Mein Mittel gegen Fernweh - einmal um die Welt
Kambodscha: Bootsfahrt nach Siem Reap
05.04.06
"Der Weg ist das Ziel"
Dieser Spruch trifft meine Reise von Battambang nach Siem Reap ziemlich genau. Brunchen auf kambodschanisch, "schwimmende" Schweine und Moenche ausser Rand und Band - eine kleine Vorschau auf meinen 10-Stunden Trip...
Aufgrund des niederen Wasserstandes konnte das Boot nicht direkt von Battambang aus starten, sondern etwa 30 Kilometer flussaufwaerts. Das hiess erst mal wieder Pick-Up fahren. Allerdings hatten die starken Regenfaelle vom Vortag so ziemlich alles weggeschwemmt, was einmal an eine Strasse erinnert hat. Ueberiggeblieben war nur noch ein einziges riesiges Schlammloch. Nach einer Stunde erfolgreicher Schlammschlacht, blieben wir dann doch stecken. Bei jedem Versuch aus dem Loch zu kommen, versank der Pick-Up nur noch tiefer im Morast. Da weit und breit kein anderes Fahrzeug in Sicht war, versuchten wir uns 15 Mann- und Frau-hoch im Schieben und Seilziehen - allerdings ziemlich erfolglos. Also blieb uns nichts anderes uebrig als zu warten. Die Kambodschaner - Meister im Zeit todschlagen - hatten allerdings schnell eine sinnvolle Beschaeftigung gefunden: Sich den Bauch vollschlagen mit den Einkaeufen aus der Stadt !! Kurzerhand wurde die Ladeflaeche vom Pick-Up zum reichgedeckten Fruehstueckstisch umfunktioniert mit Baguette, Fruechten, einigen undefinierbaren Koestlichkeiten und natuerlich meinen beigesteuerten Chips, die von den kleinen Mitreisenden ratz-fatz verschlungen waren !
Nachdem uns ein zweiter Pick-up aus unserer misslichen Lage befreit hatte, waren wir dann ploetzlich Ruck-Zuck beim Pier. Die paar Meter haetten wir locker zu Fuss zuruecklegen koennen, aber es gab ja schliesslich keinen Grund zur Eile. Mit 4 Stunden fuer die ersten 30 Kilometer lagen wir noch sehr gut in der Zeit... !
Tja, der steckt wohl fest...
Start der Bootsfahrt - hier leben die Leute noch auf Stelzen.
Auf die Bootsfahrt freute ich mich schon riesig, soll dieser Wasserweg ja einer der schoensten in ganz Kambodscha sein. Und wirklich - ein absolutes Highlight!!Gluecklicherweise musste der Kapitaen wegen vieler Sandbank-Ausweichmanoevern den Fuss vom Gaspedal nehmen (hat ein Boot ein Gaspedal??)... Na ja, egal - auf jeden Fall tuckerten wir gemaechlich und nicht in der ueblichen Speed-Boot-Geschwindigkeit den Fluss entlang und ich konnte so vom Deck des Bootes die wunderschoene und langsam vorbeigleitende Landschaft geniessen.
Auf der Fahrt kamen wir an zahlreichen schwimmenden Doerfchen vorbei - und da kam ich ja aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Waterworld nicht aus Hollywood, sondern in echt. Alles schwimmt - die Haeuschen, die Schule, ja sogar die Holzverschlaege der Schweine & Huehner. Die meisten Einwohner sind mit Fischen oder Boote bauen beschaeftigt, welche hier vor jeder Huette parkiert sind. Ob eine kanuaehnliche Nuss-Schale oder die motorbetriebene Luxusausfuehrung - irgendein schwimmendes Gefaehrt besitzt jeder. Viele wohnen sogar auf ihren Booten. Wellblechdach, eine Haengematte, kleine Kochstelle - that's it...!!
Um die Bewohner mit ihren riesigen Einkaeufen auszuladen, mussten wir bei vielen Doerfchen anlegen. Entweder wurden die Leute direkt bei Ihrem Haus abgeladen, oder sie wurden bereits vom persoenlichen Boot-Abhol-Dienst erwartet. Eine Frau auf dem Boot erklaerte mir, dass die Leute hoechstens alle 3 Monate in die Stadt fahren, um ihre Vorratskammern wieder aufzufuellen. Fuer die kleineren Dinge faehrt regelmaessig ein Lebensmittel-Boot von Dorf zu Dorf.
Bei einem Dorf stieg eine Gruppe von Moenchen zu - naetuerlich vom schwimmenden Kloster ! Joanna und ich, die einzigen Touristen auf dem Boot, waren bald umringt von einem orangen Baumwollknaeuel. Alle redeten wie wild durcheinander und jeder wollte sein gelerntes Englisch anwenden. Von der Zurueckhaltung, wie man sie von thailaendischen Moenchen kennt, war nichts mehr zu spueren. So verging die restliche Zeit wie im Flug und ausser einem Crash mit einer Sandbank und einem brennenden Bootsmotor gab es auch keine groesseren Zwischenfaelle mehr...!!
Fischer bei der Arbeit
Eines der vielen schwimmenden Doerfchen...
...mit seinen groesseren...
...kleineren...
...und Mini-Behausungen!
Abholdienst fuer die Eltern mit ihren Einkaeufen!
Aufbruch: | 01.02.2006 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | Februar 2007 |
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