Zu den Burgen im Zweimuldental
Kloster Nimbschen
Nun wollen wir aber endlich nach Grimma, doch auf dem Weg dorthin fällt uns noch auf, dass das Kloster Nimbschen auf unserer Liste stehend am Wegesrand liegt. Als wir geparkt haben, vermisst meine Frau Ulrike ihre Brille. Sie kann nur noch bei Herrn Ostwald liegen. Gottseidank ist es nicht weit und danach haben wir auch geklärt, dass man hier mit derSchlösserLandCard keinen Eintritt spart, sondern Rabatt auf eine Übernachtung im neuerbauten Klosterhotel bekäme. Wir wollen schon fast weiterfahren, bis wir entdecken, dass die Klosterruine, in der Katharina von Bora – die Ehefrau von Luther – gelebt hat, frei zugänglich ist.
1243 gründete Markgraf Heinrich der Erlauchte in Torgau ein Nonnenkloster als Seelstiftung für seine verstorbene Ehefrau Konstanze von Österreich. Das Kloster wurde rechtlich durch die Aufnahme in den Zisterzienserorden sichergestellt, als Mutterkloster wurde das Männerkloster Zisterzienserabtei Pforta (heute Schulpforte bei Naumburg) bestimmt. Um 1250 verließen die Nonnen das Kloster, um nach Grimma - vorläufig in das Elisabeth-Hospital am Badenplan - überzusiedeln. Ab 1258 erwarben sie Güter aus dem Besitz der Familie Reideburg in der Umgebung von Höfgen und ließen ab den 70er Jahren des 13. Jahrhunderts das Kloster St. Marienthron in Nimbschen erbauen. 1291 wurde die Klosterkirche geweiht.
Neben der Luthereiche steht ein langgestreckter Ruinenbaukörper, der noch Bögen enthält. Der frühere Kreuzgang – dort wo heute die Eiche steht – ist leider nicht mehr vorhanden.
Die sichtbare Ruine wird gebildet vom Kapitelsaal (Versammlungssaal der Nonnen) und einem Teil des östlichen Konventsgebäudes mit Dormitorium (Schlafsaal der Nonnen) im Obergeschoss aus dem dritten Viertel des 13. Jahrhunderts. Weiterhin gehörten Kirche und Sakristei, Refektorium (Speisesaal), Kreuzgang und Küche zum Kloster.
Kloster St. Marienthron zu Nimbschen ist eng mit dem Namen einer besonderen Frau - Katharina von Bora - und einer spektakulären Flucht verbunden.
Bereits im Alter von 10 Jahren kam Katharina um 1509 ins Zisterzienserinnenkloster nach Nimbschen. Mit 16 Jahren legte sie ihr Gelübde ab.
Das reformatorische Gedankengut Luthers hielt zu Anfang der 20er Jahre des 16. Jahrhunderts auch im Kloster Nimbschen Einzug. In der Osternacht des Jahres 1523 flohen mit Hilfe des Torgauer Ratsherren Leonhard Koppe zwölf Nonnen, unter ihnen Katharina von Bora, aus dem Kloster Nimbschen. Die geflohenen Nonnen wohnten zunächst in Wittenberger Bürgerfamilien. Die meisten wurden in den folgenden Monaten verheiratet. Katharina kam zunächst in das Haus des Malers Lucas Cranach d.Ä.
Nachdem Martin Luther seinen Mönchsstand aufgegeben hatte, heiratete er Katharina am 13. Juni 1525.
Auf dem nach Grimma führenden Weg fallen uns dann noch zwei weitere bemerkenswerte Gebäude auf. Da wäre zunächst das Jagdhaus Kössern.
Das Jagdhaus zu Kössern gilt als Kleinod der barocken Baukunst im Muldental. Erbaut 1709 von Wolf-Dietrich von Erdmannsdorf, Oberhofjägermeister am Hofe August des Starken, diente es als Rahmen für die herrschaftlichen Jagdgesellschaften.
Als Baumeister wird der Zwinger-Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann vermutet. Die reich bemalte Fassade und der Festsaal mit Stuck und Deckengemälde zeugen vom Glanz, der einst hier entfaltet wurde. Heute erwartet den Besucher ein reiches Angebot an Veranstaltungen. Auch der Große Garten mit Streuobstwiese lädt zum Verweilen.
In Sermuth liegt auf einer Anhöhe - recht versteckt - ein kleines Schloß, auf das nirgendwo hingewiesen wird, wohl weil es inzwischen in Privatbesitz gelangt ist: Herrensitz Kötteritzsch
Zum ersten Mal in einer Urkunde tauchte Schloss Sermuth, das auch Schloss Kötteritzsch genannt wird im 13. Jahrhundert auf. Erbauen ließen das Gebäude die Herren von Kötteritzsch.
Sein heutiges Erscheinungsbild erhielt es in den Jahren 1882 und 1883, damals wurde es im Stile der Neorenaissance umgebaut. Nach der Enteignung im Jahr 1945 brachte man dort ein Kinderheim unter, auch wurde das Gebäude von der LPG-Verwaltung (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) genutzt.
Mittlerweile ist das Schloss wieder in Privatbesitz, die Eigentümer ließen es teilrestaurieren und richteten für gewisse Zeit ein Restaurant ein. Heute wird das Gebäude bewohnt, es kann von innen nicht besichtigt werden.
Und dann geht es wirklich nach Grimma!
Aufbruch: | 03.07.2017 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 13.07.2017 |