Iran - 2014

Reisezeit: April - Juni 2014  |  von Uschi Agboka

Anreise (8 Tage): Teil 1 - Zara / Dogubayazit, Türkei

Unsere Harley hat die kleinen Pässe ohne Probleme gemeistert.

Unsere Harley hat die kleinen Pässe ohne Probleme gemeistert.

Einfache, neu gebaute Häuser ... unterwegs in der Türkei

Einfache, neu gebaute Häuser ... unterwegs in der Türkei

In Tercan - Türkei

In Tercan - Türkei

Zara, Türkei / Dogubayazit, Türkei

2. Mai 2014 8. Tag
Zara, Türkei / Dogubayazit, Türkei 9 Std. / 644 km
Hotel Nuh - 33,00 Euro mit Frühstück

Heute schellt der Wecker um 6 Uhr, wir wollen früh los. Es regnet nicht, aber es ist kalt, 9 Grad. Gestern sahen wir den Wetterbericht für die gesamte Türkei: Überall kalt und Regen. Um 6.45 Uhr gehen wir zum Frühstück. Das ist hier in dem Hotel mehr als gut, eine große Auswahl an Käse etc. Der gesamte Frühstücksraum ist sehr schön ausgestattet. So gestärkt können wir um 7 Uhr starten.

Es geht hoch hinauf in die Berge, sonnig, aber sehr kalt. Am Kizildag Pass, 2.190 m, halten wir und machen Bilder von der grandiosen Landschaft. Schnee liegt noch am Straßenrand. Weitere Pässe auf der heutigen Strecke: Sakaltutan Gecidi, 2.160 m und Sac Dagi Gecidi, 2.210 m. Unsere Harley hat damit keine Probleme.

Hin und wieder ist mal ein Bergdorf zu sehen. Die Menschen hier haben ein hartes Leben. Die Straße, 4-spurig, ist bis auf wenige Stellen sehr gut befahrbar. Überhaupt, die Straßen in der Türkei (4, 6 oder 8-spurig) sind in gutem Zustand und außerhalb der Städte herrscht wenig Verkehr. Auch die Beschilderung ist super, so dass man sich leicht zurecht finden kann. Wir sind ja nur mit Karten unterwegs, das Navi ist eingemottet. In Griechenland dagegen hapert es oft mit der Beschilderung.

In Erzincan halten wir an einer Tankstelle. Rolf muss das Motorrad waschen, es steht vor Dreck und durch das Windshield ist nichts mehr zu sehen. Weiter geht es.

In Tercan machen wir Halt, 2 Cay kosten 0,30 Euro, Benutzung der Toilette 0,60 Euro. Aber darauf verzichte ich lieber, nur Stehtoiletten und alles total verdreckt.

Um 11.30 Uhr fahren wir weiter. Es ist warm geworden. Herrliche Landschaft, schneebedeckte Berge, hin und wieder sind Nomaden mit ihren Herden zu sehen. Schwer arbeitende Frauen auf den Feldern, die Männer sitzen im Schatten und schauen zu.

Um 16 Uhr erreichen wir Dogubayazit, nach 400 Meilen (604 km). Hier herrscht wie immer Chaos. Durch die vielen Baustellen ist alles sehr staubig und es ist ein Wahnsinnsverkehr. Rolf findet schnell das Hotel Nuh, wo wir schon 2010 übernachtet haben. Leider ist der alte Besitzer nicht da, doch sein Sohn macht Rolf einen "Freundschaftspreis", der aber viel zu hoch ist. Das Hotel können wir nicht mehr empfehlen. Der Sohn hält es nicht so gut in Schuss wie der Vater es tat! Was sehr von Vorteil ist, Rolf kann sein Motorrad im abgeschlossenen Hof parken. Schnell abladen und dann machen wir uns auf in den staubigen Ort. Ich brauche noch was zum Anziehen für den Iran. Nach langer Suche finden wir einen Fummel, 5 Euro. Mal sehen, wie das im Iran mit der Kleidung so funktioniert.

Nun wollen wir in das gute Restaurant, wo wir schon 2010 gespeist haben. Doch oh Schreck, das gesamte Haus ist abgerissen und so müssen wir uns einen anderen Platz zum Essen suchen. Rolf findet ein "uriges" Lokal, ich nenne es eine Spelunke, denn alles ist sehr ungepflegt und gammelig. Rolf: Eine Art türk. Pizza mit Gehacktem, Salat, Suppe. Uschi: gegrilltes Huhn, dazu Wasser und Fladenbrot, Kosten 8 Euro. Wir wissen es noch nicht, aber hier in dem Lokal fängt Rolf sich etwas ein.

Um 19 Uhr sind wir zurück im Hotel, duschen, umpacken, waschen. Es ist saukalt im Zimmer und so verschwinde ich bald unter der Bettdecke. Morgen fahren wir in den Iran - wir sind schon sehr gespannt.

Dogubayazit - Der Ort hat ca. 75.000 Einwohner und liegt im äußersten Osten der Türkei, auf einer weiten Grabebene auf 1.625 m Höhe. Dogubayazit ist der Hauptdurchgangsort für Iran-Reisende, bis zur iranischen Grenze (Gürbulak-Bazargan) sind es ca. 35 km.

Ararat
Der 5.137 m hohe Vulkan erhebt sich im Osten der Türkei, ganz in der Nähe zu Armenien, Aserbaidschan und Iran. Für die Armenier ist er "Mutter Erde", für die Kurden "der Berg des Bösen" und auf Türkisch heißt der "Schmerzensberg". Der Ararat ist das Nationalsymbol der Armenier. Der Völkermord an den Armeniern wurde Anfang des 20. Jahrhunderts begangen, als im Zusammenhang mit armenischen Unabhängigkeitsbestre-bungen und dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) eine große Zahl von Armeniern im Osmanischen Reich, aus dem die heutige Republik Türkei entstand, getötet wurde. Im engeren Sinn versteht man unter diesem Begriff die Massaker in den Jahren von 1915 bis 1917. Bei den größten Massakern und auf den Todesmärschen kamen etwa bis zu über 1,5 Millionen Armenier um. Während viele Armenier die Vertreibungen und Mas-saker als ungesühntes Unrecht empfinden und seit Jahrzehnten eine angemessene Erinnerung fordern, gelten die Deportationen nach der offiziellen türkischen Sichtweise als "kriegsbedingte Sicherheitsmaßnahme". Bis heute fand keine Wiedergutmachung, geschweige denn eine Aufarbei-tung der Vorgänge statt. Die türkische Leugnung des Genozid bedeutet nicht die grundsätzliche Leugnung der Toten. Seit 1965 haben 22 Staaten die durch den osmanischen Staat begangenen Deportationen und Massaker der Jahre 1915-1917 offiziell als Genozid entsprechend der UN-Völkermordkonvention von 1948 anerkannt (u. a. Argentinien, Belgien, Griechenland, Italien, Kanada, Libanon, die Niederlande, Russland, Schwe-den, die Schweiz, die Slowakei, Uruguay und Zypern). In einer Anfrage vom 10. Februar 2010 wurde die Bundesregierung von der Fraktion Die Linke um eine klare Stellungnahme gebeten, ob die Bundesregierung die Auffassung vertrete, dass es sich bei den Massakern an den Armeniern 1915/16 um einen Völkermord im Sinne der UN-Konvention von 1948 handele. Die deutsche Bundesregierung antwortete am 25. Februar 2010: "Die Bundesregierung begrüßt alle Initiativen, die der weiteren Aufarbeitung der geschichtlichen Ereignisse von 1915/16 dienen. Eine Bewertung der Ergebnisse dieser Forschungen sollte Wissenschaftlern vorbehalten bleiben. Dabei ist die Bundesregierung der Auffassung, dass die Aufarbeitung der tragischen Ereignisse von 1915/16 in erster Linie Sache der betroffenen Länder Türkei und Armenien ist. Das Europäische Parlament hat mit den Beschlüssen vom 18. Juni 1987 und 15. November 2001 die Anerkennung des Völkermordes durch den heutigen türkischen Staat zu einer Voraussetzung des EU-Beitritts der Türkei erklärt und am 28. Februar 2002 in einer weiteren Beschlussfassung die Türkei zur Einhaltung dieser Vorgabe gemahnt. Nicht einmal ansatzweise kann der kulturelle Verlust beziffert werden, der mit der Vertreibung und Ermordung der Armenier einherging. Ich persönlich bin der Auffassung, wenn man ein Land bereist, muss man sich auch mit dessen Schattenseiten vertraut machen. Und die heutige Türkei hat meiner Ansicht nach, viel wieder gut zumachen.

Der hebräische Name "Ararat" hat seinen Ursprung im Reich der Uratäer (9-7 Jahrh. v. Chr.). 1840 war der Vulkan zuletzt aktiv - 2.000 Menschen verloren ihr Leben, ein Dorf wurde total vernichtet. Um den Berg Ararat ranken sich viele Legenden, u. a. die der Arche Noah, die während der Sintflut hier gelandet sein soll. Viele wollen Spuren von ihr entdeckt haben, doch den Beweis blieben sie schuldig. Viele Jahre war der Ararat aus Sicherheitsgründen gesperrt, doch heute tummeln sich auf ihm nicht nur Archensucher, sondern jede Menge Gipfelstürmer - mehr als 15.000/Jahr! Aber man sollte dem Berg Respekt zollen - jedes Jahr verunglücken hier einige der Bergsteiger.

Die Türkei ist eine demokratische Republik in Vorderasien und Südosteuropa. Der Staat ist seit seiner Gründung 1923 laizistisch und kemalistisch geprägt, er wurde nach dem Ersten Weltkrieg Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches. Der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk leitete eine Modernisierung der Türkei durch gesellschaftliche und rechtliche Reformen nach dem Vorbild verschiedener europäischer Nationalstaaten ein.
Die Türkei erstreckt sich geografisch über zwei Kontinente, Anatolien, der asiatische Teil, nimmt ca. 97 % der Fläche ein. Den europäischen Teil bildet das östliche Thrakien, ca. 3 % der Landesfläche. Mit einer Küstenlinie von 7.200 km liegt die Türkei am Ägäischen Meer, am Mittelmeer und am Schwarzen Meer. Die Landesgrenze zu den acht Nachbarländern - Griechenland, Bulgarien, Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Iran, Irak, Syrien - hat eine Länge von 2.648 km.
Die politisch geteilte Insel Zypern mit der Republik Zypern und der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern befindet sich nicht weit von der Südküste entfernt. Das verlegte Grab Suleiman Schah in der Nähe des Qal'at Dsch'bar in Syrien ist eine offizielle Exklave und wird als Hoheitsgebiet durch türkische Soldaten bewacht.

Eine Exklave ist ein Teil eines politischen Gebietes (Mutterland), das vom Rest des Gebiete durch Grenzen räumlich abgetrennt und ausschließlich über fremdes Gebiet zu erreichen ist. Beispiele für Exklaven sind Alaska, die Autonome Republik Nachitschewan oder Büsingen am Hoch-rhein.

Dogubayazit - Blick auf den Ararat

Dogubayazit - Blick auf den Ararat

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Rolf in der Schule von Kyros, Darius und Xerxes hörte, entstand in ihm der Wunsch, einmal die Wirkungsstätten dieser großen Herrscher zu sehen. 2014 wurde dieser Traum Wirklichkeit und für uns beide wird diese Reise unvergesslich bleiben.
Details:
Aufbruch: 25.04.2014
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 15.06.2014
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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