Iran - 2014

Reisezeit: April - Juni 2014  |  von Uschi Agboka

Iran - Juni 2014: Teil 2 - Maragheh / Sanadaj (Kordestan)

Was mir im Iran besonders gefallen hat, waren die immer prächtig geschmückten Kreisverkehre.

Was mir im Iran besonders gefallen hat, waren die immer prächtig geschmückten Kreisverkehre.

In einem Taxi in Maragheh ...

In einem Taxi in Maragheh ...

Überall werden neue Moscheen gebaut

Überall werden neue Moscheen gebaut

Maragheh / Sanadaj (Kordestan)

8. Mai 2014 14. Tag
Maragheh / Sanadaj (Kordestan) 9 Std. / 459 km
Shadi Hotel - 53,20 Euro mit Frühstück

Wecker 6.45 Uhr, Frühstück 7.30 Uhr. Rolf würgt mal wieder mit Todesverachtung zwei harte Eier herunter, dazu ½ Scheibe Brot. Allerdings schmecken ihm zwei geschälte Äpfel. Gegen 9 Uhr verlassen wir den schönen Ort und das schöne Hotel.

Die Fahrt führt uns ins Gebirge, wir kommen zum Zendan-e Soleiman (Salomons Gefängnis). Dies ist ein runder 110 m hoher Kegel mit einem 100 m tiefen und 70 m breiten Krater. Der Kegel soll durch Ablagerungsvorgänge von Mineralien entstanden sein. Hier stand in mannäischer Zeit (830-650 v. Chr.) ein Heiligtum, dessen Mauerreste sich ringförmig um den Krater ziehen. Eine Treppe führt zu den oberen Terrassen. Vermutlich wurden früher Opfergaben in den Krater geworfen.

Einer Legende zufolge soll der Prophet Salomo eine Zeit lang in dem Felskegel gefangen gewesen sein. Nach manchen eher denkbaren Ansichten war das Gebilde einstmals ein Feuertempel oder ein Grab, möglicherweise des Kambyses, des Sohnes und Nachfolgers des Kyros.

Nachdem wir einige Bilder gemacht haben, fahren wir weiter, zum Takht-e Soleiman (Thron des Salomon), seit 2003 UNESCO-Weltkulturerbe.

Diese Feuertempelanlage, liegt auf einem Plateau auf ca. 2.200 m Höhe und ist von bis zu 3.300 m hohen Bergzügen umgeben. Im Zentrum der ca. 300 x 380 Meter großen Anlage liegt ein 21 Grad warmer artesischer Quellsee, 80 m im Durchmesser und über 60 m tief.

Die ersten Bauten stammen aus der Zeit der Parther (vor 224 n. Chr.). Grabungen ergaben, dass Takht-e Soleiman mit dem zoroastrischen Feuerheiligtum Atur Guschnasp identisch ist, während der Palast von sassanidischen Großkönigen bewohnt wurde. In der Mitte des 5. Jh. n. Chr. in der Regierungszeit des sassanidischen Königs Peroz I. stand hier eine Feuertempelanlage, die ständig erweitert wurde. In der ersten Hälfte des 6. Jh. wurde sie mit einer wuchtigen 1.120 m langen und 13 m hohen Wehrmauer umgeben. Zum Teil ist die Mauer noch erhalten, mit 38 Bastionen und zwei Toren ausgestattet. Spätestens seit Bahram V. kamen die sassanidischen Perserkönige nach ihrer Thronbesteigung und vor größeren Feldzügen hierher, um religiösen Zeremonien beizuwohnen. Der oströmische Kaiser Herakleios soll die Anlage in den 620er Jahren zerstört haben.

Nach dem Ende des Sassanidenreiches wurde der Platz von Abaga Khan, dem Enkel des mongolischen Herrschers Dschingis Khan beherrscht. Eine sakrale Bedeutung hatte er zu dieser Zeit nicht mehr.

Zwischen 1959 und 1977 waren hier an der Grabungsstätte bekannte Archäologen tätig, u. a. Rudolf Neumann, Wolfram Kleiss und Dietrich Huff. Die mythologischen Namen wie Takht-e Soleiman etc. kamen erst nach dem 14. Jh. auf.

Zoroastrier
Dies ist eine monotheistische Religion, die nach ihrem Gründer Zarathustra benannt wurde, der vermutlich um 900 v. Chr. in von Ariern beherrschten Gebieten östlich des heutigen Irans oder im afghanischem Raum um Bamyan geboren wurde.
Der Zoroastrismus war Staatsreligion im sassanidischen Reich. Sie lehrt, Gutes zu denken, zu reden, zu tun. Die Betonung liegt darauf, immer die Wahrheit zu sagen. Gottesbilder sind im Zoroastrismus fremd.

Es gibt Feuertempel, in denen eine heilige Flamme gehütet wird, die als Symbol der Gottheit gilt. Mit dem Beginn der islamischen Eroberung Persiens wurden die Feuertempel zerstört oder in Moscheen umgewandelt. In jüngerer Zeit wurden einige Feuertempel rekonstruiert.

Feuer, Wasser, Luft und Erde gelten als heilig. Die Toten wurden deshalb in sogenannten Schweigetürmen ausgesetzt und die von den Geiern gereinigten Knochen später in Höhlen gesammelt. Nach der arabischen Eroberung wanderten Zarathustrier nach Indien aus, wo sie als Parsen bekannt sind. Heute leben im Iran noch 20.000 Zoroastrier, hauptsächlich in Yazd, Kerman und Teheran.

Faravahar ist das Symbol der Religion, ein Symbol des Geistes (Seele), der bereits vor der Geburt und nach dem Tod eines Menschen weiter existieren soll, was der Kreis (Ring) um den Rumpf des Faravahar versinnbildlicht. Der Name Faravahar bedeutet "Der oberste auserwählte Gute Geist, der aus Reinheit fliegt".

Sassanidenreich
Das Sassanidenreich war das zweite persische Großreich, das sich in der Spätantike über die Gebiete der heutigen Staaten Iran, Irak, Afghanistan und einige ihrer Randgebiete erstreckte. Es existierte zwischen dem Ende des Partherreiches und der arabischen Eroberung Persiens, also von 224 bis 642. Das Sassanidenreich war über Jahrhunderte eine bedeutende Großmacht und ein Rivale des römischen bzw. oströmischen Reiches.

Partherreich
Die Parther waren ein iranisches Volk, das vom 3. Jh. v. Chr. an im heutigen Iran ein Reich aufbaute, das zur Zeit seiner größten Ausdehnung Teile Mesopotamiens, des südwestlichen Mittelasiens und einiger Randgebiete umfasste. Das Partherreich endete mit der Machtübernahme der Sassaniden im Iran im frühen 3. Jh. n. Chr.

Es ist 13 Uhr und unterhalb der Feuertempelanlage machen einige Familien mit vielen Kindern und Jugendlichen Picknick. Leider haben sie es auf Rolfs Motorrad abgesehen, sie wollen es auseinander nehmen, so dass ich zurück laufe und das Motorrad samt Gepäck bewachen muss, während Rolf als erster die imponierende Anlage anschaut und Fotos macht.

Ein Kurdenvater stellt mir seine riesige Kinderschar vor, wobei die Söhne im Vordergrund stehen. Ich soll von ihnen allen Fotos machen, immer mit dem Motorrad. Ich bestehe darauf, dass auch die Mädchen fotografiert werden dürfen und auch ein behinderter Sohn, der im Rollstuhl sitzt. Er weint vor Freude, als ich ihn fotografiere. Mich berührt das sehr. Sämtliche Männer der Familien lassen sich mit mir alter Schachtel fotografieren, ohne Kopftuch! Keine Ahnung, was sie mit den Fotos machen wollen.

Eine Schulklasse kommt den Berg herunter gerannt, zwei Mädchen, Sarah und Fatima, sprechen mich auf Englisch an. Sie erzählen, dass sie in der Schule kein Englisch mehr lernen können, sondern Privatunterricht nehmen müssen und das sei teuer. Sie alle freuen sich, Deutsche sind im Iran sehr be-liebt. Dann kommt die Lehrerin, schwarz verhüllt, sie ist wütend, dass die Mädchen mit mir reden und Fotos machen. Auch ein Lehrer kommt hinzu, er lässt sich überreden, ein Foto von mir und den Mädchen zu machen. Dann werden alle in den Bus gescheucht.

Zwei Jugendliche, sehr aggressiv, wollen Rolfs Motorrad anfahren, unsere Helme aufziehen - ich muss fast handgreiflich werden, um sie zu verscheuchen. Netterweise hilft mir der Kurdenvater, leider kann ich seine Schimpfrede nicht verstehen, aber sie wirkt, die frechen Bengels verschwinden endlich.
Eine Reisegruppe von älteren Italienern ist auch vor Ort und einige der Teilnehmer wollen von Rolf wissen, wie wir gefahren sind und wohin die Reise noch geht. Einer spricht sehr gut Englisch und über-setzt für alle Neugierigen, die sich angesammelt haben.

Nach 14.30 Uhr fahren wir weiter, über Takab, durch das Gebirge, eine herrliche Landschaft. Doch dann folgen 10 Meilen (16 km) Schotterpiste. Es staubt entsetzlich und ein scharfer Wind weht. Alle Menschen, die uns begegnen, auch die auf den Traktoren, sind dick vermummt. Man sieht den Staub als dicken Dunst in der Luft. Der reinste Wahnsinn. Rolf trinkt unterwegs seine Cola, es geht ihm besser. Ich fühle mich wie ausgetrocknet, kann nichts trinken, weil ich unterwegs nicht zur Toilette gehen kann.

Wir kommen nach Sanadaj, nach einer zuletzt nervigen Fahrt, da wir viele stinkende Diesel-LKWs vor uns hatten. Die zahlreichen Polizeistreifen, die Verkehrssünder sofort rausfischen (unmögliches Über-holen, Rasen etc.) tragen alle einen Mundschutz, den braucht man wirklich. Ich habe mir meinen Schal umgebunden. Iran hat übrigens die meisten Verkehrstoten auf der Welt, immer wieder sieht man die total zerstörten Autos als Abschreckung am Ein- oder Ausgang zu einer Stadt.

In Sanadaj fragen wir drei ältere Damen nach dem Shadi Hotel. Sie weisen uns wohl die Richtung, aber im Nachhinein müssen wir sagen, wir hätten das nie ohne 1000 x fragen gefunden. Doch ein Polizeiauto mit 3 Polizisten hält und fragt uns, wie sie helfen können. Wir fragen nach dem Hotel. Sie be-ratschlagen und fahren dann vor uns her, 30 Minuten durch einen Höllenverkehr, bis hinaus aus der Innenstadt, auf einen Hügel, wo das prachtvolle Shadi Hotel liegt, umgeben von einem blühenden Garten. Wir sind den drei Polizisten sehr dankbar für diese Eskorte. Es ist 18.00 Uhr und wir sind heute 285 Meilen (459 km) gefahren.

Duschen, Waschen, Entstauben ist angesagt und Trinken. Rolf mümmelt ein paar Salzstangen, er hat enorm abgenommen, wo er eh schon so dünn ist.
Um 20 Uhr gehen wir ins Hotelrestaurant, von wo aus man einen herrlichen Blick über die Stadt hat, essen. Es gibt ein Büfett, welches keine Wünsche offen lässt, leider kann Rolf das nicht wirklich genießen. Er isst 2x Pilzsuppe, ein paar gekochte Kartoffeln, Möhren, Bohnen und ein paar Stücke Gurke. Fleisch mag er nicht. Dafür genieße ich das vorzügliche Lamm-Kebab.

Gegen 22 Uhr sind wir zurück im Zimmer, wir gehen schlafen. Es war ein anstrengender Tag.

Sanadaj
Sanadaj ist die Hauptstadt der Provinz Kordestan nahe der Grenze zum Irak. Der Mittelgebirgsort liegt auf 1.480 m Höhe. Unter den Sassaniden war es eine reiche Stadt, wurde aber in der Ära der Zand-Prinzen komplett zerstört. Die heutige Stadt Sanadaj ist etwas älter als 300 Jahre.

Die Zand-Dynastie war ein iranisches Herrscherhaus, das 1750 bis 1794 in Persien regierte und aus dem kurdischen Stamm der Lak hervorging. Nach der Ermordung Nadir Schahs 1747 brachen erneut Machtkämpfe in Persien aus. In diesen setzte sich Karim Khan Zand (1750 - 1779) in Südpersien durch und machte Shiraz zu seiner Residenz. Durch eine gerechte Steuerpolitik, den Ausbau der Bewässerungsanlagen und der Förderung des Indienhandels kam es unter seiner Herrschaft zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung in Persien. Shiraz entwickelte sich zu einem bedeutenden Kulturzentrum. Karin Khan titulierte sich nicht als Schah, sondern nahm als Regent des Safawiden Ismail III. den Stellvertreter Titel "Vakil" an. Unter seinen Nachfolgern wurde die Dynastie durch interne Machtkämpfe geschwächt. 1794 wurde die Stadt Kerman von den turkmenischen Kadscharen erobert, 20.000 Männern wurden geblendet, Frauen und Kinder versklavt - das war das Ende der Zand-Dynastie.

Kordestan
Kordestan / Kurdestan ist eine der 31 Provinzen des Iran. Es ist Teil des kurdischen Siedlungsgebiets und sollte nicht mit dem größeren geo-grafischen Gebiet Kurdistan verwechselt werden. Die Provinz hat ca. 1,5 Millionen Einwohner (Kurden) und liegt im Westen des Iran, an der Grenze zum Irak. Da die gesamte Provinz gebirgig ist, gibt es eine Vielzahl von Flüssen, Seen, Gletschern und Höhlen. Da die Landschaft sehr unzugänglich ist, war es den Kurden möglich, über Jahrhunderte relativ unabhängig unter lokalen Herrschern zu leben.

Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite, Uschi & Rolf - Iran - Eine Tour der Besonderen Art

Die Fahrt führt uns ins Gebirge, wir kommen zum Zendan-e Soleiman (Salomons Gefängnis). Dies ist ein runder 110 m hoher Kegel mit einem 100 m tiefen und 70 m breiten Krater. Der Kegel soll durch Ablagerungsvorgänge von Mineralien entstanden sein. Hier stand in mannäischer Zeit (830-650 v. Chr.) ein Heiligtum, dessen Mauerreste sich ringförmig um den Krater ziehen. Eine Treppe führt zu den obe-ren Terrassen. Vermutlich wurden früher Opfergaben in den Krater geworfen.
Einer Legende zufolge soll der Prophet Salomo eine Zeit lang in dem Felskegel gefangen gewesen sein. Nach manchen eher denkbaren Ansichten war das Gebilde einstmals ein Feuertempel oder ein Grab, möglicherweise des Kambyses, des Sohnes und Nachfolgers des Kyros.

Die Fahrt führt uns ins Gebirge, wir kommen zum Zendan-e Soleiman (Salomons Gefängnis). Dies ist ein runder 110 m hoher Kegel mit einem 100 m tiefen und 70 m breiten Krater. Der Kegel soll durch Ablagerungsvorgänge von Mineralien entstanden sein. Hier stand in mannäischer Zeit (830-650 v. Chr.) ein Heiligtum, dessen Mauerreste sich ringförmig um den Krater ziehen. Eine Treppe führt zu den obe-ren Terrassen. Vermutlich wurden früher Opfergaben in den Krater geworfen.

Einer Legende zufolge soll der Prophet Salomo eine Zeit lang in dem Felskegel gefangen gewesen sein. Nach manchen eher denkbaren Ansichten war das Gebilde einstmals ein Feuertempel oder ein Grab, möglicherweise des Kambyses, des Sohnes und Nachfolgers des Kyros.

Takht-e Soleiman (Thron des Salomon), seit 2003 UNESCO-Weltkulturerbe.

Takht-e Soleiman (Thron des Salomon), seit 2003 UNESCO-Weltkulturerbe.

Takht-e Soleiman (Thron des Salomon), seit 2003 UNESCO-Weltkulturerbe.
Diese Feuertempelanlage, liegt auf einem Plateau auf ca. 2.200 m Höhe und ist von bis zu 3.300 m hohen Bergzügen umgeben. Im Zentrum der ca. 300 x 380 Meter großen Anlage liegt ein 21 Grad warmer artesischer Quellsee, 80 m im Durchmesser und über 60 m tief.

Takht-e Soleiman (Thron des Salomon), seit 2003 UNESCO-Weltkulturerbe.

Diese Feuertempelanlage, liegt auf einem Plateau auf ca. 2.200 m Höhe und ist von bis zu 3.300 m hohen Bergzügen umgeben. Im Zentrum der ca. 300 x 380 Meter großen Anlage liegt ein 21 Grad warmer artesischer Quellsee, 80 m im Durchmesser und über 60 m tief.

Dieser kurdische Vater wollte unbedingt ein Foto mit einigen seiner vielen Kinder ...

Dieser kurdische Vater wollte unbedingt ein Foto mit einigen seiner vielen Kinder ...

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Rolf in der Schule von Kyros, Darius und Xerxes hörte, entstand in ihm der Wunsch, einmal die Wirkungsstätten dieser großen Herrscher zu sehen. 2014 wurde dieser Traum Wirklichkeit und für uns beide wird diese Reise unvergesslich bleiben.
Details:
Aufbruch: 25.04.2014
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 15.06.2014
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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