1/4 eines Traumes! Asien für 3 Monate
Trekkingtour zum Inlaylake
Zunächst wollte ich ja eigentlich keine Trekkingtour machen. In meinem Reiseführer stand: Trekkingtour durch unspektakuläre abgeholzte Agrarlandschaft. Da sich dies eher negativ anhörte, reizte es mich nicht wirklich nach dem Trekking in Nepal. Allerdings hatte ich in Bagan die Wahl gehabt, alleine weiterzureisen oder gemeinsam mit Carlos und Romeo nach Kalaw und nach den Höhlen, die ich sowieso sehen wollte, die Trekkingtour zu machen. Da wir uns so prima verstehen, habe ich gedacht, dann doch lieber die letzten Tage in Birma gemeinsam verbringen.
Wir haben bei Ever Smile in Kalaw unsere Trekkingtour gebucht. Toto, die charmante Besitzerin, wird uns als Guide begleiten. Diese Agentur ist sehr zu empfehlen, absolut freundlich, organisiert und zuverlässig. Besonders wenn man einen weiblichen Guide sucht, ist man bestens bei Toto aufgehoben, aber mit Sicherheit auch bei ihren anderen Guides.
Wir waren zu viert unterwegs, begleitet hat uns noch ein junger Pole, Konrad. Wir machen die Trekkingtour mit einer Übernachtung, man kann auch länger unterwegs sein, wenn man möchte. Pro Tag haben wir 12 000 kyat gezahlt. Der Transfer unseres großen Gepäcks in das Hotel am Inlay Lake wurde für 3000 Kyat organisiert. Das Taxi zum Ausgangspunkt bei der kurzen Tour ( La Mine) kostete 3500 Kyat p.P.
Unser Koch ging bereits schneller los, denn er kaufte in den Dörfern, wo wir hielten, frisch ein und bereitete unser Essen frisch zu. Die erste Wegstrecke ging vorbei an Reis-und Erdnussfeldern, Ochsenkarren und Landarbeiter. Überall winkten uns die Menschen fröhlich zu oder fragten, wo wir her kamen. Eine kurzen Zwischenstopp hatten wir in Pin Nwe bei den Pa Oh Frauen. Eine alte Dame webte gerade die hier typischen Taschen für die Enkelkinder, da diese bald Schulanfang hatten, ich fand es sehr interessant und habe jetzt eine solche Tasche als Erinnerung. Ist schon toll zu sehen, wie diese alte Dame den Stoff selbst webt und verarbeitet. Die Kinder fanden das Display von den Fotoapparaten viel interessanter. Nach dem wir auch nett Tee getrunken haben, ging es weiter nach Kone Hla, wo wir Lunch hatten. Es gab eine Suppe vorweg, gebratene Nudeln und Mangos. Es war das beste Essen, was ich bis dahin in Birma hatte. Während der Pause setzte auch monsumartiger Regen ein und wir waren froh, ein Dach über den Kopf zu haben. Nachdem der Regen aufgehört hatte, ging es weiter, allerdings etwas beschwerlicher, da der Lehm förmlich unter unseren Füßen klebte. Unterwegs trafen wir auf Männer, die aus Steinen Kalk bzw. Kalcium herausholten, indem die Steine lange erhitzt werden und dann zerkleinert. Dieses weiße Zeug wird hier z.B. mit der Bethelnuss gekaut. Dann kamen wir an einem super kleinen tiefen Schacht, wie vor hundert Jahren das Ruhrgebiet..... unten drin ein Mann, oben ein Mann und sie förderten Karbon zu Tage. Pechschwarz wie die Nacht, kann kein gesunder Job sein... und der Kilopreis für das Karbon liegt in Yangon bei ganzen 5 Cent, und davon müssen sich Zwei samt ihrer Familie ernähren...!!!!!
So manch einer, der in unserer westlichen Welt meint, über sein Leben und seinen Job nörgeln zu müssen, sollte mal hier auf Reisen gehen, um einfach mal wieder das Bewußtsein zu bekommen, wie gut es uns in Deutschland geht.
Weiter ging es nach Pat Tu Peik, wo wir im Haus einer Lehrerin und ihrer Tochter schlafen werden.
Dies ist ein kleines Dorf ohne Elektrizität und fließend Wasser. Das Haus war ein traditionelles aus Palmenwänden und Bambus und geschlafen haben wir auf einer Bastmatte auf den Boden. Yippih, mein Rücken jubelt, hoffentlich kann ich morgen noch aufstehen.
Dieses Dorf war kein Touristenfake, dieses Dorf ist real, ist Alltag der Bergbewohner und war so wunderbar. Die Kinder und auch die Erwachsenen fanden es so toll, sich fotografieren zu lassen und waren so erstaunt, sich dann auf dem Display zu sehen. Und die Kinder lernen ganz schnell, wie man sich die ganzen Fotos anschaut und mögen gar nicht aufhören. Nachher war das halbe Dorf um den Fotoapparat versammelt. Die glänzenden staunenden Augen.............das hat einem einfach so sehr das Herz geöffnet. Wir konnten uns gar nicht losreißen, doch vor dem Dunkelwerden mussten wir dann in unser Gästehaus und dann wurde mal erst fürstlich bei Kerzenlicht getafelt. Ich weiß nicht, was unser Koch alles aufgetischt hat, aber es war ein Traum. Soooooooo lecker! Wir haben viel erzählt und gelacht und unsere Toto war wirklich die richtige Wahl, es war einfach nur schön, sie als Guide dabei zu haben. Nach einer verdammt harten Nacht, wo auch immer wieder die Katzen des Hauses auf einem rumgeklettert sind, gab es um 05.30 Uhr frühstückt, traumhafte Pfannkuchen mit frischen Obst und dann ging es weiter Richtung Inlay Lake. Die Landschaft heute war nicht so eine liebliche Hügellandschaft, einige Zeit ging es über eine unbefestigte Straße, aber aufgemuntert wurden wir immer wieder durch winkende staunende Kinder oder Frauen, die uns auf dem Weg ganz wunderbar duftende Blumen schenkten oder aber Feldarbeiter, die uns zuwinkten. Zwischendurch hatte ich echt Tränen in den Augen, so sehr hat mich diese Trekkingtour und dieses Eintauchen in das wahre Dorfleben berührt.
Es war unheimlich heiß und wir waren froh, als wir nach ca. 4.30 Std. die Ausläufer des Inlay Lakes erreicht haben. Dort wurde ein Boot für 17.000 Kyat für uns alle gechartert und es ging ca. 1 Stunde über den See nach Nyaungshwe in das Aquarius Inn. Vorher mussten wir aber noch die Touristeneintrittsgebühr in Höhe von wahlweise 5 Dollar oder 5000 Kyat zahlen.
Hatten wir auf Abkühlung auf dem See gehofft, wurden wir enttäuscht, es ist hier so heiß, dass wir selbst auf dem Wasser geschwitzt haben.
Aber dann kamen wir in die kleine Oase unseres Gästehauses, wo wir freundlich mit Tee und Früchten in Empfang genommen wurden und wussten auf Anhieb, dass wir die richtige Wahl mit der Unterkunft getroffen haben. Danke an Melanie aus Nürnberg für diesen tollen Tip! Ich habe ein wunderschönes Zimmer im Dachgiebel und die Jungs teilen sich unten ein Zimmer. Das Einzelzimmer ohne Bad mit Frühstück kostet als Single 7000 Kyat, als Doppel 10000 Kyat, das Doppelzimmer mit Bad und Frühstück 15.000 Kyat als Doppel. Alles sehr sauber und ordentlich.
Dann hieß es Abschied nehmen von einer ganz bezaubernden Toto und ich muss sagen, diese Trekkingtour war mit eines der Highlights für mich hier in Birma. Danke Jungs, dass ihr mich überredet habt!
Ruhrpott in Birma. Unten im Schacht hockt einer und packt das Karbon in einen Eimer, damit er mit der Winde hochtransportiert werden kann. Also gut überlegen, ob man über seine Arbeit meckert!
Noch eine Dorfschönheit! Und wenn man nicht hier war, macht man sich kein Bild davon, wie sie sich freuen, sich in dem kleinen Display zu sehen oder als Toto ihnen Bilder von anderen Touristen mitgebracht hat.
Aufbruch: | April 2012 |
Dauer: | circa 11 Wochen |
Heimkehr: | 02.07.2012 |
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