addicted to life

Reisezeit: April 2020 - Dezember 2021  |  von Markus Knüsel

go slower soul master

darf ich vorstellen? nr 53 - herbie

darf ich vorstellen? nr 53 - herbie

darf ich ebenfalls vorstellen? unsere zwei birdies faltbikes

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como - unsere zwei birdies kamen erstmals zum einsatz.

como - unsere zwei birdies kamen erstmals zum einsatz.

spend your life doing strange things with weird people

am tag vor der rückreise in die schweiz erwischte mich eine starke migräne, eine solch heftige hatte ich seit jahren nicht mehr. zu allem überfluss hatte ich keine medis dabei, weshalb es richtig ausbrach und auch 12 stunden dauerschlaf nur bedingt halfen. unser flug war erst um 19.40 uhr und das zimmer mussten wir bereits um 11 uhr verlassen, also begaben wir uns noch ein bisschen an die frische luft, soll ja bekanntlich helfen. tat es auch ein wenig.
das taxi bestellten wir überschweizerisch bereits auf 16 uhr. aufgrund grossem verkehrsaufkommen tauchte die lady aber erst um 16.45 auf, musste noch tanken und richtung flughafen waren grosse strassenarbeiten im gange, weshalb wir dort auch noch kostbare zeit verloren. nur dank des guten navis und der fahrkünsten der fahrerin, erreichten wir den flughafen noch rechtzeitig. der covidtest wurde 2x geprüft, eingecheckt war im nu, jedoch flogen um die gleiche uhrzeit wie unser flieger noch etliche andere airlines, weshalb bei der pass- und persönlichen kontrolle die warteschlange ins nirvana ging. aber alles klappte perfekt, wir hatten gar nicht mehr so viel zeit bis zum boarding. der rückflug war bis zum letzten platz ausgebucht, zu unserem erstaunen mit sehr vielen schulpflichtigen kindern, welche in der nicht schulfreien zeit unterwegs waren. der starke jetstream bescherte uns noch 90 minuten zeiteinspranis, so dass wir bereits einiges früher in zürich landeten. geschlafen hatten wir beide nichts, dafür bin ich nun wieder ein paar filme reicher auf meiner „gesehen-liste“. kurz nach der ankunft hatten wir einen direkten zug vom flughafen zürich nach luzern und so standen wir nach bereits 16 uhr vor unserer haustür.

unsere herzlichen nachbarinnen hatten uns sogar den boiler wieder angeschalten und den kühlschrank mit leckereien befüllt. was haben wir für ein glück mit solchen nachbarn. die ersten zwei tage beschäftigten wir uns vorallem mit schlafen, schlafen und waschen. auch die ersten freunde und familienmitglieder trafen wir, natürlich immer unter den vorgeschriebenen covid-massnahmen. neben administrativen scheiss wie steuern durften wir auch wieder unser 53er herbie vw t4 bus in die arme schliessen. wir mussten noch die starter- wie auch die versorgerbatterie auswechseln und bastelten ein mückenschutz für die warmen tage im norden. zudem besorgten wir noch dies & das.

wir beschlossen unsere reise in italien weiter zu führen. mit dem bus. für italien brauchte es aber einen covid test, weshalb wir den dritten test innert relativ kurzer zeit machten; ebenfalls negativ, beide. so fuhren wir am 26. mai morgens los mit dem ziel como. der verkehr war ganz okay und einzig vor dem gotthard warteten wir einige minuten. nach dem 4. längsten autotunnel der welt machten wir einen kurzen halt im schönsten eishockey ort der welt mit dem namen ambri. die weiterfahrt führte uns direkt an die grenze in chiasso, wo aber praktisch niemand auf einen test geprüft wurde. ausser ein franzose zwei wagen vor uns, sonst winkte man alle durch.

como erreichten wir schon kurz darauf und den gebuchten zeltplatz ebenfalls. die stellplätze waren praktisch leer und auch sonst war der zeltplatz noch nicht ready für die saison. das schimmbad hatte kein wasser und das restaurant war noch nicht geöffnet. gut, in italien durften keine leute im restaurant innen bewirten werden, sollte aber in naher zukunft wieder möglich sein. die sanitären anlagen gaben auch zu wünschen übrig, schliesslich hatten wir nie so schlechte klos in costa rica oder kolumbien vorgefunden. aber was solls, wir sind nun am campen.

nach erstaunlich guter erster nacht taten wir das, was wir in den nächsten monaten tun werden; deftig frühstücken. gut gestärkt bauten wir unsere neuste errungenschaft auf, die beiden klapp-fahrräder, welche wir von meinem hobby schwager piet für die zeit im bus ausleihen dürfen. der weg nach como führte uns zuerst an einigen hauptstrassen entlang, nicht so lustig. aber kurz darauf wies uns maps me auf einen netten schotterweg durch einen wald, die letzten 2 kilometer heizten wir dann eine asphaltstrasse den hügel hinunter. wir begaben uns an das seeufer, assen pizza in der altstadt und genehmigten uns unser erstes „gelato“. die rückfahrt führte uns auf dem gleichen weg zurück, nun alles den hügel rauf und die schotterpiste hoch. total 20 kilometer, 220 höhen meter hoch und runter, für den ersten test unserer beinmuskulatur genügte das bei weitem.
am zweiten vollen tag in der umgebung como, besuchten wir einen nahegelegenen see, welchen wir mit dem fahrrad in 15 minuten erreichten. wir verbrachten rund zwei stunden an einem holzsteg am see mit enten und tauchern. einfach mal geniessen. natürlich erlaubten wir uns auch das übliche italienische eis und damit wir nicht wie ein ofenküchlein aufgehen, spielten wir noch eine halbe stunde beach tennis. der zeltplatz füllte sich am freitag abend ein bisschen. zum einen mit den jahresmietern, welche für das wochenende aufkreuzten und zum anderen mit einigen deutschen touristen, anscheinend gibt es in gewissen bundesländern pfingstferien, was ich bisher noch nie gehört hatte. wir kamen mit richtig netten leuten ins gespräch; eine frau aus freiburg, welche es zum biken hierher verschlug oder eine junge familie aus hamburg, welche 5 wochen das junge familienglück genoss. und immer wieder fielen die gespräche auch auf f##k covid, aber das schöne war, dass all diese leute unsere meinung zu diesem thema teilten und ziemlich gut drauf waren.

via monza richtung venedig machten wir uns auf zum garda see. diese fahrt war dann nicht ganz einfach mit dem bus, da viele fahrzeuge auf den strassen. links überholt, rechts überholt, links reingedrückt, gleiches auch von rechts oder dann von beiden seiten, ich brauchte meine vollste konzentration. und wenn man die blinker nicht benutzt, doppelt so schwer. okay, so schlimm wie kolumbien war es nun auch wieder nicht. jedenfalls kamen wir dann rund 2 stunden später am gardasee heil an und suchten uns einen zeltplatz. ja genau, einer dieser grossen zeltplätze mit vielen kindern, mit vielen hunden und mit vielen grossen wohnmobilen. aber zu unserer verteidigung war der platz nur zu einem kleinen teilen gefüllt, unser t4 lag praktisch direkt am see und budget-technisch war das nicht die all zu teuerste variante.

wir fuhren mit unseren hightech klapp fahrräder das östliche gardasee ufer hoch, dem ufer entlang. und schon nach wenigen metern fanden wir heraus, dass bereits alles total überlaufen war. die ganzen mit campingplätzen zugemüllte seeuferpromenade: voll zugepflastert mit glücklichen pfingstferien-reisenden aus deutschland, der rest waren italiener, welche das weekend noch am see ausklingen liessen. die bars quollen über, die quais waren rappelvoll und ich wollte auch gar nicht wissen, wie die strände im hochsommer aussehen.
wir fuhren nach lazise, etwa 10 kilometer von pesciera del garda entfernt. auch dieses städchen war überlaufen, aber man konnte sich immerhin in gewisse gassen verziehen und war alleine. diese stadt gefiel mir aber sehr gut, die burg und die stadttore himmlisch schön. auch das italienische flair kam gut zur geltung. seit dem ersten tag italien plagt mich wieder der heuschnupfen, ich hoffe am meer ist dann alles passé.

ein besuch in verona stand ebenfalls auf dem programm. damit wir auch genügend zeit für sight seeing hatten, ging es für unsere verhältnisse früh los. im bahnhof angekommen, stand auf der anzeige, dass unser zug gecancelt wurde. es wurde gestreikt, na toll. man sagte uns vor ort, dass 15 minuten später ein bus fahre, der zwar länger habe aber gleich viel koste. also kauften wir dieses ticket. und gerade als wir dieses ticket aus dem automaten nahmen, erklärte uns ein bayer, welcher das gleiche problem hatte, dass der bus erst in einer stunde fährt. also gut, dann wollten wir wenigstens das geld zurück (online am vorabend gebucht) und stellten uns hinter den bayer in die reihe. 20 minuten später lief der bayer mit 40 euro weg, also waren wir guten mutes. die dame hinter dem schalter erklärte uns danach in gutem englisch, dass sie uns das geld nicht auszahlen könne, da wir im gegensatz zum bayer und seiner familie das ticket online gelöst hätten. online und ticketmaschine seien zwei verschiedene firmen, obwohl beide mit treitalia angeschrieben waren. sie verwies uns auf die homepage, wo wir das geld einfordern können. das probierten wir dann auch gleich, wir hatten ja genügend zeit bis der bus kam. nach 10 minuten online formular ausfüllen stellte sich heraus, dass die leute aus der schweiz nicht authorisiert sind, solche formulare auszufüllen. also ging ich einen schritt zurück, danach war die schweiz plötzlich angenehm. und weiter gings. abschliessen konnte ich den antrag auf rückerstattung dann aber dennoch nicht, ich solle mich an den schalter wenden. der bayer lachte sich beinahe schlapp. gut bei uns ging es lediglich um einen betrag von 8 euro, welchen wir uns ans bein schmieren mussten.

der bayer erzählte uns noch, dass sie die tickets am automaten kauften, obwohl zu diesem zeitpunkt schon bekannt war, dass gestreikt wurde. keine info, keine person da, einfach nichts. ich fühlte mich bei solchen problemen gleich wieder nach costa rica zurück versetzt, ohne natürlich einem italiener*in zu nahe zu treten...

der bus kam dann aber pünktlich eine stunde später und bald waren wir in verona. diese stadt gefiel mir sehr gut. die arena war zwar für publikum noch nicht geöffnet, aber schon von aussen ein herrlicher anblick. über die einkaufsstrasse ging es dann weiter zum balkon von juliette. danach machten wir die ganze altstadt mit verschiedenen kirchen und plätzen unsicher, genossen lecker pizza und kaffe. die stadt war komplett in deutscher hand. überall wurden auch wir auf hochdeutsch angesprochen, in jedem geschäft, in jedem restaurant, das mochte ich nicht so gerne. und dann fiel uns noch auf, dass man die deutschen jetzt an den ffp2-masken erkennt, weder wir schweizer noch die italiener trugen solche dinger. wie mein kumpel stefan aus bayern daraufhin so schön meinte: „so erkennt man heutzutage also die deutschen im urlaub. damals waren es noch die badetücher um 6 uhr morgens auf den stranliegen“.
mit dem zug ging es dann gegen sechs uhr abends zurück an den garda see, der streik hielt nur bis 17 uhr. als sicherheit klärten wir das aber noch vorher ab am bahnhof und also tatsächlich, der zug verliess verona pünktlich. der zeltplatz lichtete sich immer weiter, inzwischen hatten wir bereits direkte seesicht und auch kaum noch nachbarn. ausser eine deutschen sippe bestehend aus 4 familien, welche gleich die durchfahrstrasse auch noch in besitz genommen hatte. kind und kegel waren ziemlich laut, aber das liess sich gut aushalten.

gleiches bild am nächsten tag. wir nahmen die drahtesel unter unsere allerwertesten und fuhren 12 km richtung sirmione. eine stadt mit einer wunderschönen burg und altstadt, welche herrlich zum flanieren einlädt. leider hatten ein bisschen zu viele leute daselbe vor. als wir gegen mittag vor ort gemütlich vorfuhren, waren alle autoparkplätze belegt, für die fahrräder hatte es auch fast keine parkmöglichkeiten mehr. in der altstadt war dann die hölle los und erneut ziemlich deutsch sprechendes volk unterwegs. wir genossen die stadt aber trotz den vielen touristen sehr, kaffee und eis inklusive. auf der rückfahrt fiel uns zudem auf, dass es hier in italien ganz viele deutsche ketten hat: kik, lidl, aldi oder einen dm (welchen wir auch gleich kurz aufgesucht hatten). ich fand das etwas aussergewöhnlich, aber vielleicht war ich auch einfach schon zu lange nicht mehr in italien. abends gingen wir zum essen aus, es gab super leckeres randenrisotto und zitronenpasta mit miesmuscheln. herrlich, italien ist schon ein super schönes und essenstechnisch ein 1a land.
gemächlich gingen wir den letzten tag am gardasee an. wir frühstückten, wir chillten, ich holte mir einen sonnenbrand, wir organisierten uns ein bisschen neu, denn wir kriegten nun unsere impftermine. wir suchten die nächsten zwei übernachtungsplätze raus und wir lasen. am nachmittag besuchten wir die stadt peschiera ein letztes mal und genossen erneut kaffe und eis. heute füllte sich der zeltplatz wieder, denn italien feierte nationalfeiertag und am folgenden tag war noch feiertag. somit nahmen viele leute wohl die „arbeitsbrücke“. am see ging es jedenfalls voll ab und auch in der stadt hörte man auf einmal nur noch italienisch kein deutsch mehr. die temperaturen stiegen von tag zu tag und auch der heuschnupfen erreichte schon fast das maximum, hoffe diesbezüglich ist bald besserung in sicht.

como - besuch eines nahegelegenen baggersees

como - besuch eines nahegelegenen baggersees

peschiera del garda - herbie mit seeblick

peschiera del garda - herbie mit seeblick

verona

verona

sirmione

sirmione

lecker sonnenuntergang am gardasee

lecker sonnenuntergang am gardasee

© Markus Knüsel, 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
dem sommer durch die welt folgen
Details:
Aufbruch: 07.04.2020
Dauer: 20 Monate
Heimkehr: Dezember 2021
Reiseziele: Costa Rica
Schweiz
Kolumbien
Italien
Frankreich
Deutschland
Dänemark
Schweden
Der Autor
 
Markus Knüsel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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