addicted to life

Reisezeit: April 2020 - Dezember 2021  |  von Markus Knüsel

so nah und doch so fern

sächsische schweiz - basteibrücke

sächsische schweiz - basteibrücke

aussicht vom pfaffenstein

aussicht vom pfaffenstein

festung königstein

festung königstein

augsburg

augsburg

wir verliessen dresden und machten uns auf zum nächsten highlight deutschlands - die sächsische schweiz. zuvor mussten wir aber erneut eine kühle nacht über uns ergehen lassen, läppische 2 grad waren es noch am morgen um 8 uhr in dresden, tendenz sinkend, denn wir gingen ja in die „berge von sachsen“. ziemlich früh machten wir uns auf, denn es war samstag und purer sonnenschein. bereits schon auf der autobahn bemerkten wir, dass viele leute unterwegs waren. wir kriegten mit viel glück noch einen der letzten parkplätze bei der basteibrücke. somit liefen wir nur wenige hundert meter und waren im getümmel. die bastei, eine felsformation am rechten ufer der elbe, ragte etwa 300 meter in die höhe. die aussicht war wunderschön, wirklich was einmalig tolles diese felsen zu sehen. seit langer zeit konfronitierten uns aber erstmals wieder horden von touristen. und das bereitete mir schon zu beginn ein wenig sorgen. dummerweise verstand ich auch noch deutsch, all die dummen kommentare musste ich gezwungenermassen über mich ergehen lassen. da gab es zum beispiel eine dame, die sich ärgerte, dass sich niemand um corona massnahmen kümmere und quetschte sich dann gleich auf eine vollbesetzte plattform inmitten von leuten, ohne eine maske zu tragen. und dann waren da wieder die narzistischen dummen leute, welche über absperrungen kletterten oder sich eine halbe stunde in szene setzen mussten, damit der shot auch wirklich so aussah, als sei niemand anders dort und alles voll spontan. lieber mark zuckerberg, bitte mach doch weitere insta und facebook shot downs, ich würde es nicht vermissen. jedenfalls genoss ich die zeit dort so gut es ging und erfreute mich ab den schönen ding, der natur. nach zwei stunden und einer currywurst entschieden wir uns, noch was anderes anzufahren. wir entschieden uns für den pfaffenstein, ebenfalls eine felsformation. wir hatten doppelt glück; wir kriegten einen parkplatz in erster reihe, denn alles war voll. und dann bekamen wir noch die tageskarte für den parkplatz von einer abfahrenden person. wir erklommen den pfaffenstein in windeseile, bald waren die dreihunter höhenmeter geschafft. beim aufstieg gab einige leitertreppen zu besteigen, oben wurde man aber mit einer wunderbaren aussicht belohnt. wir sahen den königstein (eine weitere felsenformation, welche aber in eine burg umgebaut wurde) und kilometer weit ins sachsenland bis nach tschechien. die wanderung war hervorragend, es hatte zwar auch dort ziemlich viele touristen, jedoch gab es immer wieder schlupflöcher oder abzweigungen, wo man alleine war. auch für das unterfangen pfaffenstein benötigten wir 2 stunden, dann fuhren wir den campfingplatz an, wo uns der ältere eigentümer uns mit sächsischem humor empfing.

zweiter wandertag in der sächsischen schweiz. wir konnten die wanderung ab campingplatz beginnen und der weg führte uns durch herbstliche wälder. nachdem die temperaturen in der nacht unter null fielen, war es auch winterlich kalt im schatten. wir stiegen zur festung königstein hoch, welches ebenfalls eine wunderschöne felsformationen ist. in die felsen baute man eine richtige festungsanlage. man krakselte also die 300 höhenmeter hoch und stand dann vor einer burgmauer, die nochmals 50 meter hoch war. dahinter verbarg sich dann ein ganzes dorf. Kaum eine einzunehmende burganlage, richtig clever und richtig schön.
wir liefen dann den hügel wieder runter ins städtchen königstein und assen unsere sandwiches. danach genehmigten wir uns noch einen kaffee und apfelstrudel an der sonne, bevor wir die 5 kilometer lange rückreise in angriff nahmen. alles in allem ein netter wanderausflug. wieder zurück bei herbie genossen wir noch die restlichen sonnenstrahlen/wärme, bevor wieder die kälte übernahm. es sollte wieder unter null werden kommende nacht...

und so war es auch, die nacht und der morgen waren wieder saukalt. etwas verkrügelt ging es dann in den tag, ein typischer kilometer-bolzen-tag. einziges ziel heute, möglichst viel kilometer richtung süden zu fahren. von der sächsischen schweiz ging es dann zurück richtung dresden. dort tankten wir und erledigten essens-einkäufe. dann rund 300 kilometer richtung bayreuth, denn da wollten wir noch einen camping shop aufsuchen, um gewisse utensilien für herbie zu kaufen. leider ohne grossen erfolg, die dinge, welche wir benötigten, gab es nicht oder waren nicht an lager verfügbar. wir suchten einen zeltplatz auf zwischen neureuth und nürnberg in der abgeschiedenheit. ziemlich müde erreichten wir den camping, das fahren heute war äusserst anstrengend mit vielen volldeppen auf der strasse, noch mehr lastwagen und gelegentlichen schauern. konzentration war gefordert. wir hofften keine minus-temperaturen.

nass dafür weniger kalt, aber die vergangenen tage hinterliessen ihre spuren, zu der zeit sah ich aus wie silvester stalone in rocky oder eine influenser mit botox in den lippen – drei fieberblasen auf der linken seite des mundes, voll übel. naja. der regen störte heute auch nicht so, denn wir waren wieder über 200 kilometer unterwegs. mit einem kurzen mittagsstopp auf einer raststätte. in augsburg suchten wir gleich den zeltplatz auf, packten die fahrräder und fuhren rund 6 kilometer in die innenstadt. es war sauchalt und der sprühregen war unangenehm. ich hatte all meine warmen kleider auf einmal an, so ging es noch einigermassen. wir suchten ein cafe auf, welches als niete in die geschichte ein gehen wird, langes warten und die hälfte vergessen. als wir dann später durch die stadt liefen und an jeder ecke ein besseres cafe sahen, hätten wir uns am liebens in den allerwertesten gebissen. aber wir suchten dann noch ein paar sehenswürdigkeiten von augsburg auf; der dom, noch so eine grosse kirche mit dem namen st. ulrich und die wassertürme. letzteres ist sogar unesco weltkulturerbe, für die historische wasserwirtschaft früherer tage. nun die türme waren tatsächlich richtig schön, aber so speziell fanden wir es nicht. vielleicht musste man noch sagen, dass wir das museum nicht besuchten, sonst hätten wir wahrscheinlich mehr darüber erfahren und würden nun das bauwerk bis zum himmel loben. kurz vor dem eindunkeln trieb es uns wieder zurück zum camping, wir hatten keine lichter dabei.

langsam aber sicher näherten wir uns der schweizer grenze. nicht nur dass wir immer häufiger schweizer nummernkennzeichen auf den strassen sahen, nein, auch der fakt dass wir am abend an der schweizer grenze übernachten werden.

nach einer verregneten nacht und kühlen temperaturen am morgen, machten wir uns relativ bald auf richtung ulm. wir parkten ein bisschen ausserhalb der innenstadt, weil a) keine parkplätze vorhanden waren und b) unser herbie gar nicht in die „diesel-zone“ hätte fahren dürfen. also parkten wir beim donau-bad und liefen in die stadt. wir erkundeten zuerst die stadtmauer, danach passierten wir das schiefeste haus der welt (stand jedenfalls so) und machten uns dann auf zum ulmer münster. eine wahnsinnskirche, gothischer baustiel, grösste kriche deutschlands und mit über 161 meter der höchste kirchenturm der welt. das mittelschiff der kirche hatte wahnsinnige 42 meter höhe. das münster bietete 2000 sitzplätze. laut rechereche erfuhr ich, dass die kirche im ww II weitgehend verschont wurde, aber auch mit viel glück. beim bombardement dezember 1944 wurde rund um die kirche praktisch alles plattt gemacht. am 1. märz 1945 durchschlug eine 500 kilogramm bombe das dach, explodierte aber nicht. einige tage später trugen einige mutige männter die bombe raus aus dem münster, wahnsinn.
wir schlenderten noch ein wenig herum und kehrten zu herbie zurück. danach fuhren wir noch zwei stunden südlicher an den bodensee – birnau-maurach, um genauer zu sein. netter camping mit hüberscher sicht auf den bodensee und einem himmlischen sonnenuntergang.

die nacht stellte wohl den kälterekord dieser reise auf, weit unter null, sogar noch am morgen. wir hatten das dachzelt oben, so dass wir um 4 uhr morgens den ofen anschalten mussten. auch am morgen war es noch so bitterkalt, wir gingen erst gegen 11 uhr los, bis wir sozusagen in die gänge kamen. mit dem velo ging es nach meeresburg, ein hübscher ort in der nähe vom zeltplatz. dort assen wir pikefein lecker mittagessen, fisch aus dem bodensee. wir genossen einen tisch draussen an der sonne bei herrlichem wetter. kurz später genehmigten wir uns wohl unser letztes eis der reise bzw. der saison 2021. kurzer spaziergang zu den weinreben am hügel und besuch der altstadt. auf dem rückweg kehrten wir noch bei einem cafe ein. den sonnenuntergang genossen wir am campingplatz im restaurant, wo ein wunderbarer ausblick auf den see auf uns wartete. dazu feine spätzle und sauerbraten, woah, so lecker.

tja, und dann war er da. der tag vor dem man als reisender übelkeit kriegt, schweissausbrüche die regel war und grundsätzlich die stimmung in den boden schmelzen lässt. wir fuhren nach hause... nach wiederum sehr kalter nacht (das werde ich als einziges nicht vermissen) machten wir uns gegen 11 uhr auf, mussten aber fürs auschecken noch eine weile anstehen, das gab es auch nie vorher. wir fuhren einen dm an, deckten uns dort ein und ebenfalls im edk. je 1 stunde vertrödleten wir, danach machten wir uns auf in die schweiz. die grenzwächter in schaffhausen war zu beschäftigt um uns rauszunehmen. bald und schneller als erwartet erreichten wir umgebung zürich und selbst vor dem gubrist war noch nicht so viel los. ohne grossen stau kamen wir dann im späten nachmittag in emmen an. herbie abschalten, aussteigen und eine lange umarmung beendete unsere 10.5 monate lange reise – was blieb, eine innere leere, aber zufriedenheit, dass die reise ohne grössere zwischenfälle verlaufen ist.

ulm

ulm

birnau am bodensee

birnau am bodensee

meeresburg

meeresburg

© Markus Knüsel, 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
dem sommer durch die welt folgen
Details:
Aufbruch: 07.04.2020
Dauer: 20 Monate
Heimkehr: Dezember 2021
Reiseziele: Costa Rica
Schweiz
Kolumbien
Italien
Frankreich
Deutschland
Dänemark
Schweden
Der Autor
 
Markus Knüsel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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