historisches Weserbergland - Spuren der Zeit
Hessisch-Oldendorf: Schaumburg-Paschenburg
Die Schaumburg ist eine Höhenburg in unserem unmittelbatren Dunstkreis - wir können sie von unserer Ferienwohnung aus sehen, müssen aber einen großen Bogen fahren, um dort hin zu gelangen.
Der Burgname, ehemals Schauenburg, beruht vermutlich auf dem weiten Ausblick in das Wesertal. Sie ist namensgebend für das Geschlecht der Grafen von Schauenburg und Holstein und das Schaumburger Land, dessen Wahrzeichen die Burg seit dem 13. Jahrhundert darstellt.
Die Schaumburg ist eine typische Höhenburg und wurde vermutlich im 11. Jahrhundert erbaut. Im Hochmittelalter bestand sie nur aus der ovalen, 60 x 100 Meter großen Oberburg, die durch eine Ringmauer umschlossen war. Ein breiter Graben trennte sie nach Norden zum Gelände der heutigen Vorburg ab.
Die Vorburg „Der Untere Platz" ist eine Erweiterung aus dem späten 14. Jahrhundert. Damals ließ Graf Otto I (reg.1366-1404) auch zwei weitere Türme bauen und den Palas der Burg wohnlicher herrichten. Eine 140 cm dicke und rund 10 Meter hohe Sperrmauer mit vorgelagertem Graben sicherte die Burg zum Berg hin ab.
Oberer und Unterer Burgplatz waren im Mittelalter von zahlreichen Gebäuden umgeben, die heute nur noch zu erahnen sind. Während sich um den Unteren Burgplatz Ställe, Wohn- und Wirtschaftshäuser der Burgmannen und ihres Gefolges gruppierten, war der Palas des Burgherrn Mittelpunkt des Oberen Burgplatzes. Hier befand sich auch ein großer Bergfried mit weiter Sicht in das Wesertal.
Unteres Burgtor
Erbaut im 14. Jahrhundert. Bis um 1640 führte der Weg in die Burg an dieser Stelle über eine Zugbrücke. Der vorgelagerte Graben wurde später nach und nach zugeschüttet. Im Obergeschoss des Turms befand sich eine Kapelle, später auch ein Archiv sowie die Wohnräume des gräflichen Amtmanns. 1909, bei einer gründlichen Renovierung, erhielt das Dach des Gebäudes eine mit Moselschiefer gedeckte „Welsche Haube" im Stil der Renaissance.
Neidkopf
Der plastische Kopf aus Sandstein stammt vermutlich aus der Zeit um 1400. Sein fratzenhaftes Antlitz sollte die Burg und ihre Bewohner vor der Missgunst feindlich gesinnter Menschen oder Dämonen schützen. Neidköpfe finden sich häufig an herrschaftlichen Bauten des Mittelalters, später auch an Bürgerhäusern der Renaissance.
Amtshaus
Das 1908 errichtete Gebäude wurde aus zwei Osnabrücker Bürgerhäusern des frühen 17. Jahrhunderts zusammengesetzt.
Es ersetzte einen 1895 abgerissenen Fachwerkbau, der bis 1821 als Amtshaus des größten Verwaltungsbezirks der Grafschaft Schaumburg gedient hatte. Das heutige Gebäude ist ein Beispiel für die Bemühungen des renommierten hannoverschen Architekten und Bauhistorikers Prof. Albrecht Haupt, den Wiederaufbau der Burg mit möglichst authentischem Baumaterial durchzuführen. Ziermauerwerk und Fächerrosetten sind typische Merkmale der Renaissance.
Oberes Burgtor
Im Mittelalter führte der Weg auf den Oberen Burgplatz durch den benachbarten Georgsturm, in dessen Innern sich im Untergeschoss noch heute die Gewände eines gotischen Torbogens befinden. Ab etwa 1640 wurde die Auffahrt neben den Turm durch einen einfachen Mauerdurchlass verlegt!; Bei der Restaurierung der Burg entstand 1911 an derselben Stelle dieses stilisierte Tor.
Georgsturm
Der „Dicke Turm" wurde vermutlich am Ende des 14. Jahrhunderts von Graf Otto I. als Torturm errichtet. Der Zugang zum oberen Burghof führte ursprünglich durch den Turm hindurch, was eine besonders wirkungsvolle Verteidigung ermöglichte. Zu einer feindlichen Besetzung der Burg kam es jedoch nie.
Glockenturm oder „Kühner Henke"
Erbaut im 14. Jahrhundert als östlicher Wehrturm zum Teil aus Steinen eines Vorgängerbauwerks des 12. Jahrhunderts. Der Turm wurde im 17. Jahrhundert um mindestens ein Geschoss reduziert. Zu dieser Zeit erhielt er auch den Turmaufsatz für die Glocke. Bis ins 18. Jahrhundert diente der „Kühne Henke" als Amtsgefängnis.
Über enge Waldwege fahren wir noch ein Stück zur Paschenburg.
Die Paschenburg wurde 1842 im Stile eines kleinen Jagdschlosses vom damaligen Revierförster Karl Kaysers erbaut; sie hat keine Charakteristiken einer Burg.
Früher war sie eine schlichte Herberge; heute ist dort ein Panorama-Restaurant. Direkt neben dem Gebäude steht ein kleiner Aussichtsturm, der 1827 erbaut wurde.
von diesem Turm hat man eine tolle Aussicht auf das Wesertal mit den z.Zt. gelben Flecken der Rapsfelder.
Aufbruch: | 04.05.2022 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 17.05.2022 |