Zu den Burgen im Zweimuldental
Leipziger Auenwälder
Ja, am Morgen ist die Entscheidung schwer, sollen wir Richtung Leipzig – dort ist die Auwaldstation Leipzig montags geschlossen, dagegen haben die Schlösser um Moritzburg montags geöffnet. Aber die Wetter-App sagt für den Osten unsicheres Wetter voraus, aber um Leipzig müßte es gegen 11.00 Uhr aufhören zu regnen. Wir ‚dröhmeln‘ etwas rum und entschließen uns letztlich für Leipzig. Gegen 10.00 kaufen wir noch das Notwendigste beim Lidl ein und erreichen gegen 11.00 Uhr das Schloss Lützschena.
Ein Artikel über Auenwälder um Leipzig herum in der Zeitschrift Landlust brachte meine Frau Ulrike auf die Idee für diesen Ausflug. Eine recht umfangreiche Recherche im Internet brachte zunächst nur Sportaktivitäten an und auf den Seen des ehemaligen Braunkohletagebaus. Bis ich auf eine App der Nabu stieß, die zwei Rundwanderwege (mit GPS) präsentiert.
Nachdem es auf der Fahrt geregnet hat, sieht es eigentlich ganz gut aus. Wir nehmen trotzdem den Schirm mit. Die direkte Umgebung ist schlimmste DDR, hinter der Brücke über die Weiße Elster befindet sich die Auwaldstation, die vom NABU unterhalten wird. Die Tür steht auf, einige Leute sind innen und bestätigen das eigentlich geschlossen ist. Wir dürfen uns umschauen, finden aber nichts Wesentliches.
Dann starten wir den ersten Rundgang, der mit GPS von Punkt zu Punkt per spezieller Auwald-Erlebnisapp leitet und mit gesprochenem Text und manchen Bildern bzw. kleinen Videos den Rundgang begleitet. Die neue Luppe ist ein schnell fließender Kanal, der zwischen zwei Deichen die Überflutungsareale abtrennt. Am Punkt 12 – dem Hakenteich – kann man erstmals den ‚Flachwasser-Wald‘ vorstellen, auch wenn er jetzt wegen der Trockenheit kaum als solcher zu erkennen ist. Entstanden ist er – wie in der Landlust beschrieben – durch den Abbau von Lehm entstanden.
Danach folgt sofort der zweite Rundgang – diesmal durch den Park des Schlosses. Eigentlich zeigt dieser viel eher den Charakter der Auenlandschaft, auch wenn es durch einen angelegten Park des Schloßbesitzers geht, der neben einer Grabkapelle auch einige Figuren und Tempel aufgebaut hat. Aber das von Wasser durchzogene Gebiet ist eindrucksvoller, leider allerdings auch für ‚beißende‘ Insekten, die mir die Freude am Rundgang vermiesen, da sie sogar durch das Polohemd stechen.
Gegen 14.00 Uhr haben wir dann beide Touren abgelaufen und könnten unseren Snack essen, aber Ulrike ist es im Auto zu heiß. Daher fahren wir zunächst weiter Richtung Innenstadt Leipzig und finden nach Klimatisierung unseres Autos ein schattiges Plätzchen. In der Innenstadt angekommen, gefällt mir diese nicht besonders, außerdem landen wir permanent in Sackgassen, die in Parkhäuser führen. Wir entscheiden uns, sofort zum Völkerschlachtdenkmal zu fahren, geraten dann aber auf der großen Ausfallstraße in ein Gewitter mit Starkregen, so dass wir dieses am Straßenrand parkend abwarten. Danach stehen die Straßen z.T. unter Wasser, aber am Denkmal selbst kann ich kurz aussteigen und wenigstens ein paar Fotos machen, obwohl alles im Prinzip Baustelle ist.
Vom 16. bis 19. Oktober 1813 fand vor den Toren der Stadt Leipzig die sogenannte Völkerschlacht statt. Sie führte im Rahmen der Befreiungskriege zu einer Niederlage Napoleons gegen die Truppen Österreichs, Preußens, Russlands und Schwedens. In der Schlacht, die bis zum Ersten Weltkrieg als die größte der Geschichte galt, kämpften Deutsche auf beiden Seiten.
Schon kurz nach der Schlacht gab es erste Pläne des Dichters Ernst Moritz Arndt (1769–1860) für ein Denkmal. Da Sachsen in der Schlacht auf Seiten Napoleons stand und dafür erhebliche territoriale Einbußen hinnehmen musste, war der Wille, dieser eigenen Niederlage ein Denkmal in Leipzig zu setzen, gering.
Erst 100 Jahre später - am 18. Oktober 1913 - wurde das nach Entwürfen des Berliner Architekten Bruno Schmitz errichtete Völkerschlachtdenkmal eingeweiht. Die plastischen Arbeiten wurden von den Bildhauern Christian Behrens und Franz Metzner gestaltet.
Mit 91 Metern Höhe zählt es zu den größten Denkmälern Europas und ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Leipzigs.
Unseren Plan in Grimma noch einmal im Raffinnesse essen zu gehen müssen wir wegen der frühen Zeit streichen, stattdessen kaufen wir Sushi, Heringsfilets und Kartoffeln ein und breiten das Abendessen in unserem Standorthaus. So bleibt dann tatsächlich mal etwas Zeit auch Fernseh zu schauen, obwohl ein kurzes Gewitter kurzzeitig das Bild ausfallen läßt. Gegen 22.00 Uhr schreibe ich dann noch Bordbuch.
Aufbruch: | 03.07.2017 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 13.07.2017 |