Tabulavikata 2010 - 7000 km quer durch Südostasien

26.01.
Kurz nach 8 Uhr wurden wir von einem TukTuk abgeholt und zur Busstation gebracht. Im VIP- Bus hatten wir gute und bequeme Sitze und eine Toilette war auch in greifbarer Nähe...! Trotzdem zollen über 6 Stunden Busfahrt ihren Tribut - die Beine werden dick und die Knie schmerzen. Nach 3 Stunden gab es aber zum Glück eine Pause, wo wir uns die Beine vertreten konnten und was zu Essen wurde auch gereicht. Sandra gab ihre "Essenmarke" einem Busbegleiter, der sich wie Bolle darüber freute und sich was für seine Familie einpacken ließ. Ich genehmigte mir eine leckere Reissuppe. Da ich mich nicht anstellen wollte, ging ich als letzter zur Toilette. Auf dem Weg nach draußen hörte ich den Busmotor aufheulen und dachte mir so meinen Teil. Und tatsächlich - wenn Sandra nicht Rabatz gemacht hätte, wären sie ohne mich weiter gefahren. Da hätte ich nun gestanden - mitten in der Walachei - umzingelt von Bergvölkern, die ihre Babies mit den Schweinen spielen lassen...! Laos gehört ja zu den ärmsten Ländern der Welt, und das konnten wir auch aus unseren "Busfenstern" beobachten. Die Menschen hier in den Bergen bzw. auf dem Land leben in den absolut einfachsten Verhältnissen. Die Häuser oder besser Hütten haben zumeist lediglich dünne Bambusmatten als Wände und dünne Strohdächer. Oft steht nur ein einzelner Raum zur Verfügung, wo gelebt, gekocht, gegessen und Nachwuchs produziert wird, der völlig dreckig und zerlumpt zwischen Schweinen, Hühnern und matschigem Lehmboden umhertollt. Schon die Kleinsten müssen mit anpacken, und jetzt wird mir auch klar, warum jedes 11. Kind vor dem 5. Geburtstag das Zeitliche segnet. Aber immer schön die rote Fahne hochhalten und hurra schreien...!

Ich bin dann doch noch mitgekommen, und am Nachmittag trudelten wir endlich in Vang Vieng ein. Die Zimmersuche gestaltete sich diesmal etwas schwieriger, da wir Rucksack beladen bei 35 Grad und sengender Sonne mit dem Kreislauf zu kämpfen hatten. Als wir in einem Guesthouse schon eingecheckt und bezahlt hatten, kam Sandra ganz aufgeregt die Treppe runter und rief: "Alles rückgängig machen!". Wir hatten nämlich diverse Krabbeltiere im Zimmer - ja sogar auf dem Bett. Also Rucksäcke wieder rauf und ab zum nächsten Guesthouse. Das Zimmer, das wir uns ansahen, lag im 4. Stock und traf auch wieder nicht unseren Geschmack. Unten wieder angekommen streikte Sandras Kreislauf dann endgültig - ihr wurde kotzübel und sie bekam Durchfall. Also warfen wir kurzerhand unsere Rucksäcke auf ein TukTuk und ließen uns zu dem Hotel fahren, das wir uns als erstes angeschaut hatten. 20 $ pro Nacht (welch Luxus) aber dafür mal richtig guter Standard und ruhig gelegen. Sandra war heilfroh, da sich ihr Zustand noch verschlechterte! Später musste sie sogar spucken, und das will bei ihr was heißen...! Als sie sich etwas stabilisierte, ging ich fix los und besorgte was zu essen (Reis) und Cola + Schokolade - soll ja helfen...! Als ich wieder eintraf, hatte Sandra fast einen Kreislaufkollaps...sie lag auf dem Fußboden vor dem Bad, sah aus, wie der Tod auf Latschen und wollte / konnte nicht mehr aufstehen...ich war nahe dran, einen Arzt zu rufen...! Dann benutzten wir aber erstmal unsere Hausmittelchen - Imodium, Elektrolyte, Cola und einen Happen Reis. Fieber hatte sie zum Glück nicht, die Imodium schlug vorerst an und sie schaffte es, kurz wegzudösen. Nach einer weiteren Stunde war sie kreislauftechnisch über den Berg und schlief endlich ein. Hoffentlich ist morgen alles wieder besser...! Auf alle Fälle werden wir unsere Outdoorpläne um 1 Tag verschieben, dass Sandra morgen erstmal wieder zu Kräften kommen kann.