Unterwegs am "Banana pancake trail" - einmal durch Südostasien
Vietnam: Cat Ba Island - 1.2.-2.2.2015
Von Hafendörfern, lockeren Spaziergängen und weißen Stirnbändern
Nach einer weiteren kurzer Nacht in Hanoi riß uns der Wecker schon zu einer unchristlichen Zeit aus dem Schlaf. Obwohl wir danach auch noch den Rezeptionisten aus den Federn holten, bekamen wir ein kostenloses Frühstück to go und machten uns auf Richtung Cat Ba. Aus der geplanten Anreise von 3 Stunden mit Taxi-Bus-Bus-Boot-Bus wurden vietnamesische 4 1/2 mit einem neuen Gewinner des Klimaanlagenchampionships, dem Bus nach Haiphong, einer kleinen Hafenstadt im Westen Vietnams. Trotz Decke und Sarong (Danke fürs nicht-Einsammeln der Decken, liebe Qatar Airways ) kamen wir tiefgekühlt dort an. Der Busfahrer hatte die bisher 'lockerste' Hand in Bezug aufs Hupen und verscheuchte so alles lautstark, was nicht schnell genug zur Seite fuhr (und das machen Vietnamesen selten sofort und freiwillig...). Mit dem Boot ging es dann noch zum Anleger auf Cat Ba Island und von dort nach Cat Ba. Die Suche nach einer günstigen Unterkunft gestaltete sich sehr einfach, schnell war ein Zimmer mit heißem Wasser, gratis Wifi, Hafenblick und nettem Personal für unter 10 Dollar gefunden. Vielleicht hätten wir den Preis noch herunterhandeln können, aber wir sind jedes mal aufs Neue erstaunt wie billig es ist, und vergessen drauf...Diese Unterkunft war besser als die Letzte, außer einer kleinen Uneinigkeit mit dem Duschschlauch erfüllte sie alle unsere Wünsche.
Cat Ba ist eine kleine verschlafene Stadt auf der Insel Cat Ba, diese wiederum die größte Insel in der Halong Bucht, mit ihren bizarren Felsformationen einer der meistbesuchten Plätze in Vietnam. Da das Wort 'meistbesucht' uns nicht wie andere anlockt, sondern abschreckt, sind wir als Alternative auf die direkt daneben gelegene, kleinere Lan Ha Bucht gestoßen, die vor allem von einheimischen Touristen besucht wird, und das vor allem im Hochsommer.
Am Nachmittag wanderten wir noch auf einen Hügel, von dem man einen ersten Eindruck über die Gegend gewinnen konnte. Eine Tour mit Trekking im hiesigen Nationalpark ("es geht auf und ab und auf und ab, 3 Stunden lang") und einer zwei Stunden Bootsfahrt für (diesmal heruntergehandelte ) 18 Dollar war später auch schnell gefunden.
Punktlichst auf die Minute ging es am nächsten Tag mit dem öffentlichen Bus Richtung Nationalparkeingang. Unser Führer zeigte uns den Weg am Plan und langsam schwante uns Böses. Aus den selbst geschätzten 8-10km wurden auf einmal 15km, aber "slowly, up and down, slowly". Am Anfang ging es eine asphaltierte Straße hinein, die endlos schien, und "ein wenig hoch und runter" verlief. Nach 15 Minuten noch immer derselbe Weg und wir lachten etwas über die anderen, weil sie schon ihre Jacken auszogen und uns nur endlich mal angenehm warm wurde. Das würde ja ein Spaziergang werden!
Tja..
Nach der 2. von 5 Steigungen von gefühlt minimum 500 Höhenmetern und Kraxelei über Steine und Lianen bergauf und bergab, dem dritten Schild auf dem jedes Mal "noch 4 km" stand, schnauften auch wir ordentlich ^^ Und als der Guide nach gefühlt mindestens 10km fröhlich erzählte, dass wir jetzt ja schon die Hälfte bis zum Lunch geschafft hätten, mussten wir uns eingestehen, dass wir eventuell doch keine sooooo gute Kondition haben
Das Mittagessen gab es in einem kleinen Dorf mitten im Nichts, wo wir auch die Reisernte bestaunen dürften und einen Einblick in das ländliche Leben gewannen. In vielen Häusern, seien sie noch so ärmlich, lebt mindestens ein Hund, oft mehrere und noch eine Katze. Auch Vögel entdeckt man hier auf jedem zweiten Balkon. Obwohl unser Guide mir versicherte, dass selbige nicht im Kochtopf landen, sind wir uns dabei aber nicht so sicher. Manche der Tiere sind wirklich gut gepflegt, ein ganzer Wurf kleiner süßer Welpen in dem Dorf heute hingegen konnte gar nicht aufhören sich zu kratzen vor lauter Flöhen und Räudemilben.
Nach einem weiteren vietnamesische-40 Minuten (also 1:15 Stunden) Marsch konnten wir uns ausrasten und wurden noch gut zwei Stunden durch die beeindruckende Bucht gefahren. Alles in allem ein wirklich lohnenswertes Ausflug.
Schon während wir uns am Zimmer fürs Abendessen erholten, konnten wir laute Musik hören, nicht definierbar, was es denn genau war. Schließlich auf der Straße, wurde der Lärm (man möge mich entschuldigen...) immer lauter, und nach anfänglichem Zögern wollten wir dann doch herausfinden, was es damit auf sich hat. So wurden wir Zeuge einer vietnamesischen Trauerzeremonie. Die nächsten Angehörigen des Verstorbenen bekommen bei der Beerdigung einen weißen Umhang, die weiter entfernt Verwandten ein weißes Stirnband, das eher nach einem Kopfverband aussieht. Eine 'Band' spielt lautstark Musik, um die bösen Geister zu vertreiben, meist zwei Tage lang vom Tag nach dem Tod weg, bis der Leichnam begraben wurde. Erst dann darf die Musik beendet werden! Nach ca 4, maximal 10 Jahren wird der Leichnam wieder ausgebuddelt, dann in eine Kiste verpackt und im Haus der Angehörigen in einem kleinen Altar aufbewahrt. Länger darf nicht gewartet werden, denn "kein Teil darf fehlen". Interessant wie in fremdem Kulturen mit dem Tod umgegangen wird.
Morgen geht es für uns schon wieder weiter, der warme Süden ruft immer lauter und wir wollen ihn nicht warten lassen!
Aufbruch: | 29.01.2015 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 27.05.2015 |
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