Unterwegs am "Banana pancake trail" - einmal durch Südostasien
Philippinen: Mactan Island, Cebu - 04.04.2015 - 11.04.2015
Von Wissenslücken, einem Ausflug ins Paradies und dem Gefühl, ein Alien zu sein
Nach einer kurzen letzten Nacht im Traumhostel in Kuala Lumpur ging es pünktlich auf die Minute mit AirAsia Richtung Philippinen, genauer gesagt nach Cebu in den Visayas, einem Teil der Inselgruppe. Mit recht wenig Vorstellungen von dem 7107 Inseln umfassenden Staat landete ich am Mactan International Airport, wo die erste Verwirrung bereits nach wenigen Minuten eintraf. Der Flughafen lag gar nicht auf der Insel Cebu, sondern auf Mactan Island, einer kleineren Insel, die mittels zweier Brücken mit Cebu verbunden ist! So schlecht vorbereitet war ich noch nie irgendwohin geflogen, doch zu verwirrend war es im Vorfeld sich bei so viel Auswahl zu orientieren, dass ich irgendwann aufgab...
Nicht lange musste ich warten bevor mein Begrüßungskomitee eintraf, eine Familie bestehend aus einem Österreicher mit seiner philippinischen Frau und den Kindern, die meine Eltern bereits lange kennen. Als sie erfuhren, dass ich in die Philippinen reisen werde, war für sie sofort klar, dass ich sie besuchen und bei ihnen wohnen darf. So nett und danke an dieser Stelle für die Gastfreundschaft!
Für den ersten Abend blieb ich noch in einem Resort mit lauter Japanern und Südkoreanern mit Pool und Seaview - endlich Meer nach so langer Zeit! Am nächsten Tag zog ich dann zu meinen Bekannten, wo ich statt der erwarteten Couch sogar ein ganzes Zimmer für mich bekam. So ein Luxus Ostern konnte ich so also sogar mit Selchwürstel und Emmentaler verbringen, die steirische Osterjause kann das jedoch trotzdem nicht ersetzen.
Typische Wohnsiedlung hier auf Mactan Island - Security inklusive (die eine helle Freude an mir und meiner Größe hatten )
Die nächsten Tage verbrachten wir mit Besichtigungen der Umgebung inklusive Lapu-Lapu City, der Hauptstadt von Mactan Island, und Cebu City, der Hauptstadt der Nachbarinsel Cebu.
Typisches Geschäft mit vergitterten Fronten - zusammen mit Securitychecks, Metalldetektoren und Abtasten in sämtlichen Supermärkten, Shoppingcenters, Banken und großen Hotels, kann schon ein mulmiges Gefühl aufkommen
die philippinischen Machos - manche pfeifen, manche rufen 'hola chicka ', manche wollen einfach nur ein Bild mit mir
Magellan Schrein - gewidmet dem portugiesischen Seefahrer, der das Christentum auf die Philippinen brachte und beim Versuch Mactan Island einzunehmen ums Leben kam
Lapu-Lapu Schrein - Bronzestatue von Lapu-Lapu, einem heldenhaften Krieger, der 1521 im Kampf von Mactan gegen die Spanier siegte, angeblich ist genau hier Magellan gestorben
Innenhof der Kirche Santo Nino, in der das älteste Abbild des Jesu Kind steht, dem viele Filipinos übernatürliche Kräfte zuschreiben..noch nie habe ich so lange Schlangen in einer Kirche gesehen, nach 10 Minuten gaben wir das Anstellen für die kleine Kapelle auf, mindestens 30 Minuten hätten wir wohl noch warten müssen...
Eingang zum Fort San Pedro, einem der ältesten und best erhaltenen Kolonialbauten auf den Philippinen
Dass die Philippinen definitiv anders sind als andere asiatische Länder war mir relativ bald klar. Schon beim Transport angefangen fällt auf, dass es hier nicht wie in anderen Ländern nur ein oder zwei typische Transportmittel gibt (wie z.B. Tuk Tuks und Songtaew in Thailand), sondern unzählige verschiedene Verkehrsteilnehmer die Straßen bevölkern. Zusätzlich zu den Fußgängern (ja, Filipinos wissen, dass sie ihre Beine durchaus zum Gehen verwenden können!) und Radfahrern verstopfen zahlreiche Tricycats (Fahrradrikschas), Tricycles (motorisierte, dreirädrige Gefährte, in die man bis zu 10 Filipinos quetschen kann), Motos (Motorräder, die wie ein Taxi funktionieren und ein bis 3 Personen mitnehmen), Jeepneys (bis zu 16 Personen (offiziell) beförderndes, kunstvoll verziertes, umgebautes Vehikel, gesessen wird auf der Ladefläche auf zwei Bänken), Minivans, Taxis, Busse und natürlich Privatautos die hiesigen Straßen.
Am Tricycle, mein Rücken lehnt am 'Fahrgastraum', neben mir würde noch mindestens 1 Filipino passen, in den geschlossenen Raum hinter mir bestimmt 5
Der nächste Unterschied ist der Mangel an westlichen Touristen. Seit dem Flug hierher habe ich nur zwei andere 'weiße' Touristen gesehen. Hauptsächlich andere Asiaten machen hier Urlaub, wo die anderen Europäer hinverschwunden sind, ist mir noch ein Rätsel...
Die Kommunikation ist herrlich einfach hier. Alles ist in englisch angeschrieben, nahezu alle verstehen und sprechen sehr gut Englisch. Ein Zustand, an den ich mich durchaus gewöhnen kann!
Leider ist freier Strandzugang eine Rarität, alles ist mit Resorts verbaut und man muss zahlen um baden zu gehen. Auch ist es nicht üblich einfach auf einem Badetuch am Sand zu liegen. Man muss einen Tisch mit Sesseln anmieten, die es in verschiedenen Preisklassen gibt (vom einfachen Campingtisch bis zu überdachten Holzsitzecken). Schwimmen wird so immer zu einem etwas kostspieligen Ausflug, der billigste Eintritt liegt bei ca 150 Peso (etwas über 3 Euro), dazu kommen noch zwischen 250 und 400 für den Tisch (5-8 Euro), um den man nicht umhin kommt. Und auch wenn der Transport hier im Allgemeinen richtig billig ist, summieren sich so pro Tag einige Peso. Die Hoffnung bleibt jedoch, dass dieser unerwartete Zustand sich außerhalb der Stadt noch ändert..
100 Peso pro Person plus 250 Peso für einen Plastiktisch samt Stühlen kostet dieser Ausblick (1 Euro sind zur Zeit etwa 47 Peso)
Der Plastikhimmel - alles, aber auch wirklich alles wird in Kleinstpackungen verkauft und auch für den täglichen Gebrauch zu Hause so gekauft...die Müllberge kann man sich schon vorstellen...
Nach einigen Tagen der Erkundung der näheren Umgebung fuhr ich mit Julina in ihren Heimatort Tuburan im Norden von Cebu, laut ihrer Aussage immer nur: 'Wir fahren in die Provinz!'. Mit ihr und einigen Bekannten verbrachte ich dort viel Zeit mit Essen, Karaoke, Strand, Wundern über die Gefühlsausbrüche beim hiesigen Nationalsport Basketball und mit Angestarrt-werden. Noch in keinem Land wurde ich dermaßen offensiv angegafft und bestaunt wie hier, nicht selten bringt dieser Zustand jedoch ein richtig unangenehmes Gefühl mit sich. Man stelle sich vor, man betritt einen Garten/Platz/Innenhof/Markt und von 30 anwesenden Asiaten starren plötzlich 70% in meine Richtung, sämtliche Gespräche verstummen und wenn sie wieder beginnen (natürlich auf Cebuano, der Landessprache) wird vielleicht auch noch losgelacht und mit dem Finger auf einen gedeutet. Richtig angenehm. Deswegen haben mir zwei Tage dort dann auch gereicht, obwohl die Landschaft meiner Vorstellung vom Paradies gleicht. Bei jeder Moto-fahrt saß ich mit einem fetten Grinsen da, weil es einfach so unglaublich schön war!
Karaokeeeeeeeeeeee B-) wenn nur die Auswahl nicht so schwer wäre bei der dicken Mappe...Sogar 'Stille Nacht' und 'Ich gehe mit meiner Laterne' waren dabei
zwei Fischer auf dem Weg zur Arbeit...da das Wasser sich gerade zurück zieht praktischerweise zu Fuß, nur mit Stirnlampe
an die Verhältnisse mit wechselndem Wasserstand adaptiert, wachsen hier die Wurzeln gerade nach oben
Moto zu dritt und ohne Helm - Gott sei Dank fahren sie hier nicht wie mein 'Freund' aus Stung Treng, Kambodscha....
Schäden vom schweren Erdbeben 2013 - kein Geld steht für die Reparatur der Landungsbrücken zur Verfügung, also kommen einfach keine Schiffe mehr
Mein neuer Freund, der Herr mit dem roten Shirt in perfektem Englisch hat er mir erklärt, wie stolz er ist, dass ich von so weit her reise um sein Heimatland und dann auch noch seine Provinz zu besuchen!
Bergstraße zwischen Cebu und der Westküste, Panoramabild kann ich leider keines bieten, dafür fuhr der Fahrer um 50km/h zu schnell
In den nächsten Tagen werde ich mich wieder auf den Weg machen und weiter Richtung Süden reisen, langsam aber sicher stellt sich das Gefühl ein, dass mir die Zeit davon läuft
Aufbruch: | 29.01.2015 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 27.05.2015 |
Kambodscha
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Indonesien