Unterwegs am "Banana pancake trail" - einmal durch Südostasien
Philippinen: Nordluzon - Sagada, Banaue - 24.04.2015-30.04.2015
Von der philippinischen Reiselust, Millionen Kurven und schweren Beinen...
Nach meiner Ankunft in Manila machte ich mich sofort mit dem Taxi auf den Weg zur Busstation der Victory Liner Gesellschaft, um den nächsten Bus in den Norden von Luzon zu nehmen. Mir stand so überhaupt nicht der Sinn nach Großstadt, und die Erklärung des Fahrers, dass regelmäßig Touristen von Taxifahrern ausgeraubt werden, machte mich jetzt auch nicht so begierig darauf, Manila besser kennen zu lernen.
Natürlich war mir bekannt, dass am Wochenende schon mal ein Bus ausgebucht sein konnte, weil viele Filipinos in den letzten Jahren begannen, ihr eigenes Land für sich zu entdecken. Was ich jedoch um halb 10 Uhr morgens nicht erwartet habe, war, dass man mir sagen würde, der nächste freie Platz wäre um 16 Uhr verfügbar! Schnell im Kopf durchgerechnet würde ich dann ca um 23 Uhr in Baguio ankommen - definitiv etwas, das ich nicht wollte.
Die Dame vom Schalter schickte mich dann zur nächsten Busgesellschaft, also wieder ab ins Taxi, dort angekommen erfahre ich, dass die Busse von hier gar nicht an mein Wunschziel fahren! Schnell jemanden befragt, wie weit denn die nächste Busgesellschaft zu Fuß weg wäre (20 Minuten...) machte ich mich schon leicht ärgerlich schließlich doch zu Fuß auf den (5 Minuten...) Weg dorthin. Sehr wohl fühlte ich mich dabei allerdings nicht. Angekommen bei GL Trans dann die (mittlerweile schon frohe...) Botschaft, dass ein Platz um 13 Uhr frei ist, allerdings nur im First Class Bus, der gut 300 Peso mehr kostet als der Geplante. Da meine Abneigung gegen Manila sich allerdings nicht verflüchtigt hatte, buchte ich einen Sitz und nach kurzem Zeitvertreib konnte es im Luxusliner endlich losgehen.
Bedeutend später als geplant kam ich so in der sogenannten Sommerresidenz der Filipinos, Baguio, an. Ich hatte nach den Berichten über den 'Erholungsort' etwas kleines, beschauliches in den Bergen erwartet, was ich vorfand schreckte mich erst mal gewaltig. Massen an Filipinos trieben sich an diesem Freitagabend hier herum, laut und überwältigend wirkte alles nach diesem langen Tag auf mich. Wie immer ohne Reservierung (eigentlich wäre ich ja laut meiner Rechnung schon vor 4 Stunden angekommen), fragte ich mich von Hotel zu Hotel durch, immer dieselbe Antwort 'fully booked'. Wie ich solche Tage satt hatte! Noch einen letzten Internetjoker aus dem Ärmel ziehend, fand ich doch noch ein günstiges Bett für die Nacht, wollte ich doch hier nur eine Pause von der langen Busfahrt machen. Zu mehr war 'upstairs Bed and Bath' auch nicht zu gebrauchen...
Das Personal riet mir, am nächsten Tag bereits zwischen 6 und 8 bei der Busstation zu sein, um einen frühen Platz Richtung Sagada, meinem eigentlichen Ziel, zu bekommen. Ein Filipino-Pärchen bescherte mir dann noch eine unterbrochene Nachtruhe, um ca 2 Uhr morgens kamen sie an, drehten erstmal das Licht im Schlafsaal auf, unterhielten sich lautstark und machten sich erst mal gemütlich bettfertig (weder böse Blicke noch Worte konnten sie zu einem etwas höflicheren bzw ruhigeren Verhalten bewegen...Asiaten sind einfach totale Egoisten...), um halb 6 Uhr weckten sie mich wieder, weil sie ihre Sachen wieder packten und verschwanden. Offensichtlich ist mein morgendlicher böser Blick allerdings erschreckender als der Abendliche, sie verzogen sich nämlich schnell auf den Gang Um 7 Uhr stand auch in an der Busstation für ein Ticket an, das ich wieder erst für 4 Stunden später bekam. Scheinbar reist die halbe Bevölkerung hier wochenends nach Nordluzon...Ich wünschte mich bereits wieder an den Strand...
Um nicht sinnlos am Terminal auf den Bus zu warten machte ich mich wieder zurück zu, Hostel, um zu erfragen, was ich in 4 Stunden alles ansehen konnte. Die ernüchternde Antwort war 'Nichts. Du kannst ja in den Park gehen.'. Wie bitte? Hunderte Filipinos reisen an diesen abgasverpesteten Ort, um dann im Park zu sitzen? Wo bin ich denn hier gelandet?
Seit langem wieder ein Markt, und dann soviel Gemüse! Seit meiner Ankunft auf den Philippinen hatte ich vielleicht 3 mal Gemüse am Teller...
Nach einem Spaziergang durch den Ort fand ich wirklich nicht viel mehr Aufregendes als Boote in Hülle und Fülle auf einem Teich im Park, gleich daneben fuhren Kinder auf verschiedenen Gefährten im Kreis. Was für ein Spaß. (*Ironiewiederaus*) Schließlich endete ich also doch wartend am Busbahnhof, mit einem Haufen mehr Ausgaben als erwartet (teurerer Bus, Taxi von Station zu Station...) und einer 6stündigen Busfahrt am Halsema Highway vor mir, der höchstgelegenen Straße der Philippinen, die sich in einem ständigen Wechsel aus Links-, Rechtskurven und Kehren ihren Weg in die Cordilleren bahnte. Ausnahmsweise wurde mal keiner reisekrank, dafür wurde die atemberaubende Aussicht bald von Regen verdeckt. Wie schade.
Weg nach Sagada - Kurven, Kurven, Kurven..Die Zeit stimmt übrigens nicht, es waren über 6 Stunden...
In Sagada, einem (diesmal wirklich) kleinen Nest in den Bergen, begann wieder das gleiche Spiel wie in Baguio - 'sorry...fully booked'. Dem Tipp einer Hotelangestellten folgend fand ich dann ein Bett bei einer netten älteren Dame, die nur leider weder Warmwasser noch richtige Dusche hatte und leider trotzdem den gleichen Preis wie alle anderen verlangte. So wechselte ich am nächsten Tag wieder das Quartier, um dann endlich angekommen zu sein. Bereits vormittags verließen die Touristenscharen den Norden, um nach Manila oder auf die Inseln zurück zu kehren, und endlich kehrte Ruhe im Ort ein. Sogar ein Frühstück fand ich, beim Abendessen war nämlich alles bereits weggegessen oder zu viele Personen auf der Warteliste, als dass ich noch etwas abbekommen hätte. Nie mehr würde ich am Wochenende nach Nordluzon fahren.
In Sagada verbrachte ich meine Zeit mit viiiiel bergauf-bergab gehen (so viel zu 'ich bewege mich nie mehr' - sogar meine Trekkingschuhe habe ich bereits verschenkt, weil ich sie nicht gebraucht habe, jetzt ging alles in Flip Flops), dem Bewundern der tollen Aussicht und einbisschen Kultur. Näheres seht ihr auf den Bildern.
Hängende Särge, die überall hier in der Gegend verteilt sind...zu beachten sind auch die Stühle, auf denen die Leichen aufgebahrt wurden und die dann mit hierher gebracht werden - wie sagte unser Guide so schön? "wer will denn darauf noch sitzen"
Eingekreist eine der vielen Höhlen mit Särgen - für mich unvorstellbar, wie sie die da hoch bekommen!
Schnecken legen hier ihre Eier an den Reishalmen ab, die daraufhin keine Früchte tragen werden...eine echte Plage
Hinter mir Will von thebrokebackpacker.com - allein während unserer Wanderung machte er 4 Videos für seine Website, in einem davon ist jetzt ein spektakulärer Stunt meinerseits zu sehen
Nach zwei Tagen machte ich mich auf den Weg nach Banaue, um die berühmten Reisterassen, das sogenannte 8. Weltwunder und Weltkulturerbe, zu erkunden. Auch hier gab es wieder ein Übermaß an Bewegung und eine weitere großartige Begegnung mit der philipinischen Gastfreundschaft. Geizig wie eh und je (meine Peso mussten noch bis zur Ausreise aus dem Land reichen, da ich nicht nochmal horrende Behebungsgebühren zahlen wollte..) war ich gerade am Weg 200 Peso für ein Tricycle zu sparen und stattdessen die Aussichtspunkte zu Fuß zu erkunden, als ein Van neben mir hielt, die Tür sich öffnete und 5 lachende Gesichter mir entgegen strahlten. Warum ich denn hier laufen würde - es wäre doch heiß! Sie sind gerade auf Familienausflug und unterwegs zu den schönsten Plätzen, ich solle doch mitkommen. Kurz die Sicherheitsrisiken im Geiste abgewägt (wohl eher gering bei zwei Frauen, drei kleinen Kindern und zwei Opas ) saß ich auch schon mitten im Familienbus und wurde schließlich sogar noch zum Essen eingeladen. Ein herrlicher Tag.
Geduldsprobe jeden Tag...Ich möchte nicht daran denken, wieviel Zeit ein Filipino in seinem Leben mit Warten zubringt....hier musste ich eineinhalb Stunden warten, da der Jeepney erst fährt, wenn er voll ist...
Zur Feier des jährlich hier stattfindenden Festivals gab es traditionelle Spiele zu sehen - hier eine Art Darts mit Pflanzenstengeln und einem Menschen als Zielscheibe
Reisterassen am Weg nach Batad, eine Tagestour weg (und seeeeeeeeeeeeeeehr steil und anstrengend...)
mit der Familie, die mich unterwegs eingesammelt hat und einigen älteren Bewohnern, die für ein paar Peso für ein Foto posieren
statt Aussichtspunkt gab's hier Warten auf ein Regenende unter der Poolbar, versüßt durch den hübschen Regenbogen..jeden Nachmittag regnete es im Norden...
Abends fuhr ich mit dem Nachtbus wieder Richtung Süden, es ließ sich nicht vermeiden, dass ich einen Tag in Manila bleiben müsste. Nach der mühsamen Busfahrt um 5 Uhr morgens angekommen, wartete ich erstmal eine Stunde am Terminal auf Tageslicht und machte mich dann mit dem Taxi auf den Weg in mein reserviertes Hostel. Der Taxifahrer vermochte durch seine dreimalige Frage, ob ich denn auch wirklich BEIDE Türen von innen verriegelt hatte, auch nicht mein Sicherheitsgefühl zu steigern und ich war froh, heil im Hostel angekommen zu sein (weitere Lektion hierbei - speichere immer eine Wegbeschreibung bzw Karte offline, denn wenn man es am dringendsten braucht, funktioniert bestimmt weit und breit kein Wifi...nach 5 Mal Fragen und 2km Umweg fand es der Fahrer aber doch und behielt sich gleich 40 Peso Trinkgeld ein...Ich war zu müde um um die 90 Cent zu diskutieren...).
Nach einem Frühstück wagte ich mich doch in die Stadt, wo ich mit zwei Deutschen, die ich unterwegs traf, ein wenig herumspazierte. Mehr als massiv Dreck an den Füßen und einer riesigen Blase ist jedoch hiervon nicht in Erinnerung und ich freue mich schon auf meinen morgigen (verdammt frühen...) Flug nach Indonesien!
PS: wer diesmal Tipp/Autokorrekturfehler findet, darf sie behalten - ich bin zu müde um es nochmal zu prüfen
Aufbruch: | 29.01.2015 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 27.05.2015 |
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