addicted to life

Reisezeit: April 2020 - Dezember 2021  |  von Markus Knüsel

indian summer auf öland

abendstimmung auf öland

abendstimmung auf öland

eine der vielen windmühlen auf öland

eine der vielen windmühlen auf öland

königlicher schutzwall gegen die damhirsche, ohne erfolg

königlicher schutzwall gegen die damhirsche, ohne erfolg

der lange jan - süd-öland

der lange jan - süd-öland

schwedische serengeti

schwedische serengeti

eketorp burg

eketorp burg

seit einer woche hat der wetterbericht regen auf den heutigen tag angesagt. und es traf auch so wie angekündigt ein. bereits am morgen rieselte es beim aufstehen, und beim frühstück begann der regen dann. wir taten was wir in solchen regen-situationen bisher immer taten, wir gingen in ein erlebnisbad. leider war der wellness bereich heute nur für die frauen – meine wenigkeit hatte da nichts zu suchen – und claudi wollte da nicht alleine hin, also buchten wir das „normale“ bad. ausser einigen senioren und einer mutter mit ihrem kind, keine leute. so schwammen wir zu beginn einige hundert meter im langstrecken becken. ich begab mich dann früher als claudi auf die wasser rutschbahn, es gab dort wieder eine stopp uhr. die erste fahrt war dann ein bisschen ungewöhnlich, denn man sah während der ersten hälfte der fahrt gar nix, nur schwarz. also musste ich zuerst die kurven ausfindig machen, damit ich bestzeiten aufstellen konnte. immer und immer wieder schaffte ich dies, jedoch ausser konkurenz, da schlichtweg niemand da war. zwischendurch wieder relaxen im wirlpool und dann wieder ab auf die rutsche. mein rekord war 8.80 sekunden und der prahlte schön über der halle. noch ein letztes mal wirlpool und noch eine allerletzte fahrt. aber stopp, was war denn das? ein typ (ähnlich wie das letzte mal mit bart und viel mehr gewicht als ich) benutzte die rutsche. aber er erreichte nur 9.03, also keine panik. doch er war schon wieder unterwegs und als dann die 8.08 aufleuchtete, wusste ich, dass wars dann wohl. ich brachte eine zeit knapp unter 9 sekunden runter und war auf dem weg zum exit. was für eine schmach... leider bekam ich den tipp von luki einen tag zu spät; schmierseife am allerwertesten, das wäre die geniale idee für leichtgewichte wie mich.

wir gingen danach in eine nahegelegene bäckerei und assen sandwich und fika. draussen schüttete es runter was es konnte und auch als wir zu herbie zurückgingen, regnete es noch. wir fuhren danach rund 50 kilometer auf die insel öland, welche mit einer 10 kilometer langen brücke von kalmar aus verbunden war. auf der insel regnete es natürlich auch noch, aber die ersten eindrücke waren sehr schön. ganz viele windmühlen, grabhügel aus der bronzezeit, steinmauern (welche die wiesen unterteilen) und einige hinkelsteine. je näher wir zum zeltplatz kamen, desto besser wurde das wetter. der zeltplatz lag direkt am meer und war himmlisch angelegt mit bäumen und büschen. die wilde baltische see spielte mit den wellen und wir erfreuten uns ab den wenigen leuten auf dem platz.

gut ausgeschlafen ging es an das erkunden der insel. wir planten unseren tag noch kurz und peilten die gettlinge grabstätte an. dort fanden wir grabsteine in schiffform vor oder hinkelsteine vor den schönen windmühlen. in grönhögen – auf dem weg richtung süden – gab es dann erneut eine windmühle, aber viel grösser und schöner. hauptziel war aber das ottenby natur reservat ganz im süden. zum einen stand da majestätisch der älteste und höchste leuchtturm schwedens mit dem tollen namen „der lange jan“. die leute vor ort kümmerten sich aber weniger um den tollen leuchtturm, der ort war bekannt für ganz viele vogelarten. auch wir gesellten uns dazu und erspähnten sogar einen riesigen seeadler. wunderschönes tier. nach einer kurzen stärkung und dem besuch des museums liefen wir im ottenby eine kurze runde mit perfekten ausblick auf die schäferi meadows. das war eine graswiese wie eine savanna in afrika und gleich auch noch die grösste nordeuropas. also besuchten wir einen aussichtspunkt und wollten mit dem fernglas weitere vögel erspähen, als wir 10 damhirsche vor uns sahen. mit wahnsinns geweih und seelenruhig am grasen. wow. auf dem weiteren walk bemerkten wir dann auch noch die weibchen dazu, zwar nur eine mutterkuh mit drei jungen, aber immerhin. zum abschluss besuchten wir noch die eketorp burg. diese burganlage wurde in der eisenzeit (etwa 300 nach chr.) errichtet und bis ins 13 jahrhundert immer wieder gebraucht, verlassen oder umgebaut. und zur zeit der christianisierung aufgegeben. die burganlage war rund und richtig schön wiederhergestellt. danach ging es auf den zeltplatz, inzwischen begann hier das eindunkeln bereits um 19 uhr. während der fahrt flog uns beinahe ein falke in die windschutzscheibe, er konnte sich aber zum glück noch retten, wir waren dennoch geschockt.

eine windige, aber extrem warme nacht lag hinter uns. der zweite erkundungstag auf öland bot wieder einige leckerbissen. wir starteten unseren trip mit halt im grossen alvar, genauer gesagt in möckelmossen. dort kann man einige hundert meter auf einem neuen pfad zurücklegen und man kommt an den grössten see im alvar. leider zur jetztigen zeit keine vögel mehr da, aber die natur war ein leckerbissen. weiter im alvar ging es im dröstorp naturschutzgebiet. dort absolvierten wir eine 7-8 kilometer lange rundwanderung mit mittagsrast bei den ruinen von dröstorp. die 1758 gebauten gebäude konnte man noch schwach erkennen, viel übrig war aber nicht mehr. und die sehr karge und steinige gegend war eingenommen von jungen kühen, welche uns neugierig aber auch ängstlich beobachteten. diese gegend konnte nie landwirtschaftlich genutzt werden, da dort kaum was wächst, also überliess man das land den kühen (und wanderern).
weiter ging es nach lerkaka, wo es direkt an der strasse mehrere windmühlen in einer reihe zu bestaunen gab. perfekte fotoobjekte, speziell wenn die sonne schien. auf dem weg nach norden suchten wir verzweifelt einen einkaufsladen, wir waren ausgeschossen mit brot und milch. wir standen aber überall vor verschlossenen türen. also fuhren wir den zeltplatz an, welcher erneut direkt am meer lag. in dieser gegend gab es tausende gänse, welche über uns flogen oder andere vögel, die fröhlich vor sich her zwitscherten. ein paradies. und erneut keine leute da, obwohl samstag. die milch und das brot konnten wir dann doch noch organisieren; der campingplatzbesitzer bot brötchenservice am weekend an und die milch konnten wir von ihm privat beziehen. alles gut...zum abschluss des tages schenkte uns mutter erde wieder einmal einen schönen orangen mond, doch dieses mal noch inkl. refelktieren im wasser. wunderschön.

kalte nacht, aber purer sonnenschein und vogelgezwitscher erwarte uns erneut auf dieser wunderbaren insel. wir spuhlten wie am vortag diverse attraktivitäten ab, welche wir am vorabend herausgesucht hatten. die alte källa kirche stellten wir uns aber ein bisschen anders vor. sie war super schön hergerichet, aber wir erwarteten eine runine. die ausgrabungen von skaftekörr – das zweite hightlight des tages – pure enttäuschung. die infotafel war nur auf schwedisch und wir fanden einige steinhaufen, welche mal in der eisen- oder bronzezeit wichtig gewesen sein mussten, aber reine vermutung. wir lernten aus dieser enttäuschung und liessen die beiden geplanten ausgrabungsstätten sein und fuhren direkt in den norden von öland, ins trollskogen naturschutz gebiet. und das war was vom schönsten und abwechslungsreichsten, was ich bisher auf der ganzen reise gesehen hatte. das museum dort informierte über die tiere und vegetation und dann ging es auf in die 5 km lange rundwanderung. der weg führte uns am meer entlang, aber immmer im wald. trolle verfolgten uns ständig, es gab ein schiffswrack am meer, welches seit anfang 17. jahrhundert dort lag. später fanden wir viele verknotete bäume, welche dann später von klopfenden spechten abgelöst wurden. ganz im norden erhaschten wir einen schönen blick auf den nahegelegenen leuchtturm „der lange erik“, welcher aber auf einer anderen halbinsel lag. diverse grabhügel, grabsteine und am meer weidende kühe bildete den abschluss dieser wunderbaren wanderung.
„der lange erik“ mussten wir natürlich auch noch besuchen, also fuhren wir diesen mit herbie ebenfalls an. auf dem weg zum campingplatz passierten wir noch die neptuni åkrar, eine lange steinige „wüste“ direkt am meer, welche im juni/juli voll violett aussehen soll, wegen den vielen blumen die zwischen den steinen wachsen. der ausblick aufs meer war aber himmlisch. wir stellten herbie schnell auf dem campingplatz ab und liefen in den nahegelegenen hafen. dort ass ich in einer kneipe kroppkakor, eine spezialität der insel. das waren gefüllte knödel mit speck und zwiebeln an kaltem vollrahm und preiselbeeren. schmeckte gar nicht so schlecht. dazu gab es einen sonnenuntergang der sonderklasse. das dorf war wie ausgestorben, der strand war unser. die baltische see zeigte sich ganz lieblich, die sonne im zusammenspiel mit den wolken einmalig und die schwanfamilie vor uns einfach fast zu kitschig. aber halt, schwäne im meer? ja, das läuft hier so. wegen dem tiefen salzgehalt leben hier salz- wie süsswasser vögel und das gleiche gilt auch für die tierwelt unter wasser. beeindruckend nicht?

öland meinte es gut mit uns. weiter ging es mit purem sonnenschein und angenehmen temperaturen. wir liefen am morgen noch ein wenig die küste von neptuni åkrar entlang, einfach himmlisch. tiefblaues meer, azurblauer himmel und die steinige küste, einfach unvergessllich schön. später besuchten wir das dorf sandvik, wo die grösste windmühle von öland stand. majastätisch gross, imposant. wir waren aber auf dem weg nach dem knisa moose naturreservat, welches gleich neben sandvik lag. es gab erneut eine rundwanderung am moor entlang, welche total rund 5 km betrug. zuerst führte uns der weg durch kuhwiesen voller alpentorten, kargen wiesen mit vereinzelten blumen und später am meeresdamm zurück zum moor. da gab es noch einen hochsitz, wo man die umgebung und den see beobachten konnte. ausser enten, schwänen und vereinzelten möven entdeckten wir keine vögel. kein wunder, die waren schon auf dem weg in den süden. in sandvik kauften wir auch noch fika ein, somit konnten wir kaffe und gebäck auch im naturreservat zu uns nehmen. gegen abend fuhren wir dann den nächsten zeltplatz an. auch bei diesem camping war die reception nicht mehr besetzt und wir mussten anrufen, damit wir wenigstens eine duschkarte kriegten.

das schöne wetter neigte sich dem ende zu, grund genug um die schöne insel öland zu verlassen. mit grosser wehmut taten wir dies, denn wir verbrachten 5 wundervolle tage da. zuerst besuchten wir aber noch kurz die grösste stadt öland's mit dem namen borgholm. die stadt war ausgestorben, leer, nur noch ein paar senioren trotteten umher. nur noch die geschlossenen restaurants und cafes liessen erahnen, dass es hier wohl mal so richtig abging im sommer. kurze zeit später machten wir uns auf nach karlshamn. die fahrt war nichts besonderes, vielleicht noch die überfahrt auf der brücke zurück nach kalmar. nach einer stunde setzte der angekündigte regen ein und die strassen waren im nu überflutet. aquaplaning liess grüssen. karlshamn erreichten wir am frühen nachmittag, fanden auf anhieb einen parkplatz auf dem marktplatz und genossen fika in einem cafe und schauten dem regen zu. der campingplatz wäre auch wunderschön gelegen, aber der regen versetzte dem einen tiefschlag. es schüttete runter während der bodennebel noch zusätzliches herbstgefühl aufkommen liess.

und es schüttete weiter. grau und neblig ging es auch am nächsten tag weiter. selbst den kurzen spaziergang musste claudi alleine unternehmen, ich hatte null bock auf laufen bei regen. wir fuhren åborg an, der heimat von absolut wodka. einem lustigen informations video des wodkaherstellers erfuhren wir, dass es die zutaten alle aus der umgebung stammen, dass åborg der einzige ort der produktion ist und dass täglich bis zu 600 tausend flaschen wodka abgefüllt werden. wer aber nun ein krasses unternehmen erwartete, wie ich dies tat, sah sich getäuscht. das fabrikgelände sah total überschaubar aus und auch der bekannte schriftzug von absolut war fast nirgends zu sehen. wir verzichteten auf eine führung, da a) in der low season gar nicht häufig auf englisch angeboten wurde und b) jemand ja noch weiter autofahren musste. also ging es weiter nach kivik, der ort wo auch unser nächster camping lag. das kleine städtchen war nett mit einigen schönen alten häuser und einem ansprechenden hafen. sonst tanzte der bär aber auch dort nicht wirklich, der regen trug zusätzlich das seine bei. gegen abend hellte es dann ein wenig auf, so dass wir wenigstens ans meer sahen.

die nacht war stürmisch & regnerisch. der morgen dann stürmischer und regnischer. als wir unterwegs waren, herrschte schlicht & einfach weltuntergangsstimmung. herbie schüttelte es auf den strassen so richtig durch und ausser grau und regen war rein gar nichts zu sehen. trotzdem fuhren wir unser tagsziel an, welches wir unbedingt sehen wollten: ales stenar. die steine von ale sind mit fast 70 meter länge und 20 meter breite, praktisch die grösste und best erhaltensten schiffssetzung des hohen nordens. die 59 steine sind in der form eines schiffes angelegt und stammen wohl aus der vikingerzeit.

das problem mit ales stenar lag darin, dass diese schiffssetzung direkt an den kliffen lag. wir parkten herbie somit in kåsebwerga, direkt am meer. und was sah ich da? surfer im tobenden meer, von weisswasser verschluckt. immer und immer wieder. aber sie waren draussen, obwohl ich sie ehrlich gesagt nicht beneidete.
also krakselten wir die kliffen hoch mit regenjacke und -hosen, der heftige wind gab uns seitenlage, aber dafür waren wir alleine bei den vikinger-steinen. zwar windet es mir fast mein handy aus der hand, aber der anblick war denoch phänomenal. ich wünschte, wir hätten besseres wetter und dadurch mehr zeit gehabt.
wieder zurück im dorf stärkten wir uns in einem cafe am strand und mir wurde richtig übel beim gedanken, dort draussen morgen mit der fähre nach lübeck unterwegs zu sein.
wir legten danach noch einen zwischenhalt in ystad ein. die fahrt war erneut ziemlich schaukelig, vorallem die küstenstrasse machte keine freude. in ystad fanden wir ein nettes cafe und was gibt es besser als fika wenn es draussen stürmt? als dann eine kleine regenpause begann, begaben wir uns doch noch nach draussen und schauten uns das städtchen ein bisschen genauer an. wirklich hübsch, hätte der wind nicht so wahnsinnig um die ohren gepfiffen.
letzter halt in schweden war dann trelleborg, wo wir direkt am strand nächtigten. windige angelegenheit. und der zufall wollte es so, die letzte nacht, wo der zeltplatz noch geöffnet hatte. wie hiess es nochmals? claudi und knüsi verlassen das sinkende vikingerschiff?

gestrndetes schiff im trollskogan natur reservat

gestrndetes schiff im trollskogan natur reservat

verknotete bäume im trollskogan natur reserve

verknotete bäume im trollskogan natur reserve

der lange erik - nord öland

der lange erik - nord öland

neptuni åkrar

neptuni åkrar

knisa moor reservat

knisa moor reservat

åhus

åhus

ales stenar

ales stenar

© Markus Knüsel, 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
dem sommer durch die welt folgen
Details:
Aufbruch: 07.04.2020
Dauer: 20 Monate
Heimkehr: Dezember 2021
Reiseziele: Costa Rica
Schweiz
Kolumbien
Italien
Frankreich
Deutschland
Dänemark
Schweden
Der Autor
 
Markus Knüsel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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