Marc und Marten um die Welt
Bogota und Cartagena
Freitag 1. November 2013
Gegen sechs Uhr erreichen wir die ecuadorianisch-kolumbianische Grenze. Das befürchtete Platzproblem im Pass erledigt sich, als nicht nur der ecuadorianische Ausreisestempel noch auf die Seite passt, sondern der kolumbianische Grenzbeamte den Ausreisestempel aus Peru einfach überstempelt. Eine Zollerklärung oder dergleichen gibt es diesmal auch nicht bei der Einreise. Hoffentlich, andernfalls kriegen wir echte Probleme bei der Ausreise, aber wird schon alles stimmen.
Nach einer ewigen Pause geht es dann auch endlich weiter und die Frauen hinter uns haben neben "am Vordersitz zerren" auch "Liedtexte von Liedern aus dem Radio mitsprechen" für sich als Hobby entdeckt. Für mich nicht ganz so schlimm wie für Marc, der partout keine Ohropax ausstehen kann. Irgendwann machen wir dann noch eine mit zwei Stunden vollkommen überzogen lange Mittagspause. Aber wozu auch hetzen, wenn man ohnehin schon drei Stunden Verspätung hat.
Nach qualvoll langen 21 Stunden kommen wir endlich in Cali an und zu unserem großen Glück nicht an irgendeiner Privatstation von Rutas de America wie in Quito, sondern am zentralen Busbahnhof. Großartig, weil wir auf diese Weise für 20€ p.P. gleich die Weiterfahrt nach Bogota buchen können. Es werden Kippen und neue Brötchen eingekauft und dann geht es auch schon los. Der Busfahrer erzählt uns auf Nachfrage, die Fahrt dauere normalerweise zehn Stunden. Naja, das sagt doch schon alles.
Samstag 2. November 2013
Nach zehn Stunden sind wir dann irgendwo noch weit entfernt von Bogota und fragen uns, wie der Bus während wir geschlafen haben auf den eigentlich echt guten kolumbianischen Straßen so eine Verspätung aufbauen konnte.
Die Stunden danach steigen immer mehr Menschen aus, während es ein kleines Kind auf den freigewordenen Plätzen hinter uns witzig findet, die ganze Zeit mit den Füßen gegen unsere Sitze zu treten. Nach über 30 Stunden Busfahrt in den letzten anderthalb Tagen für uns jetzt nicht ganz so witzig...
Nach 14 Stunden endet aber auch diese Busfahrt endlich am Busbahnhof von Bogota. Ich habe natürlich meine Gepäckmarke verloren und irgendeine Kolumbianerin regt sich darüber auf, dass ich mir meinen Rucksack einfach schnell selber schnappe, als der Busfahrer nicht hinguckt. Aber noch bevor es irgendwelchen Ärger gibt, sind wir schon auf dem Weg zur Touristeninformation.
Der Metrobus fährt von hier leider nicht zu unserem Ziel, aber irgendwann finden wir einen kleinen Bus, der Richtung Zentrum fährt. Erinnert ein bisschen an Lima, nur dass die Leute hier netter sind und sich auch nicht an unseren großen Rucksäcken stören, die den halben Bus ausfüllen.
Im Zentrum angekommen laufen wir dann erstmal in die Neu- statt Altstadt, weil uns der Typ von der Touristeninfo das falsch auf der Karte gezeigt hat.
Auch von Bogota ist der erste Eindruck mal wieder vor allem laut, dreckig und wuselig. Aber unsicher fühlen wir uns eigentlich nicht, obwohl es immer noch einer der gefährlichsten Orte Südamerikas sein soll. Die Leute sind hier wirklich nett und zuvorkommend, also ganz anders als in Quito. Wir müssen nur mal zu lange auf den Stadtplan gucken und schon werden wir von irgendwem gefragt, ob wir Hilfe brauchen.
Okay, dass uns ein junger Mann dann gleich bis zu "einem billigen Hotel" hinführen möchte, nach welchem wir gefragt haben, ist nicht ganz uneigennützig und als wir uns dann immer weiter vom Zentrum entfernen, wird uns schon ein bisschen mulmig. Aber letztlich ist das ja nicht seine Schuld und ohne ihn wären wir hier vermutlich noch ewig herumgeirrt, weil Hostels in der Altstadt weniger häufiger sind als erwartet.
Wir machen dann an einem anderen Hostel unterwegs Halt und nachdem wir dem jungen Mann 5.000 Pesos (Umrechnungskurs ca. 1€ =2.500 Pesos) als Dankeschön in die Hand drücken und versprechen, ihn sofort anzurufen, wenn wir irgendwelche Drogen brauchen, verschwindet er auch wieder leicht zerknirscht.
Den Zimmerpreis für zwei Nächte handeln wir noch von 120.000 auf 100.000 Pesos herunter und dann geht es noch mal los in die Altstadt. Es gibt zwar nicht ganz so viele imposante Gebäude wie beispielsweise in Lima oder Quito, aber das Regierungsviertel ist einen Besuch trotzdem mehr als Wert.
Die Kathedrale, Primada, am Plaza de Bolivar fällt vor allem durch ihre für Kirchen eher untypische Helligkeit auf, ist ansonsten aber relativ unspektakulär.
Um ins Regierungsviertel zu kommen, muss man sich dann von den Polizisten einmal in den Rucksack gucken lassen und der große Platz in der Mitte ist aus Sicherheitsgründen leider auch abgezäunt. Der freie Blick auf die Gebäude ist entsprechend getrübt, aber der Gesamteindruck ist trotzdem großartig. Die dahinter gelegene San Augustin Kirche ist auch einen kurzen Abstecher wert, bevor es dann auf der anderen Seite des Platzes durchs Regierungsviertel wieder zurück zum Plaza de Bolivar mit der Kathedrale geht.
Danach laufen wir mal hier durch eine Gasse, mal da, passieren die "Avenida Jimenez de Quesada" und dann ist eigentlich auch schon wieder die gesamte Altstadt abgeschritten und es geht ans Abendesseneinkaufen. Zum ersten Mal seit Chile darf man den Supermarkt sogar wieder mit seinen Rucksäcken betreten, ohne sie vorher abgeben zu müssen.
Die gelben Mangos aus Arequipa gibt es hier leider nicht und die grün bis grünroten schmecken einfach nicht ansatzweise so gut, weniger süß und auch noch echt strohig. Dafür gibt es eine Riesenavocado mit Salz zum abendlichen Mortadellabrötchen, auch mal was anderes.
Ein bisschen Schade ist, dass wir wieder nur ein Doppelbett zum Schlafen haben, aber dem lauten Stöhnen nach zu urteilen, scheinen zumindest unsere Zimmernachbarn kein Problem damit zu haben. Schön für sie.
Sonntag 3. November 2013
Heute wollen wir eigentlich einen Flug nach Cartagena buchen. Blöd nur, dass Kolumbien das erste Land seit den USA ist, wo zumindest manche Geschäfte und Büros am Sonntag geschlossen haben. Aber das wissen wir zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht und so geht es zu Fuß auf der Carrera 7 zum Büro von LAN-Airlines.
Die Straße ist heute komplett für Autos gesperrt und das Feeling ist einfach großartig. Hunderte Radfahrer düsen an einem vorbei, Straßenverkäufer preisen ihre frischgepressten Säfte, Obst, Gebäck und noch hunderte andere Sachen an. Die Leute sind nett und freundlich und die ausgeprägte Polizeipräsenz gibt einem zu jeder Zeit das Gefühl von Sicherheit. Als sich zum Beispiel einer der vielen obdachlosen Bettler aufregt, weil wir meinten, kein Englisch oder Spanisch zu verstehen, stellen sich sofort zwei Polizisten zu uns und warten, bis der Obdachlose weitergeht. Tut einem richtig leid, dass der eine Polizist danach in einen dicken Hundehaufen tritt, aber soll ja angeblich Glück bringen.
Die Haufen kommen hier im Übrigen hauptsächlich von Haushunden. Denn während einem zumindest in der Altstadt verhältnismäßig wenig streunende Hunde über den Weg laufen, stehen Bullterrier ganz weit oben auf der Haushund-Beliebtheitsskala.
So, das Büro der Fluggesellschaft hat also zu und so geht es die Carrera 7 direkt wieder zurück zum Hauptplatz. Immerhin haben wir auf diese Weise noch mal die Neustadt mit ihren Hochhäusern und Bürogebäuden zu Gesicht bekommen und die Carrera 7 am Sonntag ist sowieso ein großartiges Erlebnis gewesen.
Die Seilbahn, die auf die direkt an die Altstadt angrenzenden Berge hinauffährt soll wohl recht teuer sein und da wir ohnehin nur einen kurzen Panoramablick über die Stadt haben wollen, geht es zu Fuß die Straße hoch, die sich unweit unseres Hostels den Berg hinaufschlängelt. Die Häuser werden schnell lichter und wir haben schon nach wenigen hundert Metern beachtlich an Höhe gewonnen. Dass das hier eine ganz schlimme und gefährliche Ecke mit Messerstechereien und Schiessereien sein soll, erfahren wir erst am Abend von unserem Hostelbesitzer und so wandern wir vollkommen unbeschwert immer weiter hinauf, bis wir diesen wundervollen Blick über Bogota bekommen.
Als wir dann, zurück im Hotel, den dritten fremden Mann an diesem Tag im Nebenzimmer stöhnen hören, wird uns klar, dass das ganze weniger mit Romantik zu tun hat, als wir gestern noch dachten, sondern hauptsächlich kommerzieller Natur ist.
Montag 4. November 2013
Eigentlich soll es mit dem Flugzeug nach Cartagena gehen. Aber irgendwie haben auch heute noch die meisten Geschäfte zu. Später erfahren wir, dass hier heute Allerheiligen gefeiert wird. Wir entscheiden uns also dazu, auf gut Glück und mit vollem Gepäck mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren. Wir nehmen leider genau den falschen Eingang und irren eine ganze Weile durch den wirklich ausgesprochen modernen Flughafen von Bogota, bis wir endlich die Büros der einzelnen Airlines finden. Knapp unter 70€ p.P. kostetet uns der Flug mit LAN, der schon in einer Stunde losgeht. Perfekter geht's nicht.
Erst vor drei Stunden haben wir unser Hotel verlassen und sind jetzt schon in Cartagena gelandet, wo uns die schwüle Hitze der Karibik entgegenschlägt. Bis zum Ende unserer Reise, außer vielleicht in Neuseeland, wird uns dieses Wetter wohl begleiten. Ganz ehrlich, es gibt schlimmere Aussichten.
Wir suchen eine Weile nach dem Bus in die Altstadt, bis wir dann erfahren, dass ein Taxi mit 2€ kaum teuer ist.
Das Hostelfinden im Stadtteil Getsemani geht dann auch relativ schnell. Beim Reinkommen riecht es hier zwar etwas feucht und modrig, aber eine Etage höher sieht es dann schon wieder anders aus. Internet gibt es leider nur mit offener Zimmertür beziehungsweise vor dem Zimmer, aber passt schon.
Zu Fuß geht es nach dem Checkin nach Bocagrande, dem Hotelneubauviertel von Cartagena. Riesige Hotels und vor allem Apartmenthäuser vereinigen sich hier am Himmel zu einer beachtlichen Skyline. Doch vor allem nachts wird deutlich, dass die meisten Gebäude nur der Geldwäsche aus Drogengeschäften dienen und es immensen Leerstand gibt. An sich ist es hier aber ganz nett, so schön neu und sauber alles und auch der Strand mit dem klaren Wasser der Karibik lädt zum Baden ein. Wir machen dann dummerweise den Fehler, uns von einem Krabbenverkäufer ins Gespräch verwickeln zu lassen. Denn anders als im Bogota sind die Leute hier leider zum Teil ziemlich aufdringlich, Verkäufer sowieso und auch die Taxifahrer hupen einen auch wieder die ganze Zeit an. Auf jeden Fall drückt er uns dann jedem ein frisches Krabbenbein mit Limettensaft in die Hand. Ganz lecker, aber auch nicht so der Hummer, ich meine Hammer. Als wir dann schon weitergehen wollen, gibt es für jeden noch mal einen halben Krabbenkörper, bevor er dann plötzlich umgerechnet 16€ von uns will. Wir beteuern, dass wir nur 8€ dabei haben und irgendwann zieht er dann auch weiter. Lehrgeld gehört eben dazu und hier mit den Leuten rumzustreiten, ohne den nächsten Polizisten in Sichtweite zu haben, ist dann irgendwie doch nicht unser Ding.
Hotels sind hier am Strand leider viel zu teuer für uns, und so geht es in die Altstadt zurück, einkaufen und wieder ins Hostel.
Dienstag 5. November 2013
Heute steht noch einmal umziehen auf dem Plan. In einem Hostel gleich nebenan kostet das Doppelzimmer nach einigem Handeln genauso viel, ist aber etwas luxuriöser und mit gutem Internet auch auf dem Zimmer. Die Frau von der Rezeption war von unserem Feilschen zwar weitaus weniger begeistert als wir, aber auch in Deutschland wächst das Geld eben nicht an Bäumen, wie hier einige gerne glauben.
Handeln ist sowieso das A und O. Im Supermarkt klappt das natürlich nicht, aber zumindest was Hostels und Straßenverkäufer angeht, sollte man in Kolumbien nie den Preis zahlen, der als erstes verlangt wird.
Auf der fast noch vollständig erhaltenen Stadtmauer geht es dann einmal um die Altstadt Cartagenas. Ein tolles Erlebnis. Zur einen Seite erstrecken sich die Weiten der türkisen karibischen See, zur anderen reiht sich ein wunderschöner Kolonialbau an den nächsten, immer wieder durchbrochen von einer der schmalen Gassen.
Als wir nach dem Essen wieder aus dem Restaurant kommen, treffen wir ein weiteres Mal an diesem Tag auf irgendeinen Straßenumzug, bei dem hunderte Kinder in Trikots und Kostümen durch die Stadt ziehen, tanzen und Musik machen.
Für uns fast noch schöner anzusehen ist das eisgekühlte Bier im Supermarkt, das für südamerikanische Verhältnisse nicht nur preislich okay ist, sondern auch geschmacklich einiges her macht. Riesenavocados gibt es hier auch und so steht einem entspannten Abend auf dem Hotelzimmer nichts mehr im Wege.
Spätabends geht es dann doch noch mal los in Richtung Altstadt, um zu sehen, ob auf der Bühne, die heute tagsüber aufgebaut wurde, etwas los ist. Dem ist aber nicht so und wir machen uns auf den Rückweg, wo wir dann drei Polizisten in die Arme laufen, die uns an die Wand stellen und nach Drogen absuchen. Sogar irgendwelche Taschentücher und Servietten ziehen sie aus unseren Hosentaschen heraus und untersuchen sie auf Drogen. Wer hätte in Kolumbien mit so was gerechnet? Da wir aber komplett clean sind, werden wir wieder entlassen und dürfen ins Hotel zurückgehen.
Mittwoch bis Freitag 6.-8. November 2013
Wann genau wir jetzt ein Boot nach Panama nehmen, wissen wir immer noch nicht. Die Zeit hier ist einfach zu schön, um an die Weiterreise und den baldigen Abflug von Costa Rica nach Los Angeles zu denken.
Ein Tag vergeht hier entspannter als der andere und da es kein Frühstück im Hostel gibt, gibt es auch nichts, was uns vormittags aus dem Bett treibt. Meistens geht es dann irgendwann gegen eins los zu unserem Mittagsrestaurant, bevor wir eine paar weitere Runden durch die Altstadt drehen. Auch wenn wir inzwischen schon zweimal durch jede Gasse gelaufen sind, es ist jeden Tag aufs Neue nett anzusehen.
Der Ausflug zum San Felipe Castle unweit der Altstadt endet mit der Information, dass wir morgen gleich um acht wiederkommen sollen, weil der Einlass für Touristen ohne geführte Gruppe nur um acht oder zwölf gewährt wird.
Das Studententicket zum halben Preis will uns die Kassiererin am nächsten Morgen aber ohne unsere Studentenausweise, die wir nach eigener Aussage im Hotel vergessen haben, leider nicht aushändigen. Wäre ja auch zu einfach gewesen. 17.000 Pesos für den vollen Preis sind uns dann aber ehrlich gesagt zu viel, um sich die Festung anzugucken. An sich nicht weiter schlimm, weil wir ohnehin beschlossen haben, noch mal nach Cartagena zu kommen. Entweder schon in den nächsten Jahren als Student oder irgendwann später als gutbezahlter, erfolgreicher Geschäftsmann.
Marc ist auch ohne Festungsbesuch gut gelaunt, weil er es endlich geschafft hat, sich die Haare wieder kurz schneiden zu lassen und das für nicht mal 4€. Ich wandere derweil noch mal den Strand von Bocagrande hinunter und genieße ein Bad in der perfekt temperierten karibischen See. Für einen Stadtstrand an sich auch echt okay und das Wasser wirkt auch sehr sauber. Gibt zwar auch einige Touristen, die es hier nicht so toll finden mit den ganzen riesigen neuen Apartmenthäusern und Hotels im Hintergrund, aber allen kann man es ja bekanntlich nie recht machen.
Auf dem Weg zum Supermarkt werden wir dann von irgendwelchen Kolumbianern mit Schaum besprüht und mit Mehl im Gesicht eingeseift. Ist hier wohl so üblich zum Karneval und wenn man nicht gerade auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch ist, auch echt witzig.
Sogar den Schweizer, mit dem wir von Quito nach Cali gefahren sind, treffen wir eines Abends vor der Bar gegenüber von unserem Hotel wieder. Wie klein die Welt doch ist. 27.000 Pesos zahlt er für ein Bett im Gemeinschaftsschlafsaal. Wir zahlen 40.000 für ein Doppelzimmer mit eigenem Bad. Wie viel komfortabler man fürs gleiche Geld reisen kann, wenn man zu zweit unterwegs ist, Wahnsinn. Auch durch ihn erfahren wir, dass keine zwei Haustüren von unserem Hostel entfernt ein kleiner Club ist. Wie uns der die letzten Tage entgehen konnte? Keine Ahnung. Vielleicht weil wir als Berliner einfach anderes gewohnt sind. Bei uns geht man auch selten vor um eins in einen Club, während hier in der Altstadt trotz Karneval ab ein Uhr nachts eigentlich nicht mehr wirklich was los ist. In der Calle del Arsenal gibt's wohl auch noch einige richtige Clubs, aber um Badhose und Latschen gegen Jeans und Sneaker zu tauschen, sind wir dann einfach zu bequem. Es ist bei dieser schwülen Hitze eben auch einfach schön, den einen oder anderen Abend auf dem Hotelzimmer zu verbringen, mit kaltem Aguila-Bier, Onlineskat und Riesenavocado. Seit dem letzten Restaurantbesuch haben wir sogar unseren eigenen Plastiksalzstreuer. Genial.
Samstag 9. November 2013
Wir haben uns also endlich entschieden, morgen ein Boot nach Panama zu nehmen. So, die eine Agencytante ist heute nicht da (vermutlich die ganze Zeit am Karnevalfeiern) und die andere sagt uns, sie habe erst für Dienstag wieder ein Boot. Im Hotel gegenüber erfahren wir aber, dass morgen das Segelschiff eines deutschen Pärchens in See sticht und noch Plätze frei sind. Klingt auf jeden Fall vielversprechend.
Zufälligerweise findet auch gerade jetzt das Vorbereitungstreffen statt und keine zehn Minuten später haben wir unsere beiden Plätze gebucht, während ein paar wunderschöne Fotos der San Blas Inseln Vorfreude aufbauen. Das Geld können wir auch einfach auf ihr deutsches Girokonto überweisen und müssen nicht erst hundertmal am Automaten abheben (die hier wie überall in Südamerika ein recht geringes Limit haben). Gäbe es doch nur mehr Deutsche in Südamerika, dann wäre alles so viel einfacher....
Die Karnevalzeit steuert immer weiter auf ihren Höhepunkt zu. Heute ist Gayparade angesagt und hunderte Schwule und als Frauen verkleidetet Männer ziehen abends unter begeistertem Gerufe und Gejohle zig tausender Zuschauer durch die Altstadt. Wer hätte gedacht, dass Homosexualität hier so verbreitet ist und öffentlich toleriert wird? Nachdem wir bis zum Schluss der Parade erfolgreich dem ganzen Sprühschaum und Silvesterböllern ausweichen konnten, gelingt es dann einer feierwütigen Familie doch noch, uns zumindest mit blauer Farbe zu beschmieren.
Ärgerlich, dass wir es wegen der Parade verpassen, uns vor Ladenschluss mit Mortadellabrötchen einzudecken. Aber wenn der Supermarkt eben auch schon um 20:45 statt wie angekündigt 21:00 zumacht, ist das natürlich auch dreist. Und die teure Pizza, die es stattdessen gibt, ist zwar echt lecker, aber leider nicht mehr als ein Appetizer. Den restlichen Hunger müssen eben mit Cola und Rum gestillt werden.
Den Hunger stillt es leider nicht, aber die Laune hebt es trotzdem und so geht es heute auch noch mal nach draußen, die letzte Nacht in Cartagena genießen. Irgendwann kurz nach Mitternacht, wir stehen gerade irgendwo auf der Stadtmauer und betrachten das fröhliche Treiben in den Gassen unter uns, wird der Abend dann mit einem grandiosen Feuerwerk beendet. Und wie es der Zufall will, befindet sich die Abschussrampe keine fünfzig Meter von uns entfernt, direkt auf der anderen Seite der Stadtmauer. Vor lauter direkt über uns explodierenden Riesensilvesterraketen vergesse ich leider, mein Getränk zuzuhalten, das nach dem anschließenden Schwefelrußregen mehr als ungenießbar schmeckt.
Irgendwo auf dem Heimweg finden wir dann noch eine Mischung aus Bar und Club, wo selbst zu dieser Uhrzeit noch etwas los ist und der letzte Abend in Cartagena kann noch mal so richtig gefeiert werden.
Aufbruch: | 27.08.2013 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 26.08.2014 |
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