Unterwegs am "Banana pancake trail" - einmal durch Südostasien

Reisezeit: Januar - Mai 2015  |  von Nicole W

Kambodscha : Stung Treng - 26.-27.02.2015

Von einer wilden Mopedfahrt, idyllischen Orten und naiven Reisenden

Da kein späterer Bus für mich in die nächste Stadt aufzutreiben war, blieb uns in Siem Reap morgens nur ein kurzer Abschied statt eines gemeinsamen Vormittags. Eine letzte Umarmung musste für die nächsten 3 Monate reichen und schon saß ich (wieder mal ohne Helm und ohne große Wahl) hinter einem Kambodschaner auf einem Motobike und fuhr ins Ungewisse, während Lukas ein paar Stunden später die Heimreise antreten musste. Die Busfahrt gestaltete sich diesmal ausgesprochen gut geplant, wenn auch wie immer sehr beengt. Beinahe auf die Minute genau kamen wir in Stung Treng an, wo schließlich aber nur ich überblieb - alle anderen Mitreisenden fuhren nach einem kurzen Mittagessen sofort weiter Richtung Laos und auch sonst war kein Tourist zu sehen.

Stung Treng ist gelinde ausgedrückt ein ziemliches Kaff. Geschätzt 5 Guesthouses und Hotels gibt es, die meisten Reisenden bleiben nur für eine Nacht und zwar auch nur dann, wenn sie es am selben Tag nicht mehr über die Grenze nach Laos schaffen...ziemlich einsam verkroch ich mich so erst mal in mein (6-Dollar B-)) Zimmer und fragte mich, was ich eigentlich hier wollte. Scheinbar war ich der einzige Gast hier und es war erst mittags und nichts mehr zu tun. Nach einer guten Stunde Nichtstun plötzlich Geräusche am Flur - andere Menschen Neben mir zog gerade ein junger Spanier ein, mit dem ich mich gleich zusammentat um die Stadt zu erkunden...Was zirka 10 Minuten dauerte Zumindest tat es gut, den restlichen Abend Erlebnisse auszutauschen und sich nicht komplett zu langweilen..

Was aber trieb mich eigentlich in dieses verschlafene Nest wollt ihr wissen? Tja! Am nächsten Tag fuhr ich mit Moped Richtung Norden, gut 70 km auf dem Motobike mit einem singenden Fahrer, der auf alles, nur nicht auf die Straße achtete. Nachdem wir so mindestens jedes zweite Schlagloch zwischen Stung Treng und Laos getroffen, jeden Bremshügel mit nahezu Maximalgeschwindigkeit überflogen waren (15 cm in die Luft geschleudert zu werden klingt lustiger als es ist), in einer Kurve fast einen Kleinbus gerammt haben und meine Nerven knapp vorm Zerreißen waren, endlich die erlösende Worte 'Now we arrive". Schon jetzt graute mir vor dem Rückweg...

Die Straße Richtung Glück ist eben holprig und staubig

Die Straße Richtung Glück ist eben holprig und staubig

Ankunft mit Blick auf Laos

Ankunft mit Blick auf Laos

Aber erstmal rein in ein Boot (sogar mit zwei Rettungswesten für mich ganz allein - vielleicht hab ich doch zuviel gegessen im letzten Monat ) und raus auf den Mekong. Nach 5 Minuten Fahrt stellte der Bootsführer den Motor ab und wir trieben langsam dahin. Völlige Ruhe, nur Vogelgezwitscher war von dem umliegenden Wald zu hören, außer mir kein Tourist weit und breit, endlich Stille. Nach nicht mal einer Minute dann das Geräusch auf das ich gewartet habe, und schon zeigte der Bootsführer in eine Richtung "There! Look!". Ein weiteres Mal hörte man das Geräusch und jetzt sah auch ich sie - sechs Delphine zogen ganz ruhig ihre Kreise um unser Boot, tauchten ab und wieder auf, stießen die Luft aus ihren Atemlöchern, völlig gelassen. Eine gute halbe Stunde saß ich so, mitten auf dem Mekong und beobachtete die majestätischen Tiere, immer wieder die Wasseroberfläche absuchend, wo sie sich hinbewegt haben, immer wieder das beruhigende Geräusch wenn sie auftauchen. Eine halbe Stunde pure Glückseligkeit

Warten auf die heutigen Hauptdarsteller

Warten auf die heutigen Hauptdarsteller

Einer der seltenen Irawadidelfine, von denen es nur mehr rund 80 Exemplare gibt

Einer der seltenen Irawadidelfine, von denen es nur mehr rund 80 Exemplare gibt

Nachdem ich mich an den Tieren satt gesehen hatte ging es mit dem Moped noch zu einem Wasserfall, der ebenfalls einen wunderbaren Anblick bot. Baden freute mich leider nicht an dem Tag, das Wasser war auch nur knietief und die Steine rutschig.

Wasserfall - Kitschkulisse

Wasserfall - Kitschkulisse

Leider ist der Weg im Ökotourismusgebiet selbst nicht sehr schön anzusehen, da rechts und links davon große Teile des Waldes abgeholzt und abgebrannt werden. Kein schöner Anblick und wenn das in den nächsten Jahren so weitergeht, wird bald kein Baum mehr stehen, bis auf riesige Kautschuk- und Cashewnutplantagen. Ganz abgesehen davon gibt es bei jedem entgegenkommenden Auto eine kostenlose Staubdusche, aber zumindest bekomm so sogar ich Farbe B-)

Brandrodung überall

Brandrodung überall

Nach zwei weiteren Stopps bei Pagoden und einem zerfallenen Kuhstall (...), der älter ist als Angkor, ging es in der sengenden Hitze zurück nach Stung Treng, braun gefärbt vom kambodschanischen Straßenstaub.

Das Lustigste des Tages boten noch drei junge Deutsche, die kurz nach halb sechs ankamen und nach Laos wollten (die Grenze schließt um 6), und sich furchtbar aufregten, dass sie jetzt hier festsaßen. Nach 30 Minuten am Zimmer hatten sie sich wieder halbwegs beruhigt und fragten, welches das beste Restaurant im Ort sei (es gab genau 2 ) und schlussendlich - 'wie heißt denn des Kaff überhaupt?!' Danke für den Lacher falls ihr das jemals lesen solltet B-)

Morgen geht's weiter nach Osten für ein paar weitere Tage in Kambodscha, irgendwie ist es noch nicht an der Zeit für Laos!

© Nicole W, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Jede große Reise beginnt mit einem ersten Schritt, das wusste schon Laotse. In diesem Sinne wird eine jahrelange Wunschvorstellung nun endlich doch noch Realität. Job gekündigt, Studium fertig (naja, so gut wie ;-)) , Auto verkauft - jetzt kann es losgehen.
Details:
Aufbruch: 29.01.2015
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 27.05.2015
Reiseziele: Vietnam
Kambodscha
Laos
Thailand
Malaysia
Philippinen
Indonesien
Der Autor
 
Nicole W berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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