Marc und Marten um die Welt

Reisezeit: August 2013 - August 2014  |  von Marten Seifert

Krabi und Ao Nang

Montag 26. Mai 2014
Kurz nach sieben steht das bestellte Taxi vor der Tür und fährt uns mit Sack und Pack zum Fährhafen von Kuah, wo wir unsere letzten malaysischen Ringgit für irgendwelches Frühstücksgebäck ausgeben. Diesmal sind wir dann auch beide auf die Kälte im Bootsinneren vorbereitet und überstehen die knapp zwei Stunden lange Bootsfahrt ohne zu frieren. In Satun, Thailand, angekommen muss dann alles sehr schnell gehen, denn kaum haben wir das Einreiseformular ausgefüllt und einen Aufenthaltsstempel für 30 Tage bekommen, zerrt man uns schon zum Ticketschalter, damit wir den nächsten Bus nach Krabi noch rechtzeitig erwischen. Blöderweise gibt es hier nicht einen einzigen Bankautomaten im Hafengebäude, weshalb man so freundlich ist und uns den Betrag erst später zahlen lässt, als wir auf dem Weg zum Busbahnhof an einem Automaten vorbeikommen. Volle 4€ Gebühren kostet eine Abhebung. Und selbst als wir beim nächsten Mal Geldabheben die Auswahl zwischen fünf verschiedenen Banken haben, gibt es keine, die eine geringere Gebühr verlangt. Scheint hier also wirklich Standard zu sein. Sehr ärgerlich.
Am vollkommen im Nichts gelegenen Busbahnhof angekommen werden wir zusammen mit den vier anderen Touristen und dem Gepäck von dem Pickuptruck in einen riesigen Hello Kitty Bus verladen, der von innen wirklich komplett pink dekoriert ist. Krass. Dazu läuft dann die ganze Fahrt über eine thailändische Karaoke DVD zum Mitsingen. Zumindest für die Leute, die thailändische Schrift lesen können. Der Busbahnhof in Krabi ist dann ähnlich weit außerhalb gelegen, aber immerhin gibt es hier einen kleinen Touristeninfostand, wo wir einen kurzen Blick auf die Karte werfen können, während im Hintergrund der größte Gecko an der Wand hochläuft, den wir je gesehen haben. Ehrlich, das war ein halber Komodowaran, der sogar die Einheimischen in Panik versetzt hat. Der sich freundlich stellende Taxifahrer ist dann tatsächlich freundlich und fährt uns für einen guten Preis nicht nur nach Krabi, sondern zeigt uns auch gleich noch ein günstiges Hostel, wo wir gerade mal 6€ pro Nacht zahlen.

Danach geht's dann erstmal was essen, wobei die Portion für 2€ schon sehr klein geraten ist. Naja, gibt's eben kein Trinkgeld. Viel kann man in Krabi dann auch nicht machen, außer am Flussufer auf und ab zulaufen, den wunderschönen Blick auf die grünen, zerklüfteten Berge im Osten genießen und über den Markt schlendern, was wirklich sehr empfehlenswert ist und wo wir uns dann auch noch mal etwas zu essen holen: Sehr scharf gewürzte Meeresfrüchte mit Gemüse und Reis für weniger als 1,5€, da gibt man dann auch gerne Trinkgeld.
Ein langer Nachmittag in Krabi reicht also vollkommen aus, bevor wir morgen nach Ao Nang weiterreisen wollen, wo es nicht nur mehr Touristen, sondern auch einen ganz netten Strand geben soll, allerdings kostet selbst der Bus für diese doch recht überschaubare Strecke unangebracht viel.
Aber alles kein Problem, da wir uns für morgen ohnehin eine Inseltour gebucht haben, bei der wir von unserem Hotel abgeholt werden, die aber in Ao Nang startet. Dort können wir dann unser Gepäck tagsüber im Reisebüro unterstellen und sparen uns auf diese Weise Bus bzw. Taxi.
Zum Abschluss des Tages sollte es dann eigentlich noch ein Bier für jeden geben, aber leider haben wir irgendeine Art Cidre oder dergleichen erwischt, der beim besten Willen nicht trinkbar ist. Also heißt es: Ventilator an, Licht aus und den Wecker auf halb sieben stellen. Gute Nacht.

Dienstag 27. Mai 2014
Wir sind wieder die Ersten, die abgeholt werden und entsprechend pünktlich steht man um kurz vor halb acht vor unserer Tür, bevor es, nach dem Einladen weiterer Gäste, nach Ao Nang geht. Nach dem Gepäckunterstellen schichtet man uns alle in einen wesentlich größeren, aber mit genauso unbequemen Holzbänken auf der Ladefläche ausgestatten LKW um, der uns zum Hafen bringt, bzw. dem Strandabschnitt, wo hunderte Boote vor Anker liegen, um die tausend und abertausend Touristen abzufertigen. Auch hier ist für Europäer gerade Nebensaison, weshalb gut und gerne achtzig Prozent unserer Gruppe Asiaten sind.
Ich habe keine Ahnung, wie viele hunderte Inseln vom großen, zerklüfteten Felsbrocken bis zur Trauminsel mit weißem Sandstrand es in den Gewässern vor Krabi gibt, aber es ist wirklich schön. Nur Einsamkeit, die sucht man hier vergeblich und so drängen wir uns im Strom der Massen bei unserem ersten Stopp am schmalen Strandabschnitt entlang zu einer Höhle im rauen Fels des Inselberges. Naja, letztlich ist es mehr eine große Ausbuchtung unter einem Felsvorsprung und entsprechend finden wir es jetzt auch nicht ganz so spektakulär, wie man hier zwei, drei kleine Buddha aufgestellt hat, um die unzählige bunt angemalte Holzpenisse im Sand stecken.

Bis auf die vielen Boote ist der Strand ansonsten sehr schön und auch das milchig grüntürkise Wasser lädt sehr zum Baden ein. Über 30°C Wassertemperatur sind zwar nicht wirklich erfrischend, aber dafür sehr angenehm zum Plantschen.
Danach geht es weiter zu zwei winzigen Inseln, die durch eine Sandbank miteinander verbunden sind, über die man während der Ebbe sogar trockenen Fußes kommt. Außerdem gibt es hier direkt am Strand das inkludierte Mittagessen, das wirklich super lecker, für so eine Touristentour allerdings überraschend scharf ist. Überhaupt ist das thailändische Essen im Vergleich zum bisherigen asiatischen Essen ziemlich scharf, weil diese reine Peperonischärfe irgendwie wesentlich stärker im Mund und an den Lippen brennt. Aber es gibt genug kostenloses Wasser zum Kühlen. Mit vollem Magen geht es wieder zum Plantschen ins Wasser, wo sich zwei Chinesen angewidert mit einer Seegurke bewerfen, während die restlichen Familienmitglieder so lange lachend drumrumstehen, bis sie selbst abgeworfen werden.
Danach gibt's dann den ersten richtigen Schnorchelgang vom Boot aus in das erstaunlich klare Wasser. Es ist wirklich unglaublich, wie die Korallen überall anders aussehen und auch die Fische scheinen jedes Mal noch bunter und artenreicher zu werden. Ich finde es etwas unheimlich, so nah über den Felsen mit den vielen Seeigeln langzuschwimmen, zumal wir auch auf einige ziemlich große aufdringliche Fische treffen. Als dann eine knallbunte Wasserschlange ganz dicht an uns vorbeischwimmt, wird es aber auch Marc ein bisschen mulmig. Man weiß ja nie, welches Getier hier nun giftig ist und welches nicht. Reicht ja schon die Vorstellung, wie man mit seinem Zeh aus Versehen in die Öffnung einer der bunten Riesenmuscheln kommt und sie zuschnappt. Beim nächsten Inselbesuch verzichten Marc und ich auf den Strandgang und schnorcheln noch mal ein wenig, allerdings gibt es hier nicht ganz so viel zu sehen und wir haben trotz Eincremen Angst vor einem Sonnenbrand.

Auf dem Rückweg geht es noch an Chicken Island vorbei, eine Insel dessen Felsformationen an einen Hühnerkopf erinnert, bevor es wieder zum "Hafen" zurückgeht. Jetzt bei Ebbe hat sich das Meer zweihundert Meter weit zurückgezogen, weshalb wir in einer anderen Bucht als heute morgen vor Anker gehen.
Hotelsuche mit vollem Gepäck bei über dreißig Grad ist ja bekanntlich nicht so ein Highlight, zumal wir am Anfang vergeblich nach einer Nebenstraße suchen, in der die Hotels weniger als 15€ kosten. Während wir dann diverse Essens-, Massage- und "kauf ein Souvenir!"-Angebote ablehnen, kommt endlich jemand auf die Idee, dass wir auf der Suche nach einem Hotelzimmer sind, das er uns für etwas weniger als 9€ anbieten kann. Perfekt. Zwar ohne Klimaanlage, aber mit eigenem Bad. Da hat man sich das Abendbier auch wirklich verdient, zumal die 640ml Flasche Bier nur etwas mehr als ein Euro kostet. Was ich noch gar nicht erwähnt habe: Natürlich wurde in Thailand vor ein paar Tagen geputscht, ja, mal wieder, weshalb jetzt eine Ausgangssperre von 22-5Uhr gilt. Ich meine, wie viel Pech kann man denn haben. Und wie lächerlich ist es, wenn die ganzen 24-Stunden-Supermärkte einfach mal abends um zehn zumachen müssen. Immerhin wird die Ausgangssperre im Laufe der nächsten Tage auf den Zeitraum von Mitternacht bis 4Uhr reduziert.

Mittwoch und Donnerstag 28./29. Mai 2014
Die beiden Tage verbringen wir sehr entspannt, wobei man hier außer irgendwelchen Touren jetzt auch nicht so viel machen kann. Und ja, es gibt zwar einen ganz schönen Strand, der ist aber leider mehr oder weniger immer nass. Denn während der Strand bei Ebbe auf locker zweihundert Meter Breite anwächst, verschwindet er bei Flut fast vollständig, wenn das Wasser bis an die Betonmauer zur Hauptstraße heranreicht. Das Highlight für uns ist hier sowie das Subway Angebot des Monats, bei dem das Käseschinkensandwich nur etwas mehr als ein Euro kostet, oh man ist das geil. Die Verkäuferinnen verdrehen inzwischen schon die Augen, wenn wir zur Tür reinkommen. Ansonsten gibt's abends dann meistens Bratnudeln und einmal gegrillten Oktopus, sehr lecker. Mittwoch geht's dann abends noch in eine Bar mit Livemusik, aber dank Ausgangssperre ist ab 24Uhr wie gesagt Schicht im Schacht und es dürfen keine Getränke mehr ausgeschenkt werden. Deshalb bleiben wir dann den nächsten Abend gleich auf dem Zimmer und gehen früh schlafen, für morgen steht nämlich wieder eine Tour an. Wie eigentlich überall ist es auch hier wieder sehr wichtig NIEMALS das erste Angebot anzunehmen. Ao Nang bietet mit den vermutlich meisten selbsternannten Touristeninfos weltweit die perfekte Möglichkeit, Preise zu vergleichen und die Verkäufer spüren zu lassen, dass man nicht auf sie angewiesen ist. Während die ersten also 1200 Baht p.P. für die Tour haben wollten, haben wir zum Schluss 1350 für beide gezahlt. Was allerdings immer noch mehr als anderthalb mal so viel ist, wie für die kaum zu übertreffende Schnorcheltour. Wir werden sehen. Achso, der Umrechnungskurs ist aktuell ca 1€=44Baht.

Freitag 30. Mai 2014
Es ist kurz nach acht als wir in den bereits wartenden Kleinbus einsteigen und nachdem wir alle Gäste eingesammelt haben, geht es direkt zu den heißen Quellen. Wenn man schon da ist, muss man natürlich auch baden gehen, ansonsten wären uns kalte Quellen bei der Hitze wesentlich lieber gewesen. Zumal es auch räumlich sehr begrenzt ist, wie man sich so mit den ganzen anderen Touristen in die kleinen Wasserlöcher drängt, die vom heißen Quellwasser durchspült werden. Danach geht's zum Emerald Pool, wo der Eintritt in den Nationalpark mit 200 Baht schon ein knappes Drittel der gesamten Tourgebühr aufzehrt. Daher also der höhere Tourpreis. Einheimische zahlen übrigens mit 20 Baht gerade mal ein Zehntel.
Der Nationalpark ist schön grün und man läuft erst eine Weile durch den dichten Dschungel, bevor der Weg zum "Spring Pool" plötzlich über eine vollkommen unwirkliche Landschaft führt. Danach taucht der Weg wieder im Dschungel ab und schließlich gelangt man zu dem Teich, der für seine blaue Farbe berühmt ist. So etwas haben wir aber auch wirklich noch nicht gesehen, wie ein natürlicher See so eine krass hellblaue Farbe haben kann. Es ist wunderschön. Der etwas größere, zum Baden freigegebene Emerald Pool ist farblich mit seinem grünen Türkis nicht ganz so spektakulär aber immer noch sehr schön und unglaublich erfrischend.

Als es dann zum Essen geht, fängt es leider wolkenbruchartig an zu regnen, ohne dass es in absehbarer Zeit nach Wetterbesserung aussieht. Während also um uns herum die Welt untergeht, genießen wir im großen Holzpavillon das leckere Mittagessen und kommen mit einem dänischen Pärchen ins Gespräch, das vor 5 Jahren das letzte Mal hier war. Dass es so viel mehr asiatische Touristen gibt, mag wie gesagt an der Jahreszeit liegen, aber der explosionsartige Anstieg der so genannten "Shemales" sei ihrer Meinung nach echt extrem. Ist ja schön, wenn die hier so selbstverständlich in der Gesellschaft akzeptiert sind und es ist auch wirklich faszinierend, wie täuschend echt weiblich manche von ihnen aussehen. Ein bisschen seltsam ist es trotzdem, wenn sie einem plötzlich beim Vorbeigehen die Massage mit Happy End anbieten und einem dabei mit so einer tiefen Stimme ins Ohr raunen, dass sich vor lauter Gänsehaut alle Nackenhaare zu Berge stellen.
Auch als wir dann die Tigerhöhle erreichen, schüttet es leider munter weiter, womit sich der Aufstieg zum Bergtempel erledigt hat. Sehr schade, denn das sollte für uns das eigentliche Highlight der Tour werden. Die Aussicht von diesem riesigen allein stehenden Felsen muss unglaublich sein. Hätte das Wetter nicht gestern oder vorgestern so schlecht sein können? Als der Regen nach einer halben Stunde zumindest ein bisschen nachlässt, können wir uns wenigstens noch die Höhle anschauen. Na gut, ist eben wieder eine Ausbuchtung in der Felswand, wo mal ein Tiger gelebt haben soll und die man nun zu einem Tempel umgebaut hat, mit dem man seitdem Spendengelder eintreibt.
Zurück in Ao Nang regnet es immer noch und unser Oktopusverkäufer ist bei diesem Wetter leider auch Zuhause geblieben. Gibt es also noch ein Subwaysandwich für jeden an unserem letzten Abend hier.

© Marten Seifert, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein ganzes Jahr haben wir uns Zeit genommen, um von Berlin aus über NY, Südamerika, Australien und Ozeanien und Südostasien um die Welt zu fliegen, bevor es wieder in die Heimat zurückgeht.
Details:
Aufbruch: 27.08.2013
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 26.08.2014
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Peru
Bolivien
Chile
Ecuador
Kolumbien
Panama
Costa Rica
Französisch Polynesien
Neuseeland
Australien
Singapur
Indonesien
Malaysia
Thailand
Myanmar
Kambodscha
Deutschland
Der Autor
 
Marten Seifert berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.