Zu den Burgen im Zweimuldental
Grimma
Wir parken am Markt und beginnen in einem ‚alten Büchlein‘ mit hübschen Zeichnungen die einzelnen Häuser zu begutachten. Vieles stimmt nicht mehr, da manches wegrestauriert wurde. Aber das Rathaus ist natürlich ganz toll. Auch der Marktplatz ist umgeben von zahlreichen imposanten Gebäuden, auch wenn es manchmal schwerfällt, aus der Beschreibung ein Haus zu erkennen.
Bei der Restaurierung des Rathauses wurde im Frühjahr 1999 auch die völlig veränderte Fassade sichtbar mit den bemerkenswerten gotischen Details an der massiv ausgeführten Wetterseite. Vor allem aber wird seit Jahrhunderten erstmals wieder die schöne Freitreppe genutzt, um über neue Porphyrtuff-Stufen in das Obergeschoß zu gelangen!
Ein vorbildlicher Bau der Jahre 1929/30 ist die in der Zeichnung links zu sehende Sparkasse (Markt 13), errichtet vom Nerchauer Architekten Hugo Koch, der die Idee der Gartenstadt in Deutschland verbreitete.
Ein breitgelagerter Renaissancebau (rechts), ehemals »Hasenbeins Gaststätte«. Gasthof, Ackerbürgerhof und Ausspanne wurden da einst vereint. Eine großartige Architektur ziert das Erdgeschoß, zu der »Sparbögen« und eine Schwarze Küche gehören. Konsolsteine, die einen jüngeren Eckerker tragen, heben das Haus hervor.
Das anspruchsvollste Haus am Markt steht links daneben, ein Bau von 1572 für Amtmann Lüder, der mit seiner Frau Blanck im Allianzwappen des Portals verewigt wurde. Ein aufwendiges Sitznischenportal nach vier vorgelegten Stufen schmückt den Bau
Vergleich - früher und heute - der Erkerbau beherbergt heute ein griechisches Restaurant - der repräsentative links daneben ist heute das Standesamt.
Markt 17 - Die Gebäude Markt 16 und Nr. 17 benutzt jetzt die Stadtverwaltung und baute sie ab 1995 schrittweise vollständig bis in die Dachgeschosse um.
Markt 18 - Nach diesen Gebäuden stoßen wir auf das repräsentative Wohnhaus Nr. 18, den alten Grimmaern als -Cafe Winkler« bekannt. Dort hatte der nicht zünftige Zinngießer Gottlob Carl Israel Weber um 1800 seine Zinngießerwerkstatt. Er besaß bis zu seinem Tode ein Monopol für zinnerne Klistierspritzen, die er bis nach Madrid und Petersburg vertreiben konnte; damals half ja häufig schon die Drohung mit dem Mittel.
Markt 19 - Das Nachbarhaus Nr. 19, »Der goldene Löwe«, war über die Jahrhunderte das »Grandhotel« der Stadt. Bei Putzarbeiten im Sommer 1989 kam unter der klassizistischen Fassade eine barocke zum Vorschein, doch zum Restaurieren war damals weder Zeit noch Geld da. Leider gelang es in den letzten Jahren nicht, dieses Gebäude mit seiner interessanten Hofbebauung, zu der eine große Obergeschoßlaube gehörte, angemessen zu sanieren.
Marktsüdseite - Reizvoll ist auch die Südfront des Marktes. Leipziger Kaufmannshäusern nachempfunden wurde Nr. 23, ein Bau von 1734 wie auch das Nachbarhaus Nr. 22. Für Grimma ist es das eindrucksvollste Barockgebäude. Die lange Restaurierung von 1986 bis 1992 sieht man dem Haus mit dem über zwei Etagen reichenden Erker an. Es enthält wertvolle Details aus der Erbauungszeit im Inneren und beherbergt das Fremdenverkehrsamt der Stadt.
Wir folgen danach der Langen Straße bis zur Frauenkirche.
Im Haus Lange Straße 37 befindet sich seit 1630 die erste staatlich bestätigte 'privilegierte' Apotheke Grimmas
Frauenkirche - Mit reichlich 40 m Höhe überragen die Westtürme der Frauenkirche die Stadt weithin. Sie ist Grimmas Hauptkirche und bedeutendstes romanisches Bauwerk. Die "Erklärungssage« weiß von zwei in Seenot geratenen Grimmaer Kaufleuten zu erzählen, Brüdern, die gelobten, wenn sie den Sturm überstehen würden, ihrer Heimatstadt zwei Türme zu stiften. Um sie unterscheiden zu können, habe man sie ein wenig In der Höhe verschieden gebaut.
Unser Versuch auf dem Rückweg an das Ufer der Mulde zu gelangen mißlingt, da in der gesamten Altstadt umfangreiche Hochwasserschutzspuntwände aufgebaut werden, nachdem 2002 das fürchterliche Hochwasser fast die Decken des Erdgeschosses der Häuser erreicht hatte.
Daher kann man auch das Schloß Grimma nur von der Muldenbrücke aus betrachten.
Ulrikes Festplattenspeicher ist nun langsam voll – sie hätte jetzt langsam genug besichtigt- es meldet sich natürlich auch der Hunger. Nach Studium der Karte des Ratskellers beschließen wir doch nach Höfgen zu fahren und dort die Wassermühle und die Schiffsmühle anzuschauen. Meine Frau Ulrike entscheidet sich für letzteres.
und schottischen Heilbutt an Belugalinsen mit Blutwurststrudel – eine eigenartige Kombination., aber lecker
Noch ein Foto der Wehrkirche in Höfgen und dann schaffen wir es so gerade zu den Abendnachrichten nach Hause und genießen noch ein kühles Bier auf der oberen Terrasse.
Aufbruch: | 03.07.2017 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 13.07.2017 |