Renate's Weltreise
An den Grenzen Thailands
18.02.04
Inzwischen sind die ersten drei Monate fast um - solange war das Visum gültig, was ich noch aus Deutschland hatte.
Also auf zum Visa-Run nach Mae Sai. Das ist in der Nähe des goldenen Dreiecks und nahe der Grenze zu Burma.
Im Bus nach Mae Sai saß ich in der Nähe eines 70-jährigen Österreichers, der mit zwei Thai-Frauen den Trip aus dem gleichen Grund machte. Beide waren so um die 40 und der Typ erzählte mir, dass die eine der Frauen vielleicht bald seine Schwiegermutter werde. Ich dachte, er vertut sich, meint vielleicht seine Schwiegertochter, aber er sagte, die Kleine wäre ja so süß mit ihren zwanzig Jahren. Ich fragte, ob sie nicht ein bisschen zu jung sei, aber er meinte, sie könne gar nicht jung genug sein und die 16-Jährige würde ihm ja noch mehr liegen, aber das ginge nicht. Mir war nach dem Gespraech einfach nur schlecht.
Eine Seite von Thailand, die wir wohl nicht verstehen können.
Abends in Mae Sai hörte ich beim Spazierengehen Musik aus einem Restaurant kommen und ging hinein, da es sich nett anhörte. An drei Tischen saßen Leute, die abwechselnd Karaoke-Lieder sangen und zwischendurch zusammen tranken und aßen.
Ich wurde auch gleich von der netten Dame auf dem weiter unten zu sehenden Bild eingeladen, mich mit an den Tisch zu setzen - und wenn sie nicht gerade sang, übersetzte sie für mich und die anwesenden Thailänder. Ich muss das erwähnen, da ich so eine flinke Übersetzerin noch nie erlebt habe. Es war, als hätte sie zwei Gehirne, und nicht ein einziges Mal war in meinem Text ein Wort Thai oder bei den Thailändern ein englisches Wort. Und das, obwohl oft mehrere der Thailänder zugleich sprachen.
Karaoke ist in Thailand sehr beliebt und für mich war es das erste Mal, dass ich miterleben durfte, mit welcher Inbrunst die Leute dabei sind und manchmal sogar gute Stimmen haben... Aber sicher nicht das letzte Mal.
Einführung in die "Welt des Karaoke".
19.02.04
Der Visa-Run selbst ging am nächsten Morgen völlig problemlos vonstatten, es kostete 250 Baht (ca. ~6 Euro), kein Beamter wollte zusätzlich bestochen werden und wenn ich gewollt hätte, wäre ich in 20 Minuten wieder aus Burma raus gewesen.
Da aber in Burma an der Grenze viele Stände aufgebaut sind, mit allem was der Mensch braucht (oder auch nicht , ließ ich mir zwei Stunden Zeit, um zu bummeln.
Beim Visa-Run nach Burma.
Als ich eine Colaverkäuferin fotografiert hatte, wollte sie, dass ich dafür eine Cola von ihr kaufe. Ich dachte, sie hätte mehr davon, wenn ich ihr das Bild entwickeln ließe und ließ mich auch von 40 Baht pro Bild davon nicht abschrecken (obwohl ich schwer schlucken musste, da man in Thailand nur 5 Baht (ca. 12 Cent) dafür bezahlt).
Die Freude der Verkäuferin machte das aber lange wett. Sie machte minutenlang Luftsprünge, zeigte die zwei Bilder all ihren Bekannten und machte mir verständlich, dass ich trinken könne, was immer ich wolle. So viel Freude für diese kleine Geste beschämte mich und machte mich gleichzeitig selbst froh.
Cola-Verkäuferin in Burma.
21.02.04
Nach den Erlebnissen in Mae Sai ging's zurück nach Chiang Rai, von wo aus ich nach Denchai wollte, da ich gerade ein Buch über Thailand las, dessen Autorin ein Jahr in Denchai gelebt hatte und die das thailändische Leben auf eine Art beschreibt, wie ich es teilweise selbst erlebe (aber so schön nicht beschreiben kann). Und ich wollte auch mal bewusst wohin, wo sonst keine "Touris" hingehen.
Es war wie erwartet sehr ruhig und die einzige Möglichkeit, wegzugehen war eine Karaoke-Bar
Dort wurde ich von ein paar jungen Leuten mit an den Tisch eingeladen, um zusammen zu singen und wie üblich auch zu essen und zu trinken.
Zwei von der Gruppe waren chinesische Seefahrer und luden mich ein, mit ihrem Boot nach China zu schippern. Einen Gedanken war mir das schon wert Das Einzige, was mich wunderte, war, dass Seemänner, die auf die nächste Fahrt warten, sich mitten im Land aufhalten?!?
Meine Liebe zu Karaoke erwacht!
Anschließend gingen wir alle noch in die Disco, und bei so viel Spaß war ich mir sicher, mit Denchai die richtige Wahl getroffen zu haben.
Endlich mal wieder tanzen!
Am nächsten Morgen wurde noch ein Frühstücks-Picknick veranstaltet, zu dem ich auch eingeladen wurde, und wo ich zum ersten Mal maßlose Verschwendung mitbekam. Die Chinesen kauften tütenweise Zeug zum Frühstück ein, ich dachte, sie kauften Vorräte für's Boot - aber ohne wirklich was davon zu verzehren, ließen sie selbst die vollen Flaschen und abgepackten Tüten einfach liegen.
Da kam noch viel mehr nach!
Ich blieb noch einen Tag hier, um noch einen bestimmten Tempel aufzusuchen, den aber keiner zu kennen schien.
Ein junger Tuk-Tuk-Fahrer brachte mich dann aber in den Tempel, den er für den Richtigen hielt.
Nach etlichen Treppen, die der Junge loyalerweise mit mir hochging, erreichten wir endlich den Tempel - und hatten eine tolle Aussicht. Der Junge erklärte mir, dass das Land hinter dem Fluss Laos sei und der Fluss der Mekong...???
Langsam ging mir ein Licht auf, ich war gar nicht in Denchai sondern in Chiang Saen. Jetzt erklärten sich auch die Seefahrer ) Da fragt man sich doch, ob man nicht öfters die Ziele dem Zufall überlassen sollte.
Das echte Denchai war dann auch ein Reinfall. Da ich den ganzen Tag mit Bussen unterwegs war - von denen der letzte zwei Stunden Verspätung hatte - kam ich erst mitten in der Nacht an, und wurde an einem Platz mitten in der Pampa rausgelassen. Und da weit und breit kein Ort in Sicht war, konnten die dort wartenden Taxi- und Tuk-Tuk-Fahrer natürlich verlangen, was sie wollten.
Aufbruch: | 21.11.2003 |
Dauer: | 25 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2005 |
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