Zu den Burgen im Zweimuldental

Reisezeit: Juli 2017  |  von Herbert S.

Rochsburg: Jülicher Zuckerbankett

25 Jahre war Jülich mein Dienstort - nie habe ich etwas von einem Jülicher Zuckerbankett gehört. Dazu muß man offensichtlich erst nach Sachsen fahren.
Dabei hätte ich 2006 zum Zitadellenfest diese Tafel auch in Jülich bewundern können.

Am 16. Juni 1585 begann im Düsseldorfer Schloß ein prunkvolles einwöchiges Fest: Die Hochzeit des Herzog Johann Wilhelm Jülich-Kleve-Berg (1562-1609) mit Jacobe von Baden (1558-1597).
Scheinbar wenig beeindruckt von den kriegerischen Ereignissen ringsum und der katastrophalen Situation der Bevölkerung, wurde im Düsseldorfer Schloß nicht gespart, diese, von politischen Erwägungen diktierte Partnerwahl, eindrucksvoll zu inszenieren. Zum Vorbild für Programm, Gestaltung und Aufwand dienten dabei verschiedene andere Hochzeiten jener Zeit.
Eine solche Hochzeit wurde oft von verschiedenen Schauessen begleitet. Den krönenden Abschluß des Hochzeitstages bildete in Düsseldorf das Zucker-Bankett, wovon das Hochzeitspaar etwas abbrach, bevor es von der gesamten Hochzeitsgesellschaft auf ihr Zimmer geleitet wurde. Die Tafel war üppig bestückt, allen Dekorationen unterlag ein tieferer Sinn und sicher überwog der Zweck absichtsvoller Zurschaustellung der Freude am süßen Geschmack. Es war die prunkvollste Hochzeit die je in Düsseldorf stattfand-dennoch verlief die Ehe der beiden unglücklich : Herzog Johann Wilhelm verfiel zunehmend einer Geisteskrankheit, Jacobe v. Baden wurde das Opfer höfischer Ränke und wahrscheinlich ermordet.

Das Zuckerbankett - eine Landschaft aus Zuckerwerk
Auf langer Tafel war ein "köstliches Bankett aus Zuckerwerk zugerichtet". Berge und Flüsse, Häuser und Schlösser mit Wald und Gehölz, darin viele heimische und fremde Tiere, schließlich die Wappen des Kaisers, der Brautleute und des alten Herzogs Wilhelm waren hier kunstvoll dargestellt. 
Wiedergabe Kupferstich Nr. 7 von Franz Hogenberg aus der "Fürstlich Jülichschen Hochzeit" von Dietrich Graminäus, 1587

Das Zuckerbankett - eine Landschaft aus Zuckerwerk
Auf langer Tafel war ein "köstliches Bankett aus Zuckerwerk zugerichtet". Berge und Flüsse, Häuser und Schlösser mit Wald und Gehölz, darin viele heimische und fremde Tiere, schließlich die Wappen des Kaisers, der Brautleute und des alten Herzogs Wilhelm waren hier kunstvoll dargestellt.
Wiedergabe Kupferstich Nr. 7 von Franz Hogenberg aus der "Fürstlich Jülichschen Hochzeit" von Dietrich Graminäus, 1587

Die Beschreibung des Dietrich Graminäus war dem Düsseldorfer Zucker-Künstler Georg Maushagen Anlaß einer eigenen Arbeit, die sich an der originalgraphischen Vorlage aus dem Jahre 1585 orientiert, diese jedoch nicht kopiert. In über 1.000 Arbeitsstunden und unter Verwendung von über 600 kg Zucker (d.h.: Isomalt) hat Georg Maushagen ein heute einzigartiges Kunstwerk aus Zucker geschaffen und diese alte Kunst damit zu neuem Leben erweckt. Ein Paradiesgarten, verlockend für unsere Sinne und hergekommen irgendwo aus dem Orient, so scheint es.

die festliche Tafel war zum Schutze natürlich mit Gaze abgedeckt, so dass Fotos nur aus einer 'hohen' Perspektive gemacht werden konnten

die festliche Tafel war zum Schutze natürlich mit Gaze abgedeckt, so dass Fotos nur aus einer 'hohen' Perspektive gemacht werden konnten

© Herbert S., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir lieben Schlösser und Burgen - der Freistaat hat eine SchlösserLand-Card herausgegeben, die mit 20€ für 10 Tage gültig, Zugang zu nahezu 50 Gebäuden ermöglicht. Die Freiberger und die Zwickauer Mulde vereinigen sich bei Colditz zur Vereinigten Mulde und durchfließen eine der schönsten Regionen von Sachsen. Unser Feriendomizil ist damit zentraler Ausgangspunkt zur Erkundung von ganz Sachsen, inmitten der Metropolen Dresden, Leipzig und Chemnitz.
Details:
Aufbruch: 03.07.2017
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 13.07.2017
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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