Mein Mittel gegen Fernweh - einmal um die Welt
Malaysia - Borneo: Kinabatangan Wetlands - Jungle Queen...
02.06.06
Nachdem wir unsere Muskeln ausgiebig durchgesprudelt hatten, stand auch schon unser eigener Minibus bereit, um uns zu unserem naechsten Ziel zu chauffieren. War schon komisch ploetzlich nicht mehr warten zu muessen und sooo viel Platz zu haben. Habe meine "Horror-Trips" richtig vermisst. Waren das doch immer witzige Erlebnisse mit interessanten Begegnungen mit den Einheimischen. Na ja, ist mir fuer den Moment nichts anderes uebrig geblieben als zurueckzulehnen und meinen gepolsterten Sitz zu geniessen...!
In dem kleinen Doerfchen Batu Puteh erhielten wir im MESCOT-Hauptquartier einen Vorausblick auf die naechsten 3 Tage. Das MESCOT-Projekt wurde vom WWF ins Leben gerufen und ist eine richtig gute Sache. Durch die Abholzung des Waldes zum Anbau von Oelpalm-Plantagen, ist der natueliche Lebensraum der Tiere entlang des Kinabatangan-Flusses erheblich bedroht. Das Ziel des Projektes ist es einen nachhaltigen, oekologischen Tourismus zu entwickeln, der zu einer neuen Einkommensquelle der Einheimischen werden soll. Mittlerweile ist beinahe das ganze Dorf an diesem Projekt beteiligt. Einige arbeiten als Guides und fuehren die Touristen durch den Dschungel, andere agieren als Home-Stay-Familien und beherbergen die Gaeste in ihrem Haus. Die Boote der Fischer dienen als Transportmittel fuer die Touristen und im Hauptquartier werden Kulturshows mit traditioneller Musik und Taenzen aufgefuehrt.
Nach einer kurzen Bootsfahrt erreichten wir das Dschungel-Camp am Ufer des Flusses - unser Zuhause fuer die naechsten 2 Tage. Allerdings war zwar sehr viel Dschungel, aber weit und breit nichts von einem Camp zu sehen ?! Dieses mussten wir naemlich erstmal selbst errichten. Das Herzstueck unseres Lagers war schnell aufgebaut. Unser vielseitig einsetzbares Meisterwerk bestand aus einer Plane am Boden, einer Plane als Dach und einigen aufgestellten Plastikstuehlen. Nun musste nur noch ein gemuetliches Nachtlager her. Jeder benoetigte dazu 2 geeignete Baeume. War gar nicht so einfach genug dicke Baumstaemme im richtigen Abstand zu finden. Nach einiger Zeit wurde aber auch ich fuendig - natuerlich in der dunkelsten und abgelegensten Ecke . Haengematte, Moskitonetz und eine Plane darueber - fertig war mein luxurioeses Schlafgemach. Allerdings traute ich meiner Konstruktion nicht so ganz. Und da ich nicht mitten in der Nacht auf dem harten Dschungel-Boden landen wollte, musste erstmal Bart - unser Guide mit dem groessten Polster um die Rippen - als Versuchskaninchen hinhalten . Erst als er nach 5 Minuten immer noch vergnuegt in meiner Matte baumelte, war ich ueberzeugt.
Welcome to Hotel Jungle... Ihr seht hier Rezeption, Kueche, Esszimmer, Aufenthaltsraum und Gepaecklagerung...
Meine Luxus-Dschungel-Suite...
...und einer meiner lustigen Mitbewohner!!
Zufrieden mit unserem selbsterrichteten Lager und bereits voellig durchnaesst - es regnete wie aus Kuebeln - ging es auf Fluss-Safari, da sich gegen Abend viele Tiere in Flussnaehe aufhielten. Unser Bootsmann nahm jede noch so kleine Bewegung in den Gebueschen und Baeumen wahr und so sausten wir im Zick-Zack von einem Ufer zum anderen. Ich war total ueberrascht wieviele Tiere wir zu Gesicht bekamen, hatte ich doch erwartet, dass diese wegen dem Laerm von den Bootsmotoren schnell ueber alle Berge waeren. Allerdings schienen sich die meisten nicht von uns gestoert zu fuehlen. Die Makaken-Affen tollten im niedrigen Gras am Flussufer und die vielen verschiedenen Hornvoegel sassen zufrieden in den Baumwipfeln. Kurz liess sich sogar noch ein Wildschwein blicken. Aber das absolute Highlight waren die Proboscis Monkeys - auch Nasenaffen genannt, die nur hier auf Borneo vorkommen. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Aussehen dieser Affen ist einfach sensationell und absolut einzigartig. Eine Mischung aus einem Dickbauch-Buddha und einem alten Mann mit Alkohol-Nase... aber seht selbst!!
Auf zur River-Cruise zum Tierchen-Schauen!
Ein Nasen-Affe... na ja, zumindest seine verschwommenen Umrisse !
Erst als es bereits zu dunkel war um noch irgendetwas zu erkennen, gings zurueck zum Camp um unsere hungrigen Maeuler zu stopfen. Da wir aber unser Dschungel-Abenteuer nicht zuuu authentisch gestalten wollten, stand kein Krabbelgetier auf dem Speiseplan, sondern leckere Reis-Gerichte, die jeder in seinem eigenen Toepfchen aus dem Hauptquartier mitgebracht hatte !
Frisch gestaerkt machten wir uns bereit fuer einen Night-Walk durch den Dschungel. Ausgeruestet mit Taschenlampen und Blutegel-sicher eingepackt (dachte ich zu diesem Zeitpunkt wenigstens noch), stapften wir hinter Bart durch den schlammigen Untergrund. Allerdings liessen sich dieses Mal, ausser einigen Froeschen und Spinnen, keine Tiere blicken - dazu waren wir wohl etwas zu laut. Aber nachdem Steve kopfueber in den Schlamm klatschte, war es schwierig uns wieder einzukriegen !
Wieder zurueck im Camp, freuten wir uns mittlerweile alle auf unsere Haengematten. Es sieht auf dem Foto vielleicht nicht so aus und ich habe es anfangs auch nicht geglaubt, aber dort drin zu liegen war sooooooo bequem - zumindest nachdem das Schaukeln aufgehoert hatte !! In meiner Matte eingehuellt den Geraeuschen des Dschungels zu lauschen, war einfach genial. Irgendwie sogar so beruhigend, dass mir ziemlich schnell die Augen zuklappten. Allerdings wachte ich mitten in der Nacht mit einem juckenden Oberschenkel wieder auf. Meine Hand fuehlte jedoch keinen vermuteten Moskitostich sondern irgendetwas weiches und glitschiges... AHHHHHHHH - Blutegel-Alarm...!!! Waere vor lauter Schreck fast aus meiner Haengematte gefallen !! Irgendwie hatte es dieser kleine Blutsauger doch glatt geschafft sich einen Weg unter meine dicke Kleiderschicht zu bahnen - ist mir heute noch ein Raetsel...?? Ich konnte das Kerlchen zwar erfolgreich wegschnippsen, allerdings war es in meinem "Bett" ploetzlich nicht mehr so gemuetlich wie noch zu Beginn der Nacht...?!
Aufbruch: | 01.02.2006 |
Dauer: | 13 Monate |
Heimkehr: | Februar 2007 |
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