historisches Weserbergland - Spuren der Zeit
Rinteln: Möllenbeck
Leider ist mal wieder fast alles geschlossen - nur die Kirche ist zugänglich, auf der Rückseite kann man gerade nochdurch einen Spalt in den Innenhof blicken.
Das ehemalige Kloster Möllenbeck (auch Stift Möllenbeck) liegt in den Weserauen bei Rinteln.
Das Kloster Möllenbeck, 896 von der Edelfrau Hildburg als Damenstift gegründet, gehört zu den größten und ältesten Klosteranlagen im Weserbergland. Bereits in karolingischer Zeit wurde es am Südrand der fruchtbaren Weseraue gegründet. Bei der Festigung des Christentums wie auch der Reichsgewalt im erst 100 Jahre zuvor unterworfenen Stammesherzogtum Sachsen spielte das Kloster eine wichtige Rolle.
Im 15. Jahrhundert, nach einer langen Phase des geistlichen und wirtschaftlichen Niedergangs, wurde das Kanonissenstift Möllenbeck 1441 in ein Mönchskloster der Augustiner-Chorherren umgewandelt. Diese gehörten zur modernen Windesheimer Kongregation. Die neuen Ordensleute widmeten sich auch der wirtschaftlichen Aufwertung des Klostergutes, ließen sich fast vergessene alte Besitzrechte neu bestätigen und wagten sich bald auch an den Neubau des gesamten Klosters, der 1505 abgeschlossen werden konnte. Der Reformation öffnete sich die Grafschaft Schaumburg erst relativ spät, im Jahr 1560. Möllenbeck wurde nun in ein evangelisches Kanonikerstift umgewandelt. Unter Beibehaltung der Ordenstracht setzte nun eine reduzierte Zahl evangelischer Stiftsherren das Ordensleben weitgehend unverändert fort. Diese Konventualen, unverheiratete Geistliche, unterlagen allerdings nicht mehr der strengen mönchischen Lebensweise und konnten ihr Leben im Kloster jederzeit durch Austritt beenden. Zu ihren Aufgaben gehört auch der Betrieb einer Lateinschule. Das Kloster ist heute Eigentum der Evangelisch-reformierten Kirche. Es wird von der Ortsgemeinde auf vielfältige Weise genutzt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die beiden Rundtürme gehören zu den ältesten Bauteilen der Klosterkirche. Sie wurden im 10. Jahrhundert ais seitliche Treppentürme eines zwischen ihnen gelegenen turmartigen Westwerks errichtet. Dieses Westwerk wurde im Spätmittelalter abgebrochen, die Treppentürme blieben bestehen. Sie wurden als Ersatzkirchtürme aufgestockt und mit hohen Spitzen versehen.
Das Pächterwohnhaus entstand im Jahr 1818 und wurde um die \ Jahrhundertwende zu seiner heutigen Form erweitert. Die landwirtschaftlichen Flächen befinden sich im Eigentum des Landes Niedersachsen und werden von der Domäne bewirtschaftet.
Die ungewöhnlich gut erhaltene lateinische Inschrift aus dem Jahre 1479 nimmt Bezug auf die Gründungsgeschichte des Klosters Sie lautet übersetzt:
"Hildburg hat das Stift gegründet, ausgestattet hat es der Edle Uffo. Dann machte Priester Folkart es reich gemeinsam mit Bischof Drogo.
Etwa 600 Jahre hat sich hier durch sie der Ruhm dieses Kanonissenstiftes glanzvoll erhalten, aber einzelnes ist vergangen. Rechne sieben mal zehn, vier mal hundert, tausend und neun (1479): in diesem jahr hat Hermann, damals Prior der Brüder, der Ruhm seiner Väter, aus dem Geschlecht derer von Straelen stammend, den Grundstein gelegt, und zwar am Gertrudentag (17. März), möge er es glücklich vollenden.
Aufbruch: | 04.05.2022 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 17.05.2022 |