searching for a better summer
India: Delhi and Varanasi
Namaste again.
Nachdem wir aufgrund eines familiären Notfalls, Anfang Dezember zurück nach Deutschland fliegen mussten, haben wir uns nach langem Hin und Her vor nicht allzu langer Zeit dazu entschlossen, noch einmal für zwei Wochen nach Indien zu gehen, weil der ursprünglich gebuchte Weiterflug von Mumbai über Frankfurt nach Kuba ja sowieso noch steht und sonst auch verfallen wäre.
Dass der ganze Trip aufgrund der kurzen Zeit recht stressig werden würde, war uns eigentlich klar, aber aufgrund der coolen Eindrücke und Erlebnisse, die wir im Norden dieses unglaublich riesigen Landes hatten, war der bevorstehende Stress dann eigentlich nebensächlich.
So sind wir dann letzten Sonntag gegen 5 Uhr morgens nach einem mehrstündigen nächtlichen Aufenthalt in Bahrain, wieder in Delhi gelandet. Um vor der anstehenden 15-std. Zugfahrt am Abend noch etwas Schlaf und Entspannung zu bekommen, sind wir per Metro weiter ins Touriviertel „Pahar Ganj“, irgendwo eingekesselt zwischen New- & Old-Delhi gefahren, wo man ziemlich günstige Zimmer, nen noch günstigeren neuen Haarschnitt mit Kopfmassage oder auch witzig aussehende Freaks aus aller Welt finden kann.
Mit der so herbei gesehnten Ruhe und Entspannung wurde es leider mal wieder nichts, da die Türen sämtlicher Gästehäuser in Indien aus Karton zu sein scheinen und die indischen Gäste neben uns, erstmal lautstark die Übertragung irgend eines Cricketspiels abgefeiert haben.
Da wir unsere Mitbringsel schon überwiegend beim letzten Mal in Delhi gekauft hatten, gabs für uns außer die Tickets am Bahnhof zu organisieren, glücklicherweise nichts nennenswertes mehr zu tun.
Irgendwann gegen späten Abend ging`s dann vom Bahnhof Neu-Delhi ins ca. 800 km östlich gelegene Varanasi, der wohl heiligsten Stadt Indiens am Ganges, von der wir bisher überwiegend nur Gutes gehört haben. Gleichzeitig gehört die Stadt mit zu den ältesten Städten Indiens und ist u.a. für seine unzählig vielen Leichenverbrennungen an 365 Tagen im Jahr bekannt, die wir ja aber schon von Kathmandu kannten. Auf der Zugfahrt haben wir erfahren, dass am nächsten Tag wohl eines der grössten Feste überhaupt anstünde, nämlich „Shivatri“, also ne grosse Sause für den Gott Shiva. An dem Tag scheint nochmal alles um ein Vielfaches verrückter zu sein, als es eh schon ist und so konnten wir vor allem die jungen Inder dabei beobachten, wie diese sich mit kostenlos verteilten „Bhang Lassis“ (Milch-/Joghurtgetränk mit Marihuana angereichert) vor sämtlichen Tempeln ins Nirwana schossen. Gleichzeitig fanden überall aufwendige Paraden, abgedrehte Zeremomien und ein 85 km langer barfüssiger Fussmarsch ohne Essen und Trinken für die männlicher Inder um diese riesige Stadt statt.
Das von uns angepeilte Hostel im alten Teil der Stadt zu finden, war auf eigene Faust eigentlich unmöglich, da alles nur ein WirrWarr aus sich ähnelnden kurvigen Gassen ist, deren Schilder man eh nicht hätte lesen können, sofern welche existierten. Hinzu kommt die Tatsache, dass besonders hier, einfach Namen von gut laufenden Gästehäusern kopiert und in leicht abgewandelter Form für irgendwelche Zweckbehausungen genutzt werden, um so ein paar nichts ahnende Reisende abzubekommen. Unser Ziel war eigentlich das Shanti Guesthouse mit Blick auf den Ganges und die unzähligen Ghats, von denen heute nur noch zwei für die Verbrennungen benutzt werden. Leider haben wir erst nach einem Tag festgestellt, dass wir im Shanti Resthouse gelandet sind. Hat aber soweit trotzdem alles gepasst. Aufgrund unserer begrenzten Zeit, hielten wir es für das Beste, wenn wir uns noch am ersten Abend um die Weiterreise ins ewig entfernte Hampi kümmern würden, dass sich etwa auf der Höhe von Goa, jedoch mitten im Land befindet. Da uns die Jungs vom Guesthouse einigermaßen cool erschienen, ließen wir uns darauf ein, die Weiterreise über deren angebundene Reiseagentur abzuwickeln. Per Zug würde der lange Trip angeblich vier Tage dauern, weshalb für uns schnell klar war, zumindest eine der Teilstrecke zu fliegen. Also ließen wir uns ein Zugticket zurück ins 13 std. entfernte Dehi, von dort aus ein Flugticket nach Mumbai und wiederum ein Ticket für die anschliessende 15-std. Busfahrt von Mumbai nach Hampi zu einem ziemlich überteuerten Preis aufschwatzen. Wie immer galt der Preis natürlich auch nur am gleichen Tagir, damit man ja keine Zeit zum Überlegen hat und von den plausibel klingenden Argumenten des indischen Dummschwätzers überzeugt, irgendwann einfach einwilligt. Da das Buchen der Züge leider nicht immer ganz einfach und durchschaubar ist, kann ich mir vorstellen wie Viele hierbei auch schon auf die Schnauze gefallen sind.
Glücklicherweise haben wir nicht genug Geld für den Komplettpreis gehabt und so nur Zwei-Drittel der Gesamtsumme bezahlt. Als ich am nächsten Tag mal selbst Flüge gecheckt habe, ist mir aufgefallen, dass wir den gleichen Flug für weniger als die Hälfte des Preises bekommen hätten. Außerdem hat sich der indische Rechenkönig auch noch um 2000 Rphs, also etwa 30 Euro verrechnet. Daraufhin angesprochen, wusste er erstmal nicht was ich meinte, gab mir dann jedoch die 2000 Rphs zurück und verlangte nicht einmal mehr den fehlenden Betrag vom Vortag. Das war schon mal beruhigend, trotzdem hatten wir aber n mulmiges Gefühl ob wir für die bevorstehenden Fahrten nun wirklich gebucht waren, oder uns dieser Typ einfach irgendwelche falschen und ungültigen Tickets ausgedruckt hatte. Das ist hier alles leider immer ein bisschen ungewiss und man ist definitiv überrascht, wenn mal alles nach Plan läuft. Wir hoffen das Beste...
Wie schon erwähnt, hatten wir für Varanasi scheinbar den besten Zeitpunkt erwischt und die Stadt schien aufgrund des nahenden Festes aus allen Nähten zu platzen. Selbst die Kühe, Ziegen und Schafe in den engen Gassen wussten vor lauter Menschenaufkommen nicht mehr wo hin, so dass nicht zuletzt auch wegen der lautstark hupenden Motorrad- & Rikschafahrer, die sich ebenfalls durch sämtliche Gassen zwengen müssen, ein einziges verwirrendes Chaos herrschte, das ein Vorwärtskommen ziemlich herausfordernd bis teilweise unmöglich machte. Ansonsten gibt’s überall ziemlich viel Dreck und Tierkot, aber das gehört bei dem tierischen Aufgebot dann irgendwie halt auch mit dazu. Ansonsten haben wir uns noch zu einer der obligatorischen Bootsfahrten auf dem Ganges hinreißen lassen. Da wir selbst keine Uhr mit uns hatten, verließen wir uns hierbei auf unseren 17-jährigen Bootsmann, mit dem wir eine Stunde vereinbart hatten, der aber einfach ma seine Uhr um 20 Minuten vorgestellt hatte, um so das Ganze ein wenig zu verkürzen.
Das war auch nicht weiter schlimm, aber leider haben wir in keinem Land bisher erlebt, dass jede noch so nebensächliche Gelegenheit genutzt wird, um an Geld zu kommen. Dieses permanente Wachsein-Müssen bewirkt auf Dauer nämlich leider genau das Gegenteil.
simone hatte mal wieder die mittlere und ich diesmal die verhasste liege im gang, wo jeder dran vorbeiläuft und gern auch ma sitzenbleibt..
Aufbruch: | 01.09.2014 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 10.09.2015 |
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