Renate's Weltreise

Reisezeit: November 2003 - Dezember 2005  |  von Renate Enghauser

Ankunft Chiang Mai: Leben in einem "Karen" Dorf

28.01.04
Wir sind auf dem Weg. Joe hat mich den anderen Touristen als "Teacher Reni" vorgestellt, was mir super peinlich war. Die anderen gleich begeistert: "Du bist Lehrerin?" Habe erklärt, dass es sich um eine Art Vorschule handelt, etc. Dabei weiß ich selbst nicht, was so genau auf mich zukommt... Ich hätte gerne Kinderlieder mitgenommen, doch trotz intensiver Recherche ließ sich nichts Passendes im Internet finden.
Witzig war die Wandlung der Leute. Wurde ich anfangs mit meinem Gepäck erst misstrauisch betrachtet ("Was braucht DIE denn alles für zwei Übernachtungen?"), so wandelte sich das Verhalten der Leute in "Müssen wir uns Sorgen um dich machen?" bis "Hochachtung". Kaum ist man mal für ein paar Tage Lehrerin, wird man gleich voller Respekt behandelt. Dabei ist es ja bis jetzt nur ein Plan und ich selbst komme mir weder besser noch schlechter als gestern vor...

Bis auf eine kurze Unterbrechung in einem Dorf fuhren wir die ganze Zeit im Pick-Up bis zum Lunch-Platz.

Am Rastplatz war ein Haufen Pfadfinder am Üben, doch für mich geht der "Sinn" dieser stundenlangen Strammsteherei noch immer verloren. Und den Blicken mancher Kinder zufolge auch teils denen

Am Rastplatz war ein Haufen Pfadfinder am Üben, doch für mich geht der "Sinn" dieser stundenlangen Strammsteherei noch immer verloren. Und den Blicken mancher Kinder zufolge auch teils denen

Weiter mit dem Pick-Up und dann endlich zu Fuß Richtung "Dorf". Während der zwei Stunden Fußweg hoffe ich, dass die Kinder auch mit dem "Knet" spielen werden, damit ich die zwei Kilo zusätzliches Gewicht nicht umsonst schleppe. Ich habe den Teig wohlweislich vorher hergestellt, denn ich kann mir vorstellen, dass die Leute kein Verständnis haben würden, wenn ich 1 kg Mehl und 500 g Salz zum Spielen "verschwende".

Bei der Rast.

Bei der Rast.

Letzte Rast machen wir bei einer Familie, die mit ihrem Haus in weiter Flur alleine lebt.
Jetzt ist mir doch etwas mulmig: Was ist, wenn die mich nicht mögen, oder ich mich mit dem Typ, der auf mich achten soll, nicht verstehe? Aber jetzt gibt es kein Zurück mehr, also weiter Richtung Dorf.

Bei der Ankunft sind die Leute sehr verhalten - kein herzlicher und offener Empfang (hatte ich das erwartet?) - und ich selbst bin natürlich auch sehr zurückhaltend. Ich halte mich die ganze Zeit bei Joe auf, da die Leute des Dorfes mit ihm Kontakt haben, und ich hoffe, dadurch schon mal etwas "warm" zu werden.
Mein "Betreuer" heißt Gadet, er scheint ganz freundlich zu sein. Er ist 24 Jahre alt, und da er einen Motorradunfall hatte und seinen Arm brach, muss er momentan nicht mit in den Wald, sondern hat stattdessen diese "Sonderaufgabe" zugeteilt bekommen.
Ich weiß noch nicht, wer zu meiner neuen Familie gehört, das macht mich nicht gerade sicherer. Also halte ich mich erst mal an Gadet.

Im Hintergrund das Haus meiner neuen Familie.

Im Hintergrund das Haus meiner neuen Familie.

Ich darf mit Joe und zwei Dorfbewohnern essen, nicht das abgeschwächte Tourizeug
Die erste Nacht soll ich noch in der Touri-Unterbringung schlafen, ab morgen dann im Schulhaus (wie 'ne echte Lehrerin ).

Nachts Lagerfeuer und dann früh ins Bett.

Nachts Lagerfeuer und dann früh ins Bett.

Ich schlafe mit eigenem Schlafsack, Skiunterwäsche, Fleecejacke mit Kapuze, vier Decken, sowie zwei Matratzen als Unterlage - und ich bin die Einzige, die nachts nicht friert, wie sich morgen rausstellen wird

© Renate Enghauser, 2003
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich starte in Thailand und dann sehen wir weiter...
Details:
Aufbruch: 21.11.2003
Dauer: 25 Monate
Heimkehr: Dezember 2005
Reiseziele: Thailand
Myanmar
Indonesien
Tibet
Indien
Der Autor
 
Renate Enghauser berichtet seit 21 Jahren auf umdiewelt.
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