1/4 eines Traumes! Asien für 3 Monate
Saigon
Nachdem ich mir in einer richtig guten Bäckerei Baquette und Schokomuffin samt Tee gegönnt habe, war ich startklar für meine Besichtigungstour von Saigon. Viele Ziele habe ich mir nicht herausgesucht und ich hoffte, mit dem Taxistandstadtplan meinen Weg alleine zu finden. Der Stadtplan ist echt gut, bis auf kurze Startschwierigkeiten habe ich dann auch immer alles auf Anhieb gefunden, was fußläufig zu erreichen war. Im Chinesenviertel war ich nicht, da mir Großstadt echt im Moment auf den Nerv geht. Am liebsten würde ich überall die Kabel zu den Hupen durchtrennen.
Ich fange mal erst mit dem angenehmen an.........die Kolonialarchitektur. Viel ist von dem kolonialen Flair hier nicht mehr zu spüren, aber vereinzelt doch. Der Wiedervereinigungspalast könnte auch in der ehemaligen DDR stehen, kein Prachtstück. Dann Notre Dame, nicht nur der Name erinnert an Paris. Leider zwischen 11 und 15 Uhr geschlossen. Das Postamt ist direkt neben Notre Dame, ist auch noch ein Postamt, aber voll mit Souvenirständen und einen riesigen Bild von dem allgegenwärtigen Onkel Ho. Bei dem Rathaus könnte ich neidisch werden, toller Arbeitsplatz, die Oper sieht auch sehr nett aus, und der sg. Prachtboulevard führt bis zum Saigonriver, ist aber nach europäischen Verhältnissen nicht wirklich ein Prachtboulevard, beherbergt aber teure Geschäfte und ein riesen Edeleinkaufszentrum wird hier auch bald eröffnet. Keine Prachtstraße, dafür Prachtpreise, die Dong Khoi. Vom Saigonriver habe ich nicht soviel sehen können, sehr zugebaut, aber ich hatte keine Lust, großartig rechts oder links weiter zu laufen. Dann ging es zum Ben Than Markt, noch ein bisschen gestöbert, aber nichts gefunden. Habe auf Anhieb auch den Weg zurück zum Hotel gefunden, und dann bei Reiseagenturen Preise für den Ausflug in das Mekondelta und für die Weiterreise erfragt. Morgen geht es für 2 Tage in das Mekondelta. Erste wollte ich es ja nicht machen, aber ich denke, wenn ich schon mal hier im Süden von Vietnam bin, dann gehört das einfach dazu. Und dann wollte ich ja eigentlich zum Strand Mui Ne, da es dort Yoga geben soll ( haha, gab, hat am 30.04. zu gemacht, na toll, ich könnte ich mal wieder ein bisschen Yoga gebrauchen). Meine Erkundigungen ergaben dann, dass die Wegstrecke bis Hoi An mit dem Bus 1 Tag und eine Nacht in Anspruch nimmt und so, wie ich es vor hatte mit Mui Ne, relativ langwierig und teuer ist. Ohne Mui Ne, dafür mit Nha Trang (wo ich auf keine Fall hinwollte), würde der Bus 25 Dollar kosten. Der Zug, der in 10 Stunden fährt, 59 Dollar, der Flug 130 Dollar. Hat mal jemand behauptet, Vietnam wäre super günstig? Das muss aber Jahre her sein.
Irgendwie fand ich es aber alles nicht so rund, dann bin ich zum Sinh Cafe, jetzt Sinhtourist, wovon mir viele erzählt haben (in der Da Tham Street, Querstraße zur Pham Ngu Lao). Dort kann man einen Openbus buchen, an dem du an verschiedenen Zielen aussteigst, dort solange bleibst, wie du willst, einen Tag vorher anrufst und weiterreist zum nächsten Ziel. Da die Strecken extrem lange dauern, wird überwiegend Nachts gefahren, wo du im Bus richtige Schlafliegen, wie Etagenbetten hast. Die Strecke von Saigon bis in den Norden Hanoi über Nha Trang, Hoi An und Hue kostet 42 Dollar. 3 Nachtfahrten (also Unterkunft gespart und eine Tagfahrt) Dadurch wird mein Strandaufenthalt Nha Trang sein. Ich bin zwar nicht davon begeistert, aber es ist die beste und m.E. günstigste Alternative des Reisens in den Norden. Also habe ich das ab dem 20.05. gebucht und starte Sonntag abend um 20 Uhr mit der ersten Etappe von 10 Stunden nach Nha Trang.
Morgen geht es dann früh um 8 Uhr mit einer Übernachtung in das Mekongdelta, von dort komme ich dann Sonntag um 18 Uhr wieder, eben Abendessen einschmeißen und ab Richtung Norden! Das soll mir was geben! Wahrscheinlich werde ich mich dann bis Montag mal erst nicht melden aufgrund fehlender Internetverbindung.
So, und nun zum Vormittag, den freiwilligen unangenehmen Teil.
Das Kriegsrestemuseum, welches m.E. einfach zu einem Aufenthalt in Vietnam dazu gehört, denn vor diesem Greuel sollte man nicht die Augen verschließen.
Ich war während des Vietnamkrieges schon auf der Welt, habe aber natürlich als Kleinkind nichts davon mitbekommen und auch in der Schule haben wir davon nichts gehört.
Ich habe es mir freiwillig ausgesucht, in das Museum zu gehen und ich wusste, es ist nichts für schwache Nerven.
Es hat vielen Besuchern Tränen gekostet, mich eingeschlossen und selbst Männer haben teilweise gerungen.
Ich habe nicht viel fotografiert aus Respekt vor diesen Bildern, aber ich kann nur sagen, es ist unsagbar grauenhaft, was im Vietnamkrieg geschehen ist. Am heftigsten ist der Bereich zum Thema Agent Orange und andere Pflanzengifte.............die Schäden an der Natur ist das eine, diese hat sich aber wieder erholt, zumindest nach außen sichtbar....aber die Schäden an den Kriegsveteranen beider Seiten und deren Abkömmlinge....es ist grauenhaft, verstümmelte Gliedmaßen, deformierte Körper, so manches Mal wird man von den Köpfen an schlecht gemachte Alienfiguren erinnert, aber es ist nicht gemacht, es ist brutale Wirklichkeit und selbst bis heute werden immer wieder Kinder mit schlimmsten Defekten geboren, teilweise lebensfähig, teilweise nicht lebensfähig.
Und dann die Bilder während des Krieges, zu was Menschen fähig sind!
Wenn aus Menschen Tiere werden, dann ist Krieg! Welt, höre auf damit!!!!
Je jünger der Krieg, desto mehr Aufzeichnungen existieren in Ton und Bild. Aber ich frage mich, warum hält so etwas nicht die Menschheit davon ab, neue Kriege zu beginnen? Wobei ja selten die Menschheit entscheidet, sondern geldgierige machthungrige Machthaber einer Nation Kriege beginnen, die selber weit weg vom eigentlichen Geschehen sind. Die Leidtragenden sind die Soldaten und die Zivilisten, von denen gewinnt keiner, egal auf welcher Seite er steht!
Und dann gehst du durch die Straßen und siehst noch mehr Fehlbildungen an Gliedmaßen, deformierte Körper, Behinderte...alt wie auch jung...und nun weißt du, woher es kommt!
Make Love, not War!
Die Narben beim Menschen bleiben, auch wenn sich das Leben danach scheinbar noch glücklich wandelt
(unten rechts ist das schreiende nackte Mädchen Phan Thi Kim Phuc mit ihrem eigenen Kind abgebildet). Sie hat den Napalangriff überlebt, aber wie sieht die Seele aus???
Aufbruch: | April 2012 |
Dauer: | circa 11 Wochen |
Heimkehr: | 02.07.2012 |
Katar
Thailand
Myanmar
Vietnam