Marc und Marten um die Welt
Lima
Samstag 31.08.2013
Es ist kurz nach Mitternacht, als endlich das Boarding beginnt, wir unseren Platz am Notausgang des Flugzeuges einnehmen und uns zu allererst die Anweisungen durchlesen müssen, die wir im Falle einer Notlandung durchführen sollen. Außerdem müssen wir sämtliches Handgepäck in die Gepäckablagen über uns verfrachten und dürfen es nicht wie sonst einfach unter den Sitz des Vordermanns schieben. Unser Tisch ist nicht am Vordersitz sondern in unserer Armlehne befestigt und entsprechend kleiner und wackelig. Auch einen Getränkehalter am Vordersitz ist für uns nicht vorgesehen, da er den Notausgang auf unverantwortbare Weise einengen würde. Na ja, lassen wir das jetzt einfach mal so stehen.
Für Marc erledigt sich der entspannte Nachtflug in dem Moment, als ich ihn davor warne, im Schlaf nicht aus Versehen die Tür zu öffnen und uns alle in über 10.000 Meter Höhe nach draußen in den sicheren Tod saugen zu lassen. Den Platz mit zu tauschen, damit er angstfrei schlafen kann, ist ihm dann doch zu albern. Und wer gibt auch freiwillig seinen Fensterplatz auf?
Die Maschine hebt ab, es gibt ein passables Abendbrot (wieder mit kostenlosem Wein und somit für mich als gewohnten Billig-Airline-Flieger ein absolutes Highlight) und ich mache mich schlafbereit. Ohropax in die Ohren, Schlafmaske auf die Augen und die Decke bis zum Hals hochgezogen, weil es in dem Flugzeug unglaublich kalt ist, der einzige kleine Minuspunkt für die ansonsten weiterempfehlenswerte LAN-Fluggesellschaft.
Nach 4-5h Schlaf werde ich von Marc zum Frühstück geweckt. Zwar ohne Alkohol aber ansonsten genau so schmackhaft wie das Abendbrot.
Schon beim Landeanflug auf Lima lässt sich das trübe Wetter erahnen. Wie vom Wetterbericht versprochen, haben wir knapp unter 20°C und eine geschlossene graue Wolkendecke. Bei der Passkotrolle bekommen wir nach einem kurzen Verständigungsproblem schließlich unsere gewünschten 60 Tage Aufenthaltserlaubnis für Peru eingetragen und nach einem kurzen Gepäck-Röntgengang können wir den Transitbereich des Flughafens verlassen.
Nach einer Viertelstunde Suchen auf dem eigentlich recht übersichtlichen Airport finden wir endlich die Touristeninformation, wo uns eine super nette und fürsorgliche Dame mit Stadtplänen von Lima und Cusco versorgt und erklärt, welchen Bus wir nehmen müssen. Eine Tabelle mit den Abfahrtszeiten gibt es hier nicht. Man wartet eben bis der Bus kommt, so einfach ist das. Und Beschwerden über Verspätungen werden so auch gleich unterbunden.
Draußen vor dem Flughafen fallen dutzende Taxifahrer über uns her und wollen uns um jeden Preis zu unserem Hotel fahren. Zwischen 40$ und 60$ ist alles dabei, doch nach mehrfachem Ablehnen haben wir auch dem (vorerst) Letzten klar gemacht, dass wir lieber für 3 Soles (Umrechnungskurs ca. 3,7 Soles für einen Euro) pro Person mit dem Bus fahren.
Wir verlassen das Flughafengelände, irren eine Weile umher und finden schließlich mit Hilfe einiger Peruaner unsere Bushaltestelle. Auf dem Weg dorthin werden wir wieder von diversen Taxifahrern verfolgt, die wollen, dass wir in ihr Auto steigen.
Nachdem wir den ersten Bus unserer Linie ziehen lassen müssen, weil wir mit unseren Rucksäcken keinen Platz mehr gefunden hätten, quetschen wir uns in den nächsten. Der Ticketverkäufer (der hier in jedem Bus mitfährt) hat die Tür noch nicht ganz geschlossen und Marc hängt mit seinem Rucksack noch zur Hälfte draußen, als es auch schon losgeht.
Über eine Stunde fahren wir mit dem überladenen Kleinbus, leere Busse gibt es in Peru nicht, nach Miraflores, dem Touristenviertel von Lima.
Wir haben für Lima keine Unterkunft vorgebucht, weil wir der Meinung waren, dass man das am besten direkt vor Ort klären kann. Nein, kann man nicht.
Leider haben wir uns auch nur drei Hotels im Internet rausgesucht, die wir anlaufen. Mit dem Internet gab es in NY nämlich immer Probleme, weil die Verbindung plötzlich "begrenzt" war. Mit anderen Worten, wir hatten auf unbestimmte Zeit kein Internet mehr. Bei der Googlesuche nach "Windows 8 WLAN begrenzt" fanden wir schnell heraus, dass es sich dabei um keinen Einzelfall handelt und so viele Lösungsansätze in den ganzen Foren auch diskutiert werden, geholfen hat uns nichts.
Daher also wie gesagt nur drei Anlaufstellen in Lima, bei denen leider nirgendwo mehr ein Zwei-Bett-Zimmer verfügbar ist. Ein bis zwei Stunden laufen wir mit unserem Gepäck durch Miraflores auf der vergeblichen Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Und obwohl es in Miraflores vor Unterkünften eigentlich nur so wimmelt, ist es einem fast unmöglich, diese von Außen zu erkennen. Vermutlich eine Art Schutzmaßnahme gegen Einbrecher. Doch die Häuser sind hier ohnehin alle von Mauern und Stromzäunen umgeben und wer in ein Hostel einbrechen will, der kann sich das auch im Internet raussuchen. Egal.
Nach guten fünf Kilometern Fußweg treiben uns unsere erschöpften Körper schließlich in ein Backpacker-Hostel mit 9-Bett-Schlafsaal für weniger als 8€ die Nacht inklusive schnellem Internet und Marmeladenbrötchen und Tee zum Frühstück. Nach dem Einchecken plaudern wir eine Weile mit dem unglaublich netten Hostelbesitzer, David, der neben Spanisch und Englisch auch noch Deutsch und diverse andere Fremdsprachen kann, die er sich alle nebenher im Selbststudium erarbeitet.
Als ich vom Duschen im Gemeinschaftsbad zurückkomme, das wir uns mit gut einem Dutzend anderer Leute auf unserer Etage teilen müssen, sehe ich Marc und David immer noch an der Rezeption sitzen. David scheint vor Freude regelrecht zu glühen, in Marc endlich jemanden gefunden zu haben, der ihm hilft, seine Deutschkenntnisse zu verbessern und Betonungsfehler zu korrigieren.
Danach geht es erstmal zum Supermark, Mittagessen einkaufen. Es ist sehr schwierig, die Preise in Peru mit deutschen zu vergleichen. Obst (besonders exotisches), Gemüse und Getränke sind um einiges billiger, während man bei Backwaren etwa den gleichen Preis zahlt. Frische Brötchen sind bedeutend billiger. Brot (es gibt hier nur Toastbrot) ist um einiges teuer. Viel teurer sind hier vor allem Milchprodukte, besonders Käse. Und auch für Alkohol muss man hier zu unserem Leidwesen mehr Geld auf den Tisch legen. Es heißt also entweder Leber schonen oder Geldbeutel erleichtern. Wir entscheiden uns für die Variante mit dem leichteren Geldbeutel.
Marcs Vorsatz, während der Weltreise mit dem Rauchen aufzuhören, wird bei einem Schachtelpreis von weniger als 2€ wohl noch etwas auf sich warten lassen. Dass ihn auch das Bild der zusammengekauerten, verkrüppelten, schwarz angelaufenen Fehlgeburt auf der Packung nicht vom Rauchen abhält, liegt vermutlich nicht unwesentlich daran, dass er in absehbarer Zeit keine Schwangerschaft plant.
Das Mittagessen, bestehend aus Milchbrötchen mit Mortadella und einigen Babybananen zum Nachtisch wird vertilgt und dann geht es noch einmal los, die Gegend erkunden. Lima macht bis jetzt einen eher unspektakulären Eindruck auf uns, was nicht zuletzt dem grauen Wetter geschuldet ist. Ansonsten wird das Bild des reichen Stadtviertels vor allem von Mauern mit aufgesetzten Stromzäunen und zig privaten Sicherheitsleuten geprägt. Aber nach vier Tagen Wolkenkratzern ist es irgendwie auch ganz schön, in eine neue Umgebung mit einer anderen Kultur zu kommen.
Unser Erkundungsspaziergang führt uns die Steilküste hinunter an den Pazifik, in dem einige Surfer auf die perfekte Welle warten. Doch der September scheint kein optimaler Surfmonat zu sein und die Wellen sind mit 1-2 Metern für den Pazifik ziemlich mickrig. Das Warten auf die perfekte Welle wird entsprechend zu einer ziemlich mühsamen Angelegenheit.
Oben auf der Klippe, geschätzte 70 Meter über uns, wartet ein Paraglider auf die richtige Windböe, doch irgendwie scheint das Wetter den Leuten in Lima heute nicht gewogen zu sein. Selbst als der Absprung nach dem zehnten Anlauf klappt, bleibt der Glider nur einen kurzen Moment in der Luft.
Wir wenden uns ab, schlendern das Ufer einige hundert Meter nach Süden und genießen den Anblick der hohen Felswände mit den obenauf trohnenden Wohnhäusern und Hotels von Miraflores.
Auf dem Rückweg folgen unsere Blicke dem faszinierenden Schauspiel eines anderen Paragliders, der immer wieder in Richtung Ozean segelt, bevor ihn die Meereswinde wieder auf Höhe der Klippe zurücktreiben. Doch auch ihm scheint der Wind nicht wohlgesonnen, weshalb er wenige Meter neben der Schnellstraße auf dem Strand zur Notlandung ansetzt. Die Überlegung, selbst einen Glide zu wagen, hat sich für mich damit bis auf Weiteres erledigt.
Nachdem wir auf dem Heimweg den Besuch bei einer der unzähligen Pizzerias in Miraflores aus preislichen Gründen verworfen haben, verschlägt es uns in ein kleines Burgerrestaurant an der Hauptstraße, wo wir auch fast 10€ für einen Doppelburger für Marc und einen normalen Burger mit Pommes für mich zahlen. Aber es ist eben der erste Abend in Lima und nach der zähen Hostelsuche haben wir uns das irgendwie auch verdient.
Im Hostel quatschen wir noch 1-2 Stündchen mit einer Kolumbianerin und einem Israeli im Gemeinschaftsraum, bevor wir uns nach drei, vier Bierchen ins Bett verabschieden.
Sonntag 01. September 2013
Trotz der insgesamt sechs fremden Leute im Zimmer schlafen wir beide super gut, was vermutlich auch an der kurzen Nacht zuvor im Flugzeug liegt. Trotzdem blicken wir dem gebuchten 15-Bett-Schlafraum auf Tahiti jetzt wesentlich entspannter entgegen.
Heute haben wir uns vorgenommen, einen für unsere Verhältnisse ruhigen Tag einzulegen. Da unser Hostel für die Nacht komplett ausgebucht ist, haben wir uns schon gestern ein Zweibettzimmer mit eigenem Bad in einem anderen Hostel reserviert. Doch bis wir einchecken dürfen, dauert es noch und so geht es wieder zu Fuß durch Miraflores. Wir umwandern eine alte Stätte peruanischer Uhreinwohner, die aussieht wie ein großer Haufen alter roter Lehmziegel und letztlich auch genau das ist. Für 12 Soles kann man sich das Ganze auch von der Innenseite ansehen, die, man kann es von außen bereits erahnen, genauso aussieht.
Weiter geht es durch einen nett angelegten kleinen Park mit einer ansehnlichen Kirche am Ende. Leider ist es gerade Sonntagmittag und in jeder der Kirchen, die wir uns von innen ansehen wollen, wird gerade ein Gottesdienst abgehalten. Als wir trotzdem einen Schritt in den Eingangsbereich der Kirche wagen, schlägt uns ein unfreundlich dreinblickender Mann die Tür vor der Nase zu. Auch wenn er der letzte ist, der wie ein gläubiger Katholik aussieht, kann man es ja irgendwie verstehen. Und die Trauer hält sich bei mir ohnehin in Grenzen. Zwar sind die meisten Kirchen hier von außen sehr schön anzusehen, doch im Inneren wird es mir meistens zu kitschig mit den ganzen grellbunt angemalten Marias, und Jesussen.
Also laufen wir weiter in Richtung Pazifik die Straße hinunter, wo man ein Einkaufscenter direkt in die Klippen gebaut hat. Eine überall aufgeführte Touristenattraktion. Schön anzusehen ist das Center wirklich, wie es sich mit seinen kleinen Restaurants und Läden in die steilen Klippen hineinfügt, doch viele Besucher scheint es deshalb nicht anzulocken. Vielleicht liegt das auch daran, dass es in Lima erstaunlich wenige Touristen gibt, was auch erklären würde, warum man uns sooft schief ansieht und von oben bis unten mustert.
Doch wenn man von einigen komischen Blicken und den aufdringlichen Taxifahrern absieht, sind die Peruaner sehr nette und hilfsbereite Menschen.
Trotz des schönen Ausblicks von hier oben verliert das Center dann auch für uns relativ schnell an Reiz, da es ohnehin eher eine Fressmeile, als ein Einkaufscenter ist und uns die Restaurants und selbst die Imbisse in Miraflores einfach zu teuer sind.
Wir nehmen den nächsten der rar gesäten Strandabgänge und lassen uns auf den Kieselsteinen direkt am Ufer nieder. Die Wellen sind auch heute kaum höher als gestern, doch der Anblick der rauschenden Brandung nur wenige Meter entfernt, zieht uns immerhin über eine Stunde in ihren Bann. Außerdem ist es schön, hier unten zumindest kurz mal den stinkenden Abgasen, die Lima wie eine Dunstglocke umhüllen, zu entkommen.
Nach einigen erfolglosen Versuchen, bei denen ich mich ziemlich an die Schildkrötenfotosession im CP erinnert fühle, gelingt es uns dann sogar, einen auf dem Wasser schwimmenden Pelikan unter die Linse zu bekommen.
Zurück in unserem Hostel holen wir unsere dort geparkten Rucksäcke ab und verabschieden uns herzlich von David, der uns anbietet, auch weiterhin Internet und Dusche nutzen zu können, wenn er schon keine Schlafmöglichkeit mehr für uns hat. Wir lehnen in dem Wissen, beides auch in unserer neuen Unterkunft zu haben, dankend ab und geben ihm noch Marcs Mailadresse, um weiter in Kontakt bleiben zu können.
Nach dem Einchecken im neuen Hotel geht es noch einmal in den Supermarkt, wo uns diesmal ein Securitymitarbeiter mit Händen und Füßen versucht zu erklären, dass wir unsere Rucksäcke abgeben müssen. Als wir ihn endlich verstanden haben und gerade anfangen, wenigstens Notebook und Kamera rauszunehmen, redet er wieder wild auf uns ein und lässt uns plötzlich doch mit Rucksack eintreten.
Auch wenn wir am Ende wieder um die zehn Kilometer zu Fuß zurückgelegt haben, endet unser Erholungstag schon um 16 Uhr mit einem ausgewogenen Abendmahl auf unserem neuen Zimmer. Eine letzte Überraschung hält ein Blick in den Spiegel für uns bereit, denn obwohl die Sonne nicht ein einziges Mal zu sehen war, haben wir beide ein rotgefärbtes Gesicht.
Montag 02. September 2013
Nach dem Erholungstag gestern steht heute die Altstadt von Lima auf dem Tagesplan. Gut gestärkt vom Frühstück (im neuen Hotel gibt es sogar Wurst und nicht nur Marmelade) heißt es dann wieder: laufen, laufen und noch mehr laufen. Obwohl man hier von jedem vorbeifahrenden Taxifahrer auffordernd angehupt wird (eine furchtbar lästige Eigenschaft, die den Lärmpegel in Lima fast schon in New Yorker Höhen treibt), entscheiden wir uns gegen eine Taxifahrt. 1. zu unsicher, weil man nicht weiß, an was für einen Taxifahrer man gerät. 2. zu teuer. 3. das ständige Angehupe darf nicht auch noch unterstützt werden und zu guter letzt wäre es einfach unnötig.
Eine Busfahrt in die Altstadt für vermutlich weniger als einem Euro scheidet vor allem deswegen aus, weil es hier keine Busfahrpläne gibt. Bis wir herausgefunden hätten, welcher Bus in Frage kommt, sind wir dann auch schon in der Altstadt.
Nachdem wir die beiden "Reichenviertel" Miraflores und San Isidro hinter uns gelassen haben, werden die Imbissstände immer billiger. Wir gönnen uns jeder ein Empanada (sehr leckere mit Zwiebeln und irgendwelchem Fleisch gefüllte Teigtaschen) für nur ein Sol pro Stück, bei einem Wechselkurs von 1€ zu 3,7 Soles also weniger als 30ct! Etwas weiter gibt es dann für jeden noch einen Hamburger für 3 Soles, bei dem das Fleisch noch etwas roh wirkt und der uns die Stunden danach noch ein wenig vor einer Lebensmittelvergiftung bangen lässt. Aber bei dem Preis hätte man nicht mal dann etwas dagegen sagen können.
Das historische Zentrum von Lima ist einfach nur der Hammer. Prunkvolle Gebäude aus der Kolonialzeit prägen das Bild, soweit das Auge reicht. Es gibt rote Kirchen, gelbe Kirchen, blaue Kirchen und Natursteinkirchen. Und fast alle Steinmetzarbeiten sind mit so einem unglaublichen Gefühl fürs Detail errichtet worden, dass man stundenlang davor stehen und immer noch etwas Neues entdecken kann.
Es fällt schwer, die Eindrücke die wir auf dem Plaza de Armas, dem absoluten Highlight Limas, haben, in Worte zu fassen. Und auch die Fotos vermögen leider nur einen Bruchteil der Erhabenheit dieses majestätischen Ortes wiederzugeben. Der Eintritt in die Kathedrale kostet 8 Euro pro Person und da die Kirchen hier, wie schon erwähnt, von außen eh besser als von innen aussehen, entscheiden wir uns lieber für die mit 2€ p.P. um einiges preisgünstigere Besichtigung der Franziskaner Kirche. Im Preis enthalten ist sogar eine Führung durch das Klostergelände und hinunter in die Grabstätten, in denen man die Knochen von ca. 25.000 Menschen vermutet. Na mal gut, dass die vielen herrenlosen Hunde, die hier überall herumlaufen, nichts davon wissen. Wir sind jedenfalls total begeistert von der Führung. Ein bisschen schade ist nur, dass die eigentliche Kirche von innen gerade renoviert wird. Nach der St. Patrick's Cathedral scheint sich das zu einem roten Faden zu entwickeln, der sich durch unsere Reise zieht. Hoffentlich steckt nicht auch Machu Picchu gerade unter einer Bauplane...
Und dann, als wir das Franziskanerkloster verlassen und zurück auf den Vorplatz mit den hunderten Tauben kommen, passiert plötzlich das Unfassbare: Die graue Wolkendecke lichtet sich und die Sonne blinzelt auf uns herab. Über eine Stunde lässt sie sich hoch oben über der zu dieser Jahreszeit sonst so tristen Stadt blicken.
Inzwischen haben wir eigentlich alle Sehenswürdigkeiten der Altstadt abgehakt. Doch es ist schwer sich an der farbenfrohen Schönheit der engen, wuseligen Sträßchen satt zu sehen. Ein Churros-Verkäufer überredet uns, nach der weniger leckeren Erfahrung in NY, einen neuen Versuch zu wagen. Naja, und was kann man bei weniger als 50ct pro Stück schon falsch machen? In NY mussten wir dafür stolze 3$ zahlen und die Churros jetzt sind sogar noch mit Karamellcreme gefüllt. Merke: Kaufe niemals Churros in NY sehr wohl aber in Peru!
Leider treibt uns die fortgeschrittene Stunde ins sichere Miraflores zurück. Ob die anderen Stadtbezirke Limas nach Einbruch der Dunkelheit wirklich so gefährlich sind, wie überall gesagt wird, wissen wir nicht. Doch wozu ein Risiko eingehen, wenn wir ohnehin alles gesehen haben, was wir an diesem Tag sehen wollten. Außerdem war es schon tagsüber unangenehm, mit der Kamera um den Hals herum zu laufen, wenn einen jeder zweite Peruaner mit Stielaugen fixiert. Wie soll das erst in Indonesien werden, wenn man schon in Lima als Tourist auffällt, wie ein bunter Hund? Zumal ich mit meinen eins achtzig auch hier schon zu den Größten gehöre. Was immerhin den Vorteil hat, dass Marc und ich uns in der Menge nicht so leicht verlieren.
Auf dem Heimweg entdecken wir dann noch zwei Kolibris, die um einen blühenden Baum schwirren. Leider ist die Kamera schon verstaut und die beiden Vögel sind mit einer solchen Geschwindigkeit unterwegs, dass man sie vermutlich eh nicht geknippst bekommen hätte.
Google Maps verrät uns am Abend, dass wir über 20 Kilometer zu Fuß zurückgelegt haben und das, obwohl Marcs Blasen immer noch nicht vollständig verheilt sind. Immerhin ist das kühle Wetter genau richtig für Turnschuhe, weshalb sich zumindest meine Füße auch nach diesem langen Tag rund um wohl fühlen.
Ich schreibe noch eine Weile an dem NY Blog, während Marc schon friedlich vor sich hinschnarcht und schalte dann um 1:30 Uhr auch endlich das Notebook aus. Denn...
Aufbruch: | 27.08.2013 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 26.08.2014 |
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