Marc und Marten um die Welt

Reisezeit: August 2013 - August 2014  |  von Marten Seifert

Kuala Lumpur

Montag 12. Mai 2014
Um ausschlafen zu können, haben wir uns noch keinen Bus nach Kuala Lumpur vorgebucht, weshalb wir uns so gegen zehn Uhr morgens Toast mit Marmelade selber zubereiten. Die Besitzer sind mal wieder ausgeflogen. Leider entdecken wir erst nach dem dritten Toast, dass das Brot mit grünen Schimmelstellen übersäht ist. Sehr lecker...
Insgesamt warten wir dann noch eine Dreiviertelstunde, weil wir vor dem Auschecken gerne den Schlüsselpfand zurückbekommen hätten. Vergeblich. Niemand kommt, bis wir dann irgendwann sehr verärgert aufbrechen. Es geht uns weniger um die gerade mal 2,5€ Pfand, auf die wir nun verzichten müssen, sondern viel mehr um die vielen Kleinigkeiten, die hier einfach mehr als schief gelaufen sind.
Erinnert irgendwie an Brisbane: Scheiß Unterkunft, aber tolle Stadt. Ein Taxi bekommen wir leider nur für 20 statt 15 Ringgit wie auf der Herfahrt. Wer hätte gedacht, dass dieser Typ mit seinem "good price for you, good price!" Worten auf der Herfahrt tatsächlich Recht hatte. Letztlich sind aber auch 20 bei einem Umrechnungskurs von 1€=4,4 Ringgit nicht so viel für diese Strecke.
Den letzten Bus nach Kuala Lumpur haben wir gerade verpasst, der nächste geht in anderthalb Stunden, ist aber mit wieder nur drei Sitzen pro Reihe genauso bequem und günstig wie bei der letzten Busfahrt.
Dass wir auch heute wieder mit Verspätung angekommen ist vor allem die Schuld eines unfassbaren Gewitters mit sintflutartigen Regenfällen, die die komplette Autobahn überspülen und unter Wasser setzen und dann sind auch noch zwei Spuren gesperrt, weil ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt ist. Gott sei dank sitzen wir bei diesem Unwetter noch gemütlich im Bus, während es bei der Hotelsuche nur noch ein bisschen nieselt. Nass ist trotzdem noch alles, was auf den gefliesten Bürgersteigen vor allem mit Badelatschen sehr schön ist. Darauf bedacht, sich nicht mit vollem Gepäck bäuchlings auf den Boden zu packen, geht es also im Schneckentempo voran. Leider landen wir zuerst bei einer Zweigstelle unseres vorgebuchten Hotels, weshalb wir den Weg wieder zurücklaufen müssen. Die Lage direkt zwischen Chinatown und dem Central Market ist auf jeden Fall super und auch von der Sauberkeit kann man nichts gegen das "Submarine Guesthouse" sagen. Danach geht's wie immer noch mal nach draußen, die Gegend erkunden. Wir finden ein neues Hotel, für nur 60 statt 70 Ringgit, das zwar ohne Frühstück, aber dafür mit eigenem Bad ist. Und auf trockenes Erdbeermarmeladentoast können wir dann gerade so verzichten.
Danach gibt es Blackpepper Chicken mit Reis und blöderweise auch noch einen super leckeren Eiskaffee in der Plastiktüte, der uns aber leider bis zwei Uhr nachts nicht schlafen lässt.

Dienstag 13. Mai 2014
Entsprechend verschlafen geht's zum Frühstück und auch gleich weiter ins neue Hotel, wo wir auch schon einchecken dürfen. Wenig später holen uns dann Joan und ihre Arbeitskollegin mit dem Auto ab, um uns K. Lumpur zu zeigen. Joan ist halb malaysisch und halb deutsch, spricht entsprechend auch fließend deutsch, und wir haben die beiden in Kuta im Skygarden kennen gelernt, als sie im Zuge eines Dienstausfluges ein paar Tage auf Bali verbracht haben. Cooler Arbeitgeber, der uns im Übrigen damals auch auf ein, zwei Bier eingeladen hat.
Von Einheimischen die Gegend gezeigt zu bekommen, ist natürlich das Beste, was uns passieren kann, wobei wir vermutlich weniger Zeit in Einkaufscentern verbracht hätten. Aber nun wollen wir den beiden mal nicht ihren freien Tag verderben. In Malaysia ist heute nämlich Feiertag, weshalb wir auch noch nicht unser Visum für Myanmar beantragen können.
Vor den Shoppingtouren geht es aber erstmal Mittag essen. Es gibt Suppe, schleimige Nudeln, die ein bisschen an Regenwürmer erinnern, aber ansonsten sehr lecker sind und allerhand in Teig gewickeltes Frittiertes. Zum Beispiel vegetarische Ente, was absolut lächerlich klingt, aber tatsächlich nach Ente schmeckt. Wirklich sehr lecker alles, wenn auch eher chinesisch als malaysisch.

Danach geht es wie gesagt in einige nagelneue Shoppingcenter, wo wir wieder bei dem Punkt wären, wie reich Malaysia im Groben und Ganzen doch wirkt, auch wenn die Innenstadt von K. Lumpur natürlich besonders wohlhabend und modern ist, was wiederum unzählige Baustellen zur Folge hat. Naja, typisches Hauptstadtphänomen würde ich sagen.
Danach geht es zu Fuß weiter zu den Petrona-Twin-Towers, zwei mit 452 Metern Höhe wirklich sehr, sehr eindrucksvolle und imposante Gebäude, die über eine Brücke miteinander verbunden sind.
Wir schlendern aber lieber weiter zum mit 50 Ringgit zumindest etwas billigeren Kuala Lumpur Tower, dem 421 Meter hohen Fernsehturm. Für das doppelte Geld kann man dann auch auf eine Aussichtsplattform unter freiem Himmel. Mit oder ohne Fenster, durch den über der Stadt hängenden leichten Smog kann man deshalb ja auch nicht durchgucken.

Die Aussicht in 276 Metern + Hügelhöhe, auf dem der Fernsehturm steht, ist entsprechend berauschend und selbst unabhängig von den Twin-Tower, hat die Skyline von K. Lumpur einiges zu bieten. Marc und ich genießen also die Aussicht, während die anderen beiden die ganze Zeit auf ihren Smartphones rumtippen. Es ist wirklich nicht mehr normal, wie lebenswichtig diese Dinger für Asiaten sind. Und wir fanden das in Deutschland schon immer furchtbar.
Bevor uns Joan wieder nach Hause fährt, geht es dann noch Abendbrot essen, in einer Straße mit lauter Straßenrestaurants und bunten Lampions. Sehr schön.

Mittwoch 14. Mai 2014
Für heute steht dann das Myanmarvisum auf dem Plan, was zunächst einfacher gesagt als getan ist. Den Anweisungen der Internetseite folgend geht es mit MRT-Bahn zur Botschaft von Myanmar, wo hunderte Arbeiter in einer runtergekommenen Halle irgendwelche Formulare ausfüllen und uns mal verdutzt, mal belustigt mustern. Irgendwann sind wir dann an einem der Schalter an der Reihe und dürfen uns anhören, dass die Visumsbeantragung an einen externen Veranstalter ausgelagert wurde, der dafür gleich erstmal 7€ zusätzliche Gebühr pro Person verlangt. Man drückt uns einen Zettel mit der Wegbeschreibung in die Hand und wünscht uns viel Glück, dass wir es heute noch schaffen, weil die neue Stelle nur noch bis zwölf, statt halb eins aufhat und es jetzt ja schon kurz vor elf ist. Könnte man doch ausrasten, dass die Botschaft es nicht mal schafft, sowas auf ihre Internetseite zu schreiben, sondern uns erst schön im Nirgendwo antanzen lässt. Auch wenn es in K. Lumpur zum Glück nicht ganz so heiß ist wie in Singapur oder auf Bali, kommen wir dann vollkommen verschwitzt und abgehetzt an der MRT-Station an und dürfen uns das zweite unnötige Ticket an diesem Tag ziehen.

Das neue Büro ist dann immerhin recht schnell gefunden und auch der Antrag rechtzeitig ausgefüllt. Natürlich haben wir, ja das ist unsere Schuld, vergessen, die Flugtickets auszudrucken, die man für die Beantragung braucht. Die Mailweiterleitung klappt anfangs nicht, kopieren geht dann auch nicht, aber irgendwann nach zwanzig Minuten, in denen ich den PC der Rezeptionistin benutzen darf, bekommen wir das Ticket schließlich ausgedruckt. Was für ein Aufriss. Dass es nun auch schon zwanzig nach zwölf ist, stört die Mitarbeiter zum Glück nicht und so bekommen wir mit Überreichen des Kassenzettels die Aussage, wir können unser Visum schon heute Abend abholen. Normalerweise dauert das mehrere Tage mit Ausnahme eines teuren Expressvisums. Ist also doch noch alles gut gegangen.
Was für eine Hektik und dabei hätten wir heute Morgen ganz gemütlich zu dieser Agentur laufen können, ohne mit der MRT fahren zu müssen. Da haben wir uns die scharfen Nudeln und eine malaysische Spezialität, so eine Art Hefeklöße gefüllt mit Fleisch, Erdnuss, Bohnen oder verschiedenen anderen Sachen, auch echt verdient. Generell ist Asien für uns bis jetzt kulinarisch genau so großartig, wie wir es uns erhofft haben. Zugute kommt uns natürlich, dass wir wirklich alles zumindest immer mal probieren. Abends geht's dann noch mal los zum Wäscheabholen. Was für eine Frechheit! Es war echt teuer und alle Flecken sind noch da, teilweise sogar mehr als vorher! Dafür ist unser Eiskaffeestand inzwischen aufgebaut, warum auch immer der erst am Nachmittag kommt, und es gibt gleich noch mal scharfe Nudeln dazu.

Donnerstag und Freitag 15./16. Mai 2014
Des Eiskaffees wegen hat sich der Abend also wieder etwas in die Länge gezogen und so geht es erst mittags zur MRT-Station in Richtung Batu Caves. Ist leider echt immer doof mit so nass verschwitzen T-Shirts in den überklimatisierten Bahnen zu sitzen, zumal ich immer noch erkältet bin und seit gestern Hustensaft nehme, aber immerhin kann ich nach meinem Hörsturz im Flugzeug inzwischen wieder auf beiden Ohren einwandfrei hören, hat ja auch was.
Vom Bahnhof aus geht es zuerst an ein paar bunten Tempeln und Teichen vorbei, bevor der eigentliche Eingang der Höhle ins Blickfeld kommt. Eine riesige vergoldetet Buddhastatue thront hier direkt neben den unzähligen Treppenstufen, die einen hinauf zur Haupthöhle führen. Zum Glück liegen die Stufen im Schatten des riesigen Felsen. Wirklich ein imposanter Anblick. Auf dem Weg hinauf ist dann wieder Obacht geboten, um nicht von einem der unzähligen Affen beklaut zu werden, die auch das letzte bisschen Angst vor den Menschen verloren haben.
Die Höhle selbst muss man sich dann weniger als Höhle sondern eher als Grotte vorstellen, in die von zwei Seiten aus Tageslicht einströmt. Ist aber wirklich schön, wenn man dann nach dem Durchqueren plötzlich wieder unter freiem Himmel steht, der in fünfzig Meter über einem durch das riesige Loch im Berg zu erkennen ist. Eine kleinere, aber längere Höhle kann man nur mit erstaunlich teurer Führung betreten. Aber auf irgendeine exotische Spinnenart, die dort lebt, und anderes großes Ungeziefer haben wir jetzt auch nicht so viel Lust. Da genießen wir schon lieber den heute wirklich klaren Blick über Kuala Lumpur mit der alles überragenden Silouhette der Petrona-Towers und dem Fernsehturm.

Den restlichen Nachmittag vergammeln wir noch kurz im Hotel, bevor es auch schon wieder losgeht, um uns mit Joan zu treffen. Mit dem Auto geht es dann von der MRT-Station, wo sie uns abgeholt hat, weiter bis zum Nachtmarkt eines angrenzenden Stadtviertels. Hier ist dann alles auch etwas billiger als in der Innenstadt, weshalb wir uns gleich mit drei Kilogramm Mangos eindecken. Es ist wirklich nicht mehr normal, wie viele Mangoarten es auf der Welt gibt und wie viele davon wir inzwischen schon probiert haben. Für viele Besucher ein weiteres Highlight auf diesem Markt ist der smelly bzw. stinkende Tofu, der selbst für uns eine große Herausforderung bedeutet. Marc isst ein Stück fementierten Tofu, ich immerhin zwei, aber für das letzte verbliebene habe ich dann auch keine Kraft mehr. Der Geruch ist einfach nur als bestialischer Gestank zu bezeichnen, was ja auch schon der Name sagt, aber der Geschmack, boa ne! Ich glaube am besten zu vergleichen ist es mit einem Stück Kuhfladen, den man im Backofen eine knusprige Schale verpasst hat, der innen aber noch luftig weich und saftig ist. Vermutlich würde der Kuhfladen sogar noch besser schmecken, denn dieser Tofu ist wirklich widerlich. Aber solange es genug andere Leute gibt, denen es so richtig zu munden scheint, ist ja alles gut und ehrlich gesagt, probieren sollte man es auf jeden Fall. Die Suppe, die uns Joan danach als malaysische Spezialität auftischt ist da schon wesentlich leckerer. Zum Schluss gibt es noch ein Stück Ingwer, um meinen Husten endlich richtig auszumerzen und dann werden wir von Joan wieder nach Hause gefahren. Wirklich soooo nett dieses Mädchen.

in freudiger Erwartung

in freudiger Erwartung

Freitag ist dann gammeln mit viel asiatischem Essen und Busbuchen angesagt, was allerdings nicht so klappt, wie gedacht, da die Fahrt für einen Nachtbus zu kurz ist. Um trotzdem noch was vom Samstag zu haben, buchen wir uns dann den Bus nach Georgetown gleich um 7:00 Uhr morgens, was entsprechend frühes Aufstehen mit sich bringt. Statt Eiskaffee gibt es heute eine Kokosnuss, die hier überall verkauft wird. Naja, ist irgendwie auch nur Wasser mit dem Geschmack von unreifer Kokosnuss. Da finden wir den Saft der reifen Nüsse wesentlich leckerer, zumal man da dann auch noch das Fruchtfleisch mitessen kann. Jetzt sind vom Fruchtfleisch gerade mal irgendwelche glibberigen, geschmacklosen Ansätze vorhanden, die die Verkäuferin in unseren Becher löffelt.
Und wie immer ist es dann am letzten Abend wirklich ein bisschen schade, dass unsere Zeit in K. Lumpur damit auch schon wieder vorbei ist.

© Marten Seifert, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein ganzes Jahr haben wir uns Zeit genommen, um von Berlin aus über NY, Südamerika, Australien und Ozeanien und Südostasien um die Welt zu fliegen, bevor es wieder in die Heimat zurückgeht.
Details:
Aufbruch: 27.08.2013
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 26.08.2014
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Peru
Bolivien
Chile
Ecuador
Kolumbien
Panama
Costa Rica
Französisch Polynesien
Neuseeland
Australien
Singapur
Indonesien
Malaysia
Thailand
Myanmar
Kambodscha
Deutschland
Der Autor
 
Marten Seifert berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.