Marc und Marten um die Welt
Surfers Paradise und Byron Bay
Freitag 28. Februar bis Montag 10. März 2014
In Surfers angekommen haben wir mal wieder absolutes Glück mit der Lage unseres vorgebuchten Hostels, dem Sleeping Inn Backpacker Resort.
Und nicht nur mit der Lage. Von ich weiß nicht wie vielen Zimmern in diesem Hostel, gibt es exakt zwei Stück mit Klimaanlage und wir bekommen eines davon. 76$ (knapp 50€) zahlen wir hier pro Nacht für ein Doppelzimmer mit eigenem Bad und die Küche müssen wir uns mit gerade mal einem anderem Doppelzimmer teilen. Weil es uns hier schon jetzt so gut gefällt, beschließen wir, unsere drei Nächte gleich auf sieben Nächte zu verlängern, weil man dann sogar nur für sechs Nächte zahlen muss und das ganze Preisleistungsverhältnis noch grandioser wird.
Ansonsten lässt sich unser gesamter Aufenthalt hier ziemlich kurz zusammenfassen: Es ist einfach nur soooooo geil! Endlich wieder feiern wie in Berlin! Oh, wie haben wir es vermisst.
Das Hostel ist auch wirklich cool. Die "Angestellten" sind alles Leute in unserem Alter, die für kostenloses Wohnen hier sauber machen, hinter der Rezeption arbeiten oder erledigen, was es sonst noch in so einem Hostel zu tun gibt. Beim Feierngehen sind sie also immer mit dabei, manche schon seit Monaten. Keine Ahnung, wie deren Leber das mitmacht. Aber auch sonst lernt man jeden Abend neue Leute kennen, mit denen wir dann in einem der unzähligen Clubs feiern gehen.
Zuvor wird allerdings Goonpong gespielt. Zur Erklärung: Bier ist in Australien, wie schon erwähnt, nur was für Besserbetuchte. Wein ist der Volksalkohol und wird hier im günstigsten Fall für 9$ pro 4 Liter verkauft (knapp 6€). Diesen Billigwein nennt man Goon. Beim Goonpong geht es nun darum, die mit Goon gefüllten Becher auf der gegnerischen Tischseite durch einen gezielten Wurf mit einem Tischtennisball zu treffen, damit der Gegner diesen Becher leertrinken muss. Es gibt zwar noch ein paar zusätzliche Regeln, aber letztlich geht es wie bei jedem Trinkspiel darum, betrunken zu werden.
So. Dann geht es hier, wie es für alle Länder außer Deutschland üblich ist, meistens schon gegen 21 Uhr abends los in den Club. Entweder wir bekommen freien Eintritt und ein Freigetränk, oder es gibt die "Big night out", bei der man 25$ zahlt und man mit der gesamten, zum Teil echt riesigen Gruppe (es gibt einen extra staatlichen Schülerlotsen für die riesige Gruppe betrunkener Backpacker) 4 Clubs nacheinander besucht und in jedem Club ein Freigetränk bekommt. Meistens geht es im "Melbas" los, gefolgt vom "Beergarden" und zwei weiteren Clubs, bei denen man es nie schafft, sich am nächsten Morgen an deren Namen zu entsinnen. Geht man nicht mit den Leuten von seinem Hostel los, kann man einfach durch die Partystraße von Surfers laufen und sich irgendwelche Stempel für freien Eintritt auf den Arm drücken lassen. Wichtig ist hierbei, die nächste Viertelstunde den gestempelten Arm weit, weit weg vom T-Shirt zu halten, wenn es einem nicht wie zum Beispiel Marc ergehen möchte, der es geschafft hat, mit Stempelfarbe seinem kompletten T-Shirt eine neue Farbe zu geben.
Zu empfehlen sind die beiden Clubs "Vanitiy" und "Liv". Bei letzterem gibt es am Sonntag nicht nur freien Eintritt, sondern für Mädchen auch noch den gesamten Abend kostenlose Getränke und Typen zahlen auch nur 3$ pro Flasche Corona Bier, was tatsächlich billiger ist, als wenn ich mir eine einzelne Flasche Corona im Liquor Store kaufe.
Ja, was gibt es sonst noch zu Surfers zu sagen? Wie gesagt, wir sind fast jeden Abend unterwegs, zum Frühstück gibt es dann meistens Käsetoast mit BBQ-Soße. Das eine Mal fängt dann allen ernstes der Rauchmelder an, Alarm zu schlagen, weil der Toaster die eine Toastecke verbrannt hat. Aber Rauchmelder hin oder her, danach geht es an den Strand!
Es gibt zwar auch ein paar Surfer, aber an sich ist Surfers Paradise wellentechnisch paradoxerweise nicht gerade ein Highlight für Surfer. Keine Ahnung, wir gehen ja eh nur baden. Wahnsinns Strömung und hammer Wellen machen einfach nur Spaß.
Nach dem Besuch am Strand und bei Woolworth wieder zurück im Hostel angekommen, gibt es dann entweder noch mal Käse-BBQ-Soßen-Toast, oder Reis mit Hünchencurry, bevor nach einem kurzen Mittagsschlaf auch schon wieder die nächste Runde Goonpong ansteht. Oh man, wir lieben diesen Ort. Sosehr, dass wir unser Busticket noch mal um drei Tage nach hinten verschieben und unseren Aufenthalt verlängern. Ich glaube, die von der Rezeption haben die letzten Wochen und Monate doch schon etwas zu viel Goonpong gespielt, weshalb wir für die nächsten drei Nächte nur zwei zahlen müssen, aber gut, wir werden uns bestimmt nicht beschweren.
Ehrlich gesagt ist unsere Zeit in Surfers Paradise damit auch schon zu Ende beschrieben. Wie gesagt viel Goon, viel Party, viel Strand.
Am neunten Morgen kommt dann wirklich jemand und fragt, warum wir noch nicht ausgecheckt haben, aber nach kurzem reden ist die Sache gegessen und wir können, wie gesagt, ohne dafür zu zahlen auch noch die zehnte Nacht hierbleiben.
Montagmorgen am Busbahnhof sind wir dann sehr froh, anders als die beiden Damen vor uns, am richtigen Bus zu stehen. Die beiden wollen anscheinend nicht in Richtung Sydney, was den ansonsten ganz netten Busfahrer aus unerfindlichen Gründen ziemlich aus der Fassung bringt: "Ich weiß nicht, wo dieser Ort ist! Und es ist mir auch egal! Geht weg!! GEHT WEG!!" Meine Güte, schreit dieser Typ die jungen Frauen an.
Und während in Deutschland die CSU mal wieder die Abschaffung der Sommerzeit fordert, weil es für Mensch und Tier angeblich unglaublichen Stress bedeutet, zwei Mal im Jahr unter einem so genannten "Mini-Jetlag" zu leiden, ist es hier selbstverständlich, dass es in New South Wales, der Sommerzeit wegen, schon ein Stunde später ist als in Queensland und die Zeitgrenze einfach mitten durch die Städte hindurch geht. Zeitverschiebung eingerechnet erreichen wir dann nach zweieinhalb Stunden Busfahrt Byron Bay.
Eine furchtbar unfreundliche Frau in der Touristeninfo überreicht mir dann einen Stadtplan, mit dessen Hilfe wir nach einigen Kilometern unseren vorgebuchten Zeltplatz finden. Ja, ist eben ein Zeltplatz. Ohne Isomatte ist der Schotter an sich zwar echt hart und unbequem, aber in Neuseeland war es letztlich auch nicht anders und hier friert man sich nachts wenigstens nicht den Rücken taub.
Nach dem Zeltaufbauen geht es also erstmal wieder zurück nach Byron zum ALDI, wie schön.
Wasser, Toast und 1,8kg Würstchen, wenn man schon ein BBQ auf dem Zeltplatz hat, dann muss man das schließlich auch nutzen, um mal wieder richtig Fleisch, bzw. in Naturdarm zusammengepresste Fleischreste, zwischen die Zähne zu bekommen. Und wie gesagt mit Senf und Toast kann man geschmacklich nicht über diese Würstchen meckern.
Dienstag und Mittwoch 11./12. März 2014
Am nächsten Tag geht es dann auf der Hauptstraße in Richtung Osten, zum östlichsten Punkt des australischen Festlands. Der Weg an sich ist sehr schön, am Strand entlang, es gibt einen Aussichtspunkt auf einem dem Festland vorgelagerten Felsen im Wasser, von dem aus man hunderten Surfern beim Warten auf die perfekte Welle zusehen kann. Surfen möchte man hier als Anfänger allerdings genauso wenig, wie beim ersten Mal auf Skieren eine schwarze Piste hinunterzufahren. Aber gut, die Leute hier scheinen Spaß zu haben, irgendwann eine Welle zu nehmen und anschließend irgendwelchen anderen Surfern auszuweichen und mit ihrem Surfbrett ganz knapp an ihren Köpfen vorbeizurasen.
Nachdem wir noch das Auf- und Abtauchen einer Gruppe Delphine in einiger Entfernung von der Küste mitangesehen haben, geht es auf einem schmalen Weg weiter in Richtung Osten. Landschaftlich wirklich empfehlenswert der kleine Ausflug, vor allem auch zum nächsten Aussichtspunkt, wo einem der stürmische Wind feinen salzigen Sprühregen der nahen Brandung ins Gesicht weht. Der östlichste Punkt selbst ist dann genauso aufregend, wie das geografische Zentrum Neuseelands, aber gut, kann man sagen, man ist mal dort gewesen: An einem Zaun, der einen vor der Klippe der hohen Steilküste schützt. Am Leuchtturm hat man dann noch mal einen richtigen Rundumblick in alle Himmelsrichtungen und auf das entfernte Panorama der landeinwärts gelegenen grünen Bergketten.
Am letzten Tag auf dem Zeltplatz haben wir uns dann zur Feier des Tages einen Großkarton Bier gegönnt und zusammen mit ein paar anderen Deutschen sitzen wir dann bis Mitternacht zusammen und feiern in meinen Geburtstag rein.
Donnerstag bis Samstag 13.-15. März 2014
Um am Wochenende besser feiern gehen zu können, haben wir uns von Donnerstag bis Sonntag in einem Hostel eingemietet, der "Arts Factory". Also geht es mit vollem Gepäck genau auf die andere Seite von Byron, wo wir dann in der Arts Factory wirklich bis Punkt 14 Uhr warten müssen, bis wir einchecken dürfen. Auch wenn Byron Bay generell sehr teuer ist, ist es ehrlich gesagt eine ziemliche Frechheit, hier knapp 22€ p.P. und Nacht für ein Bett im 4-Bettschlafsaal zu zahlen. In Surfers haben wir zusammen gerade mal 5€ mehr gezahlt für ein eigenes Zimmer und ein eigenes Bad! Hier teilen wir uns mit weiß ich wie vielen anderen männlichen Gästen vier Duschen und vier Toiletten, von denen eine immer verstopft ist und mindestens zwei weitere völlig zugeschissen sind. Ekelhaft! Vor allem für dieses Geld!
Ansonsten können wir eigentlich gar nicht soviel zu Byron erzählen; das eine mal feiern gehen ist es recht leer, das andere Mal ist ganz cool, bis der Türsteher auf die Idee kommt, Marc nicht mehr reinzulassen, weil er angeblich zu betrunken ist, obwohl Marc ihn keine zehn Minuten vorher gefragt hat, ob wir wieder reinkommen, wenn man mal kurz zum Rauchen rausgeht. Na klar, haben wir was getrunken aber heute nun wirklich nicht viel. Ich meine, er hat Marc nur angeguckt und ihn dann nicht mehr reingelassen. Gegen so viel Willkür kann man dann auch echt nichts machen, außer sich zurück nach Surfers zu sehnen.
Naja, dass Australien ein Alkoholproblem hat, habe ich ja inzwischen schon immer mal wieder anklingen lassen. In Byron gibt es deshalb nur 2 Liter Wein und das dann auch noch für mehr Geld, als anderswo für 4-Liter-Kartons. Außerdem ist es hier so, keine Ahnung, ob in ganz New South Wales, dass Clubs schon ab 1:30 NIEMANDEN mehr reinlassen und um 3:00 schon zumachen müssen. Was diese Gesetze bringen? Keine Ahnung, aber egal mit welchem Einheimischen man sich hier unterhält, es gibt nur wenig Orte, in denen in den letzten Monaten niemand auf offener Straße von einem Betrunken zu Tode geprügelt oder mit einer zerbrochenen Glasflasche erstochen wurde. Ich glaube, in Sydney waren es seit Jahresanfang drei oder sogar vier und wer denkt, na gut, es ist ja auch eine große Stadt: In Colundra, der Kleinstadt, in der wir vor Surfers waren, ist vor etwas mehr als einem Monat jemand von einem Betrunkenen getötet worden und in der Nachbarstadt ist es keine drei Wochen her, dass es bei einem Streit zwischen zwei Betrunken einen Toten gab.
Während es hier also quasi zum Alltag gehört, ist es bei uns zum Glück so selten, dass das die ganze Nation mit den Angehörigen des am Alexanderplatz zu Tode geprügelten jungen Mannes trauert. Und da meinte dann letztens allen ernstes ein Australier zu uns, dass Berlin doch bestimmt auch eine sehr gefährliche Stadt sei. Aber dass nicht nur Amis, sondern auch Australier mit unter unfassbar weltfremd seien können, erzählt uns ein deutsches Au Pair Mädchen, dass von ihrer Gastfamilie einen Geburtstagskuchen bekommen hat, auf dem mit Zuckerglasur geschrieben stand: "Heil Hitler". Die Familie dachte, sie machen dem Mädchen eine Freude, weil wir Deutschen doch alle solche Hitlerfans sind. Da kann man sich dann wirklich nur noch an den Kopf fassen.
Zurück zu Byron: An sich ein sehr schöner Ort, aber vom Preisleistungsverhältnis einfach nichts für uns, gerade nachdem wir in Surfers Paradise das Paradies auf Erden gefunden hatten. In Byron ist alles eher entspannter. Nach dem Motto "hey ist doch alles chillig und easy hier" wird entsprechend mehr gekifft statt gesoffen und so kommt es, dass die meisten Leute, entweder Byron lieben und Surfers nicht leiden können, oder es ist, wie bei uns, genau umgekehrt.
Der Strand ist auch hier wieder wunderschön, auch wenn es am Wochenende leider so stürmisch wird, dass am Sonntag der gesamte Strand unter Wasser steht und schon am Samstag das Baden ausdrücklich verboten wurde. Wie fast überall an den schönen, endlosen australischen Stränden ist zum Baden ohnehin nur ein kleiner, mit Flaggen abgesteckter Teil freigegeben, der dann von einem Bademeister beobachtet wird. Geht man links oder rechts von den Flaggen ins Wasser, wird man sofort zurückgepfiffen und daran wird sich wohl auch nichts ändern, solange die Rettungsschwimmer der Meinung sind, die Verletzungsgefahr wird eingedämmt, wenn auf so engem Raum dutzende Leute von Wellen gegeneinander geschleudert werden, statt sich alle Badegäste einfach über den endlosen Strand verteilen. Um es mal wieder mit meinem aktuellen Lieblingssatz auszudrücken: "Auf der Südhalbkugel wird Logik eben anders definiert."
Aber das sind eben nur die wenigen Kleinigkeiten, die unserer ansonsten wirklich großartigen Zeit in Australien an sich keinen Abbruch tun.
Aufbruch: | 27.08.2013 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 26.08.2014 |
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