Jaisalmer

Reisezeit: Januar - Juli 2004  |  von Ralf Knochner

jaisalmer - die goldene stadt

weiter nach jaisalmer.

weiter nach jaisalmer.

ein kleiner deffekt am motorrad verzögert die abfahrt aus jodhpur bis kurz nach 10 uhr. somit ist klar, dass ein großer teil der fahrt nach jaisalmer in der spätvormittags- und mittagshitze stattfinden würde. nach zwei stunden fahrt waren schon die ersten kleinen dünen und sandverwehungen zu sehen. ansonsten war die hitze leider genau wie befürchtet. ich weiß ja nicht, ob würstchen gefühle haben, aber falls sie welche haben: so muss sich ein grillwürstchen fühlen, wenn es auf den rost gelegt wird. mindestens 40 grad im schatten, heißer wind und der motor der maschine wärmt von unten.

jaisalmer - das fort bei sonnenuntergang.

jaisalmer - das fort bei sonnenuntergang.

erschöpft komme ich abends um 18 uhr in jaisalmer an (nach 5 stunden fahrt und pausen), fahre gleich in das fort, feilsche um den zimmerpreis und treffe bald darauf ....... na? ...... logisch, danny. war ja klar, das ist wie beim wettlauf zwischen hase und igel. wohin ich auch komme, er ist schon da.
das fort ist, wie fast ganz jaisalmer, aus gelbem sandstein gebaut. gut, somit hätten wir auch den beinamen dieser "goldenen" stadt geklärt.

jaisalmer ist aber in jedem fall ein höhepunkt der reise:

1. so heiß war es noch nie
2. so faul war ich noch nie (ok ok, auf dieser reise)
3. so hoch über einer stadt habe ich noch nie gewohnt
4. so schön fand ich bisher noch keine sehenswürdigkeit
5. ich habe meinen ersten frischgepressten mangosaft getrunken
6. das erste mal hat mich ein rikschafahrer umsonst gefahren, einfach so !!!!!!!!!!!!!!!

jaisalmer - der hauptplatz im fort mit maharanipalast.

jaisalmer - der hauptplatz im fort mit maharanipalast.

im fort jaisalmers zu wohnen empfinde ich als sehr angenehm. es ist klein, vermittelt einen alt-baufälligen charme, strahlt - vermutlich wegen dem gelben sandstein - eine sehr warme atmosphäre aus und ist darüber hinaus bewohnt, also voll normalem leben. die touristensaison ist auch schon vorbei, aber trotzdem kommen noch jeden tag mindestens zwei busladungen voll hier an, allerdings meistens als tagesausflug.
natürlich gibt es auch dinge, die stören: aufdringliche geschäftemacher, menschen die unangebrachte fragen über mein sexualleben stellen oder absolut gelangweilte hotelmanager, die den ganzen tag irgendwo rumliegen und - wenn sie denn mal wach sind - auch noch schlechte verlierer beim carromspielen sind (hehehe).

frühstück auf dem dach des hotels mit blick über jaisalmer - sunyam (das ist der typ rechts) und carrom (das ist das brett am tisch).

frühstück auf dem dach des hotels mit blick über jaisalmer - sunyam (das ist der typ rechts) und carrom (das ist das brett am tisch).

aber insgesamt ...... echt prima. die abende in jaisalmer verbringe ich oft auf/in den dachrestaurants im fort. die ausblicke auf das nächtliche jaisalmer entschädigen für die tageshitze, das essen ist gut und vor allem ist es windig.
ab und an kann ich mich aufraffen und mache am spätnachmittag ausflüge mit dem motorrad. neben den halb verfallenen grabmälern früherer herrscher und dem einzigen see der umgebung will ich natürlich auch mal "sam", die touristendüne, besichtigen.

zwei kamele in "sam" - eines liegt und eines fotografiert.

zwei kamele in "sam" - eines liegt und eines fotografiert.

40 km später, die straße schnurgerade durch die wüste gezogen, stelle ich mein motorrad auf dem parkplatz ab. neben mir 30 jeeps und 5 busse. auf den 500 m entfernten dünen toben die karawanen. was ist hier wohl in der hauptsaison los?!
"sam" zu beschreiben ist nicht so einfach, es liegt wohl zwischen "interessant" und "abstoßend". ruhe findet man dort sicher nicht.
nein, ich will nicht auf dem kamel rumhopsen, nein, nein, wirklich nicht, nein, nein, nein, ich will auch keine cola, nein, kein foto von dem kamel, nein, ich will mich jetzt nicht unterhalten danke, mein land: island, mein name: reif, ja genau reif, nein, nein, ich will auch keine liedchen hören, niemanden tanzen sehen, nein, kamelreiten will ich nicht, NEEEEIIIIIN.

"sam" - die touristenkarawane zieht heimwärts

"sam" - die touristenkarawane zieht heimwärts

die tage vergehen ..... die gespräche mit anderen touristen reichen von intensiv bis harmlos und langsam spüre ich den abschied nahen. die ruhe schlägt um in gepflegte langeweile, gleichzeitig denke ich schon recht oft an die weiterreise. ich habe ja ein ziel ..... so schnell wie möglich nach delhi ......... dort einiges organisieren ......... und dann schnell nach rishikesh in den norden, um dort monique wiederzutreffen und eine kleine kumbh mela zu besuchen.

was das ist (liebe kinder), erzähle ich euch in der nächsten sendung mit dem ralf.

© Ralf Knochner, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
. := Auf einer Enfield Bullet durch den Norden Indiens := . . Den zweiten Teil der Reise findet ihr in der Rubrik Südostasien/Laos unter "Dauerlächeln und Bombenstimmung - der Fortsetzungsroman in Südostasien". Bis jetzt ist erst der Teil über Laos fertig, Kambodscha folgt noch.
Details:
Aufbruch: Januar 2004
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 18.07.2004
Reiseziele: Indien
Jaipur
Udaipur
Jaisalmer
Leh
Der Autor
 
Ralf Knochner berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Ralf sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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