addicted to life
moin ihr spiesser
wir ändern unsere pläne fast im minuten takt. mit der angst, dass uns die zeit ausgehen könnte, beschlossen wir, belgien, holland und die nordsee deutschlands auszulassen, dafür relativ schnell in den norden nach dänemark zu kommen. dort möchten wir dann rund zwei monate in dänemark und süd-mitte-schweden bereisen. bereits am nächsten tag hatten wir dann aber schon wieder andere pläne, denn eine freundin von claudi hatte sich unverhofft gemeldet, dass wir doch bei ihr vorbeischauen sollten. Problem dabei: aschaffenburg lag eigentlich nicht mehr ganz auf unserer direkten route nach dänemark, dafür machten wir aber natürlich eine ausnahme. wir fuhren los mit dem ziel bamberg. diese stadt wollten wir unbedingt sehen und nach einer stunde stellten wir herbie an einem öffentlichen parkplatz ab. wir liefen zum berühmten rathaus und dem bamberger dom. das rathaus war echt ein hingucker, lag quasi in der mitte des flusses und erreichte man nur über die alten brücken von links oder rechts . der dom war auch gewaltig, leider auch eingerüstet, da am bauwerk gearbeitet wurde. nach drei stunden in dieser spannenden stadt, fuhren wir dann direkt nach aschaffenburg, am letzten zipfel von bayern. wusste ich natürlich nicht, und mir wurde die bedeutung von ab (aschaffenburg) im verkehrszeichen erklärt – am arsch bayerns. dort erwartete uns bereits kati, enno und die zwei kinder hannes und matti. claudi kennt kati aus ihrem erasmus jahr in belgien/brüssel und auch meine sympathie erhielte diese familie innert kürzester zeit. wir verquatschten uns einige stunden, matti (3 monate alt) wollte aber einfach nicht einschlafen, so dass wir auch noch um 20.30 uhr einen stündigen abendspaziergang machten. und man kann sich vorstellen, aschaffenburg absolut keine schönheit von stadt. kati und enno leben aber in einem vorort, wo man innert 5 minuten voll im idyllischen nichts ist, wo hase und reh gute nacht sagen. und vom letzteres sahen wir 5 stück, in der abenddämmerung erblickten wir die skyline von frankfurt und auch das schöne schloss von aschaffenburg machte einen wunderbaren eindruck bei sonnenuntergang. einfach nur schön. der liebe matti schlief aber immer noch nicht und so zogen wir uns gegen elf uhr zurück in den bus, welchen wir in der auffahrt pakieren durften.
kati erwartete uns bereits mit hörnchen und das verquatschen nahm wieder seinen lauf. Bis 11.30 uhr bequatschten wir so viele lustige aber auch ernste themen und der abschied fiel uns beiden ziemlich schwer. 370 kilometer erwarteten uns und wir fuhren los richtung hannover. dieser tag geht in die geschichte unserer reise ein, vielleicht als die der meisten baustellen auf den autobahnen. eine baustelle war sage und schreibe über 30 kilometer lang. eine der baustellen bereitete mir dann ziemlich panik, denn es gab eine baustellenausfahrt, wo nicht gekennzeichnet war, aber ein lastwagen der plötzlich auf meine spur einbog, als gebe es herbie gar nicht. ich musste voll auf die bremsen, denn nach links konnte ich auch nicht ausweichen, weil da ein idiot mich überholte, obwohl er ohne probleme auf die dritte spur hätte ausweichen können. herbies bremsen bewahrten uns vor schlimmeren, was wir einige stunden zuvor nach aschaffenburg gesehen hatten; camper total zerdrückt, 40 tonnen lastwagen vorne totalschaden, musste wohl dem camper zu fest aufgefahren sein. wir hofften einfach, dass niemand hinten im wagen sass.
hannover erreichten wir am frühen abend und wir suchten uns einen netten camping an einem see (inkl. fkk strand). es war ziemlich schwül und ich genoss eine schöne abkühlung im see am „normalen“ strand. es zogen dunkle wolken am himmel auf, flugzeuge mussten im nahgelegenen flughafen durchstarten und auch die wetterapp verhiess nicht viel gutes. wir nahmen das zelt runter und parkten unser herbie vom unter dem baum in die wiese hinaus, einige wenige folgten unserem beispiel. das gewitter war dann aber zum gück nicht so wahnsinnig stark, es kübelte richtig runter, aber wind, blitze und hagel waren nicht so schlimm wie befürchtet.
viele, sehr viele lastwagen begleiteten uns auch an diesem tag. von drei spuren waren 1-2 durchwegs belegt mit lastwagen. kurz vor hamburg begann dann noch eine baustelle, welche bis nach der stadt dauerte. zwar wird das mal eine gute sache, wenn es dann in 10 jahren zu ende ist, aber vielleicht gibt es dann wieder so viele neue autos auf den strassen, dass dieser ausbau gar nix bringt. vielleicht sollte man mal schauen, dass es stattdessen weniger autos auf den strassen geben wird. nur so ein gedankenspiel meinerseits. jedenfalls lief der verkehr wieder besser richtung flensburg. zwar nur noch doppelspur, aber die lastwagen konnten wir sogar mit unserem herbie ziemlich gut überholen, da alles geradeaus ging. kurz vor bockholmvik gingen wir noch essen einkaufen für die nächsten tage und suchten den zweitletzten platz auf dem camping auf. ziemlich klein, aber gross genug für uns. und direkt an der ostsee. all zu viel sahen wir an diesem tag aber nicht, es regnete häufig und teilweise ziemlich fest. gegen den regenfrust kochten wir uns was feines und ich ging an die reiseplanung des nächsten landes – dänemark.
was für ein bekackter tag bescherte uns bockholmwik. ich stand schon ziemlich verkrüglet auf, rücken- und nackenschmerzen und dann das wetter. es schüttete aus kübeln, den ganzen tag, bei 40 – 60 stundenkilometer wind. und es fing an oder hörte auf wie in einer dusche. an/ab innerhalb von einer sekunde. der regen konnte 20 sekunden dauern, aber auch gleich eine stunde. wir verbrachten somit den ganzen morgen im bus mit warten. dann 5 minuten zeitfenster sonne um die regen hosen zu holen, dann wieder eine stunde regen, 2 minuten sonne, wanderschuhe aus dem „kofferraum“ holen, wieder 30 minuten warten. dann gings los. wir liefen die küste entlang zu einem weg, der mit eulenpfad beschriftet war. ohne regen wohl ein super schöner wanderweg, bei uns war es nur schammiger pfad im wald mit umgefallenen bäumen. nachdem wieder starkregen einsetzte und ich schon nach einer halben stunde nasse schultern und füsse hatte und wind plus blitze einsetzten, war mir laufen im wald nicht mehr so gehäuer, da ab und an auch noch der weg teilweise durch einen kleinen erdrutsch weg war. mir war das genug mit spaziergang für heute und wollte den rückweg antreten. aber wie? durch den wald brachte mich niemand mehr und daneben war ein privater golfplatz, welcher eigentlich nicht betreten werden durfte. wir taten es aber trotzdem, da bei diesem mistwetter ja niemand an golfen dachte. nach rund 90 minuten hatte unser kleiner ausflug ein ende, meine nerven ebenfalls. alles pflotschnass. da wir aber strom inklusive hatten und einen wärmenden ventilator im bus dabei hatten, trockneten die kleider ziemlich schnell im bus. danach wuschen wir noch unsere sachen in einer maschine und tumbler, wobei auch dort nicht alles trocken wurde. also schmissen wir alles (nasse wandersachen und noch feuchte gewaschene kleider) auf den „zweiten“ stock im bus und schmissen den wärmer an. ich weiss, ökologisch nicht die tollste idee, aber wir hätten unsere sachen nie trocken gekriegt, denn es regnete bis am abend durch. die trockenen phasen wurden ein bisschen länger und der wind nahm wieder ein wenig ab, aber scheiss wetter blieb scheiss wetter. rücken und die nackenschmerzen begleiteten mich auch wieder in den schlaf.
endlich mal kein regen. wir standen auf, ohne verregnet zu werden, wenn man abwaschen oder aufs klo ging. dennoch packten wir unsere sieben sachen und fuhren richtung dänische grenze. zuerst aber noch essen einkaufen und tanken, dänemark soll anscheinend ein bisschen teurer sein als deutschland. eine autoschlange am zoll liess nichts gutes erahnen, doch der grenzübergang lief völlig unproblematisch. ich streckte dem in militärkleidung steckenden zöllner die id unter die nase, welche er gar nicht sehen wollte. schlechter erging es dem türken vor uns, der wurde rausgenommen. eine idyllische fahrt durch das flachland vom süden dänemarks brachte uns richtung rømø. über den damm und dann noch einige wenige kilometer brachten uns an den süden der insel. der zeltplatz war ein bisschen gewöhnungsbedürftig, da wir hier einen stellplatz haben ohne reception haben und für alles extra werden muss (dusche, abwaschen, lediglich klo's sind gratis). aber der stellplatz war super sauber und einfach schön. wir liefen zu einer bäckerei und genehmigten uns ein kaffee – umgerechnet 6 schweizer franken für einen milchkaffee, aus einem vollautomat und wir mussten diesen noch selber rauslassen. und lecker wäre anders gewesen. willkommen im norden. wir holten dann unsere velos und fuhren zuerst zum hafen, was nichts besonderes war. 80er jahre beton bauten verschandelten das gebiet. jedoch beim ersten spaziergang auf dem damm war all das vergessen, so eine wunderschöne gegend. schafe begleiteten uns und die sicht auf das wattmeer, einfach herrlich. später zog es uns noch zum sønderstrand, wo der strand zwischen 1 und 3 kilometer breit werden kann, je nach ebbe/flut. dort verweilten wir auch noch fast eine stunde, bevor es uns zurück zum zeltplatz verschlug.
Aufbruch: | 07.04.2020 |
Dauer: | 20 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2021 |
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