addicted to life
s wie schweden
die øresundbrücke und somit schweden begrüsste uns mit ganz viel sonnenschein und wolkenlosem himmel. die fahrt kostete uns 60 eier, führte uns eben über dieser brücke über die ostsee. der blick auf der brücke war atemberaubend, die weite mit den windparks und den vielen schiffen.
malmö liessen wir aus, unser nächstes ziel hiess lund. eine studentenstadt, etwa 20 kilometer von malmö entfernt. am marktplatz fanden wir gleich einen parkplatz für eine stunde, also los. den dom und den botanischen garten konnten wir gemütlich besichtigen. dann stellten wir das auto um, in eine seitenstrasse wo wir eine weitere stunde parken durften. wir schlenderten wiederum durch die gassen, assen was auf dem markplatz und tranken kaffee im botanischen garten. 2-3 stunden genügten aber und wir peilten den ersten zeltplatz in schweden an. in barsebäck fanden wir einen zeltplatz direkt am strand, welcher aber keine besetzte reception am nachmittag hatte. die angegebene hotline wusste auch nicht wie weiter, zum glück fanden wir dann einen qr-code und wir kamen trotzdem auf den platz. das wetter lud uns zum sonnenbaden an der ostsee ein, ein novum würde ich behaupten. den sonnenuntergang genossen wir zusammen mit einem igel am strand, welcher sich gleich ans fressen von schnecken machte. gänse geschnatter und ein roter supermond begleitete uns dann in den schlaf.
erneut weckte uns strahlender sonnenschein und das frühstück nahmen wir mit wunderbarem blick auf die ostsee ein. kurze zeit später machten wir uns auf den weg nach landskrona, um a) wieder einmal einzukaufen und b) wegen der historischen festung. schnell war ein parkplatz gefunden, ebenso die festung. diese lag wunderschön in einem park, mit zwei wassergräben. zudem erklärten uns infotafeln über den früheren skandinavischen krieg, als die dänen südschweden einnahmen. noch nie was davon gehört, ich banause. jedenfalls war die festung richtig schön. weiter ging es nach kullaberg, ein naturreservat. es liegt auf einer halbinsel und wir wanderten richtung leuchtturm los. zuerst führte uns der weg durch den wald, später erreichten wir die steilen, felsigen küsten. man hätte meinen können, dass wir in capri seien, obwohl ich da noch gar nie war. die küste war wunderschön, das wetter traumhaft und die ostsee einfach nur flach. beim leuchtturm begegneten wir wie häufig in schweden deutschen touristen. eine familie stach aber besonders heraus, denn wir liefen denselben hang runter, wo der weg plötzlich endete. aber anstatt die schöne aussicht zu geniessen, begann die mutter vor den zwei kinder den ehemann zu torpedieren: „du bist so dumm“, „ja lauf noch näher an den abgrund“ oder „och, jetzt müssen wir wegen dir die ganze kacke wieder hochlaufen“..., sein einziger kommentar: „ach du meine nase...“ keine ahnung was er damit meinte, aber sein zündroter kopf sagte mir mehr als tausend worte.
wir liefen danach den richtigen weg zurück zu herbie. zwischen kühen und schafen sahen wir immer wieder neue schöne landschaften und natürlich immer wieder die perfekte ostsee. davon könnte ich nimmersatt werden. leider war schon wieder abend und wir suchten unterwegs einen zeltplatz auf. netter platz, aber zu hinterst auf dem ganzen areal. und kurz darauf parkte eine gruppe junger deutscher neben uns. als wir dann in der küche unser abendessen zubereiteten, kam diese gruppe auch hinein und nahm alles in beschlag. wir waren glücklicherweise schon fast fertig mit kochen und somit musste ich nur ein bisschen schmunzeln. wie viele leute braucht es für spaghetti bolognese? ganze sechs leute zwängten sich um den herd. sechs von sieben leuten, na bravo!
der wettergott scheint in schweden auf unserer seite zu sein. geweckt mit leichtem nieseln, fuhren wir aber dennoch unser geplantes ziel arild an. ein kleines nettes dorf mit hübschen häusern und einem kleinen hafen. wir liefen die küste entlang und die ostsee war wild wie noch nie zuvor. viel wind und hohe wellen, aber der weg war ziemlich angenehm und schön. nach etwa einer halben stunde begann es wieder zu nieseln, weshalb wir dann zurück zu herbie gingen. kaum losgefahren, begann es so richtig zu regnen.wir peilten trotzdem unser nächstes ziel an; bjärekustens naturreservat. und es schüttete wirklich die ganze fahrt – etwa eine stunde lang – herunter. aber je näher wir dem ziel ankamen, wurde es weniger regen und als wir die kuppe über dem meer erreichten guckten wir in blauen himmel. perfekter hätte es nicht sein können. wir schnürrten wieder unsere schuhe und liefen an der küste umher. die landschaft war traumhaft schön, komplett anders als am vortag oder auch noch am morgen. überall sehr steinig und voll mit brommbeerensträucher oder dann wiesen mit chillenden kühen. ja sogar zwei surfer entdeckten wir in der ferne, keine ahnung wie die dorthin kamen. nach einer stärkung im nahe gelegenenen hafen, fuhren wir den zeltplatz an. kaum angekommen erlebten wir ein schwedisches gewitter, ziemlich ungemütlich. halbe stunde später wieder praller sonnenschein und wir erlebten einen super schönen sonnenuntergang in skummeslövs auf dem pier. herrlich, mehr fällt mir dazu nicht ein.
die nacht brachte wind, regen und kalte temperaturen, selbst ich lief den ganzen tag mit langen hosen herum, das will was heissen. erstes ziel war laholm, eine kleine stadt mit einer burg. die burg war aber kaum noch vorhanden, den wassergraben und ein wenig von der ehemaligen steinwand gab es noch zu sehen, aber sonst nicht viel. ach ja, ein kleines modell stand da, wie es mal ausgesehen hat. also machten wir uns aus dem staub und peilten einen neuen ort an, wo man auch wirklich was schönes sah: tjärby sanddynsreservat. das war erneut wieder eine art feenwald mit viel moos, noch mehr pilzen und wunderschönen kiefern. eine ganze stunde liefen wir in diesem zauberwald umher und waren sehr geflashed von der schönheit. immer auch mit der hoffnung, auf ein reh, einen elch oder einen hasen zu treffen. leider ohne erfolg, aber doch ein super schöner platz. weiter ging es nach villshärad, wo wir einen netten zeltplatz fanden. der camping lag lediglich einige hundert meter vom haverdals naturreservat. noch am gleichen abend erkundeten wir auch dieses reservat. die zweistündige wanderung war ebenfalls sehr schön, das reservat ist bekannt für die gebogenen oder in sich verknoteten baumstämme, die sogar teilweise in einem kreis gewachsen sind. kein wunder, nennen die einheimischen den wald zauberwald. das war aber nicht alles was dieser wald zu bieten hatte. dieser grenzte nämlich direkt an die ostsee mit super schönen sanddünen. und zum abschluss überraschte uns ein kaninchen, welches immer zu vor uns herhoppelte.
wir bahnten unseren weg richtung norden und fuhren varberg an. da das wetter nicht super dolle war und ziemlich kalt, fuhren wir direkt auf den zeltplatz. kurz nach mittag erreichten wir bereits unser ziel. wir packten gleich die velos aus und fuhren 5 kilometer in das city center. zuerst besuchten wir das kaltbadhaus, welches auf stelzen am strand von varberg stand. wie ein haus aus 1000 und einer nacht, einfach im meer. die märchenhafte bauweise imponierte mir besonders. gleich nebenan lag das grosse fort, eine festung aus alten tagen und alten kriegen. dieser bau war ebenfalls sehr gigantisch und vorallem die sicht vom fort war einmalig schön, wenigstens auf die meeresseite, von der rückseite sah man nur das „wüste“ varberg - einfach eine stinknomale, hässliche stadt. nach einem kaffehalt fuhren wir die altstadt dennoch ein wenig ab, viel schönes war da aber nicht zu finden.
auf dem rückweg planten wir einen längeren halt am getteröstange, das war ein teich in der nähe unseres zeltplatzes. ein naturschutzgebiet, welches tausenden von vögel ein einzuggebiet bietet für das ganze jahr. es gab einige wege und aussichtspunkte oder beobachtungshäuser, aber der grosse teil war für den mensch gesperrt, was ich sehr positiv fand. wir konzentrierten uns mit dem fernglas auf die verschiedenen vögel und tatsächlich immer wieder entdeckten wir einen neuen vogel. der wind vertrieb uns ein bisschen schneller als wir wollten, denn der war schon ziemlich stark und kühl, aber das bird watching machte trotzdem grossen spass.
am nächsten tag fuhren wir in göteborg auf. mit guter vorahnung buchten wir den einzigen camping in der stadt im voraus und prompt war dieser bei unserer ankunft am mittag schon ausgebucht. der platz war teuer, klein, eng und es gab viele berichte über banden im internet, welche in der nacht da eingebrochen sind, aber das passierte vorallem auf dem nahegelegenen stellplatz ohne reception. der vorteil: 5 kilometer vom citycenter entfernt.
also fuhren wir mit den drahteseln in die stadt, es windete ziemlich heftig und nieselregen setzte ein. wir suchten zuerst die touristeninformation auf, dann genehmigten wir uns einen kaffee und überlegten uns was wir uns ansehen wollen. ich alter jungwächtler las die karte falsch, wir endeten in der einkaufsstrasse, dann in einem quartier wo man nicht hingehen möchte. irgendwann erreichten wir den hafen nach herumirren im falschen quartier. der hafen war dann aber auch nicht der tollste ort, weshalb wir dann wieder zurück richtung velos gingen. die stadt behagte mir ganz und gar nicht. gefühlte 50% der stadt wurde gerade umgebaut (strassen, häuser, ganze brücken waren gesperrt) und ich fühlte mich einfach nicht wohl. die angepriesenen sightseeing punkte waren auch enttäuschend und das wetter scheisse, es fing an zu regnen und zusammen mit dem starken wind einfach nur hundewetter, bei welchem man lieber zuhause sitzt, tee trinkt und liest.
ich gab göteborg noch eine chance, denn wir buchten zwei nächte in dieser stadt. viel besseres wetter und eine bootsfahrt durch die kanäle & den hafen von göteborg stand an. meine negative meinung zu göteborg änderte sich zwar zunehmends, aber vollständig konnte mich diese stadt nicht überzeugen. kurz vor elf ergatterten wir genau die letzten tickets für die bootsfahrt, glück gehabt. die crew war wieder super lustig drauf und so erfuhren wir einiges während wir durch die kanäle fuhren. der hafen war dann sehr imposant, jedoch war der alte hafen nicht mehr in betrieb und auch der schiffbau wurde vor einigen jahren eingestellt. schweden war einfach viel zu teuer gegenüber den asiatischen konkurrenten. wieder zurück schlenderten wir durch das gebiet haga, ein alternatives viertel mit netten kaffees und den grössten zimtschnecken die es in schweden gibt. und wie gross die waren. wir kämpften zu zweit gegen das teil und unser zuckerhaushalt schnellte in die höhe, wahnsinn. aber auch super lecker. danach schauten wir uns in den shopping strassen um. also die skandinavischen möbel oder kücheneinrichtungen sind halt schon auf unserer wellenlänge. jedoch kein platz im bus, leider. sonst hätten wir wohl schon eine ganze wohnungs- und kücheneinrichtung gekauft. später genossen wir noch die sonne auf einer bank an einem kanal bevor es mit dem velo zurück in den zeltplatz ging. im grossen und ganzen ein schöner tag und ein versöhnlicher abschluss mit göteborg. und ja, die vielen baustellen hatten übrigens auch noch einen grund; göteborg baut eine untergrund bahn und bricht eine brücke komplett ab.
praller sonnenschein zum wochenbeginn. die fahrt richtung norden hätte beinahe früher geendet als geplant, denn bei der autobahneinfahrt fuhr ein idiot zuerst mir zu fest auf, dann bog er einfach in die autobahn ein, obwohl ein fahrer dort war um mir die einfahrt zu ermöglichen. nur durch ein wahres wunder krachte es nicht. da war schon mal der adrenalinspiegel so richtig hochgefahren.
wir fuhren in das tjölstelsröd naturreservat und dort umrundeten wir den skartjöw see, wo es genau so aussah, wie man sich schweden vorstellt. tiefblauer see, umgeben mit tannen und sträuchern, ein wunderschöner wanderweg und keine leute. einfach herrlich. gut drei stunden inkl. mittagspause brauchten wir für die umrundung und es war nur schön. die weiterfahrt zum nächsten zeltplatz präsentierte uns nichts spezielles. der zeltplatz war auch nichts spezielles, ausser dass er wunderschön am meer lag. wir legten uns ans ufer und genossen die sonne und lasen uns in rage. den sonnenuntergang wurde aber natürlich nicht verpasst.
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reisen & die frage; wie gehts weiter?
ende august erhielten wir die meldung, dass unsere geplante afrikareise von mitte oktober bis ende dezember nicht statt finden wird. ganz überraschend kam diese info nicht, da ja die zahlen in der schweiz wieder markant in die höhe schnellen, zum anderen ist afrika ein anderes pflaster. ganze 2 prozent sind auf dem schwarzen kontinent geimpft, beatmungsgeräte fehlanzeige und hygienische konzepte kaum vorhanden. also kann ich den veranstalter der tour voll verstehen. uns wurde sogar vorgeschlagen, dass wir auf eine andere tour switchen können, welche gemäss stand heute durchgeführt werden kann: 16 tage kenia und uganda-tour inkl. gorillas und massai mara. allemal eine überlegung wert, aber richtig schnell wurde uns klar, dass wir davon nicht gebrauch machen wollten/sollten:
umwelt
diese tour würde bedeuten, dass wir für 2 wochen tausende von kilometer fliegen und hunderte von kilometern mit einem lastwagen unterwegs sein würden. mein schlechtes öko-gewissen ist jetzt schon gewaltig angezählt; mit dem flug nach costa rica, columbien und nun die kilometer mit dem t4 diesel. also ökologisch gesehen, absoluter schwachsinn.
finanziell
wir haben die 3 monate in afrika bereits budgetiert, also von dem her wäre das geld vorhanden, kein ding. aber wir hätten mit flug, tour und gorilla track wohl zwischen 5000 bis 6000 schweizer franken bezahlt für 2 wochen. pro person wohlverstanden. bisher kamen wir pro person mit rund 1000 franken aus, also wären die zwei wochen finanziell gesehen ebenfalls blödsinn.
motivation
wie bereits erwähnt, erwarteten wir die absage ein wenig. mental war ich persönlich so vorbereitet, dass die absage irgendwann im august reinflattern würde, was jetzt auch eingetroffen ist. wir waren zwar nicht vorbereitet, dass der veranstalter uns eine alternative anbietet, aber meine motivation war schon vor der absage nicht mehr ganz bei 100%. geschweige nur für zwei wochen nach afrika zu fliegen. nicht falsch verstehen, ich habe richtig den anschiss, dass ich meine geliebten tiere auf dem schwarzen kontinent nicht sehen kann. das erste mal auf einer meiner weltreisen, wo afrika nicht ein part der reise ist und das stimmt mich sehr traurig.
covid
und wer garantiert mir, dass in den nächsten 6 wochen nicht noch was ändert und diese zwei wochen auch noch abgesagt werden? covid hat uns immer noch fest im griff, vielleicht ein bisschen fester als gewisse wahrhaben möchten.
Aufbruch: | 07.04.2020 |
Dauer: | 20 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2021 |
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