Renate's Weltreise

Reisezeit: November 2003 - Dezember 2005  |  von Renate Enghauser

Einen Monat in Bali: Gili Trawangan, Komodo Islands, Kuta

Von Padang Bai ging es nach Gili Trawangan, das ist eine der drei Inseln von Lombok, was in der Naehe von Bali liegt.
Es ist die "lauteste" der drei Inseln, auch Disco-Insel genannt. Nach den vielen "ruhigen" Orten zog ich sie den einsameren Inseln vor. Das Guesthouse lag ruhig und ich konnte zwischen Unterhaltung und Ruhe waehlen.
Auf der Insel sind jegliche motorisierte Fahrzeuge verboten, die einzigen Transportmittel sind Einspaenner.
Wir buchten am Abend eine Rundfahrt um die Insel um auf der "richtigen" Seite den Sonnenuntergang zu sehen.
Der Guide hielt was versprochen und liess uns Zeit unterwegs den Sonnenuntergang zu geniessen.
Auch wenn es nicht der erste war, ist es doch immer wieder schoen:

Sonnenuntergang auf Gili Trawangan

Sonnenuntergang auf Gili Trawangan

Inselrundfahrt mit der Pferdekutsche

Inselrundfahrt mit der Pferdekutsche

Die westliche Seite ist zum Baden nicht so attraktiv, auch weil es hier Ebbe und Flut hat. Aber die Sonnenuntergaenge lohnen den Weg.
Unser Strand hat eine tolle Eigenschaft: Wenn man schnorcheln will, geht man ein Stueck am Strand entlang, legt sich dann ins Wasser und wird von der Stroemung langsam bis ans Ende des Riffs getragen. Durch die Luft in der Schnorchelmaske geht man nicht unter und braucht sich ueberhaupt nicht zu bewegen damit werden auch keine Meeresbewohner verscheucht und man kann die Unterwasserwelt voll geniessen.
Ich sah jedesmal wenn ich neu "startete" neue Dinge, mal waren es Schildkroeten mal Fischschwaerme, die wie Silber glaenzten und alle gleichzeitig ihre Maueler auf-oder zumachten und so konnte ich erst aufhoeren als ich voellig erschoepft aber gluecklich war.

Der beste Platz fuer den Sonnenuntergang

Der beste Platz fuer den Sonnenuntergang

So nah an den Komodo Islands wollte ich mir nicht entgehen lassen die groessten Echsen der Welt mit eigenen Augen zu sehen.
Wir buchten eine drei Tagestour mit dem Boot, das war preislich recht anspruchsvoll aber es sollte auch eine entsprechende Gegenleistung geben.
Wenn ich aufschreiben wollte, was alles versprochen wurde wuerde es die Seite fuellen. Die Guides luegen, was das Zeug haelt um Leute zu der Tour zu ueberreden. Bzw. den hohen Preis zu rechtfertigen. Da wurde erzaehlt, dass es Duschen, Doppel-oder Einzelkabinen gibt - aber alle schliefen auf dem Dach und "duschen" musste man eben im Meer; dass das Rueckfahrticket von Flores (bei Komodo) im Preis inbegriffen ist; dass der Guide auf dem Schiff der Koch ist und wenn irgendwas von dem nicht stimmt was er sagt ist er ja an Bord, er konnte bei einer Teilnehmerin auch nicht rausgeben - aber den Rest bekommt sie dann ja auf dem Boot. Von der Crew wollte ihr keiner das Geld zurueckgeben - "ja, wir wissen das, der Guide gehoert nicht zur Company, er erzaehlt den Leuten immer Stories..." Ich sagte, wenn er fuer euch Tickets verkaufen darf gehoert er zu euch.
Aber unser Guide selbst kassierte zu dem Eintritt der Insel was fuer sich selbst und als ihn der Ticketverkaufer vor unserer ganzen Gruppe blosstellte und uns mitteilte, was der Eintritt kostet und alles was drueber ist behaelt der Guide fuer sich - da meinte unser Guide das wuerde er fuer die Fuetterung der Warane geben muessen, was schon seit Jahren nicht mehr gemacht wird, da die Warane aufhoerten, selbst zu jagen.
Leider bildeten wir keine Ausnahmen, andere Traveller, die man unterwegs traf, hatten gleiche Erfahrungen gemacht was die Versprechen der Tourveranstalter auch bei anderen Touren anbelangt. Es ist noch nicht mal so, dass man das unbedingt alles haben moechte was angepriesen wird, doch man vergleicht vorher das Preisleistungsverhaeltnis und waegt ab, ob es das einem "wert" ist.
Und manch schoener Moment wurde durch die Enttaeuschung ueberschattet, die sich ja immer nur dann einstellt, wenn man sich was falsches "erhofft"

Saeng Tien auf dem Roof des Bootes

Saeng Tien auf dem Roof des Bootes

Jetzt aber wieder zu den angehmen Dingen: Nach drei Tagen auf dem Boot erreichten wir Komodo. Wir uebernachteten in der Naehe um morgens frueh auf die Insel zu koennen.

Land in Sicht!

Land in Sicht!

Gegen morgen wachte ich auf, da mir die Decke weggerutscht war und ich erbaemlich fror. Ich suchte mit halboffenen Augen danach und sah aus den Augenwinkeln dieses Bild:

Sonnenaufgang vom Boot aus betrachtet

Sonnenaufgang vom Boot aus betrachtet

Dankbar, aufgewacht zu sein nahm ich leise meinen Fotoapparart um den Moment festzuhalten. Als ich gerade abdruecken wollte hoerte ich Geraeusche aus dem Wasser. Ich versuchte was zu erkennen, sah das das Wasser sich bewegte und dachte erst an Fische doch ploetzlich tauchten zwei Delfine auf. Ganz leise und sanft, ich hoerte immer nur die Pustegeraeusche wenn sie wieder auftauchten um Luft zu holen. Ein Moment den ich nicht beschreiben kann, die Delpfine in dieser Umgebung, alles um mich herum schlaeft noch, ich selbst bin in einem Zustand voelliger Ruhe, Glueck und Dankbarkeit.
Ich weckte Saeng, der Augenblick war zu schade um ihn alleine zu geniessen. Er wusste nicht was los ist aber trotz dass ich ihn aus dem Tiefschaf riss,
war er keinen Moment "muffig" sondern stand auf um zu sehen was ich "mitten in der Nacht" von ihm wollte.
Ich hoffe, ich kann das von ihm lernen.
Ich legte mich erst wieder hin, als die Delfine laengst wieder weg waren um diesen tief ergreifenden Augenblick in mich einzubrennen.

Der erste Komodo-Waran

Der erste Komodo-Waran

Auf Komodo sahen wir insgesamt vier der Warane und ich war erstaunt, wie weit man sich den Tieren naehern konnte.

Waran auch Komodo-Drschen genannt

Waran auch Komodo-Drschen genannt

Ein Waran, der selbst 50 kg wiegt kann in einer Mahlzeit bis zu 45 kg fressen.
Der unten im Bild hatte tags zuvor ein Reh verspeist und braucht jetzt erst mal eine laengere Zeit keine Nahrung aufzunehmen.

...richtig satt...

...richtig satt...

Danach gingen wir noch auf die Nachbarinsel Rinca um weitere Warane zu sehen. Die Landschaft war dort um vieles schoener und wir bekamen auch viel mehr "Echsen" zu Gesicht. Einige waren in Bewegung, dabei zuengeln sie mit langen, weissen, gespaltenen Zungen, denn sie sehen sehr schlecht, koennen aber ueber die Geschmacksnerven ihre Umgebung "erriechen"
Unser dortiger Guide zeigte uns einen Bueffel, der ein blutendes Loch in seinem Gesaess hatte, da ein Waran versuchte ihn zu fressen. Ich wunderte mich, dass der Waran etwas angreift was groesser als er selbst ist und der Guide erklaerte mir, dass der Bueffel im Wasser stand und fuer den Waran so das "richtige Mass" zu haben schien.
Nach den Enttaeuschungen der Tour machte Rinca vieles wieder wett und ich fange an mir zu sagen, dass ich diese Dinge mitnehme und doch "nur" Geld verliere.

In Flores, beim Fische trocknen

In Flores, beim Fische trocknen

In Flores mussten wir zwei Naechte uebernachten, da die ganzen Geldreserven fuer "Nichtvorhergesehenes" wie Eintritte in die Parks etc. draufgegangen sind und am Wochenende kein Geldwechsel moeglich ist, ausser zu Wucherkonditionen bei "hilfsbereiten" Geschaeftsleuten.
Da wir Rueckfahrtickets kaufen mussten, blieb uns nichts anderes uebrig als bis montags zu warten.
Wir hatten keinen Cent mehr und ich versuchte bei den paar Auslaendern, die sich im Ort aufhielten ein paar Dollar zu wechseln um wenigstens Essen und Trinken kaufen zu koennen.
Alle machten aber selbst mit den letzten paar Muenzen rum nur ein junges Paaerchen wechselte mir 3 Dollar um wenigstens "etwas" zu haben und ich war letztendlich froh, dass die Leute im Guesthouse uns vertrauten und uns alles was wir dort verzehrten bis Monatag auf "Pump" gaben.
So war der Aufenthalt recht eingschraenkt, wir freuten uns darauf zurueck nach Kuta zu kommen um dort nochmal das Surfen zu probieren.

Ein letzter Sonnenuntergang auf dem Schiff

Ein letzter Sonnenuntergang auf dem Schiff

Auch in Flores ist die Konkurrenz gross und so versucht man mit Bildern von den Bussen Passagiere anzuheuern. Da der Weg sehr lange ist entschied ich mich fuer einen VIP-Bus was so was wie "First Class" ist.
Inzwischen glaube ich zwar nicht mehr "alles", aber in der Hoffnung einen halbwegs ordentlichen Bus zu bekommen buchte ich den "schoensten" Bus.
Als wir nach der Ueberfahrt mit der Faehre in den Bus wechseln sollten haette ich fast losgelacht:

"VIP" Bus

"VIP" Bus

Es war ein alter Minibus, dermassen ueberfuellt, dass welche auf dem Gepaeck sitzen mussten. Davon musste ich ein Bild haben! Als sie sahen, dass wir zoegerten einzusteigen sagten sie "nur kurz, danach geht es in einem grossen Bus weiter." Aus der halben Stunde wurden fast zwei und ich frage mich langsam ob das "Luegen" bei den Leuten notorisch ist.
Aber letztendlich wartete dann der "versprochene" Bus tatsaechlich an einem Marktplatz und wir konnten den langen Weg kompfortabler fortsetzen.

Kutschen als Transportmittel

Kutschen als Transportmittel

Beim Rundgang auf der Faehre sah ich, dass auch andere "Passagiere" mit an Bord waren:

Schweine auf der Faehre

Schweine auf der Faehre

Waehrend man die Schweine huetet kann man sich ja auch schon mal ein Glaesschen goennen und da die Ueberfahrt recht lange sein wird hat "Mann" mit einem Benzinkanister vorgesorgt, dass der "Selbstgebrannte" auch nicht ausgeht

...da hat "Mann" natuerlich gute Laune!

...da hat "Mann" natuerlich gute Laune!

Zurueck in Kuta sehe ich es mit neuen Augen. Als ich hier ankam empand ich Kuta als zu touristisch, zu laut, nicht genug "echt"
Nach den paar unschoenen Erfahrungen aber beim "selbst Erkunden" frage ich mich, ob die Leute nicht cleverer sind, die hier Mofas leihen, an die Orte fahren die sie gerne sehen moechten und sich den ganzen Handel und Stress unterwegs ersparen.
Es tut gut, jetzt nur noch zu relaxen, die letzten paar Tage wollen wir surfen, gammeln und das "Touristenleben" geniessen.
Wieder mal ist es eine sehr schoene Unterkunft zu zivilen Preisen (hab ich mir durch ewiges suchen auch ein bisschen verdient

"Unser" Guesthouse in Kuta

"Unser" Guesthouse in Kuta

Am Morgen des zweiten Tages kommt ein Balinese zu mir und fragt mich ob hier ein "German Man" ein "Single" untergebracht waere. Ich wusste es nicht, da ich noch keine Leute kennengelernt hatte.
Mittags gehe ich auf der Strasse, da ruft mir ploetzlich einer "Reni" hinterher. Die Welt ist klein, es war der "Single", ein Bekannter aus meiner Heimat der "Singler" heisst und genau ueber unserem Raum untergebracht war.
Bei den vielen Guesthaeussern in Kuta kaum zu glauben.
Als zwei Tage spaeter noch "mein" Tauchlehrer von Ko Pangan ein paar Zimmer weiter auftauchte wunderte es mich schon nicht mehr. Wenn man so unterwegs ist, "passieren" einfach Dinge, weil sie gut und richtig sind. Es gibt Verabredungen, die man versucht zwanghaft zu erzwingen und doch nicht klappen und manchmal soll man einfach Leute wieder treffen.

Gedenktafel fuer den Bombenanschlag in Kuta

Gedenktafel fuer den Bombenanschlag in Kuta

Beim Bombenanschlag in Kuta kamen so viele Menschen ums Leben und bei Durchsicht der Namen auf der Gedenktafel waren kaum zweimal der gleiche Nachname so dass ich davon ausgehe, dass es ueberwiegend junge, unverheiratete Leute waren. An der Stelle, an der die zwei Bomben hochgingen steht jetzt die Gedenktafel.

Maechtige Wellen

Maechtige Wellen

Das Surfen wurde durch drei Tage Regen vereitelt und um die Tage halbwegs zu "retten" goennten wir uns ein kulinarisches Highlight und assen Hummer am Strand

Hummer essen statt surfen

Hummer essen statt surfen

Bei einem weiteren Anlauf, eine balinesische Tanzvorfuehrung zu sehen, die besonders schoen am Ende der Kueste sein soll, kamen wir wieder in den Regen und entschieden, nochmal am gleichen Strand frischen Fisch zu essen, damit der Tag nicht ganz so trostlos enden sollte.
Wir hatten Glueck, dass das Lokal gerade heute "Geburtstag" feierte, sie boten Live-Musik und eine kleine Tanzeinlage gratis.

Romantisches Dinner

Romantisches Dinner

Dazu noch eine Flasche Rotwein und wen interessiert es dann noch, dass es seit Tagen regnet?

Balinesische Taenzerin

Balinesische Taenzerin

Am Tag des Rueckfluges traute sich die Sonne dann doch nochmal heraus und wir nutzten die letzten zwei Stunden um endlich zu tun was wir schon lange wollten: Surfen.
Und diesmal sogar erfolgreich. Beide konnten sekundenlang auf dem Brett stehen

Endlich oben!

Endlich oben!

Das war ein schoener Abschluss und das gute Gefuehl konnte mir auch der Taxifahrer nicht nehmen, der am Flughafen versuchte uns eine "Extra-Gebuehr" draufzuschlagen.
Abschliessend weiss ich nicht ob ich Bali wirklich empfehlen kann, da sind zum einen die tollen Bilder, die Zeremonien, eine Kultur die wirklich noch gepflegt wird, und ohne Frage auch viele nette Menschen aber zum anderen das staendige abgezockt werden, selbst im Supermarkt versuchte man 10.000 Rupiah weniger rauszugeben und waehrend ich die Preise im Kopf ueberschlug, gab man mir das Geld ohne sich zu entschuldigen raus. Vielleicht sind es mit die grossen Zahlen, die es schlimmer erscheinen lassen aber auch die leeren Versprechungen waren fuer mich irgendwann so abturnend, dass ich darauf verzichtet habe noch weitere Touren zu buchen um mir die Enttaeuschung zu ersparen.
Wer gerne handelt und sich nichts aus solchen Zwischenfaellen macht ist sicherlich gut aufgehoben, schliesslich bietet Bali wirklich nette Eindruecke. Nur sollte man ein bisschen Ahnung haben, was die Preise anbelangt, als ich zum Beispiel ein Board mieten wollte meinte er: 200.000 R. Ich sagte, ich haette aber was von 20.000 R gehoert und er meinte nur: "Ok!"

Zurueck nach Bangkok

Zurueck nach Bangkok

© Renate Enghauser, 2003
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich starte in Thailand und dann sehen wir weiter...
Details:
Aufbruch: 21.11.2003
Dauer: 25 Monate
Heimkehr: Dezember 2005
Reiseziele: Thailand
Myanmar
Indonesien
Tibet
Indien
Der Autor
 
Renate Enghauser berichtet seit 21 Jahren auf umdiewelt.
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