Wild West im Motorhome und eine Woche NY
New York - vierter Tag
Den letzten Tag gehen wir geschäftsmässig an. Um neun Uhr treffen wir uns mit Eva und Mäthu zum Frühstück und dann geht's zu Fuss an die 5th Avenue. Eva hat heute noch einmal ihren Business Tag für ihre Boutique. Einer ihrer Kleiderlieferanten ist das Label Eileen Fisher aus New York und dieses lernen wir heute kennen. In einem der typischen zu Loft umgebauten Fabrikgebäude fahren wir in den 11. Stock zum Show Room von Eileen Fisher. Dort lernen wir Maggie kennen, sie ist Evas Betreuerin, wenn es um die Auswahl und den Kauf einer neuen Kollektion geht.
Der grosse Raum, den wir betreten, ist äußerst edel. Ein wunderschöner alter Parkett krönt den Boden. Auch die hohen Fenster und die antiken Öfen sehen äußerst ansprechend aus. Daneben sind die Räume aber sehr modern eingerichtet und mit wunderschönen schlichten Designmöbeln ausgestattet. Überall hängen Kleider aus der aktuellen Kollektion und Ständer voll mit weiteren Kleidern warten auf ihre Weiterverkäufer.
Maggie begrüsst uns sehr freundlich und zeigt uns das ganze Stockwerk mit den Büros, den Showrooms und den Aufenthaltsräumen für das Personal. Ein Raum ist sogar für Frauen mit Kindern reserviert, damit sie stillen können. Die Firma Eileen Fisher hat schon verschiedentlich Auszeichnungen für gute Mitarbeiterführung erhalten.
Es sieht alles toll und modern aus. Wir sind begeistert. Doch irgendeinmal ruft die Businesszeit, schliesslich ist Eva nicht nur zum Vergnügen hier. Also verabschieden wir uns und stehen schon bald wieder auf der 5th Avenue.
Hier hat sich das Wetter gedreht. Es nieselt grässlich und wir flüchten uns zur nächsten U-Bahn-Station. Mäthu, Jürg und ich wollen uns heute Lower Manhattan näher anschauen. Also fahren wir bis zur Station, die irgendwo zwischen Wallstreet und Ground Zero liegt. Dort erwartet uns überraschenderweise strahlender Sonnenschein. Das Geschenk nehmen wir natürlich gerne entgegen.
Wir bummeln an die Wallstreet und erwarten in Massen von Männern zu geraten, die mit schwarzen Anzügen, weissen Hemden und dezenten Krawatten auffallen. Doch weit gefehlt. Die Wallstreet ist eine enge Gasse und eigentlich nicht sonderlich auffallend. Doch wir befinden uns mitten in einem der einflussreichsten Finanzzentrum mit der grössten Börse der Welt. Gleich zu Beginn der Strasse entdecke ich die Trinity Church. Im Film "Das Vermächtnis der Tempelritter" mit dem attraktiven Sean Bean befindet sich darunter ein riesiger Schatz. Und so freue ich mich natürlich besonders diesen Ort zu besuchen und schwärme den beiden Herren vor was Sean Bean hier alles angestellt hat. Natürlich schütteln die beiden nur die Köpfe über solchen Unsinn...
In einer Nebenstrasse entdecken wir das eindrückliche Gebäude der New York Stock Exchange mit der riesigen amerikanischen Flagge über dem Eingang. Weiter geht's in die Hannover Street hinein. Hier entdecken wir alte Häuser, die irgendwo in Amsterdam stehen könnten. Das ist kein Zufall, denn wir befinden uns am ältesten Ort von New York, dort wo die Holländer Nieuw Amsterdam gründeten. Der Anblick der alten Häuser mit den modernen Wolkenkratzern rundherum ist höchst eindrücklich.
Als wir wieder eine der grossen Strassen erreichen, erblicken wir den berühmten Bullen, das Symbol für eine steigende Börse. Natürlich ist dies ein beliebtes Objekt zum Fotografieren und so tummeln sich viele Touristen rund um den riesigen Bronze Stier und lassen sich damit ablichten. Und natürlich gehören wir zur genau gleichen Spezies und können es auch nicht lassen.
Unser nächster Spaziergang führt uns zum Ground Zero. Für uns ist es heute unvorstellbar, dass hier die beiden höchsten Türme New Yorks standen und noch unvorstellbarer ist es sich den Zusammenbruch vorzustellen. Dass es überhaupt noch Häuser gibt, die rundherum standen und heute noch stehen, ist unglaublich. Heute sehen wir nur noch eine grosse Baugrube und irgendwann wird hier ein neuer Komplex stehen mit eindrücklichen Wolkenkratzern aber auch einem Memorial Park. Denn das Gelände wurde zum Grab für tausende von Menschen.
Es ist halb zwölf Uhr und unsere Wege trennen sich. Mäthu fährt zurück nach Upper Manhattan, um Eva abzuholen. Die beiden wollen noch Soho anschauen gehen. Und Jürg und ich freuen uns auf den Central Park. Also geht es mit der U-Bahn zurück und irgendwo in der Nähe des Central Parks verlassen wir wieder die U-Bahn.
Dort befinden wir uns am berühmtesten Teil der 5th Avenue. Der Luxus schreit aus allen Gebäuden und es gibt kein weltbekanntes Label, das hier nicht einen Shop besitzt.
Doch unsere Aufmerksamkeit wird von einem der Trump Towers geweckt. Der Wolkenkratzer mit 58 Stockwerken und einer Höhe von 202 Metern wurde 1983 von dem Immobilienmogul erbaut. Im Innern soll es einen 3 Stockwerk hohen Wasserfall geben. Aber ob man den einfach so besichtigen kann? Man kann... Und so begeben wir uns in das Atrium des berühmten Towers und erblicken in einer Welt von Gold und verspiegelten Wänden diesen hohen Wasserfall. Es ist wirklich eindrücklich! Im 1. UG findet grad ein Golfturnier statt, wo man medienwirksam versucht einzuputten. Im 1. Stock befindet sich ein Starbucks und da uns eh ein Hüngerchen plagt, geniessen wir in einem äußerst bequemen Sofasessel einen Cafe Macchiato mit einem Stück Zitronenkuchen.
Doch den Höhepunkt des Tages erleben wir auf der Toilette oder besser gesagt beim Verlassen des besagten Örtchens. Wie so üblich befindet sich dieses im 1. UG. Als wir den Ort verlassen wollen, stehen wir plötzlich vor Donald Trump persönlich! Er schaut uns kurz an und verschwindet - gefolgt von seinem Bodyguard - in sein Luxusrestaurant. Wir sind völlig von den Socken!
Doch Socken hin oder her, wir wollen uns den Central Park näher ansehen und so spazieren wir die 5th Avenue hinunter zum berühmten grünen Flecken der Stadt. Unterwegs erblicken wir den riesigen Nike Town Shop, der natürlich nach einem Besuch schreit. Jürg kauft sich zwei schöne T-Shirts. Dann erreichen wir das luxuriöse Fairmont Plaza Hotel und staunen über die vielen schwarzen Limousinen, die dort warten oder Gäste ausladen. Nun, dieses Hotel entspricht leider nicht ganz unserem Ferienbudget.
Auf der andern Strassenseite fühlen wir uns wie im Montmartre in Paris. Überall hat es Strassenkünstler, die von Touristen Portraits erstellen wollen. Zudem gibt es lustige Souvenirstände, die alles verkaufen, was irgendwie mit NY zu tun hat.
Doch wir spazieren in den Central Park hinein und plötzlich befinden wir uns mitten im Grün und hören kaum mehr den Lärm der Strassen. Die Vögel zwitschern, Müttern bummeln mit ihren Kindern, es wird gejoggt oder Baseball gespielt und auf einem Jahrmarkt fahren viele Karussells für Kinder. Es ist höchst idyllisch!
Der Central Park wurde zwischen 1859 und 1873 als grüne Lunge der Stadt gestaltet. Er liegt zwischen der 59. und der 110. Strasse und ist über 4 Kilometer lang und rund 800 Meter breit. Er nimmt rund 6 % der Fläche von Manhattan ein und hat pro Jahr etwa 25 Millionen Besucher. Zu denen gehören wir nun auch. Es ist ein schöner Ort und wir durchlaufen ihn von Ost nach West.
Beim Columbus Circle erreichen wir wieder die Strassen New Yorks. Auf der 59. Street bummeln wir ostwärts und schmunzeln über eine kleine Parade von Polizeiautos. Damit diese ungestört und sehr langsam passieren können, hält ein einzelner Polizist den Verkehr auf der 6th Avenue kurzerhand auf, was die vielen Taxifahrer mit einem nervtötenden Hupen belohnen. Doch der gute Mann steht unerschrocken auf der Kreuzung und lässt sich nicht beirren. Sobald die Kollegen endlich vorbei sind, lässt er wieder weiterfahren.
In der Zwischenzeit ist es halb zwei und Jürg und ich bummeln die ganze 5th Avenue südwärts hinunter. Es ist ein unglaubliches Gefühl auf einer der berühmtesten Strassen der Welt zu laufen und entsprechend geniessen wir die ganze Ambiance: die berühmten gelben Taxis, die Luxusläden, die St. Patricks Church, Saks Fifth Avenue und vieles mehr. Es ist höchst eindrücklich und in der nachmittäglichen Sonne wunderschön!
Irgendeinmal werden wir durstig. In einer Nebenstrasse entdecken wir einen Irischen Pup. Happy Hour startet in zehn Minuten und so geniesse ich einen leckeren Cocktail. Doch die Servierdüse will nichts von einem günstigeren Preis wissen (wir seien zu früh gekommen...), und das macht sie uns ziemlich unfreundlich beliebt. Nun, darüber diskutieren wir nicht lange, aber das Trinkgeld kann sie sich für ihre Unfreundlichkeit in den Kamin schreiben...
Die Tour geht weiter. Von der 57th Strasse wandern wir hinunter bis zur 28., was uns grad 3 Stunden kostet inklusive dem Pup-Abstecher. Ich glaube wir haben in den ganzen Ferien nicht so viele Kilometer abgelaufen wie hier in New York. Entsprechend sind wir auf den Felgen und geniessen ein paar ruhige Minuten auf unserem Hotelzimmer.
Um sechs Uhr haben wir uns mit Eva und Mäthu verabredet. Zum Abschied begeben wir uns noch einmal zu Mustang Sally und schliessen unseren letzten gemeinsamen Abend bei einem feinen Essen ab. Eva und ich geniessen als einleitender Drink einen Cosmopolitan. Man fühlt sich sofort wie in Sex and the City.
Der Abend wird äußerst gemütlich und wir lassen die ganzen schönen Ferien Revue passieren. Was haben wir alles gesehen und was haben wir alles erlebt.
Doch auch der schönste Abend findet mal sein Ende - wie üblich auf dem Zimmer von Mäthu und Eva bei einem leckeren Nespresso. Zurück auf dem Zimmer fangen wir mit dem Packen an. Die ganzen Sachen müssen so auf die Taschen verteilt werden, dass keine über 23 Kilo wiegt. Unsere Einkäufe tragen natürlich nicht grad zur Erleichterung der Sache bei... Wie üblich! Doch irgendwann haben wir es geschafft und wir schlafen ein wenig deprimiert dem Abflugstag entgegen.
Aufbruch: | 21.05.2009 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 16.06.2009 |
Route 66