Tabulavikata 2010 - 7000 km quer durch Südostasien

Reisezeit: Januar - März 2010  |  von Peter Niehage

Battambang

27.02.
Der Tag begann mit einer Enttäuschung für Sandra, da unser Bus doch keine Toilette und auch nicht die kuschelweichen VIP- Sitze hatte...!

Dafür hatte aber jeder von uns eine Sitzbank für sich, und der Bus brauchte nur 3 Stunden bis Battambang. Einziger Wermutstropfen waren die 2 Italiener hinter uns, die die ganze Fahrt über laut quatschten...! Wir checkten dann im Hotel unserer Wahl ein - dem Royal - und wenig später saßen wir schon im TukTuk. Auf dem Weg zum Tempel - 15 km außerhalb - hielt der Fahrer kurz an, kaufte uns was zu trinken (...) und drückte uns 2 x Mundschutz in die Hand. 5 Minuten später wussten wir warum, denn dann wechselte der Straßenbelag von festem Schotter zu rötlich staubiger Piste...!

Die Laster donnerten nur so an uns vorbei, wodurch wir eigentlich permanent in einer Staubwolke fuhren. Aber das fehlte ja noch in unserer Liste, also nahmen wir es mit abenteuerlustigem Humor. Entsprechend eingestaubt trafen wir also unterhalb des Tempelberges ein, wo wir uns gleich in die Obhut eines Führers begaben. Dieser war ein buddhistischer Student - kannte sich aber auch sehr gut mit der Geschichte der Roten Khmer aus, die an diesem Ort auch ihr Unwesen getrieben haben. Das angebotene Moped zum Gipfel lehnten wir selbstverständlich ab - schließlich war 12 Uhr mittags gerade erst vorbei und richtig geschwitzt hatten wir ja heute auch noch nicht...! Also marschierten wir die außerordentlich steile Straße hoch, und oben angekommen waren wir endlich wieder komplett durchgeschwitzt - alles richtig gemacht...! Unsere erste Station hatte es gleich richtig in sich...die Pagode (also quasi ein Gotteshaus), vor der wir standen, diente damals den Roten Khmer als Foltergefängnis. Die "Geständigen" wurden dann ein paar Meter weiter in einer Höhle zu Tode gestürzt, und wenn sie nicht sofort tot waren, krepierten sie inmitten eines stinkenden Leichenberges...!

Die Höhle schauten wir uns auch noch an, und beim Anblick der aufgestapelten Totenköpfe, Knochen und Kleidungsreste wuchs wieder der Kloß im Hals und die Wut im Bauch...!

Von einem Mönch erhielten wir hier ein Glücksarmband, das wir bis heute nicht abgelegt haben.
Weiter bergauf sahen wir noch etwas, womit wir überhaupt nicht gerechnet hatten - 2 Panzerabwehrkanonen der vietnamesischen Armee, wovon eine aus Deutschland kam - Baujahr 1944...!

Der Tempel selbst war nicht so prall, also wieder bergab und schwitzen. Unten gönnten wir uns dann erst mal ein Süppchen zur Stärkung und Getränke zur Kühlung. Mit neuen Kräften ging die Fahrt weiter...wieder über die Staubpiste...zum Bahnhof...! Hier stiegen wir nicht in den Zug, sondern auf die Bambusbahn - einem Vehikel mit 2 mobilen abnehmbaren Achsen und einer 2 x 3 Meter großen Bambusplattform, die auf die Achsen gesetzt wird - per Hand. Angetrieben wird das Ganze mit einem kleinen Benzinmotor, der mit einem Keilriemen mit der einen Achse verbunden ist. O.k. - draufgesetzt und ab die Post - hui ging das schnell, und eh wir uns versahen, fuhren wir mit der Bambusbahn mitten im tiefsten Kambodscha vorbei an Reisfeldern, über kleine Brücken und auf krummen Schienen, die glaube ich noch aus der Kolonialzeit stammen.

Also paarte sich hier Abenteuer mit grandioser Landschaft und einem Hauch von Nostalgie. Auf dem Rückweg - es gab nur eine Strecke - kamen uns auf einmal noch andere Bambusbahnen entgegen. Wir verloren die Vorfahrtsregel (3 zu 1 und bei den anderen waren mehr Leute drauf) und mussten absteigen. Ruckizucki war unser Gefährt demontiert und die Einzelteile neben den Gleisen abgelegt.

Die anderen fuhren weiter, wir bauten unser Vehikel wieder auf und konnten dann weiterfahren. Eigentlich kaum zu glauben, wenn man es nicht selbst erlebt hat...! Ein tolles Erlebnis und schon wieder ein Goldtaler für unsere Schatzkiste...! Im Hotel gab's erst mal eine richtig schöne Dusche, denn der Staub kroch wirklich in jede Pore. Dann trauten wir unseren Ohren und Augen nicht - es regnete - das erste Mal in 7 Wochen Urlaub. Für die Menschen hier muss das eine Wohltat gewesen sein, da alles mit rotem Staub belegt ist.
So - nach der letzten Massage in Kambodscha freuen wir uns nun auf morgen, wenn es wieder zurück nach Thailand zur Insel Koh Kut geht!

© Peter Niehage, 2010
Du bist hier : Startseite Asien Kambodscha Battambang
Die Reise
 
Worum geht's?:
"Der kürzeste Weg zu Dir selbst führt einmal um die Welt." Richard Hoffmann
Details:
Aufbruch: 10.01.2010
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 18.03.2010
Reiseziele: Thailand
Myanmar
Laos
Vietnam
Kambodscha
Der Autor
 
Peter Niehage berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.