Zur Kirschblüte nach Japan - oder - in Japan ist alles anders
nach Takamatsu: Kotohira
Als wir um 7.15 Uhr zum Frühstück erscheinen, ist schon keine Marmelade mehr da, doch Ulrike hat die Idee mit Zucker auf dem Schlabbertoast. Das ersetzt die Marmelade und für das Omelette gibt es sogar Gabeln. Pünktlich um 8.15 Uhr marschieren wir gemeinsam zur lokalen Eisenbahnstation. Von hier fahren drei Linien – farblich gekennzeichnet – jeweils eine Kurzstrecke – die gelbe fährt um 8.35 Uhr nach Kotohira. Auf dem Bahnsteig stehen (hübsch) bemalte Züge – nicht zu vergleichen mit dem Geschmiere auf deutschen Nahverkehrszügen.
wie immer wechselt die Anzeige auf den Bahnsteigen zwischen japanischer und europäischer Beschriftung
Nach einer Stunde Fahrt vorbei an ersten Reisfeldern in der Ebene machen wir am ehemaligen Leuchtturm den Treffpunkt für heute Mittag 13.30 Uhr aus.
der Weg ist klar vorgezeichntet auf dem Stadtplan von Kotohira - oben der äußere Schrein und rechts davon der 'innere'
Wir beginnen das Besichtigungsprogramm noch mit Andreas, der uns auf der touristisch stark besetzten Laden-Zugangsstrasse noch einige Hinweise zu einzelnen Läden und Gebäuden gibt.
Dann beginnt der steile Aufstieg über Treppen, immer wieder unterbrochen durch kleinere oder auch längere fast ebene Strecken, lt. Reiseführer erreicht man den ‚äußeren’ Schrein nach 785 Stufen.
Aber der Aufstieg bietet soviel Abwechselung, rechts ein Park, dann ein tolles Gebäude oder auch eine interessante Ladenauslage, dass man die Händewaschanlage fast schon spielerisch erreicht.
Komischerweise scheint meine Ferse nach der gestrigen ‚Unterkühlung’ keine Lust mehr auf Schmerzenbereiten zu haben. Konditionell muss ich das ja auch locker schaffen. Der allerletzte Anstieg zum äußeren Schrein ist der steilste und längste zusammenhängende. Leider ist die Sicht von hier oben noch nicht berauschend (Dunst).
Eine Hochzeit ist leider gerade vorbei, ich kann nur das Brautpaar noch schnell aufnehmen. Etwas fehl am Platze scheinen Bilder von Schiffen, eine riesige Schiffsschraube und ein solarbetriebenes Boot. Doch die Erklärung ist einfach: Kotohira war Pilgerstätte für Seefahrer.
Die Sonne meint es gut mit uns, sie brennt nämlich nicht; daher fasse ich den Mut für den weiteren Aufstieg zum Okusha-Schrein auf dem Gipfel des Mt. Zozu-San auf 521m oder weiteren 573 Stufen.
Auf dem doch recht mühsamen Weg stehen weitere kleine Tempel und auf einem Schild wird vor Wildschweinen gewarnt.
Nach ca. 40 min ist auch das geschafft, der Blick in die Ebene ist leider nicht klar, aber das Ziel des nur noch von wenigen besuchten Tempels zu erreichen ist erfreulich.
Derweil wartet meine ‚bessere’ Hälfte auf der Ebene des ersten Schreins. Nach Rückkehr beginnen wir zu zweit den Abstieg. Drei kichernden Japanerinnen, die ihre Hände aufhalten, um Kirschblüten aufzufangen, helfe ich etwas nach, indem ich an einem Ast ziehe. Ihr Kichern ist nun nicht mehr endlich.
Ein Café, das ist nun das Richtige! Beim Hinausgehen schwatzt Ulrike dem Besitzer einen kleinen Meßbecher ab. Ein winziger Snack und dann nehmen wir den RegionalExpress zurück; die Müdigkeit überfällt nahezu jeden.
Aufbruch: | 25.03.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 15.04.2016 |