Renate's Weltreise

Reisezeit: November 2003 - Dezember 2005  |  von Renate Enghauser

Ankunft Chiang Mai: Joe kommt zurück

31.01.04
Ich habe heute eine neue Strategie entwickelt: Die Kinder erhalten jetzt unterschiedliche Hefte. Auch wenn ich damit den "üblichen" Ablauf "boykottiere", sehe ich so mehr Sinn darin. Die "Kleinste" kann noch nichtmal mit Farben Malhefte ausmalen. Hoffentlich geht ihr da nicht der "Schulspaß" schon frühzeitig verloren.

Gadet's Schwester half mir eine Zeitlang, die Kleinen zu unterrichten. SIE wäre die optimale Person dafür, denn sie spricht etwas Thai und die paar Wörter Englisch, die sie kann, spricht sie sehr deutlich aus. Auch hat sie eine freundliche, ruhige Art. Aber sie geht selbst noch zur Schule und ist unter der Woche nicht da. Leider kann ich ihnen das ja nicht mitteilen, da ich mich ja nicht verständlich machen kann. Es muss auf jeden Fall jemand sein, der den Kindern auch Dinge erklären kann, alles andere macht keinen Sinn. Jemand, der bereit ist ihreSprache zu lernen und sich vorstellen kann, hier lange zu leben.

Hilfe von Gadet's Schwester, die eigentlich am besten als Lehrerin geeignet wäre.

Hilfe von Gadet's Schwester, die eigentlich am besten als Lehrerin geeignet wäre.

Als ich von den Kids Aufnahmen machen will, ist die Batterie meiner Kamera leer: Was ist nur los, seit ich in Thailand bin??? DAS KANN NICHT SEIN, DASS ICH IN DIESEM DORF LEBE UND KEINE BILDER HABEN WERDE!!! Ich versuche ja, in allem immer einen Sinn zu sehen, aber tut mir leid, hier scheitert meine Vorstellungskraft!

Gadet ist den ganzen Tag um mich rum. Er bringt mir morgens Tee ans Lagerfeuer, versorgt mich mit Essen und achtet darauf, dass es mir immer gut geht. Ich werde behandelt wie eine "Prinzessin". Alle scheinen sehr um mein "Wohlergehen" besorgt zu sein. Das Essen darf ich inzwischen mit der Familie einnehmen, anfangs aßen Gadet und ich alleine.
Es gibt immer Reis, der auf einem großen Bambustablett angerichtet wird. Die "Beilage" dazu, die immer sehr scharf ist und zum Hauptteil aus "fischigen" Dingen besteht, kommt in die Mitte. Frühstueck, Mittagessen, Abendessen. Alles ist sehr scharf und bis auf etwas "Kaulquappen"-Ähnliches mochte ich bisher alles.
Heute morgen erschrak ich dann aber doch etwas, als ich eine gegrillte Ratte über dem Feuer sah, die mit viel Sorgfalt mit Soße eingepinselt wurde. "Ab jetzt kein Fleisch mehr!" Doch die Sorge war unberechtigt, ich bekam nichts angeboten, und sie wurde auch nicht in meiner Gegenwart verspeist. Letztendlich esse ich sonst ja auch Fleisch, was ja Vegetarier beispielsweise auch nicht verstehen können...

Es scheinen nie alle zusammen zu essen. Manche essen mit der Hand, die anderen teilen sich machmal einen Löffel, aber ich bekomme immer einen eigenen. Wir sitzen im Schneidersitz auf dem Boden, üblicherweise auf der "Terrasse". Das Essen wird sehr schnell eingenommen und danach steht man sofort auf - ganz im Gegensatz zu "uns", die wir die Essenszeit oft als einzige Zeit "zusammen" haben. Hier sind sie sonst immer zusammen, essen scheint nur eine "Notwendigkeit" zu sein.
Und es wurde Reis mit Bohnen in Bananenblätter abgepackt. Das wollte auch ich probieren und obwohl ich nicht sehr geschickt schien, kam wieder keine Kritik So lernt es sich viel einfacher!

Heute abend ist eine Messe. Man kann von weitem hören, wie gepredigt wird.

Heute abend ist eine Messe. Man kann von weitem hören, wie gepredigt wird.

Währenddessen ist Joe mit einer neuen Reisegruppe angekommen. Ich bin etwas enttäuscht, wäre gerne noch ein bis zwei weitere Tage geblieben. Gerade jetzt, wo ich immer "wärmer" werde!
Joe hat sehr nette Gäste dabei, unter anderem zwei Holländer. Von dem einen erfahre ich etwas mehr über "mein Dorf". Ich wusste ja bisher nichtmal genau, wo ich bin. Sie versprechen mir, ein paar Bilder zu schicken. (A.d.V.: Hat Wort gehalten, s.o.)
Es tut gut, mal über all die neuen "Eindrücke" reden zu können. Die Leute aus dem Dorf sehen schrecklich enttäuscht aus, da ich gehen will. Auf Nachfragen sagt Joe zu mir, er hätte den Leuten gesagt, dass ich es probieren würde und wenn ich die Leute möge vielleicht sehr lange bleiben würde... Ja, danke! So kann und möchte ich nicht gehen. Die haben sich so bemüht. Und was soll's, Zeit habe ich ja noch, und da fast jeden Abend einer mit einer Gruppe kommt, kann ich notfalls auch mit einem anderen Guide zurück gehen. Gadet stellt zwar inzwischen etwas "Besitzansprüche", aber das bekomme ich schon in den Griff. Also nochmal zwei- bis drei Tage

© Renate Enghauser, 2003
Du bist hier : Startseite Asien Thailand Joe kommt zurück
Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich starte in Thailand und dann sehen wir weiter...
Details:
Aufbruch: 21.11.2003
Dauer: 25 Monate
Heimkehr: Dezember 2005
Reiseziele: Thailand
Myanmar
Indonesien
Tibet
Indien
Der Autor
 
Renate Enghauser berichtet seit 21 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors