Tabulavikata 2010 - 7000 km quer durch Südostasien

Reisezeit: Januar - März 2010  |  von Peter Niehage

Savannahket – Hue (Vietnam): Hue 2

04.02.
Heute Morgen wurden wir von 2 Mopedfahrern abgeholt, die uns zu 3 nahegelegenen Kaisergräbern bringen sollten. Ein toller Tag sollte vor uns liegen!
Wir hatten ja kurz mit dem Gedanken gespielt, uns ein Moped zu mieten und selbst zu fahren, aber keines der Gräber hätten wir je gefunden...! So saßen wir nur hinten drauf und konnten nebenbei Land und Leute beobachten.

Das erste Grab bzw. Grabanlage bzw. Grabanwesen war riesengroß und weitläufig. Tolle Gebäude, Parkanlagen und Seen mündeten an einem Grabhügel, unter dem der alte "Ming Mong" verscharrt wurde.

Beim Verlassen des Areals beobachtete ich eine kleine ca. 15 cm lange Echse und merkte gar nicht, wie eine andere an mir rumkletterte...als ich dann doch spürte, wie sich ihre Krallen in meine Schulter bohrten, erschrak ich wie eine Memme und erheiterte damit alle Anwesenden...! Danach ging es zur Ruhestätte des "Khai Dinh" - oder wie wir ihn tauften - der Knilch. So ein kleiner verhutzelter Zwerg baute sich eine Grabanlage, die wohl seines Gleichen sucht.

Das Mausoleum war innen mit abertausenden Glas- und Keramikscherben verziert, aus denen beeindruckende Bildergeschichten entstanden.

Und das in einer Zeit, in der sein Volk nicht nur ihm zu dienen, sondern auch noch unter der französischen Kolonialmacht zu leiden hatte...!
Danach machten wir einen kleinen Zwischenstopp an einem grandiosen Aussichtspunkt. Auf einer Anhöhe am Parfümfluss, die auch der südvietnamesischen und amerikanischen Armee als Posten (Bunkeranlagen) diente, konnten wir kilometerweit in die schöne Landschaft blicken.

Die 3. Grabanlage galt "Tu Duc", der am längsten aller vietnamesischen Kaiser regierte und ein Freund der Dichtkunst war. So hießen die Plätze, Gebäude und Teichanlagen alle was in Verbindung mit Bescheidenheit. Nur leider war der Kaiser selbst offensichtlich alles andere als bescheiden...!

Nachdem wir etwas gegessen hatten, machte uns der eine Fahrer das Angebot, uns noch weiter rum zu fahren. Wir stimmten zu und sollten es nicht bereuen. Fortan ging es aufs Land, durch urige Dörfer,

kreuz und quer durch grüne Reisfelder, auf denen Feldarbeiterinnen mit den typischen Hüten ihre Arbeit verrichteten - traumhafte Bilder...!

Teilweise sind wir mit den Mopeds über Stock und Stein, vorbei an Wasserbüffeln und uns zuwinkenden und fröhlich "Hello" rufenden Jungpionieren. Alte Frauen im Schlafanzug und Hut am Wegesrand waren genauso vertreten, wie Kuhherden und entspannt daherwatschelnden Entenfamilien - bilderbuchreif...! Wir hielten unterwegs an einer Brücke von 1748, die immer noch steht, bei einem Fischer bei der Arbeit und bei einem Haus, wo per Handarbeit Papierblumen hergestellt werden. Dies hat uns allerdings nicht so sehr beeindruckt, wie ein Dorfmarkt, auf dem uns der eine Fahrer herumführte und einiges erklärte.

Super Atmosphäre, total offene und freundliche Menschen waren die Eindrücke, die sich in unsere Köpfe einbrannten - so wie der gesamte Trip, für den wir uns dann noch extra erkenntlich zeigten.
Als wir uns im Hotel etwas frisch gemacht hatten, sind wir noch zu einem Markt in Hue, wo wir uns mit einer Rikscha hinfahren ließen, dessen Fahrer uns permanent Marihuana andrehen wollte, was wir "selbstverständlich" ablehnten. Der Markt war groß, laut und eng. Besonders eng wurde es, als ich mit einer Verkäuferin um den Preis meiner neuen Sandalen verhandelte und sich gleich eine Traube Menschen um uns bildete, die sich köstlich amüsierte...! Auf dem Rückweg zum Hotel gab es noch spontan was Frittiertes vom Stand - nein -keine Insekten - lecker Banane im Teigmantel. Ach - auf dem Weg besorgten wir noch vietnamesische Tabletten gegen Durchfall. Leider sprach keiner der Apotheker englisch, so dass wir gezwungen waren, "eindeutige" Zeichen zu setzen bzw. via Gestik unser Problem zu veranschaulichen...klappte auch prompt - wir haben jetzt Imodium vietnamesisch. Da der Tag ziemlich geschlaucht hat, und unsere Knochen knackten, ließen wir uns noch spontan massieren. Das 1. Mal vietnamesisch, und es war besser als gedacht...!
Morgen geht es mit dem Zug weiter nach Hoi An.

© Peter Niehage, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Der kürzeste Weg zu Dir selbst führt einmal um die Welt." Richard Hoffmann
Details:
Aufbruch: 10.01.2010
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 18.03.2010
Reiseziele: Thailand
Myanmar
Laos
Vietnam
Kambodscha
Der Autor
 
Peter Niehage berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.