Unterwegs am "Banana pancake trail" - einmal durch Südostasien

Reisezeit: Januar - Mai 2015  |  von Nicole W

Philippinen: Oslob, Cebu - 12.4.2015 - 13.04.2015

Von Menschenmassen, gefräßigen Riesen und einem besonderen Glücksgefühl

Nachdem ich eine Woche mit dem Luxus einer Gratisunterkunft verbringen konnte, wurde es Zeit wieder in die harte Backpackerrealität zurück zu kehren. Nach einem letzten Frühstück bei Julina und Familie machte ich mich mit dem Taxi auf den Weg zum Southern Bus Terminal nach Cebu City. Dank der nicht existenten Sprachbarriere war schnell der richtige Bus gefunden und nach etwas Warten ging es auch mit Aircon und Wifi auf den Weg Richtung Süden. Der gut 4stündige Transport in meinen Zielort kostete mich übrigens um 100 Peso weniger als das Taxi zum Bus...Ab jetzt wird gespart!

Busaussicht

Busaussicht

Einer der typischen Ceres-Liner Busse

Einer der typischen Ceres-Liner Busse

Die gut 120km lange Strecke führte zu einem Großteil nahezu direkt an der Küste entlang und schon unterwegs kam ich aus dem Staunen kaum heraus. Wie traumhaft schön und klar das Meer, wie blau der Himmel, wie grün die Palmen hier waren! Definitiv haben die Philippinen landschaftlich wirklich etwas zu bieten! Der National Highway war eine ziemlich gerade, einspurige Strecke von Nord nach Süd, auf der gut und gerne mit 100 bis 120 Sachen durch alle Ortschaften gebrettert wird, links spielen die kleinen Kinder, rechts laufen die Hühner in Panik vor den lauten Hupen davon, dazwischen siegt der Schnellere und Stärkere...In einem dieser Orte bestehend aus National Highway und 20 Häusern drum herum sagte mir der Busfahrer also, dass ich da wäre.

Etwas ausgestorben...

Etwas ausgestorben...

Bereits im Vorfeld recherchierte ich etwas über das kleine Nest namens Oslob und wusste so, dass es für mein Vorhaben geschickter wäre in Barangay Tan-awan gut 10 km weiter und nicht in Oslob City auszusteigen. Nach dem was ich bereits über das kleine Fischerdorf gelesen hatte, war mir zwar bewusst, dass es klein war, jedoch nicht ganz WIE ausgestorben das Nest vor allem an Nachmittagen ist. Vom Bus also gefühlt mitten im Nirgendwo rausgelassen, war erst einmal die Frage, wo man nach einer günstigen Unterkunft suchen sollte. Während der Fahrt lernte ich ein junges, philippinisches Pärchen kennen, die ebenfalls an den gleichen Ort wie ich wollten und so beschlossen wir kurzerhand uns dort gemeinsam auf Zimmersuche zu begeben. Den Blick nach links wendend gab es genau ein interessantes Gebäude, das wir aber erst am nächsten Tag aufsuchen wurden, südlich soweit wir sehen konnten ein Restaurant und eine Hotelanlage, und dann nicht mehr viel Was für ein Kaff...Im Hotel war nichts mehr frei, allerdings bekamen wir dort den Tipp für eine andere günstige Unterkunft gleich gegenüber, wo wir tatsächlich für 350 Peso pro Person unterkam. Was für ein Glück! So billig hatte ich nicht gerechnet, noch dazu um 50 Peso weniger, weil die zwei Filipinos nach dem Preis gefragt hatten, denn der Malaie gegenüber zahlte 400

Noch schnell ins Meer, das an diesem Tag etwas trüb war durch stärkeren Wellengang und mich bei jedem Schatten unter mir in Schrecken versetzte. Später wollten wir noch Karaoke singen gehen, leider fiel der Strom aus und wir holten nur ein schnelles (und günstigeres...in unserer Unterkunft war alles sehr teuer..) Abendessen und fuhren zurück. In dieser besonders klaren Nacht am Motorrad sitzend, die kühle Nachtluft angenehm nach Meer riechend und nur Palmen und Sterne über mir, war ich wieder einmal so richtig dankbar für alles, was die Welt so zu bieten hat und dass ich die Möglichkeit habe das auch zu sehen! Nach ein wenig Strandsitzen und Bestaunen des großartigen Himmels ging ich schon bald schlafen, die Nacht würde wohl nicht lange dauern, denn bereits um 6 ist hier alles auf den Beinen und wir würden wohl nicht mehr schlafen können.

Typischer Barbecue Stand, von denen nach Sonnenuntergang dutzende aus dem Nichts erscheinen...

Typischer Barbecue Stand, von denen nach Sonnenuntergang dutzende aus dem Nichts erscheinen...

Aber was wollten wir denn nun genau in diesem Fischerdorf, wo außer Meer und kaltem Essen nicht viel los war? Seit September 2011 entwickelte sich Oslob zu einem Hotspot für Beobachtungen der ganz besonderen Art. Seit damals kommen hierher aufgrund verschiedener Gründe nämlich sogenannte Walhaie, die Fischer begannen sie zu füttern und seitdem kommen sie (zu einer bestimmten Zeit im Jahr) jeden Morgen hierher und schwimmen mittags wieder hinaus ins offene Meer. In der Zeit in der sie gefüttert werden ist es möglich mit ihnen zu schwimmen und schnorcheln oder sie nur zu beobachten. Nach reiflicher Überlegung ob das denn jetzt gut ist oder nicht für die Tiere kam ich zum Entschluss doch einfach selbst herzufahren und mir selbst eine Meinung zu bilden.

Und so stand ich wie erwartet früh aufgewacht um kurz vor 6 am Strand der Hotelanlage gegenüber und starrte fassungslos und auch erwartungsvoll aufs Meer. Eigentlich wollte auch ich, weil im Internet stand es sei besser früh raus zu fahren, um diese Zeit in einem der Boote sitzen. Allerdings kam ich am Vortag mit einem der Fischer ins Gespräch und er riet mir, doch bis mittags zu warten. Ich solle ihm trauen. Und gut war es! Als ich mit dem Malaien beim Frühstück saß zählten wir einmal insgesamt 27 Boote zur gleichen Zeit und ich begann mein Vorhaben wieder zu bezweifeln. Wollte ich so einen Trubel wirklich mitmachen?

Dir ersten Boote

Dir ersten Boote

27 Boote zählten wir beim Frühstück...

27 Boote zählten wir beim Frühstück...

Erstmal flüchtete ich an einen Wasserfall in der Nähe, schließlich blieb mir genügend Zeit, ich wollte ja erst um 11 zu den Haien hinausfahren. Beim folgenden Sprung in das an diesem Tag atemberaubend klare Wasser waren bereits weniger Boote vor der Küste und irgendwann machten wir uns auf den Weg ins nebenan gelegene Walhai-Beobachtungs-Areal.

Tumalog Wasserfall

Tumalog Wasserfall

Schon nett

Schon nett

Schon nett, nur noch nicht Puderzucker

Schon nett, nur noch nicht Puderzucker

Nach einer kurzen Einführung, dass man sich nicht zu nah an die Tiere wagen und sie nicht berühren soll wurden wir auch schon in die obligatorischen Rettungswesten gesteckt und mit zwei anderen in ein Boot verfrachtet. Nur mit Ruder ging es die paar Meter in das Areal, in dem die Tiere gefüttert werden und sich damit aufhalten. Kaum angekommen sahen wir auch schon das riesige Maul hinter dem Boot mit dem Futter auftauchen. Spannend die Tiere, als ich dort war, schwammen drei um uns herum, aus nächster Nähe zu beobachten, allerdings folgen Sie die ganze Zeit nur dem Fütterungsboot und es ist keine Interaktion untereinander zu sehen. Leider bin ich bis jetzt nicht zu einer Entscheidung gekommen, ob ich das jetzt gut oder nicht finden soll, aber auf jeden Fall war es ein einzigartiges Erlebnis.

Auf geht's!

Auf geht's!

Größenvergleich

Größenvergleich

Überlebt

Überlebt

Am selben Nachmittag verließen wir Oslob wieder (und blieben damit schon länger als die meisten, die nur für die 30 Minuten Schwimmen kommen und sofort weiterfahren). Nach Jeepney, Mittagessen in der Stadt (extra für BBQ hier her gefahren, jemand gefragt ob es auch tagsüber existiert - Lüge #1), Fußmarsch (weil uns das Jeepney nicht wie versprochen am Hafen rausließ - Lüge # 2), Warten am Hafen, Autofähre (Lüge #3 - es gäbe nur diese Fähre... mhm...), Jeepneyfahrt (Tricycle wollte 200 - Lüge #4, üblich ist maximal die Hälfte, der war sowieso dreist und liefert gleich noch Lüge #5-mit dem Jeepney kommen wir nicht wohin wir wollen...Nein, aber 500 Meter davor..) und erneuter, diesmal wieder mühsamer Hostelsuche erreichten wir schließlich die scheinbar einzige Backpackerunterkunft, die ich vorher aus dem Internet gesucht hatte. Harold's Mansion bot uns so für 250 Peso inklusive Frühstück ein Bett im Dormitory und gleichzeitig mir die billige Weiterreisemöglichkeit für 250 Peso nach Apo Island, der sogenannten Schildkröteninsel. Auch hier verirren sich hauptsächlich Tagesgäste und eben wieder mal ich, davon aber mehr im nächsten Kapitel!

Auf zu neuen Ufern

Auf zu neuen Ufern

© Nicole W, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Jede große Reise beginnt mit einem ersten Schritt, das wusste schon Laotse. In diesem Sinne wird eine jahrelange Wunschvorstellung nun endlich doch noch Realität. Job gekündigt, Studium fertig (naja, so gut wie ;-)) , Auto verkauft - jetzt kann es losgehen.
Details:
Aufbruch: 29.01.2015
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 27.05.2015
Reiseziele: Vietnam
Kambodscha
Laos
Thailand
Malaysia
Philippinen
Indonesien
Der Autor
 
Nicole W berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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