Wild West im Motorhome und eine Woche NY

Reisezeit: Mai / Juni 2009  |  von Franzi S.

New York - dritter Tag

Heute wollen wir einen typischen amerikanischen Sonntag erleben. Wo verbringen tausende von Leuten ihre Freizeit? Richtig! In einem Stadion bei einem Baseball Spiel. Und das wollen wir heute mal miterleben, obwohl wir keine grosse Ahnung vom Spiel haben. Mäthu hat bereits zuhause über Internet Tickets besorgt, und wir freuen uns riesig die berühmten Yankees spielen zu sehen.

Doch zuerst mal gibt es Frühstück. Um halb zwölf wollen wir mit der U-Bahn zum Stadion fahren. Doch zuvor spazieren Jürg und ich noch ein wenig die 6th Avenue hinaus. Das Wetter ist heute wieder neblig bewölkt, doch angenehm in den Temperaturen und ohne Regen. Schon im Reiseführer stand, dass die 6th Avenue die Shoppingstrasse für Schnäppchenjäger sei. Und dort entdecken wir Burlington, ein Warenhaus für Freunde der günstigen Einkäufe. Misstrauisch betreten wir den Konsumtempel. Die Regale sind mit allem vollgestopft und die Waren werden freudlos präsentiert. Doch das ist der Sinn der Sache. Denn es handelt sich um Markenwaren, die um vieles billiger sind als in den teuren 5th Avenue Shops. Und so lassen wir uns nicht von billigen Teppichböden übersät mit Stecknadeln verwirren und kämpfen uns durch die eindrucksvolle Auslage um immer wieder in Begeisterung auszubrechen, wenn wir die Preisschilder sehen. Doch die Zeit vergeht schnell und schon bald müssen wir wieder zurück ins Hotel springen. Immerhin reicht die Zeit um günstige Markenschuhe zu kaufen.

Zurück im Hotel erwarten uns schon Mäthu und Eva. Wir laufen zur 34sten Strasse, wo wir die U-Bahn nehmen. Wir können wahrlich nicht verloren gehen, der Bahnsteig ist übersät mit Yankee- und Metz-Fans. Nicht nur dass wir heute unser erstes Baseballspiel erleben dürfen, es wird noch ein Besonderes sein: das Lokalderby der beiden New Yorker-Mannschaften.

Das neue Yankee Stadion

Das neue Yankee Stadion

Heute findet das Lokal Derby statt

Heute findet das Lokal Derby statt

Lange sitzen und stehen wir eingepfercht zwischen all den Fans in der U-Bahn, welche uns zur 161. Street führt. Als wir im Süden der Bronx die U-Bahn verlassen, scheint herrlich die Sonne vom Himmel. Draussen stehen wir zwischen zwei riesigen Stadions. Am 3. April 2009 wurde das neue Yankee Stadion eröffnet. Die Dimensionen sind gewaltig! Mit 1,5 Milliarden Baukosten ist das Stadion die teuerste Sportstätte der Welt und hat Platz für 52 000 Fans.

Stolz spazieren wir zwischen all den Yankee- und Metzfans. Der Strom der Menschen führt uns automatisch an den richtigen Ort. Wir staunen über die geringe Polizeipräsenz. Nur ab und zu sieht man Polizisten, die vor allem den Verkehr regeln. Da kennen die europäischen Sportspiele aber andere Sicherheitsmassnahmen!

Da die Sonne ziemlich heiss herunterbrennt, kaufen wir uns spontan an einem der mobilen Souvenirstände Yankee-Baseballkappen. Nun sehen wir doch schon ziemlich professionell aus, und fallen nicht unbedingt mehr als Touris auf. Doch den Touristenstatus wird man nicht so schnell los. Plötzlich spricht uns ein netter Helfer an und macht uns darauf aufmerksam, dass wir nicht mit Rucksäcken in das Stadion dürften. Auf der anderen Strassenseite gebe es eine Sportsbar, die die Rucksäcke gegen eine kleine Gebühr aufbewahre. Also kehren wir wieder um und geben diese ab.

Dann ist es endlich soweit! Wir betreten das heilige Gebäude aller Sportfans, kämpfen uns durch die Massen zu unserem Eingang, Aufgang und Sitzplätzen. Die Aussicht ist grandios. Wir sind auf den sogenannten Grand Stairs und zu unseren Füssen breitet sich das grosse Spielfeld aus, umrandet von den vielen tausend Fans, die heute einen spannenden Sonntag verbringen wollen. Hier gibt es keine abgesperrten Fanzonen. Metz- und Yankee-Fans sitzen einheitlich kreuz und quer durcheinander. Die einen in den Farben weiss-blau, die anderen in blau-orange. Von jung bis alt ist alles vertreten. Wir sind sehr beeindruckt!

Wow... das ist ein Anblick!

Wow... das ist ein Anblick!

3 Stunden geniessen wir das Spiel und die Unterhaltung. Wir essen uns durch all die Spezialitäten wie Pommes mit geschmolzenem Käse, Popcorn und Eis und erfreuen uns an der friedlichen Atmosphäre der Leute. Was in Europa häufig zu Aggressionen und Ausschreitungen führt, wird hier als friedliche Familienunterhaltung zelebriert. Nun verstehen wir auch, dass man kaum Polizei und Sicherheitsleute sieht.

Wir sind zwar Laien ... doch das sieht man nicht

Wir sind zwar Laien ... doch das sieht man nicht

Nun, die Regeln des Spiels sind uns auch nach drei Stunden noch immer nicht ganz klar. Und es hat auch nicht grad die Spannung eines Eishockeyspieles. Immer wieder sorgen lange Unterbrüche für die Möglichkeit etwas zum Essen oder Trinken zu holen. Doch bei den Homeruns schreien auch wir begeistert mit. Wenn das Blut von so vielen Fans dann so richtig in Wallung gerät, ist hier ganz schön was' los!

Popcorn gehört auch zur obligaten Verpflegung

Popcorn gehört auch zur obligaten Verpflegung

Besonders lustig finden wir auch die Zuschauerkamera. Diese sucht sich immer wieder besonders originelle Exemplare von Fans aus. Und sobald sich diese dann auf Grossleinwand erblicken, flippen sie erst recht aus. Es sind halt Amis! Es ist wirklich amüsant...

Der ältere Herr blüht sichtlich bei der Zuschauerkamera auf

Der ältere Herr blüht sichtlich bei der Zuschauerkamera auf

Nach drei Stunden ist das Spiel immer noch nicht fertig, doch die Yankees führen eindrücklich mit 15 Punkten. Gegen Vier Uhr verlassen wir das Stadion. Es war wirklich höchst spannend einmal in die Welt des American Baseballs einzutauchen. So schnell werden wir das nicht vergessen. Und am Meisten hat uns das Publikum beeindruckt. Wie friedlich kann man zusammen ein Spiel feiern. Da kann sich Europa wahrlich ein Beispiel daran nehmen!

Das war wirklich Klasse! Und die Yankees gewinnen mit 15 Punkten.

Das war wirklich Klasse! Und die Yankees gewinnen mit 15 Punkten.

Wir begeben uns zur Sportsbar und holen unsere Rucksäcke. Zur Sportsbar gehört auch ein Souvenirshop der Yankees. Jürg und Mäthu kaufen sich ein aktuelles T-Shirt des heutigen Spiels als Erinnerung an den schönen Tag.

Mit der U-Bahn geht's wieder zurück an die 34st Strasse. Auch hier hat sich der Sonnenschein durchgesetzt und so bummeln wie wir tausende von Menschen durch die Strassenschluchten New Yorks. Es ist unglaublich. Am Sonntag sind die Städte bei uns jeweils wie leergefegt. Doch hier hat es mehr Menschen als an Wochentagen. Man spaziert, man geht einkaufen, man flaniert, man sitzt in Strassencafés und geniesst den schönen Tag. Nun verstehe ich auch, dass amerikanische Touristen jeweils schockiert sind, wenn sie am Sonntag in Schweizer Städten sind und alles geschlossen vorfinden.

Am Sonntag ist in der City ganz schön was' los...

Am Sonntag ist in der City ganz schön was' los...

An einer Strassenkreuzung wird gerade ein Interview mit einem schwarzen Schönling gedreht. Der gute Mann wird umsorgt und gepudert, ebenso die Dame, die das Interview machen soll. Und viele Leute verfolgen gespannt, was hier noch geschehen wird.

Und wer ist der Schönling beim Interview?

Und wer ist der Schönling beim Interview?

Ist unseren Männern eigentlich egal...

Ist unseren Männern eigentlich egal...

Wir spazieren weiter in Richtung von unserem Hotel. Mäthu und Eva trennen sich von uns, da wir noch ein wenig herumshoppen möchten. Wir entdecken die Manhattan-Mall, welche aber nicht viel Interessantes bietet. So spazieren auch wir unserem Hotel zu. Für den abendlichen Hunger suchen wir uns noch einen Laden. An der 7th Avenue finden wir einen tollen Markt, wo wir uns mit ein paar Leckereien eindecken.

es geht zum Hotel

es geht zum Hotel

Müde geniessen wir die auf unserem Zimmer. Irgendwann klopft es an der Tür und Mäthu bringt uns zwei Nespresso's vorbei. Er sieht super aus! Sportgerecht gekleidet in das neue Yankee-T-Shirt und Baseballkappe. Und auch Jürg zieht sich sofort um, damit wir eine abschliessende Fotosession mit zwei neuen Yankee-Fans machen können. Stolz posieren die Beiden in den neuen Klamotten. Es ist zum Brüllen!

Schnieke Yankee-Boys, oder?

Schnieke Yankee-Boys, oder?

Was die Boys können, schaffen Mädels auch...

Was die Boys können, schaffen Mädels auch...

Und langsam wird uns auch klar, dass morgen unser letzter Tag in den Staaten anbricht. Wieso gehen Ferien immer so schnell vorbei? Also werden wir den Tag noch so richtig geniessen...

© Franzi S., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Schon viele Male besuchten wir den herrlichen Südwesten der USA. Doch zum ersten Mal wagten wir das Abenteuer im Motorhome. Herrliche Erlebnisse und Pannen inklusive... Und zum Schluss noch ein paar Tage New York.
Details:
Aufbruch: 21.05.2009
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 16.06.2009
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Route 66
Der Autor
 
Franzi S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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