Zur Kirschblüte nach Japan - oder - in Japan ist alles anders
Ueda - heiße Quellen in den Bergen
Unser Programm besagt 9.50 Uhr als Treffpunkt zur Abreise. Daher ist es heute beim Frühstück nicht ganz so eng und wir können zu zweit an einem Tisch sitzen. Doch als wir endlich die Verteilung der restlichen Sachen auf zwei Rucksäcke erlegt haben. -mein Elektronik-Rucksack muss nun doch noch die komplette Damentasche zusätzlich fassen- sind wir pünktlich zur Stelle. Doch wegen eines Druckfehlers im Programm sind wir im Prinzip 20min zu spät. Im Schweinsgalopp geht es zur Ubahn, selber Tickets ziehen, nächste Station (Ueno) raus, weiter im Eiltempo durch die gefühlt kilometerlangen Gänge zur Shinkansen-Station. Erst dort fällt der Stress von uns ab.
Auf dem Bahnsteig sind grüne und rote Einsteigstreifen gemalt, grün ist die Warteschlange für den nächsten Zug, rot für den übernächsten! In Japan ist halt alles anders.
Wie nahezu weltweltbekannt rollt der Shinkansen auf die Minute pünktlich ein. In Japan ist ja alles anders, so auch die Platzreservierung: es gibt Waggons mit unreservierten Plätzen und solche, in denen alle Plätze reserviert sind.
Der Shinkansen Hakutaka startet pünktlich in Tokyo – zunächst geht es nordwärts durch Vororte, erste schneebedeckten Berge sind im Dunst zu erkennen. Ueno- Takasaki- Annaka- Karuizawa - Ueda.
Weil wegen der Hektik vor der Abfahrt wohl niemand für seinen ‚ Mittagstisch’ sorgen konnte, passt es gut, dass der Hotelbus erst für 13.00 Uhr bestellt ist.
In ihm verlassen wir Ueda in südwestlicher Richtung (Matsomuto). In Aoki sind wir fast schon da, biegen auf eine schmalere steil ansteigende Straße und erreichen einen nicht weiter bezeichneten Komplex, den vorgebuchten Tazawa-Onsen.
Nun folgt die Ryokan-Einweisung: Schuhe ausziehen, in bereitgestellte, undefinierbare Schlappen treten – welche Füße vorher drin waren, fragt niemand.
Vorführung der Räumlichkeiten, beim Betreten des Mattenfußbodens überall Schlappen ausziehen (für die Toilette gibt es wieder extra Schlappen)
Zimmerverteilung – beim Betreten herrscht betretenes Schweigen: wo ist das Bett. (Das wird während des Abendessens hergerichtet!) Dafür steht in der Zimmermitte ein Tisch mit zwei für uns ‚ungemütlichen’ Stühlen (die Beine müssen abgelegt werden). Es gibt Tee, heißes Wasser, nur für mich Kaffeetante ist nicht gesorgt. Im einem Vorraum zur Gartenseite stehen aber gemütliche Sessel mit kleinem Tisch, an dem wir genüsslich Tee, Kaffee und einen Whisky genießen können.
unser Zimmer ist richtig gemütlich - für kältere Tage ist die Decke über dem Tisch geheizt, so dass man die Füße unter dem Tisch wärmen kann.
Benutzung des Onsen: im Vorraum ausziehen, danach ‚ausführlichste’ Waschung sämtlicher Körperteile – wie dies auf einem winzigen Hocker möglich ist, bleibt mir ein Rätsel. Und das auch noch mit einem doppeltgroßen Waschlappen oder einem ‚halben’ Handtuch.
Nach erfolgtem Einzug und einem solchen Genuß steht dann einem Onsenbesuch nichts mehr im Wege, (Männlein und Weiblein getrennt! Oder man schließt sich ins Familienbad ein.) Eigentlich müßte man danach ruhen, denn ich bin jedenfalls rechtschaffen müde danach.
Aber der Dinnerhöhepunkt steht uns ja noch bevor:
Ein langer Raum mit vorzüglich gedeckter Tafel empfängt uns. An jedem Platz stehen bereits die verschiedensten Schälchen und Töpfchen. Mit Roastbeef umwickelter Käse hebt sich durch einen montierten Spieß von den beiden anderen kunstvoll dekorierten Sashimi (Seebrasse und Lachs) ab. Unter einer Haube aus einem hauchfeinen nach Kroepok schmeckenden Netz verbergen sich weitere Sushi. Doch laufend kommen noch weitere Schalen. Außerdem stehen die Alkoholika Sake in den typischen Karaffen und Asahibier in Flaschen bereit.
Von den in kleinen Kesseln an jedem Platz vorbereiteten Speisen kann ich eigentlich nur eine Krebsschere und einige Gemüse erkennen. Weitere Zutaten sind nicht zu eruieren. Nach dem Verzehr der ersten Vorspeisen zünden wir alle gleichzeitig den Brenner unter den Kesseln – ein faszinierendes Bild.
zum Schluß gibt es noch Erdbeeren und Orange – natürlich nicht profan, sondern auch diesmal kunstvoll dekoriert.
Alle tragen zum Abendessen ihre Yukata - z.T. mit
Ein Yukata (jap. 浴衣, wörtlich: „Badegewand“) ist ein traditionelles japanisches Kleidungsstück aus Baumwolle.
Es dient vor allem als unkomplizierte, leichtere und alltäglichere Variante der Kimonos, da es einfacher zu binden und preisgünstiger ist.
Nach Onsen und Abendessen ist eigentlich nur Zähneputzen angesagt, bevor man seine alten Knochen auf Bodenhöhenniveau herabläßt. Die ‚Betten’ wurden zwischenzeitlich gemacht und unter einem dicken ‚plumeau’ fühlt man sich durchaus wohl. Für ungewohnte ist das vorhandene Körnerkissen etwas gewöhnungsbedürftig. Die Frage bleibt wie kommt man morgens hoch? Also ‚gute Nacht Freunde’.
Aufbruch: | 25.03.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 15.04.2016 |