Renate's Weltreise
Einen Monat in Bali: Vulkan-Besteigung und Leichenverbrennung
Der Weg nach Batur war mit viel Aerger verbunden. Erst brachte uns ein Bemo an den falschen Busterminal und sagte dort von hier aus ist es teurer, es gibt hier auch keine oeffentlichen Bemos in die Richtung und wir muessten einen privat "chartern". Natuerlich gaben ihm alle umstehenden Fahrer Recht.
Zum Glueck kam uns ein Balinese zu Hilfe, der uns erklaerte welchen Mini-Bus wir nehmen koennen und was es kostet. Wir sollten noch warten und nach einer halben Stunde mussten wir uns in den Minibus setzen um dort nochmal eine Stunde bis zur Abfahrt zu warten.
Oberhalb des Baturs angekommen schaute ich nach einem Taxi um in den Ort zu gelangen von dem aus man die Baturbesteigung machen konnte. Beim Aussteigen sprach der Fahrer sofort mit den Leuten ringsum dabei fiel auch der Name des Ortes oeftrers in dem wir uns befanden.
Er hatte uns direkt zu einem Hotel gefahren, was ich aber nicht wollte, da im Reisefuehrer ein anderes empfohlen war.
"Das gibt es hier nicht". "Das gibt es nicht mehr". "Das ist voll" Ok, der Ort ist ja klein also gehe ich eben zu Fuss nach dem Hotel gucken. Sofort wurden wir von Moped-Taxis belagert, die uns transportieren wollten. Die erzaehlten dann, dass das Hotel 6 km weiter weg waere und nach einigem hin und her stellte sich heraus, dass uns der Taxifahrer in den falschen Ort gebracht hatte.
Ich war so ausgelaugt und wuetend, dass ich am liebsten auf der Stelle mein Ticket umgebucht haette. Es waere das erste Land gewesen aus dem ich frueher gegangen waere als geplant.
Irgendwann kamen wir dann doch noch an und buchten gleich eine Gipfeltour auf den Vulkan Batur fuer den naechsten Morgen.
Sonnenaufgang vom Batur aus betrachtet...
Um 4:00 Uhr frueh ging es los um zum Sonnenaufgang rechtzeitig auf dem Gipfel zu sein. Der Fussweg ist relativ einfach zu bewaeltigen, trotzdem war es gut, eine eigene Taschenlampe dabeizuhaben, obwohl der Guide meinte seine wuerde reichen.
Oben gab es wie versprochen Fruehstueck. Den Kaffee mussten wir uns extra kaufen aber da es sehr kuehl war zahlte ich gerne den "Gipfelzuschlag"
Der Sonnenaufgang tauchte den See unterhalb des Baturs erst in alle Rot und Orangetoene, so dass man staendig ein neues Bild vor Augen hatte, danach aenderten sich die Farben des Ausblickes in Silber und Schwarztoene und man hatte das Gefuehl an einem neuen Ort zu sein.
Trotz Kaelte ein tolles Erlebnis. Das Aufstehen hat sich echt gelohnt!
...eine halbe Stunde spaeter
Als es endgueltig hell war gingen wir am Krater entlang um "hineinzusehen" An einer anderen Stelle tropfte warmes Wasser aus dem Berg was als heiliges Wasser aufgefangen wird. Gleich ein paar Tropfen probiert, man weiss ja nie wozu es gut ist
Affen auf dem Gipfel
Unser Guide hat gute Laune
Wir gingen bald zurueck, da mit der Sonne auch die Waerme kam und unterwegs gab es noch ein paar nette Bilder:
Spinne ohne Zoom (Koeper ca 10 cm lang)
Mit der Batur Tour hatte ich gleichzeitig die Fahrt nach Padang Bai gebucht, da ich mir heute den Stress mit den Bemos nicht nochmal antun wollte.
Der Fahrer ueberzeugte mich, dass er uns dann ein paar nette Plaetze unterwegs zeigen wuerde zum Bildermachen und das waere ja besser als in einem Rutsch nach Padang Bai zu fahren.
Also eine Art Privat-Tour. Der Preis war ok, schliesslich wuerde er ja wegen uns den ganzen Tag unterwegs sein.
Wie versprochen hielt er auch an dem Aussichtspunkt fuer den Batur an und nach 15 Minuten fuhren wir weiter.
Durch den morgentlichen Trekk war ich etwas schlaefrig und doeste vor mich hin.
Nach 1 1/2 Stunden sah ich ploetzlich ein Schild: "Padang Bai". Ich dachte, das muss ein anderes sein und fragte den Fahrer wie weit es denn noch sei. Er sagte 2 km und ich hatte wieder mal einen Hals.
Beim Aussteigen sagte ich, es war ja ausgemacht, dass er mehrfach anhaelt und uns schoene Aussichtspunkte zeigt, aber er meinte nur: "Ihr habt ja nichts gesagt unterwegs..."
Aussicht auf den Batur
Wir stiegen wieder mal sehr schoen ab, mit Fruehstueck und eigene Dusche 3 Euro zu zweit.
Am naechsten Tag kamen wir wieder mal gerade zu einer Zeremonie. Es ist beeindruckend wie viele Zeremoniendie Balinesen zelebrieren. Aber auch im "normalen Leben" sieht man viele Maenner, die "Stirnbaender" und einen Sarong (Tuch wie ein Rock getragen) tragen (wie unten im Bild), sie arbeiten damit, fahren Moped etc.
Zeremonie in Padang Bai
Zeremomnie II
Nach der Zeremonie wollte ich mir eine Fledermaushoehle in der Naehe ansehen und nach Erreichen des Ortes ging ich auf den schwarzen Fels zu, gespannt ob wir wohl Fledermaeuse entdecken wuerden.
Je naeher ich dem Fels kam, desto deutlicher wurde es dass der Fels nicht schwarz war sondern tausende von Fledermaeussen daranhingen. Jetzt konnte ich auch den Laerm zuordnen, den die Fledermaeusse machten - und den Gestank Bei soviel "Getier" traute ich mich erst gar nicht naeher hin aber als ich meine Bedenken ueberwunden hatte sah ich in dem Eingang der Hoehle eine eingebundene Ente, die wohl den Goettern geopfert werden sollte. In der Hoehle sollen Riesenschlangen leben, die sich von den toten Fledermaeussen ernaehren. Die Schlangen werden von den Menschen vergoettert und sollen auch bei gewissen Gelegenheiten rauskommen.
Tausende von Fledermaeusen
Gerne waere ich bei Einbruch der Dunkelheit dagewesen, wenn all die Fledermaeusse rausfliegen um Nahrung aufzunehmen. Es wird erzaehlt dass sich der Himmel von den vielen Fledermaeussen richtig verdunkelt. Sicherlich spektakulaer. War es aber auch tagsueber.
Bis auf die Ente, die mir sehr leid tat.
Unzaehlige Fledermaeusse
Lebende Opfergabe
Teil des Tempels bei den Fledermaeussen
Zurueck ging es zu Fuss, am Strand entlang. Bis auf eine kleine Bucht, die weissen Sand hat ist der Strand in Padang-Bai ueberall schwarz.
Bis auf ein paar angelnde oder sonstiges werkelnde Balinesen trifft man auf keine Menschenseele wenn man am Strand entlanggeht.
Strand in Padang Bai
Die Wellen haben eine gewaltige Kraft, ich traute mich nicht rauszuschwimmen. Aber zum Abkuehlen war es ganz gut.
Gewaltige Wellen
Saeng Tien hatte noch nicht geduscht und verschaetzte sich als er die Seife zu Hilfe nahm
und ich sag noch: "Nimm nicht soviel Seife..."
Ein Stueckchen weiter tummelten sich zwei Jungs im Wasser, sie freuten sich auch total, dass ich Bilder von ihnen machen wollte. Ich zeigte sie ihnen jeweils und sie wollten immer noch mehr. Als ich dann gehen wollte sagte einer: "Give money!" und ich dachte mir, dass er nicht wissen kann, dass es besser fuer ihn ist, wenn ich ihm nichts gebe.
Spielende Kinder
Ich liess mich an dem kleinen weissen Sandstrand eine Stunde massieren und als ich bezahlen wollte stellte ich fest, dass ich kein Geld dabei hatte. Oh Schreck! Sie sagte aber, das macht nichts, sie holt es morgen frueh im Guesthouse ab. Ich wusste gar nicht wie ich mich bedanken sollte.
Kleine Bucht von Padang Bai
Immer wieder aufs neue begeistern mich die Flora und alle "fotogenen" Motive, die man in Bali findet.
"Nur" eine Strasse
Wir hatten Glueck, an einer Leichenverbrennung teilhaben zu koennen. Da viele Leute sehr arm sind, werden sie erst beerdigt und dann nach Jahren verbrannt, teils mehrere gleichzeitig, erst dann koennen ihre Seelen endgueltig neue Koerper suchen.
Der ganze Ort ausser Schwangere und Stillende nehmen an der Zeremonie teil. Dabei wird der Leichnam erst durch den Ort getragen, dabei mehrfach im Kreis gedreht, um zu verhindern dass die Seele wieder nach Hause geht und diverse andere Dinge zelebriert, wie durch das Wasser gehen, auch um boese Geister abzuhalten.
Einer sitzt auf dem Sarg waehrend die anderen ihn tragen...
...an einer Menschenkette durchs Wasser...
...und mit viel Wasser bespritzt
...alles geht recht laut zu
die Musiker der Zeremonie
...hier wird er dann verbrannt
Ich habe versucht mich so weit wie moeglich im Hintergrund zu halten um nicht bei der Zeremonie zu stoeren, trotzdem sah man manchen Blicken an, dass sie es generell nicht toll fanden, dass Touristen dabei sind. Andere wieder waren eher erfreut.
Ich aber war dankbar, dass ich gerade zur richtigen Zeit hier war um das erleben zu duerfen.
Aufbruch: | 21.11.2003 |
Dauer: | 25 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2005 |
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