addicted to life
das ende naht
nette story gleich zu beginn. wir buchten unsere fähre nach travemünde in deutschland auf 12.00 uhr. bei der bestätigung hiess es, dass man mindestens 1 stunde vorher eingecheckt haben muss. also fuhren wir nach 10 uhr los, kurz vor 10.30 uhr waren wir vor ort. die einzigen. und auf einer leuchttafel stand da so: delay, departure 14.30. ne du. also checkte ich mein handy, tatsächlich eine sms gekriegt, wo es hiess, check deine email. ich checkte die email und dort hiess es aus organisatorischen gründen sei die abfahrt neu um 14.30 uhr. tja, dann machten wir das beste draus, besuchten noch eine vikinger burg, machten ein letztes mal fika (zwar bisschen früh schon um mittag mit kuchen und kaffee) und schlenderten ein wenig durch die gassen von trelleborg. gar nichts schönes. mit der neuen abfahrtszeit gab es auch eine neue check-in zeit, nun 2 stunden vor abfahrt, was ja gar keinen sinn macht. aber eben, so wars halt.
wir checkten also 12.25 ein und waren die letzten, welche sich dann hinter einer kleinen camper karavane einreihten. dann fast 2 stunden leerlauf. wir konnten den arbeitern zuschauen, wie sie die lastwagenanhänger haufenweise auf die verschiedensten fähren verfrachteten. wusste gar nicht, dass die das machen. mein kleines ökoherz machten einen minimen sprung. jedenfalls setzten sich die wartende karavane schlussendlich doch noch in bewegung, wir parkten in der fähre zu hinterst. mit dem lift ging es nach oben und wir assen gleich mal was, schliesslich machte das warten hungrig. die fish & chips waren aber eher zum weinen, dafür gab es genügend platz im restaurant und auch sonstwo.
und genau in diesem restaurant begegnete ich zum ersten mal einem unausstehlichen mann, herkunft unbekannt. ich nenne ihn „den motzer“. als dieser herr zahlen wollte, kriegte er den betrag auf deutsch gesagt. deutsche rederei, deutsches personal. er meinte sehr abfällig und in lautem ton, dass sie gefällig englisch sprechen solle, da ja nicht jeder deutsch spreche. dann kam lange nichts mehr vom motzer. um drei uhr liefen wir aus dem hafen aus, der wellengang war ziemlich hoch, schliesslich windete es auch ziemlich stark. dank stugeron kam bei uns nie übelkeit oder so was auf. wir genossen die fahrt so weit möglich und lasen, schrieben blog oder surften im internet. dann kam das abendessen und plötzlich war der motzer wieder auf dem damm. da wir 3 stunden verspätet unterwegs waren, gab es auch anderes essensangebot als auf dem „normalen“ menu. ich wollte z.b. eine gulasch suppe essen und fragte nach, ob es die gebe. die antwort war nein, also nahm ich ein sandwich. gleiches problem für den motzer. er packte zuerst mal ein „cafe complet“ auf sein tablet mit dem hintergedanken, eine suppe dazu zu bekommen. auch die gab es nicht. zuerst beschimpfte er den koch, welcher aber kein englisch verstand, aber sehr wohl verstand, dass der motzer nicht happy war. dann lief er schnurstracks auf die kassiererin zu mit dem menu in der hand. ihn störte es auch nicht, dass sie gerade am einkassieren war, er stellte sich dazwischen um sie zur rede zu stellen. da stehe suppe drauf, also wolle er suppe. er quängelte so lange, bis der koch ihm eine suppe aus der küche brachte.
kurz vor 10 uhr – das war die geplante ankunftszeit – kam die durchsage, dass es nochmals 20 minuten länger dauern werde, da eine entgegenkommende fähre aus dem hafen uns im weg war. der motzer war wieder zur stelle. er stellte sich ziemlich dumm an, denn er meinte zur receptionistin, ob sie die durchsage gemacht habe? ja, hatte sie. darauf meinte er, er habe im laderaum nichts gehört habe. sie erklärte es ihm nochmals, dass wir zu spät seinen. er fand keine worte mehr. aber was zur hölle machte denn dieser typ schon im laderaum? unglaublich solche personen.
wir indes hatten ein problem, weil es keine zeltplätze gab, die uns so spät abends noch reinliessen. wir fanden einen platz, der hinterlegte uns die karte für die barriere, aber nach 23.00 liess die sich nicht mehr öffenen, man wolle keine fahrten während der nacht. also hätten wir nach 23.00 uhr auf dem parkplatz übernachten müssen. als wir angedockt hatten, gingen auch wir in den laderaum und mit viel glück konnten wir das schiff relativ schnell verlassen. aber die zeit spielte gegen uns, denn es war kurz vor elf, als wir den zoll und somit den hafen passierten. der vor uns fahrende bulli hatte kein licht eingeschaltet und merkte es trotz meiner lichthupe nicht. beim zoll dann realisierte er seinen fauxpas, zum glück ohne konsequenzen für ihn.
wir bretterten mit 40 km/h durch ne dreissiger zone (sorry liebe anwohner) und um 22.59 bogen wir in den zeltplatz rein, claudi stürmte zur reception und wenige sekunden vor 23.00 uhr erhob sich die schranke und wir konnten auf einem stellplatz unseren herbie hinstellen. duschen (erster song im radio in deutschland; rot, weiss und blau, mein verein hsv – die haben ja humor) und fix foxi ging es in die heija.
nach erholsamen schlaf besuchten wir noch travermünde beach. von dort aus konnte man die ein- und ausfahrenden fähren beobachten, wir verabschiedeten uns vom meer und genossen einen kurzen spaziergang im sand. danach begaben wir uns nach lübeck, fuhren den zeltplatz an und mit den velos ging es in die altstadt. was für eine schöne stadt. mit all den kirchen, hansa gebäuden und dem von claudi geliebten marzipan haus. wir schlenderten einige stunden in der altstadt umher, shoppten, fotographierten und staunten. lübeck, definitiv eine stadt zum weiterempfehlen.
am tag der deutschen einheit befassten wir uns mit der vor 31 jahren wieder erlangten freiheit und besuchten zuerst die stadt ratzeburg, welche direkt an der innerdeutschen grenze lag. wir schlenderten zum dom und durch die gassen, welche aber leider aufgrund des nationalfeiertages wie ausgestorben schienen. die stadt selber beeindruckte mich nicht wahnsinnig, aber einen besuch allemal wert. weiter zogen wir nach schlagsdorf, denn dort gab es ein museum zur geschichte an der früheren grenze zur ddr. auf eine einfache art wurde aufgezeigt, wie es an der grenze damals aussah. für zwei euro durften wir auf ein museumgelände, wo wir wachtürme, zäune, fiese wassersperren, stolperdrahtsperren, alte grenzsteine, kontrollstreifen und kraftfahrzeugsperrgraben sahen. oder fotos von splitterminen, welche am grenzzaun befestigt wurden und die verschiedenen grenzzäune. häufig so konstruiert, dass man gar nicht hochklettern konnte und/oder dabei die finger verloren hätte. also ganz perfide techniken wurden angewendet, damit man das volk am „abhauen“ aus der ddr abhalten konnte. offiziell hiess es ja immer, dass man das eindringen des westen abwehren wollte. sehr interessant und traurige geschichte.
weiter ging es dann nach mölln, welches aber aufgrund nationalfeiertag und foodfestival voll mit leuten war, also fuhren wir direkt den zeltplatz am see an.
nach der wärmsten nacht seit langem, genossen wir den wunderschönen blick auf den see auch beim frühstück. wir peilten einen ort am grünen band an; kalkflach moor. das grüne band ist ein gesamtdeutsches naturschutzprojekt und zwar an der ehemaligen innerdeutschen grenze entlang, quer durch deutschland. karkflach moor war nur ein ganz kleiner teil davon. es gab einen kurzen rundweg mit vielen informationen. da aber dieser rundweg doch ein wenig kürzer war als angenommen, liefen wir noch etwas am schaalsee entlang, welcher ebenfalls früher zur grenze gehörte. damit da nicht drüber geschwommen wurde, legte die ddr damals quasi unterwasser stacheldraht, damit man nicht drüber schwimmen konnte. im winter, wenn der see mit eis bedeckt war, gab es dutzende abgerichtete hunde, welche auf dem see die kalten tage verbrachten. ganz übel.
nach mittag machten wir uns dann auf richtung havelsberg. diese stadt lag zwischen lübeck und magdeburg. zudem sah sie noch recht gemütlich aus und wir fanden einen campingplatz auf einer elbeinsel. am frühen abend kamen wir an, die fahrt war nichts besonderes, einige zeit auf einer stark befahreren autobahn, richtung berlin, dann auf einer kaum befahreren autobahn richtung dresden und dann ein abruptes ende, auf einmal war die autobahn fertig und es gab eine ausfahrt, welche alle nehmen mussten. nun gut. die strasse danach war ziemlich schlecht und trotzdem der highway to magdeburg. mit 100 sachen brettert man da über wellige, tausendfach ausgebessertre strassen und ständig wurde man überholt, da zu langsam unterwegs. aber eben, wir kamen heil in havelsberg an und nahmen uns gleich die altstadt vor. ausser einer schönen kirche und einigen alten, netten häuser war da gar nix los. richtig krass ausgestorben. und die läden dort, null zukunft. ein souvenir laden ohne touristen, ein büchershop der mal in den 80er jahren hipp war oder ein lego laden, wo ich nicht sicher war, ob er ein dutzend lego-packungen pro jahr verkauft. die meisten häuser waren verlassen oder dann in ganz schlechten zustand. ja kein wunder, wählen solche leute nicht die bestehende regierung.
wir fanden aber dann doch noch ne bäckerei und probierten die baumtorte aus, welche aus dieser region stammt. konnte mich leider auch nicht überzeugen. zurück am zeltplatz gab es dann noch einen stromausfall, die insel lag im dunkeln.
es regnete so fest, man wollte kaum das auto verlassen, mussten wir aber natürlich. wir hatten mit dem regen gerechnet und ein programm erstellt, dass uns dieser regen nicht gross stören sollte. wir fuhren ziemlich früh mit dem auto los, wieder so enge, wellige strassen entlang, auf welchen 100 sachen erlaubt waren, aber nie hätten erlaubt sein dürfen. ausser 15 kilometer auf neu gebauter autobahn ging es nur einspurig bis nach magdeburg. und dort fing dann das chaos an. jede zweite ausfahrt in die stadt war wegen bauarbeiten gesperrt. selbst unser navi wusste nicht mehr weiter, also leitete ich claudi mit navi und mapsme in der hand zum zeltplatz, welcher direkt an der elbe lag. eigentlich ein schöner spot, aber kaum klos und duschen und für alles extra zahlen. dafür war die standmiete ziemlich tief.
es regnete also immer noch, wir packten die regenjacke, regenhose und flipflops (meine wasserdichtesten schuhe notabene) und liefen in die stadt, am dom vorbei zum maxx kinoplast. james bond war unser schlechtwetter programm für diesen tag und ich war (oder bin immer noch) voll begeistert vom film. gewagtes ende jedenfalls. danach schlenderten wir schon bei dämmerung zurück zum stellplatz. er war zwischenzeitlich voll, da es in magdeburg keine alternative gibt.
die nacht war kühl, aber ganz ruhig. ein einsatz der feuerwehr gleich an der brücken-baustelle nebenan störte uns beim frühstück. bauarbeiter und feuerwehrleute standen zusammen, während ein boot der feuerwehr und taucher etwas in einer blauen plastikplane bargen. als tatort-kommisar würde ich auf eine seeleiche tippen, jedoch war von polizei weit und breit nichts zu sehen. für eine übung hätte man nicht mit blaulicht vorfahren dürfen, also wohl nichts weltbewegendes.
jedenfalls fuhren wir heute weiter, leipzig war unser ziel. ich durfte heute 90 minuten unbegrenzte, doppelspurige autobahn fahren. freunde, die absolute hölle. das gedränge, das auffahren, die überholenden lastwagen und das lichtgehupe obwohl es vor mir auch staute, es ging mir so richtig auf den sack! zuerst hatten wir aber noch probleme beim rausfahren aus magdeburg. gefühlt die ganze stadt war eine baustelle, da waren überall strassen gesperrt oder umleitungen signalisiert. also alles in allem ein nerviger autotag. wir haben aber leipzig wohlbehalten erreicht und den zeltplatz auch gleich gefunden. für den hohen preis ein bisschen schäbig, aber für uns reichte er allemal, da wir sowieso nur zum schlafen da bleiben wollten. gesagt, getan... wir packten die velos und fuhren die rund 7 kilometer in die stadt. im erst besten restaurant assen wir was, bevor wir in der altstadt herumschlenderten. ausser dem alten rathaus, den schönen alten einkaufspassagen und einiger kirchen bot die stadt nicht sonderlich viel. vielleicht noch das universitätsviertel, welches klar in alternativer hand war (nicht zu verwechseln mit die alternative für deutschland). wir widmeten uns noch dem shopping, denn dafür war leipzig wirklich klasse. ich kaufte ein buch meines lieblings autors stig larrson und noch eine windjacke. nach fish & chips und bei dämmerung fuhren wir dann den damm zurück zum zeltplatz.
erneute saukalte nacht, 4 grad um 8 uhr morgens. wir verliessen herbies geschwister (1x t3 und 1x t6) schon frühzeitig und somit auch leipzig. auf gleichem weg zurück zur autobahn und die 90 minuten lastwagen-karawane-überholen-mit-auffahrenden-idioten musste sich heute claudi über sich ergehen lassen. schon krass was für fracht durch die welt gekarrt wird. wir steuerten dresden an und bogen dann vor der stadt ab richtung schloss moritzburg. nun man muss schon ein grosser weihnachts-begeistete*r sein und den film „drei haselnüsse für aschenbrödel“ mögen, damit jetzt was klingelt. während es für claudi wohl das highlight der ganzen reise war, war das für mich ein schloss wie jedes andere auch. richtig schön gelegen und hergerichetet, aber meine begeisterung war überschaubar. für happige touristenpreise verköstigten wir uns auch gleich noch vor ort, der wildeintopf war aber super lecker.
die fahrt zum zeltplatz auf der anderen seite war dann mühsam as f##k, tausend rotlichter und abzweigungen. der camping selber lag aber rund 5 kilometer von der bekannten altstadt entfernt und das quartier gefiel mir sehr gut.
sightseeing dresden – wir unternahmen keine tour, organisierten uns selber und fuhren mit den velos anstatt hop-on hop-off-bus in die innenstadt. nichts liessen wir aus, all die alten bauten, welche im februar 1945 teil- oder ganz zerbombt wurden; kreuzkirche (hatte beim mauerfall eine historische geschichte), altmarkt mit den gedänkstätte für die toten des bombenangriffs 13/14.02.1945, frauenkirche, die brühlsche terrasse, der lange gang mit dem wunderschönen kunstwerk, das residenzschloss und den garten, die hofkirche, den zwinger und nicht zuletzt die brühmte semperoper. viele bauwerke wurden ursprünglicherweise im barock stil aufgebaut, was mir aber generell nicht so gefiel. kleine, fette engelchen mit kurzen „schnäbelis“ ist nicht so mein ding. trotz der schönheit der wiederaufgebauten gebäuden herrschte komische stimmung. vielleicht lag es auch daran, dass praktisch nur senioren unterwegs waren, junge leute waren kaum zu sehen. das änderte sich ein bisschen, als wir in die neustadt liefen und dort noch den goldenen reiter und die pfundsmolkerei anschauten. an diesen zwei sehenswürdigkeiten änderte sich nichts an dem touristen alter, aber in den gassen gab es hippe kneipen, cafes und ab und zu sichtete man wieder junge leute in dieser stadt. nach der molkerei liefen wir die elbe entlang beim schönsten sonnenschein zurück zur altstadt, wir nahmen unsere drahtesel und radelten zurück zum camping. mein fazit: dresden ist schön, aber anders.
Aufbruch: | 07.04.2020 |
Dauer: | 20 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2021 |
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