historisches Weserbergland - Spuren der Zeit
Hameln: Hämelschenburg
Die Hohenburg am Berghange über dem Emmertal, umgeben von hohen Wällen außer an der Abhangseite ist eine Dreiflügelanlage (Außenfronten 32,60/61,40/ 34,20 m) mit zwei achteckigen Treppentürmen, die das Dach überragen, in den Binnenwinkeln. Die Gesamtkonzeption stellt die beiden Seitenflügel im Gegensatz zu Schloß Schwöbber beherrschend gegenüber und betont den mittleren Stall- und Küchenflügel weniger. Das hochragende Gebäude hebt sich vor dem Hintergrunde des dunklen Bergwaldes leuchtend ab und spiegelt sich malerisch im Wasser der Graft vor der offenen Hofseite. Von hier führt auch der Zugang zum Schloßhof mit fester Brücke und monumentalem, an römische Triumphbögen erinnerndem Tor, das Ludolf v. K. wirkungsvoll schräg vor die Burg stellen ließ (1608).
Ersatzbild aus Wiki - wegen des vollständig eingerüsteten Mitteltraktes
Die Hoffassade des zweigeschossigen Nordflügels, der 1588—1592 errichtet wurde, ist architektonisch mit ionischen und korinthischen Säulen gegliedert. Horizontalbänder und Maskendekor wirken der vertikalen Tendenz entgegen. Viele Einzelformen weisen hier auf das Hamelner Haus des Gerd Leist, Osterstraße 9 hin, das Cord Tönnis erbaute. Der Giebel des Nordflügels kann aber seine Verwandtschaft mit den Giebeln des Barntruper Schlosses trotz der Obelisken nicht verleugnen.
Bei den Treppenturmportalen tragen korinthische Rundsäulen den bekrönenden Aufbau, der in seinem friesartigen Unterteil die Wappen des Erbauerpaares und im Giebeldreieck das Brustbild Gottvaters zeigt. Die Türumrahmungen sind reich profiliert.
Der südliche Hauptflügel wurde 1597 begonnen und 1599 beendet. Seine dreigeschossige Schauseite ist 61 m lang und üppig dekoriert mit abwechselnd glatten und bossierten Quaderstreifen, wodurch die Längenwirkung noch verstärkt wird, während die Giebel der vier dichtgereihten Zwerchhäuser die Höhe betonen. Hierzu kontrastieren die weit hervorragenden, kupfernen Wasserspeier. Der Erker im Erdgeschoß der Straßenfront betont die Mitte, zu der die Achsen der gekuppelten Fenster symmetrisch angeordnet sind. Seine Steinpfosten sind mit ionischen Halbsäulen versehen, deren Schäfte von Kerbschnittquadern unterbrochen werden. Die Brüstung des Erkers ist mit Kartuschen und reichem Ornamentschmuck gefüllt, und seine Gesimse werden von Zahnschnittleisten belebt.
Am Ostgiebel des Südflügels ragen freiplastische Bartmannsbüsten wie gotische Wasserspeier über den Pilastern an der Wand.
Die Tür des Südflügels hat in den Gewänden Nischen mit Muschelbekrönung mit Sitzkonsolen. Die Verwandtschaft der „Türgerüste" mit den Barntruper Portalen ist nicht zu verkennen.
In den Innenhof kommt man leider nur mit einer Führung, da das Rittergut seit 1437 im Besitz der welfischen Adelsfamilie von Klencke ist und bis heute nachhaltig bewirtschaftet wird.
Einen Teil der Innenräume kann man dann so mitbesichtigen.
Oberhalb des Schlosses wurde im 19. Jahrhundert ein Landschaftspark mit exotischen Bäumen angelegt.
Nach Abschluß der Führung kann man noch einen kleinen Spaziergang anschließen, der über das Gelände des Ritterguts führt und u.a. an einer Pyramide vorbeiführt, die Georg Laves 1855 als Begräbnisstätte der Familie von Klencke errichtet hat. Sie wurde bis 1942 benutzt und steht heute leer.
Aufbruch: | 04.05.2022 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 17.05.2022 |