Renate's Weltreise
Zugfahrt in Thailand
ca. 27.11.03
Nach tagelangem Überlegen, erst in den Süden oder in den Norden Thailands zu fahren, sitze ich nun im Zug Richtung Strände ) Da Weihnachten vor der Tür steht, werden in dem eh schon teureren Süden die Preise nochmals heftig anziehen, wenn überhaupt Zimmer zu erhalten sind. Ich fahre nach Surat Thani und von dort mit dem Bus weiter nach Krabi, was an der westlichen Küste liegt. Dort soll es traumhaft zum Klettern sein.
Also früh genug ins Hotel zurück, um nochmal ins Netz zu gehen und natürlich um kurz vor der Abfahrt nochmal zu duschen; das dann richtig lange rausgezögert - man will ja frisch sein im Schlafwagen, nur musste ich dann zur Bushaltestelle laufen, was mit zwei schweren Rucksäcken und bei den Themperaturen zur Folge hatte, dass ich klitschnass am Bahnhof ankam und im kühlen Zug auch stundenlang nicht trocknete. Dabei war ich natürlich viel zu früh am Bahnhof - der Zug fuhr erst 20 Minuten später...
Verfallener Tempel in Sukhothai.
Auf die Zugfahrt selbst war ich einerseits gespannt, andererseits war mir nicht wirklich wohl. Steht doch im Reiseführer: "Verwahren Sie die Wertgegenstände gut, der Bauchgurt ist nicht sicher!". Ja, was denn dann? Somit verbrachte ich den heutigen Tag auch hauptsächlich mit der Planung und Umplanung der Verstecke der 'Wertgegenstände'.
Also am richtigen Platz angekommen erst mal umgesehen, wer so mit mir die Nacht verbringen wird. Die Sitze nebenan gehören einer Großfamilie, die erst mal einen guten Eindruck auf mich machen. Sie scheinen sehr wohlhabend zu sein, sind auf sich selbst konzentriert und seit Stunden Stunden ständig am Essen. Dabei fällt mir ein, dass ich nur Mittag gegessen habe. Vielleicht kommt ja noch was Vernünftiges vorbei.
Mir gegenüber jedoch sitzt ein Thailaender, der nicht wirklich vertrauenserweckend auf mich wirkt. Er widerspricht meiner bisher nur 'erlesenen' Meinung von einem ehrlichen Thailänder. Was natürlich dadurch betont wird, dass er mich gleich anspricht (Thais sind normalerweise schüchterne Leute, die eher niemanden ansprechen), sich sofort um den Platz meines Gepäcks kümmert, und als dann um neun die Betten gemacht werden und ich meinen Rucksack mit ins Bett nehme nochmals bemerkt, dass das Gepäck draußen stehen sollte. Dann würde ich aber nichts sehen, da ich hinter einem Vorhang liege, direkt unter dem Licht. Nochmal Wertsachen umlegen und dann versuchen, so früh wie möglich zu schlafen. Dann sind andere vielleicht noch wach und ich schlafe nicht so tief.
Zu den Betten im Zug muss ich sagen, dass die Laken und der Bezug kommplett frisch waren, die Matratze richtig weich. Erste Klasse kann nicht besser sein (wobei ich nachträglich erfahren habe, dass sie auch Einzelkabinen haben - ist bestimmt gut für die Nerven).
Kurz bevor ich dann auch die optimale Liegeposition eingenommen hatte, - nicht ganz einfach mit zwei Rucksäcken im Bett - kam nochmal der Schaffner mit Vorbestellungen zum Frühstück. Ja klar, Reis zum Frühstück ist günstig (3x so teuer wie in Bangkok zwar, aber nachdem das Abendessen schon ausfiel), also rumgedreht und Augen zu.
Was für eine Nacht! Mal schrie das Baby von nebenan, dann wurde der Zug langsamer oder stoppte, dann erschrak ich im Schlaf und dachte die Rucksäcke zu meinen Füßen wären nicht mehr da. Und die ganze Nacht blieb das grelle Licht über meinem Kopf an. Für alles war ich aber dankbar, so behielt ich wenigstens die Kontrolle.
Der Schaffner brachte mir dann sehr spät das falsche Frühstück, was ich nicht wollte, und schlussendlich bekam ich dann den Reis doch noch, der scheußlichst geschmeckt hat, und obwohl ich nicht viel davon aß, lag er mir bis mittags im Magen.
Hat sich alles doch recht abenteuerlich angefühlt und wer weiß, ob die Bedenken nicht berechtigt waren?
Nachtrag: Nachdem ein paar Einträge im Gästebuch meine misstrauischen Gefühle für überzogen hielten und ich inzwischen schon viel mehr gute Erfahrungen gemacht habe, schlafe ich das nächste Mal sicher besser. Nur muss ich mich eben langsam herantasten, was geht und was nicht. Versuche dennoch die Gelegenheiten, die bekanntlich Diebe machen, so minimal wie möglich zu halten. Wenn es auch nur materielle Dinge wären, ist es mir doch lieber, selbst zu entscheiden ob ich sie weiter brauche oder nicht
Aufbruch: | 21.11.2003 |
Dauer: | 25 Monate |
Heimkehr: | Dezember 2005 |
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