Zu den Burgen im Zweimuldental
Leisnig - Burg Mildenstein
Das nächste Highlight ist in Leisnig die Burg Mildenstein. Von der Mulde aus ist der Anblick der Burg beeindruckend. Wuchtig stehen die Burgmauern auf steil abfallendem Felsen. Seit fast 1000 Jahren erhebt sich die Burg über dem Tal der Mulde. Ihr malerischer Anblick inmitten landschaftlich reizvoller Umgebung, ihre monumentale Architektur mit dem markanten Bergfried und nicht zuletzt die Sammlung des Museums lassen Burg Mildenstein zu einem interessanten Ziel werden.
Betritt man die Burg Mildenstein, befindet man sich augenblicklich auf den Spuren des legendären Königs Barbarossa. Er ließ auf der mächtigen Wehranlage einst die romanische Kapelle und den Bergfried mit beeindruckendem Blick über das Muldental errichten.
In der Vorburg beginnt eine hervorragend aufbereitete Ausstellung über die Architektur der Burg von den Anfängen bis heute mit einer Videodokumentation und zahlreichen Modellen.
Für Kinder erzählt eine Stimme auf Anforderung das Ganze kindgemäß – was uns Erwachsenen allerdings auch gefällt und wir an manchen Stellen gerne zuhören.
In der Vorburg findet sich auch eine Ausstellung „Gefangen, gefoltert und gerichtet" - 450 Jahre Strafvollzug auf Mildenstein.
In ein finsteres Loch gesperrt, grausam gefoltert, verstummelt oder gar vor aller Augen hingerichtet - bis in das 18. Jahrhundert hinein finden wir Grausamkeit und Mitleidlosigkeit im Strafvollzug - in einem Maß, das uns heute unverständlich scheint und schaudern macht.
1504 wird erstmals ein Gefängnis auf Mildenstein erwähnt. Bis 1953 verbüßen hier Verurteilte ihre Strafe hinter Gittern oder befinden sich in Untersuchungshaft. Die geschichtliche Wandlung des Strafvollzugs auf Burg Mildenstein von der »peinlichen« Strafe hin zur Freiheitsstrafe anhand von überlieferten Ereignissen und Objekten zu zeigen, ist Anliegen dieser Ausstellung.
Ein langer Weg liegt zwischen mittelalterlichem Strafvollzug mit der Leibesstrafe in all ihren Formen und unserem heutigen humanistischen Anliegen, die Täter nicht nur zu strafen, sondern zu bessern.
Schandmaske - das Tragen der Schandmaske gehört zu den Ehren-und Schandstrafen. Im Mittelatter hatte die Ehre eine fast schon existenzielle Bedeutung. Mit dem Vertust der Ehre ist man für den Rest des Lebens gezeichnet. Die Ehrenstrafen werden mit der öffentlichen Verspottung durch das Volk vollzogen.
Storch - Ein Storch ist eine metallene Fessel, die im Mittelalter Verwendung findet. Der gefesselten Person wird durch den Storch die Bewegungsfreiheit vollständig genommen. Neben Krämpfen im Unterleib, im Gesäß, im Brustmuskelbereich und in den Gliedern führen Verletzungen durch das Eisen zu tödlichen Infektionen.
Der Storch gehört neben dem Stock zu den grausamsten Fesselmethoden.
Das Vorderschloss diente zeitweise als Speicher für das Zinsgetreide - man kann den sog. Kornhausboden von 1394/95 begehen. Es ist einer der größten und besterhaltendsten Dachstühle des Mittelalters in Deutschland.
Die Dachkonstruktion aus Tannenholz gefertigt.
Küche und darüber zwei Festsäle mit Blick über die Mulde schließen sich an.
Im benachbarten Herrenhaus ist dann eine neue Ausstellung über das Leben derer von Wedel eingerichtet, die ebenfalls für Kinder ideal ist, da man in einer Art Kleiderkammer solche anziehen kann und in die Schuhe von damals eintreten kann, mit denen dann ein Gang über eine Holperstrecke von Kieselsteinen zu bewältigen ist.
Wir sind fast fertig, da weist mich meine Frau Ulrike darauf hin, das man den Bergfried auch besteigen kann. Also hoch!
Oben angekommen und etwas außer Puste messe ich mal meinen Puls – 85! Toll. - Richtig beruhigend nach meinen früheren Problemen!
Aufbruch: | 03.07.2017 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 13.07.2017 |