addicted to life

Reisezeit: April 2020 - Dezember 2021  |  von Markus Knüsel

lust auf meer

samara - sonnenuntergang

samara - sonnenuntergang

kolumbien zu verlassen, war emotional eigentlich schon genug, aber dann noch eine solchen wahnsinns journey an den tag legen, das war schon noch was besonderes. eben, ein taxi brachte uns zum flughafen in bogota. das einchecken war wieder ziemlich mühsam und vorallem erneut sehr langsam. der flug war mit knapp 25 leuten besetzt und wenigstens sah es nicht mehr wie in der intensivstation aus. die grenzekontrolle in costa rica erledigte sich dann auch ziemlich schnell und unkompliziert. der officer sprach sogar englisch und die immigrationshalle war komplett leer. keine wartenden leute hinter uns, ist mir bisher auch noch nie passiert...

wir nahmen den öffentlichen bus ins stadtzentrum, wo wir dann lediglich 800 meter bis zum nächsten bus terminal laufen mussten. san jose war seit einigen tagen in einem lockdown. irgendwie hat man etwas bemerkt (geschäfte waren geschlossen), aber irgendwie auch wieder nicht (viele leute auf der strasse unterwegs). ebenfalls wegen corona wurden weitere busverbindungen gestrichen, so dass es lediglich einen direkten bus von san jose nach sámara gab, um 13:30 uhr. war keine toplösung, aber eben die einzige lösung. stundenlanges warten im busterminal, nicht meine stärke. es gewitterte ziemlich heftig als wir san jose verliessen und die strassen waren teilweise richtig unter wasser. aufgrund langsamen lastwagen vor uns kamen wir nur schleppend voran. nach einer essensrast und 5 1/2 stunden busfahrt später erreichten wir sámara. wir kannten uns bestens aus und nahmen das zimmer mit grosser freude in beschlag. noch kurz essen und duschen und dann war unser 15 stunden journey in zwei länder endlich zu ende. gute nacht!

die tage in sámara waren in unseren augen wie ferien. gemütlich frühstücken, longboard surfen, yoga, lesen, strand, lecker essen, nichts liessen wir aus. und da diese woche in samara einfach der perfekte urlaub war, konnte ich auch mal meine seele ein bisschen baumeln lassen. deshalb gibt es darüber auch kaum „meer“ was hinzuzufügen. ausser veilleicht einige gedanken?

reisen & surfen - für mich war in sámara die surf welt wieder perfekt. bin jeden tag aufgewacht und wollte gute wellen erwischen. weil schon das rauspaddeln das versprechen wirkt, vielleicht den besten ritt deines lebens zu haben und dann dieses gefühl auf wasser laufen zu können. wie ein gott. surfen bedeutet für mich jeden tag aufs neue die elemente zu bezwingen. und man will so lange wie möglich diese welle reiten; weil es so unaufgeregt ist, weil es erdet. als brother hood verbunden mit den anderen surfern da draussen, durch das gefühl, gemeinsam einen schatz zu hüten.
für viele ist surfen auch ein ventil, um stress, die anspannung des alltages abzubauen, zu fokussieren und die realen kräfte der natur und des lebens zu spüren. für andere ist es einfach nur ein sport. auch meine einstellung zum surfen hat sich in den letzten jahren geändert. am anfang meiner „surfkarriere“ habe ich das surfen mit viel ehrgeiz angepackt, heute sehe ich alles um einiges entspannter und gehe nur ins wasser, wenn ich wirklich lust habe. wenn mir die wellen zu extrem sind, lasse ich mir die sonne auf den bauch scheinen und erfreue mich meines lebens. irgendwann packt es mich dann wieder... doch jetzt ist mein endloser sommer vorerst mal vorbei.

reisen & urlaub - tja wers glaubt oder nicht, aber die letzten paar wochen waren wirklich emotional stressig und wir nutzten diese woche in sámara zur erholung. ich weiss, euer mitleid wird nicht sonderlich gross sein, wenn man die umstände in europa anschaut, aber auch wir hatten mit diversen tücken zu kämpfen. deshalb nenne ich es auch nicht urlaub (bis auf sámara) sondern reisen. ich war – und bin es immer noch – auf der suche nach dem, was das leben wirklich ausmacht. abenteuer! raus aus der komfortzone. auf der suche nach erinnerungen, die bedeutung haben und ein leben lang bleiben. surfen und reisen ist für mich über die jahre ein stück lebensinhalt geworden und ich habe versucht, mir ein leben drum herum aufzubauen. wahrscheinlich ist es einfach die lust, den ganzen zauber der welt in voller intensität zu erleben. denn ist man z.b. im tiefsten dschungel und man dort nichts als die herzlichsten menschen vorfindet, dann wird dir klar, dass das leben noch so einige überraschungen bereithält.

wenn ich mir aber die jungen reisebloger und instagrammer so ansehe, so wird es den leuten heutzutage meiner meinung nach zu einfach gemacht, sich für träume aus dem fenster zu lehnen. das reisen vor 20 jahren war komplett anders und heute verdienen solche jungspunde mit ihren blogs und youtoub-kanälen ein haufen kohle. zum glück stellte sich bei mir diese frage nie, reisen ist meine passion und das wollte ich nie „verkaufen“, ich wollte/will es leben!

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reisen & covid

in sámera wird f##k covid immer noch nicht wirklich ernst genommen. kaum jemand hat die maske auf, egal ob in restaurants, shops oder eigentlich in allen geschlossenen räumen. ausser natürlich wir.

es gab oder gibt hier sogar die möglichkeit, sich testen zu lassen. ein mitarbeiter eines labors stand dann für einige stunden an einer ecke im dorf und man konnte den test vor ort ausführen lassen. danach wurde der test nach san josé gefahren, ausgewertet und man erhielt dann per mail bescheid. ne tolle sache. wären da nicht die üblichen idiotischen touristen gewesen. by the way, nur wegen diesen touristen bietet man diesen test in sámara überhaupt an. ich stand für ein busticket an (der war gleich neben dem „testzentrum“), während 4 ami mädels mit dem „labormitarbeiter“ wegen dem test stritten. die amis hatten erst mal keine maske auf - wie dämlich muss man denn sein. sie wussten den unterschied zwischen schnell- und pcr-test nicht und sie hatten auch keine ahnung, welchen sie für die einreise in die usa benötigten. dann wollten sie den preis drücken. der „labormitarbeiter“ kam den forderungen llogischerweise nicht nach, also wollten die mädel es andrswo probieren. aber wo sind wir denn hier? auf dem bazar oder was? wie unanständig muss man denn sein? die kommen in ein fremdes land, befolgend die f##k covid weisungen nicht und wollen dann noch am preis feilschen? dann bleibt doch einfach zu hause verdammt nochmals. und genau solche leute faken dann ein attest und stecken die ganze welt an.

in solchen siutationen kommen/kamen mir immer wieder folgende frage auf: war es naiv in solchen zeiten los zu ziehen?
anscheinend nicht! klar haben wir uns für einen unkonventionellen weg entschieden und manch einer zu hause mag unser vorhaben nicht unterstützen. und das respektiere ich total. claudi und ich waren im gekündeten verhältnis, als die ganze virus scheisse über uns hereinbrach, also wir waren davon auch direkt betroffen. zum anderen geht es mir aber auch darum, ich selbst zu sein, ohne mich mit anderen zu vergleichen. dabei hilft es, wenn ich mich mit haut und haaren einer grossen aufgabe verschreibe, wenn ich meine skills schärfe und meinen leidenschaft folge. seit den vergangenen monaten sehen wir viele dinge (auch corona dinge) aus einer anderen perspektive. wir versuchen jeden tag so intensiv wie möglich zu gestalten, sehen unsere umwelt mit anderen augen und merken, dass das auf dauer in unserer aller welt nicht so funktioniert wie sie vielleicht sollte. wir sind infiziert, aber vom reisen. wir haben uns immer an die f**k covid regeln gehalten, die maske immer (zu viel) getragen, haben uns vor menschenansammlungen verdrückt, ja wir haben alles versucht, dass dieses beschissene virus nicht überhand nimmt. wir haben auch immer versucht, die leute vor ort zu unterstützen, indem wir praktisch nie selber gekocht haben und in restaurants assen. und wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, versuchte ich auch häufig die corona situation hier und in der reichen schweiz zu reflektieren. deshalb finde ich persönlich, dass es nicht naiv war.

und übrigens; claudi und ich sind beide negativ

© Markus Knüsel, 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
dem sommer durch die welt folgen
Details:
Aufbruch: 07.04.2020
Dauer: 20 Monate
Heimkehr: Dezember 2021
Reiseziele: Costa Rica
Schweiz
Kolumbien
Italien
Frankreich
Deutschland
Dänemark
Schweden
Der Autor
 
Markus Knüsel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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