1/4 eines Traumes! Asien für 3 Monate

Reisezeit: April - Juli 2012  |  von Susanne M.

Cao Dai Tempel und Cu Chi Tunnel

Da ich ja nun gestern ein leichtes Tief hatte, habe ich direkt abends noch im Gästehaus eine Tagestour für 7 Dollar (zzgl. Eintritt 4 Dollar) nach den Cu Chi Tunneln und den Cao Dai Tempel gebucht. Mal so richtig Tourimäßig, aber für den Preis kann ich mir nicht selber meinen Weg suchen...und ich hatte einfach keine Lust, direkt am ersten Tag mich wieder neu zu orientieren, ich wollte einfach mal kutschiert werden.
Nach einer wunderbaren Dusche und einer sehr guten Nacht ging es dann um 8 Uhr los. Auch Marcel, ein Deutscher war zunächst bis zur Hauptstraße mit von der Partie, aber er machte nur die Halbtagestour, also anderer Bus. Ich war mit Holland, Schweden, Malaysia, Südafrika und Singapur unterwegs. Wir hatten über TM Brother einen doch recht klapprigen kleinen Bus und irgendwie klappte die Klimaanlage auch nicht richtig, wurde ganz schön warm auf der Strecke. Mal erst ging es 120 km entfernt nach Tay Minh zum Cao Dai Tempel............jetzt werden sich einige fragen, ob ich immer noch nicht Tempelmüde bin, doch eigentlich schon, aber dieser ist mal ganz etwas anderes, was ich bisher auch noch nicht so gesehen habe.
Dies ist der Hauptsitz von den Cao Dai, einer Religionsgemeinschaft gegründet im Jahre 1926 und ist eine kunterbunte Mischung aus den Lehren des Buddhismus, des Konfuzianismus, des Taoismus, des Christentums und des Islams. Und diese kunterbunte Mischung zeigt sich für mich in den Farben des Tempels, wirklich sehenswert. Die Gläubiger selbst tragen alle weiß, die Priester je Glaubensrichtung blau, rot oder gelb. Vor dem Gottesdienst betreten Männer und Frauen den Tempel von unterschiedlichen Seiten, sie sitzen auch getrennt. Jeder hat seinen festen Platz, die Zeremonie wird mit einem Orchester und einem Chor begleitet. Ich fand es sehr interessant und es war kein Problem, einen Tempel mehr auf meiner Reise zu sehen. Danach ging es zu den Cu Chi Tunneln. Das ist jetzt ja nun mal was ganz anderes auf meiner Reise, denn das bedeutet: Vietnamkrieg, aber das gehört dazu.

Es handelt sich um Tunnelanlagen die zwischen 3 und 10 m unter der Erde liegen, teilweise über bis zu drei Etagen verlaufen und zunächst in den 40 er Jahren zur Verteidigung gegen die Franzosen genutzt wurden und immer weiter ausgebaut worden sind. Im Vietnamkrieg umfasste es ein Wegenetz von 250 km und zum Ende des Krieges sollen dort 16.000 Vietcong Soldaten mit ihren Familien unterirdisch gelebt haben. Lange wusste der Amy nicht wie im geschah, denn die Überfälle schienen wie aus dem Nichts zu kommen.
Die Eingänge waren winzige Klapptüren, getarnt mit Laub und Gras. Gesichert wurden die Eingänge oder auch manche Scheineingänge mit primitiven Fallen aus Bambusspitzen und Nägeln, ich glaube da hat man in Rambo 2 ein wenig abgeschaut....Die Belüftung erfolgte durch Bambusrohre, die an die Oberfläche gingen,drumherum wurde Chili und Pfeffer gepflanzt, um Suchhunde irre zuführen und die Soldaten haben nachher Seife, Rasierwasser u.ä. von den gefallenen Amys genommen, so dass Spürhunde auch nicht mehr unterscheiden konnten, ob Freund oder angeblicher Feind. Es wurden in dieser Zeit selbst Babys dort unten geboren, die erst Jahre später an die Oberfläche kamen....
Ich fand diese Einblicke sehr interessant und unheimlich clever, wie die Vietnamesen sich mit einfachsten Mitteln wirkungsvoll gewehrt haben.
In diesem Gebiet ist jetzt wieder Dschungel, allerdings war nach den Gifteinsätzen, wie z.B. Agent Orange, nur noch tote Landschaft übrig. Die Vorstellung ist schon heftig. Aber sie wird morgen noch heftiger, wenn ich in das Kriegsrestemuseum gehe.
Zurück im Gästehaus, traf ich Marcel im Foyer und da er schon mehr Orientierung in dieser Stadt hat als ich, sind wir am Abend zusammen zum Ben-Thanh-Markt, der fussläufig zum Backpackerviertel Pham Ngu Lao liegt, gegangen, um dort zu essen. Im Travelguide wird das Essen dort sehr gelobt, gerade was Seafood zu günstigen Preisen anbelangt. Im Gegensatz zu Europa ist es auch günstig, aber für asiatische Verhältnisse ist es hochpreisig. Allerdings bekommt man auch nicht nur null acht fünfzehn, auch Astern und Frosch sind auf der Karte. Einkaufstechnisch bietet der Nachtmarkt nur kitschige Souvenirs und nicht so moderne Fakes an, genau das, was man tagsüber auch innen im Ben-Thanh-Markt bekommt.
Es war ein sehr netter unterhaltsamer Abend, an dem ich mal wiederholt feststellte, dass meine 3 Monatsreise nur ein kleiner Pups ist.............ich treffe hier so viele, die zwischen 6 und 18 Monate unterwegs sind.......aber alle nicht im Arbeitsleben....tja, ist halt eine andere Generation, die vor, während oder nach dem Studium diese Möglichkeiten haben.

Cao Dai Tempel

Cao Dai Tempel

Gottesdienst in festgelegter Position

Gottesdienst in festgelegter Position

Vertreter des Buddhismus tragen gelb. Auf der Rückseite ist das göttliche Auge, welches sich auch im gesamten Tempel immer wieder findet, ein Zeichen für Gerechtigkeit.

Vertreter des Buddhismus tragen gelb. Auf der Rückseite ist das göttliche Auge, welches sich auch im gesamten Tempel immer wieder findet, ein Zeichen für Gerechtigkeit.

kunterbunte Pracht

kunterbunte Pracht

Männer rechts, Frauen links!

Männer rechts, Frauen links!

Gläubige

Gläubige

Die Größe der unterirdisch verlaufenden Tunnel!

Die Größe der unterirdisch verlaufenden Tunnel!

Hoffentlich wissen die Spinnen und Schlangen, dass sie Besuch bekommen!

Hoffentlich wissen die Spinnen und Schlangen, dass sie Besuch bekommen!

Mancher passt nicht rein!

Mancher passt nicht rein!

Ich Schißer gehe freiwillig ins Dunkle!

Ich Schißer gehe freiwillig ins Dunkle!

Vergrößerte !!!! Tunnel, damit die Touristen durch passen! Dunkel, eng, muffig! Und hier mussten nachher abertausende Menschen leben!

Vergrößerte !!!! Tunnel, damit die Touristen durch passen! Dunkel, eng, muffig! Und hier mussten nachher abertausende Menschen leben!

Gegraben mit einfachsten Hilfsmitteln!

Gegraben mit einfachsten Hilfsmitteln!

© Susanne M., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich starte in Nepal und dann arbeite ich mich Richtung Vietnam, Burma, Laos und Thailand vor!
Details:
Aufbruch: April 2012
Dauer: circa 11 Wochen
Heimkehr: 02.07.2012
Reiseziele: Nepal
Katar
Thailand
Myanmar
Vietnam
Der Autor
 
Susanne M. berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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