addicted to life
come as you are
wir wussten zwar, warum wir uns auf diesen trip begaben, aber trotzdem war es der beginn einer einzigen hetzerei. in puerto viejo wollten wir den 5.30 uhr bus nach san jose nehmen, denn bekanntlich fängt der frühe vogel den fisch. der busfahrer hatte aber offensichtlich was gegen fische. der kleine giftzwerg bestand darauf, dass wir das grosse gepäck unten verstauen, was auch kein problem war. er meinte aber danach, dass wir auch noch den tagesrucksack abgeben müssen, er fahre sonst nicht weiter. vielleicht muss ich hier noch erwähnen, dass alle anderen passagiere die meist grösseren taschen/rucksäcke in den bus hinein nehmen durften. einer der ungeniessbarsten, unfreundlichsten schnauzbärte, die mir in costa rica bisher über den weg gelaufen ist. mit einem flauem gefühl in der magengegend gab ich den tagesrucksack ab, im wissen, dass mein pass, laptop und jegliche dokumente dort drin waren. zum glück ist dann nichts passiert und niemand hat unser tagesgepäck unterwegs mitgenommen, was durchaus vorkommen kann.
busfahrten in costa rica können sehr ungemütlich sein. eigentlich liebe ich das fahren mit öv, habe ich bisher auch des öfteren gemacht auf meinen reisen. in costa rica gilt wie überall auf der welt eine maskenpflicht im bus, weshalb man viel trinken sollte. es gibt aber keine pinkelpausen, weshalb ich mich immer schwertue, flüssigkeiten aufzunehmen. folglich bin ich häufig dehydriert und kriege kopfweh. so auch auf dem weg nach san jose.
einmal im bus terminal angekommen, geht dann der kampf weiter. man kann kaum aussteigen, weil die taxifahrer den bus schon in besitz genommen haben, bevor wir das fahrzeug verlassen konnten. vom kopfweh geplagt entschied ich mich leider für den erst besten taxi fahrer. viel zu spät (also als ich den tiefergelegten toyota mit verchromten felgen sah) realisierte ich, dass er kein offizieller taxifahrer ist. claudia fragte in der getunten kiste nach dem taxometer, er zeigt auf was beim cockpit. wir liessen uns erweichen, er fuhr los. im backpackers angekommen will dieser unverschämte junge 15 dollar für die paar meter. und plötzlich war auch sein englisch verschwunden, als es um das bezahlen ging. claudia lief zur hochform auf während mir immer mehr das kopfweh pochte. als sie ihre standpauke abgesetzt hatte und auch noch im starken verkehr die autotür öffnen wollte, knickte er ein. die angst um eine abgerissene autotür war scheinbar grösser als der tiefere gewinn. übrigens; der taxometer war der kilometerzähler. hochgerechnet wär uns das taxi fast teuerer gekommen als in der schweiz. er meinte noch zum abschied, dass costa rica halt teuer sei. alter scherzkecks.
das erste mal seit reisestart mussten wir beim einchecken in ein hostel die temperatur messen lassen. das backpackers war ziemlich schön, mit swimming pool und einigen netten kneipen um die ecken. da ich mein kopfweh mit einem kaffee dämpfen wollte, besuchten wir eine kolumbianische bäckerei in der stadt. der kaffee war ganz okay, aber die übrigen dinge hatten wenig mit backkünsten zu tun, wie wir es von zu hause kennen, das war alles zucker pur. sogar das brot verdiente seinen namen nicht.
unser ziel war es, san josé nur als umsteige destination zu „missbrauchen“ und wollten am nächsten tag nach la fortuna ins hochland und ins land der vulkane fahren. gleiches problem wie bisher; wir wussten wieder nicht, ob und wann die busse fahren werden. online war nichts aktuell, also fragten wir im hostel nach. 10.30 uhr am folgenden tag direkt nach la fortuna, hörte sich toll an. wir haben vom vortag gelernt und liessen uns durch einen uber zu der busstation bringen. der schalter der buscompanie war geschlossen und uns wurde gesagt, der einzige direkte bus sei schon um 8.40 uhr gefahren. relativ schnell fand claudi aber heraus, dass um 11 uhr ein bus fahren würde, bei welchem wir aber letztendlich umsteigen müssen. der fahrer war super hilfsbereit, wir fanden zwei plätze zu hinterst und halt wieder 4 stunden mit maske ohne pinkelpause, die blase platzte mir beinahe. die sofortige weiterfahrt stellte sich dann auch als falsch heraus, eine weitere stunde warten war angesagt. und was war denn das? der bus konnte nicht gestartet werden. naja, kein problem hier. etliche männer sehen sich das problem an, man haut auf den motor, es geht immer noch nicht. haut wieder drauf, geht immer noch nicht, dann holt man überbrückungskabel raus, es funktioniert. mit einiger verspätung ging es dann weiter. wir benutzen auf solchen fahrten häufig maps me oder here we go, damit wir wissen, wie lange es noch geht oder wo wir aussteigen müssen. ein junge - neben mir sitzend - hat das mitgekriegt und fragte mich mittels englisch translator, ob ich nach la fortuna fahren möchte. ich bejahte. er meinte dann, dass wir noch 20 minuten sitzen bleiben müssen. und als er etwas früher ausstieg, sagt er mir nochmals, dass wir bis zum schluss im bus bleiben müssen. super nette leute hier.
la fortuna bgrüsste uns ohne den vulkan el arenal, da wolkenverhangen. wichtig, nicht zu verwechseln mit el arenal auf malle. komischerweise gibt es hier auch noch ein las palmas, welches auch zu malle passen würde. das gebuchte backpackers war nett, mit swimming pool und lag in einem innenhof. das zimmer war äusserst klein, aber alles sehr sauber. und viel zeit wollten wir ja eh nicht im zimmer verbringen, viel mehr sollten outdoor aktivitäten ausgeübt werden.
am ersten tag besuchten wir auf eigene faust den faultierpark. bis auf viele vögel und einen leguan erspähten wir aber gar nichts. unser glück war, dass wir uns plötzlich beim falschen ein-/ausgang befanden und ein guide uns ein faultier zeigte. auf dem rückweg zum „richtigen“ ausgang enttarnten wir dann den code der guides. sie legen ein grosses blatt vor den baum, wo ein faultier gesichtet wurde. so könne sie cool das versprechen einlösen, dass man mit einer geführten tour mindestens 6 faultiere sieht. und tatsächlich blatt am boden gefunden, wir sahen ein faultier, welches sich bewegte. rund all 5 stunden bewegen sich diese dinger, danach gibt es wieder eine ruhepause von 5 stunden. glück gehabt.
tags drauf buchten wir dann eine tour zu den lavagesteinen und zu einer heissen quelle. der guide mit dem namen raul war so was von lustig. bereits am eingang vergass er seinen regenschirm, welcher ihm dann der parkwächter nachlieferte. den ganzen tag hatte er diesen schirm wirklich 5-6 mal vergessen, zum glück reden wir hier von einem schirm und nicht von einem teilnehmer oder teilnehmerin. die wanderung führte uns hoch durch den dschungel an die lavaflüsse von vergangenen ausbrüchen. selbst el arenal kriegten wir fast wolkenfrei zu gesicht, was nicht üblich ist. nach einem köstlichen mittagessen gingen wir dann in einen warmen fluss planschen, der von einer lavaquelle erhitzt wurde.
mit dem jeep – boat – jeep trip ging es dann am nächsten morgen weiter. jedoch fuhren wir nicht wie es der namen vermuten lässt mit einem jeep, es war ein völlig normaler kleinbus. früher brauchte man anscheinend einen jeep, heute reichen busse, da die strassen verbessert wurden. aber sind wir ehrlich, jeep-boat-jeep tour hört sich einfach abenteuerlicher an. unser ziel santa elena erreichten wir kurz nach mittag und hausten im hostel von einem aus dem wallis ausgewanderten mann mit dem namen rené. er ist das abbild der freiheit und des ungebundenen. die verbundenheit mit der natur prägen ihn wie das finden von halt und balance plus die erfahrung des geteilten. er ist unverfälscht, lebt ohne filter. das macht diesen freigeist zu einem ziemlich interessanten gesprächspartner.
gleich am ersten tag besuchen wir zwei bäume. genau bäume, richtig gelesen. für das müsste man ja nicht so lange und weit weg fliegen, richtig. aber der eine baum fiel vor einigen jahren um, genau über einen fluss. die äste haben sich nach unten gearbeitet und sind nun eins mit dem fluss und der erde. sie sind die neuen wurzeln des umgeknickten baumes geworden. der andere baum war ausgehöhlt und wir konnten den sogar innen hochklettern. man stellt sich einen baum vor, dann kommt ein parasit-baum und wächst um den eigentlichen baum herum. dieser kriegt nicht mehr genug licht und nahrung, also stirbt der ab, parasit überlebt und somit ist dieser baum innen hohl.
in santa elena windete es viel & extrem stark. rené meinte auch, dass sich dies seit einigen jahren stark geändert hat. seit er vor 12 jahren sich dort niedergelassen hat, bleibe der wind drei monate länger, also 5 monate statt nur 2. das ist für den nebelwald natürlich nicht gut, denn da gibt es viel stärkere sonneneinstrahlung und der teufelskreis beginnt sich zu drehen. und nein, der klimawandel gibt es nicht ihr volldeppen?
rené macht sich auch sorgen um die leute. sie denken nur für das hier und jetzt, kaufen sich neue autos welche sie sich nicht leisten können und sparen nichts. das kann verherend sein, grad in dieser zeit. costa ricaner ernähren sich sehr ungesund und verblöden vor dem tv. sein patenkind durfte seit märz keine schule mehr besuchen und hat seither nur online games gespielt oder tv geschaut. rené kappte sogar das wifi der ganzen familie, damit die wieder auf normalere ideen kommen und einen fuss vors haus setzten.
warum es im leben geht? love and good times? viel liebe und gute zeiten. wenn du tot bist, nützt auch das viele geld nichts mehr? kann sein, aber da komm ich nicht klar, da bin ich zu schweizerisch. aber weiter im text.
ah ja, donald trump. erst warst du ein guter witz, dann eine vage wahnvorstellung und plötzlich warst du die reale tragödie, vier ganze jahre lang. zum glück ist der alptraum jetzt auch vorbei.
sorry, bin abgeschweift, ich wollte ja über unsere erlebnisse schreiben. am zweiten tag besuchten wir den nebelwald. der amerikaner im hostel wollte auch mit uns mitfahren und wartete bereits draussen. claudi und ich waren ausgerüstet mit regenjacke und hiking schuhen. wenn sich unsere amerikanischen helden entscheiden auf abenteuer tour zu gehen, ist kein ziel zu weit, sind keine mühen zu gross: er sass mit t-shirt und flip flops da und als er uns so sah, kriegte er angst und wechselte die flip flops mit sandalen aus. naja. rené gab ihm dann noch einen pullover und einen regenpancho. das nenn ich richtige vorbereitung!
der nebelwald war ein reinstes paradies. er sah wie im märchen aus, wo ein limonaden see deinen durst stillt und ein mushroom-wald schatten spendet. glaubt ihr nicht? nein, die gefühle zu erklären sind schon schwer und das auf fotos zu bringen ist praktisch unmöglich. aber es war ein magisches gefühl, als wir so 4 stunden durch den wald liefen. da störte auch der wind und der regen nicht. im gegenteil, gehört dazu und meine 20 jährige regenjacke hält immer noch dicht.
die nächste wanderung stand am folgenden tag auf dem programm, leider ein wenig eintönig, da nicht nebelwald. ähnlich wie bei uns, praktisch keine vögel, schmetterlinge oder andere tiere. wie sollte es auch? das wetter wechselte innerhalb einer minute: pissen, sonnig, windig und nieselregen, regen & sonne, nur wind, pissen und windig und so weiter.
die weiterreise brachte uns ein wenig kummer. wir wollten an die pazifikküste, wo das wetter sehr gut sein soll und wo es auch die eine oder andere welle zum surfen gibt. doch mit öv's nicht so einfach zu erreichen, da der bus um 4.20 uhr in der früh st. elena verlassen hätte und wir bei einer tankstelle gestrandet wären. das angefragte shuttle fuhr nicht, da wir zu zweit zu wenig waren. also musste was anderes her. mehr dazu im nächsten blog...
ach ja, wir haben bis ende märz verlängert, da unser flug von edelweiss ende februar eh storniert wurde. wenn schon verschieben, dann schon richtig!
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reisen & covid: über die einschränkungen bei langen busfahrten, darüber habe ich schon genügend geschrieben. weitere einschränkungen hat es bisher nicht gegeben und alle fiebermessungen waren erfolgreich negativ ausgefallen. wir halten uns auch immer an die maskenpflicht oder waschen die hände, bevor wir einen shop/restaurant betreten. nicht immer sind aber die touristen koorperativ, wie anhand einem deutschen pärchen auf dem weg von liberia nach tamarindo. also mich gleich auf deutsch anzusprechen, weil ich einen rucksacküberzug von einem deutschen brand habe ist ja das eine. aber in einem anderen land im bus die maske nicht anzuziehen ist was anderes und vollkommen respektlos. getarnt, dass sie was essen oder trinken war die maske kaum mal richtig angezogen geschweige über die nase gezogen worden. bei solchen situationen verstehe ich die welt einfach nicht mehr. sorry daumen runter und arschlochkind.
in santa elena trafen wir drei girls aus der schweiz, welche aber in chile an einer schweizer schule arbeiten und die haben uns echt krasse geschichten von chile erzählt. die dürfen tatsächlich ganze 6 stunden pro woche raus um einkäufe zu erledigen. nein, das ist kein schreibfehler, tatsächlich 6 stunden die woche, nicht pro tag. das nenn ich mal eine einschränkung. und das seit april 2020, proschtnägeli!
Aufbruch: | 07.04.2020 |
Dauer: | 20 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2021 |
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