Marc und Marten um die Welt

Reisezeit: August 2013 - August 2014  |  von Marten Seifert

über Trujillo nach Cuenca (Ecuador)

Kathedrale am Plaza de Armas in Trujillo

Kathedrale am Plaza de Armas in Trujillo

Dienstag 15. Oktober 2013
Für Trujillo haben wir uns mal wieder ein Hotel bei booking.com vorgebucht. Können wir weiterhin jedem nur empfehlen diese Seite, kostet keine Gebühren, man muss die Kreditkartendaten aus Sicherheitsgründen für den Hotelbesitzer nur hinterlegen und kostenlos wieder stornieren kann man meistens auch bis einen Tag vorher.
Leider hält unser Bus nicht am Busbahnhof, sondern wieder an einem privaten Stützpunkt von Oltursa, weshalb wir uns auf dem Weg zum Hotel verlaufen. Gemessen an der Gesamtstrecke zum Hotel ist es dann aber ein lächerlich kleiner Umweg. Der Checkin ist eigentlich erst ab 14 Uhr, aber wir dürfen schon kurz vor neun unser Zimmer beziehen. Was wir vorher nicht wussten, ist, dass es sich bei dem Hotel unserer Meinung nach um ein ausschließliches Paarhotel handelt, was auch den Namen "due" und die 2 im Logo erklären würde. Das es nur ein Doppelbett gibt wussten wir, dass die Dusche aber ohne Duschwand, vollkommen einsehbar im Schlafzimmer integriert ist und es auch nur eine Bettdecke gibt, ist dann doch etwas doof. Ansonsten ist das Zimmer aber sehr modern und stilvoll eingerichtet, richtig romantisch für Paare eben. Toll.
Das absolute Highlight aber ist, dass es hier sogar eine Klobürste gibt, zum ersten Mal seit Deutschland. Warum es hier ansonsten weniger Klobürsten als Wasser in der Wüste gibt, haben wir auch immer noch nicht herausgefunden.
Zu Fuß geht es dann den ganzen Weg, den wir schon mit Gepäck hierher gelaufen sind, wieder zurück, in die Altstadt von Trujillo. Auch hier gibt es einen sehr schönen Plaza de Armas. Nicht ganz so imposant aber dafür viel bunter als in Arequipa und fast schon karibisch bzw. orientalisch. Auch die wenigen Bäume und Palmen sind hier nicht so groß und dicht, weshalb man ein viel freieres Raumgefühl hat und die bunten Kolonialbauten erst so richtig zur Geltung kommen.

Plaza de Armas in Trujillo

Plaza de Armas in Trujillo

Plaza de Armas

Plaza de Armas

Wir buchen uns eine Tour für morgen, die zwei bekannte Sehenswürdigkeiten der Gegend umfasst und machen einen Abstecher zu einer Busgesellschaft, die uns eigentlich in Richtung Ecuador bringen soll. Doch weil es angeblich eine Gesellschaft gibt, die bis über die Grenze fährt, wird der ganze Plan noch mal umdisponiert und es geht ohne Ticket wieder Richtung Hotel zurück. In einem Mittagsrestaurant gibt es zufälligerweise schon wieder Herz zu essen. Passiert, wenn man keine Ahnung hat, was sich hinter dem Namen auf der Speisekarte verbirgt. Aber so lange es schmeckt, ist das ja auch alles kein Problem.
Obwohl wir schon wieder über 15 Kilometer gelaufen sind, sind wir gegen 14 Uhr zurück im Hotel und ich schaffe es bis zum späten Abend seit langem mal wieder, den Blog bis zum Jetzt aufzuholen. Etwas störend ist lediglich das Raumspray, dass sich alle 20 Minuten von alleine versprüht und sich dabei anhört wie eine Katze, der man auf den Schwanz tritt. Kurz danach legt sich dann jedes Mal ein süßlich blumiger Duft auf der Lunge nieder und erschwert für die nächsten Minuten das Atmen.

Mauerausschnitt mit Wandmalereien im Huaca de la Luna

Mauerausschnitt mit Wandmalereien im Huaca de la Luna

Mittwoch 16. Oktober 2013
Auf dem Weg zu Plaza de Armas, wo unsere Tour beginnt, buchen wir uns ein Busticket bei "Ittsa" für die Fahrt von Trujillo nach Piura um 23:45 Uhr. Der Direktbus nach Ecuador hätte uns nämlich auch nur in Orte gebracht, wo wir nicht hinwollen.
In einem Kleinbus voller Einheimischer geht es dann zum Huaca de la Luna, ein Mondtempel, den die südamerikanischen Ureinwohner der Moche Kultur in vier Bauphasen zwischen dem 3. und 8. Jahrhundert nach Christus errichtet haben. In einiger Entfernung vom Mondtempel stehen die Überreste des Sonnentempels, während sich zwischen den beiden Tempeln die Reste einer Lehmstadt erstrecken. Der Regen hat im Laufe der Zeit bis auf den Mondtempel leider alle Gebäude ziemlich verwittern lassen. Um dem Mondtempel das gleiche Schicksal zu ersparen, hat man diesen fast komplett mit Wellblechdächern überzogen, was Regen genauso fernhält wie spektakuläre Fotos. Ein bisschen Schade, aber wenn man in zehn Jahren wiederkommt, ist man vielleicht dankbar.
Live ist es auf jeden Fall sehr schön anzusehen, wie die Uhreinwohner hier aus Lehmziegeln einen gewaltigen Pyramidenstumpen errichtet und mit detailgetreuen selbst heute noch bunten Wandfresken verziert haben.

Huaca del Dragon

Huaca del Dragon

Danach geht es zum Mittagessen nach Trujillo zurück. Wir halten vor einem "Tourist Restaurante", in dem wenige Augenblicke später alle aus unserem Bus verschwunden sind. Uns schreckt aber allein schon der Name ab und so nehmen wir mit einem wesentlich billigeren Restaurant nebenan vorlieb. Auf dem Weg dorthin kommen wir sogar noch an unserem Busbahnhof vorbei, von dem aus wir heute Abend abfahren. Wie praktisch, dass wir den also auch nicht mehr suchen müssen.
Wir halten noch kurz an einem anderen Lehmtempel, dem Huaca del Dragon bzw. Huaca del Arco Iris, der von unfassbar massiven und schön verzierten Lehmmauern umgeben ist, bevor es dann zur eigentlichen Attraktion des Tages geht, der Lehmstadt Chan Chan. Die um 1300 nach Christus entstandene Hauptstadt des Chimu-Reiches war zur damaligen Zeit die vermutlich größte Stadt Südamerikas, heute ist sie stark vom Klimawandel und der damit einhergehenden lokalen Niederschlagszunahme bedroht. Es ist wirklich schade, wie auf dieser riesigen Fläche von den meisten damaligen Bauten nur noch verwaschene Lehmhügel übrig sind. Immerhin das Zentrum der damaligen Großstadt ist noch halbwegs gut erhalten und dank aufwendiger Restaurierungsarbeiten ist es einem leicht möglich, sich in den früheren Alltag der Leute hineinzuversetzen. Für uns ist es vor allem deshalb sehr schön anzusehen, weil es nach den vielen ähnlichen Ruinen der Inkakultur und den vielen Stadtzentren aus der Kolonialzeit mal wieder etwas vollkommen anderes ist. Und uralte, dicke, über vier Meter hohe Lehmmauern sind sowieso immer beeindruckend. Leider stören auch hier die vielen Wellblechüberdachungen das Fotopanorama.

Chan Chan

Chan Chan

Im Anschluss machen wir dann noch einen kurzen Abstecher an den vor allem bei Surfern beliebten Strand von Huanchaco, das einige Kilometer nördlich von Trujillo gelegenen ist. Das Wetter ist in der gesamten Region Trujillo aber leider auch sehr grau und trübe und so wirkt der verdreckte, zugemüllte Sandstrand noch trister als er eigentlich ist. Die Wellen sind zwar ganz nett anzusehen, aber mit maximal 1,50 Meter nicht gerade hoch für einen Ozean. Aber zum Baden lädt es hier wie gesagt eh nicht ein.
Wieder in Trujillo geht es zu Fuß die 5 Kilometer zum Hotel zurück. Unterwegs stärken wir uns noch kurz mit Hamburgern, kaufen Brötchen und Mortadella für die Busfahrt und laufen dann mit vollem Gepäck die gleiche Strecke wieder ins Stadtzentrum zur zentralen Busstation von Ittsa, wo es nach drei Stunden Warten nach Piura geht.

Strand von Huanchaco

Strand von Huanchaco

Wasserbecken in Chan Chan

Wasserbecken in Chan Chan

Donnerstag 17. Oktober 2013
Die sechs Stunden Busfahrt schlafe ich fast vollständig durch und wache mehr oder weniger ausgeruht in Piura wieder auf. Einen zentralen Busbahnhof gibt es leider auch hier nicht, weshalb wir die Hauptstraße ein paar Kilometer zurücklaufen, bis wir zum Stützpunkt von Loja Internacional kommen, von wo unser Anschlussbus um 9:30 nach Loja, Ecuador, fährt. Das Ticket kostet 34 Soles für jeden, was ein unfassbarer Glücksfall ist, wenn man bedenkt, dass wir noch genau 69,75 Soles haben. Hätte das Ticket auch nur 1 Soles mehr gekostet, hätten wir also noch mal zum Bankomat gedurft. So geben wir unser Restgeld für ein paar Wachteleier aus, die es mit einem Mortadellabrötchen zum Frühstück gibt.
Die ersten drei Stunden Busfahrt verschlafe ich wieder, bevor wir dann wenig später auch schon an die ecuadorianische Grenze kommen. Der ecuadorianische Einreisestempel ist nicht nur echt groß, sondern wird von dem blöden Grenzbeamten auch noch alles andere als Platz sparend in meinen Reisepass gesetzt. Hoffentlich brauche ich für den Ausreisestempel nicht noch eine Extraseite...

Die Landschaft ist inzwischen merklich grüner als in der Gegend von Trujillo. Die Wüste ist in eine Trockensavanne übergegangen und die Berghänge um uns herum sind gesäumt von verschiedenen Akazien- und Sukkulentenarten. Mit dem schwer schnaufenden Bus geht es immer höher auf die Bergkämme hinauf, während zwischendurch immer wieder kurze Stopps gemacht werden, bei denen einige Leute ein- oder aussteigen, bevor wir dann nach neun statt der angekündigten acht Stunden in Loja ankommen. 18:30 Uhr. Eigentlich wollten wir gleich einen Bus nach Cuenca nehmen. Aber wenn wir dann irgendwann kurz nach Mitternacht ankommen, ist das auch alles andere als vorteilhaft. Eine Nacht in Loja verbringen wollen wir aber auch nicht und so buchen wir uns für 6 Dollar p.P. (Ecuador hat keine eigene Währung, gezahlt wird nur in US-Dollar) einen Bus, der um Mitternacht nach Cuenca fährt. Offiziell dauert es nur vier Stunden, aber wir hoffen, dass wir frühestens gegen 5 Uhr ankommen. Vor um sechs macht einem ja kein Hotel auch nur die Tür auf.
Die Preise sind bis jetzt relativ ähnlich wie in Peru und da wir uns schon die Nacht im Hotel sparen, können wir uns wenigstens beim Essen etwas gönnen. Also gibt es Hühnchen mit Pommes, Empanadas, die hier nicht mit Fleisch gefüllt sind, sondern eher an einen Kameruner erinnern, zwei Hamburger und noch eine Portion Pommes.
Irgendwann nach fünfeinhalb Stunden warten ist es dann auch endlich Mitternacht und wir dürfen innerhalb von fünf Nächten die vierte im Bus verbringen.

Bei Loja ist die Gegend schon richtig grün

Bei Loja ist die Gegend schon richtig grün

Freitag 18. Oktober 2013
Unsere Rechnung, dass ecuadorianische Busse immer länger brauchen, als angekündigt, geht leider nicht auf. Unser Busfahrer rast mit hundert Sachen die steile Serpentinenstraße entlang, weshalb wir nicht nur schon nach dreieinhalb statt angekündigten vier Stunden in Cuenca ankommen, man findet leider auch kaum Schlaf, weil man ohne Anschnallgurt in jeder Kurve hin und her fliegt.
In Cuenca angekommen zittern wir uns dann bei 5°C Außentemperatur auf dem zugigen Busbahnhof in den Schlaf. Wenn man das so nennen kann, wie wir mit geschlossenen Augen auf einer der Bänke kauern mit dem Kopf auf unseren großen Rucksäcken. Gegen sechs brechen wir dann zur Hotelsuche auf, landen am Ende aber doch bei dem, das wir uns schon bei booking.com rausgesucht hatten. Preislich mit 16 Dollar für ein Doppelzimmer mit eigenem Bad eben einfach unschlagbar.
Ist zwar nicht wirklich gemütlich das dunkle fensterlose Zimmer, in dem es irgendwie komisch verbrannt stinkt, aber zum Schlafen reicht es aus. Schön warmes Wasser zum Duschen haben wir auch und so kann man auch darüber hinwegsehen, dass zum Nachbarbad ein großer Spalt unter der Decke klafft und das ganze Zimmer extrem hellhörig ist.
Nach einem kurzen Schläfchen geht es dann in ein Mittagsrestaurant, in dem man für 2$ Suppe, Hauptgang, Götterspeise zum Nachtisch und ein Glas frischen Orange-Papaya-Saft bekommt. Hier ist essen gehen also auch billiger, als selber kochen und so stört es auch nicht, dass wir keinen größeren Supermarkt finden.
Der Tag endet dann auch schon gegen 16:00 Uhr auf dem Zimmer mit sehr frühem Schlafengehen.

Straße in Cuenca

Straße in Cuenca

Kathedrale von hinten

Kathedrale von hinten

Samstag 19. Oktober 2013
Weil wir gestern schon um 6:30 eingecheckt haben, müssen wir heute auch schon um 6:30 auschecken. Der Wecker klingelt also gegen 5:40 und dann genießt noch mal jeder das heiße Duschwasser, bevor wir 50 Minuten später den Typen von der Rezeption zum Checkout wachklingeln. Total dämlich, aber die haben es ja so gewollt. Danach sitzen wir eine Weile im überdachten Innenhof, weil es im Übrigen auch nur dort W-Lan gibt, bevor wir dann um 10 Uhr im selben Hostel in unser neues, 6$ günstigeres Zimmer mit Gemeinschaftsbad einziehen. Das Zimmer geht zur Straße raus, ist dank einer mehr als zwei Meter hohen Decke nicht so klaustrophobisch wie das erste und wegen eines großen Fensters auch noch sehr hell. Das Schönste aber ist, dass es nicht mehr so komisch verbrannt stinkt.
Die Busfahrt nach Guayaquil, unserem nächsten Reiseziel, dauert nur 3,5 Stunden, weswegen eine weitere Nachtfahrt ausscheidet. Das Zentrum von Cuenca wollen wir auch schon heute besichtigen und so buchen wir uns den Bus für die Weiterfahrt gleich für morgen früh 9:20 Uhr.

Plaza Abdon Calderon

Plaza Abdon Calderon

Danach geht es durch die wunderschöne Altstadt von Cuenca, eine unerwartet reich wirkende Stadt, die fast schon mit europäischen Maßstäben mithalten kann. Die unzähligen Kolonialbauten mit ihren bunten Fassaden voller Verschnörkelungen und Verzierungen und den vielen netten Balkonen und Terrassen sind ein wahrer Augenschmaus. Auch das Wetter ist mit Temperaturen von knapp über zwanzig Grad und überwiegend Sonnenschein heute auf unserer Seite und genau richtig für einen kleinen Stadtbummel. Bis runter zum Fluss treibt es uns durch die netten Sträßchen, wo wir ein paar Minuten am Ufer entlangschlendern. Auf dem Weg zurück ins historische Zentrum verschlägt es uns dann in ein kleines Burgerrestaurant, bevor wir auf den Plaza Abdon Calderon mit der Kathedrale von Cuenca stoßen. Wie in Arequipa ist auch dieser Platz leider zu zugewachsen, um schöne Gesamtfotos machen zu können. Vor allem der wunderschöne Anblick der Vorderseite der Kathedrale ist leider kaum mit der Kamera festzuhalten. Dafür tröstet die ungeheure Vielzahl anderer schöner Kirchen ganz in der Nähre ein wenig darüber hinweg.

Kathedrale am Plaza Abdon Calderon

Kathedrale am Plaza Abdon Calderon

Nachdem wir mal wieder mehr oder weniger die gesamte Innenstadt zu Fuß abgeschritten haben, geht es in unser Mittagslokal von gestern mit einem anderen, ähnlich reichhaltigen Mittagsmenü.
Über eine Seitenstraße gelangen wir dann zu einem fast schon palastartigen katholischen Internat, das an einem der sanften Berghänge über der Stadt thront. Auf dem Heimweg zum Hotel wird dann in einem der kleinen Läden noch Wasser für morgen gekauft und wir kosten diese komischen, ein bisschen wie Tomaten aussehenden Pflaumen, die man hier öfters von Obsthändlern angepriesen bekommt. Fazit: Bestehen hauptsächlich aus Kern, schmecken ziemlich sauer und man ist froh, wenn sie keine Magenprobleme verursachen. Aber man muss ja zumindest immer mal kosten.
Die ersten Blogfotos werden hochgeladen, es geht noch mal zum Abendessen los und schon geht unser dritter Tag in Ecuador zu Ende. Auf dem Rückweg fallen erste Tropfen vom Himmel, die sich dann, zurück im Hotel, zu einem Richtigen Gewitterguss ausweiten. Kein Wunder, warum die Landschaft hier so grün ist.

Blick auf die Kathedrale

Blick auf die Kathedrale

© Marten Seifert, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein ganzes Jahr haben wir uns Zeit genommen, um von Berlin aus über NY, Südamerika, Australien und Ozeanien und Südostasien um die Welt zu fliegen, bevor es wieder in die Heimat zurückgeht.
Details:
Aufbruch: 27.08.2013
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 26.08.2014
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Peru
Bolivien
Chile
Ecuador
Kolumbien
Panama
Costa Rica
Französisch Polynesien
Neuseeland
Australien
Singapur
Indonesien
Malaysia
Thailand
Myanmar
Kambodscha
Deutschland
Der Autor
 
Marten Seifert berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.