Iran - 2014
Iran - Juni 2014: Teil 2 - Persepolis / Yazd (Yazd)
Im Heiligen Bezirk liegt der Feuertempel mit Altären und das Grabmal König Kyros II., 11 m hoch.
Auf einem Sockel aus sechs Steinstufen ist ein Kenotaph in der Form eines kleinen Steinhauses aufgesetzt. Früher war das Grabmal von einem weitläufigen Garten umgeben.
In Pasargadae - UNESCO-Weltkulturerbe - siegten die Perser im Jahr 550 v. Chr. gegen die Meder. Kyros II. (der Große) ließ darauf hin hier eine Residenzstadt errichten, diese erstreckte sich über ca. 300 ha. Sie verfügte über ein ausgeklügeltes unterirdisches Bewässerungs-system. Heute sind noch die Ruinen der Paläste mit Monumental-Toren mit reichem plastischem Schmuck zu sehen. König Kyros II. (der Große) legte durch Großmut und Toleranz den Grundstein für die jahrhundertelange Herrschaft der Achämeniden, er entließ z. B. die Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft.
Pasargardae
Im Nordteil der Anlage liegt noch die Ruine eines Baus, dessen Hintergrund ein Hügel mit einer erhöhten Plattform von ca. 98 x 79 m Fläche bildet, auf dem eine jetzt zerfallene achämenidische Festung stand.
Persepolis / Yazd (Yazd)
17. Mai 2014 23. Tag
Persepolis / Yazd (Yazd) 7 ¾ Std. / 410 km
Antik Malekol Tojar Hotel (im Basar!)
54,17 Euro mit Frühstück
Der Wecker schellt um 6.45 Uhr, doch wir sind schon wach. Marder tanzen auf dem Dach unseres Hotelzimmers, ähnlich wie Zuhause hin und wieder. Frühstück 7.30 Uhr mit Tee, den restlichen Süßigkeiten und der Melone, die Maryam uns gestern brachte. Es ist eine Schande, wie das Hotel betrieben wird.
Der Schah ließ in der Nähe von Persepolis ein wunderschönes Hotel in einem Rosengarten bauen. Es wird nicht mehr benutzt, da es ja vom Schah gebaut wurde. Für uns nicht zu verstehen.
Heute führt uns unsere Fahrt zunächst nach Pasargardae, welches auf ca. 1.850 m Höhe auf einem Plateau im Zagros-Gebirge liegt.
Für die Besichtigung des weitläufigen Gebietes nehmen wir uns 2 Stunden Zeit. Wir treffen dort auf eine Studiosus-Gruppe, mit deren Teilnehmern wir uns länger unterhalten. Die meisten empfinden die Reise als sehr anstrengend, da sie von einer Stätte zur anderen gehetzt werden.
Wir haben es da besser, wir halten, wo und wann wir wollen und bleiben, solange wir wollen. Auf eigene Faust etwas zu erkunden ist für uns einfach schöner.
In Pasargadae - UNESCO-Weltkulturerbe - siegten die Perser im Jahr 550 v. Chr. gegen die Meder. Kyros II. (der Große) ließ darauf hin hier eine Residenzstadt errichten, diese erstreckte sich über ca. 300 ha. Sie verfügte über ein ausgeklügeltes unterirdisches Bewässerungssystem. Heute sind noch die Ruinen der Paläste mit Monumental-Toren mit reichem plastischem Schmuck zu sehen.
König Kyros II. (der Große) legte durch Großmut und Toleranz den Grundstein für die jahrhundertelange Herrschaft der Achämeniden, er entließ z. B. die Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft.
Der Residenz-Palast mit einer 5 x 6 Säulenreihen enthaltenden Halle, war von Vorhallen umgeben. Dieses Bauwerk grenzte an die erste der später oft nachgeahmten, viergeteilten Gartenanlagen.
Zu dem Gesamtkomplex gehörte auch eine Audienz-Halle, wo Reste von Reliefs mit assyrisch beeinflussten Darstellungen von einem Stier-menschen und einer Figur in einem Fischschuppen-Gewand zu sehen sind.
Alle Inschriften an den Pfeilern und Reliefs in der Residenz- und Audienz-Halle verkünden: Ich Kyros, der König, ein Achämenide.
Im Heiligen Bezirk liegt der Feuertempel mit Altären und das Grabmal König Kyros II., 11 m hoch.
Auf einem Sockel aus sechs Steinstufen ist ein Kenotaph in der Form eines kleinen Steinhauses aufgesetzt. Früher war das Grabmal von einem weitläufigen Garten umgeben.
Kenotaph, auch Scheingrab genannt, ist ein Ehrenzeichen für einen oder mehrere Tote. Im Gegensatz zum Grab dient es ausschließlich der Erinnerung und enthält keine sterblichen Überreste.
Das im Außenbezirk befindliche Torgebäude war einst von kolossalen Wächterfiguren in geflügelter Stierform flankiert. Als einziges Relief blieb hier die Reliefplatte einer Türlaibung mit einem drei Meter hohen, geflügelten männlichen Genius mit ägyptischer Krone erhalten.
Im Nordteil der Anlage liegt noch die Ruine eines Baus, dessen Hintergrund ein Hügel mit einer erhöhten Plattform von ca. 98 x 79 m Fläche bildet, auf dem eine jetzt zerfallene achämenidische Festung stand.
Westlich der Plattform stehen ein Altarstein und ein Steinblock. Wahrscheinlich war dies eine Gebetsstätte der achämenidischen Könige.
In dem Ort Pasargadae entdecken wir ein offenes Postamt, Rolf geht hinein, kauft Briefmarken für un-sere Postkarten und gibt diese gesammelt bei der freundlichen Dame im Postamt ab. Mal sehen, ob und wann die Karten ankommen. Bis heute - 11. August 2014 - sind sie noch nicht da!
Die Fahrt geht weiter, Richtung Yazd. Unterwegs halten wir an einem sogenannten alten Eisturm, wo man im Winter Wasser sammelte, das den ganzen Sommer aufgrund der 2 m dicken Lehm-Stroh-Mauern als Kühlhaus (Eisspeicher) diente.
Wir treffen auf eine Gruppe Deutscher - Geo-Reisen. Sie finden die Landschaften im Iran langweilig und eintönig, dem können wir nicht zustimmen.
In dem nahen Abarkuh machen wir Halt und trinken etwas. Uns gefällt die kleine Stadt sehr gut, alles ist sehr gepflegt und die Menschen grüßen uns freundlich. Die Bevölkerung hält eine mehr als 2.500 Jahre alte Zypresse ( Sarv) als Naturdenkmal in Ehren.
Wir sehen von weitem den auf einer Anhöhe stehenden Grabturm Gonbad-e Ali von 1057. Die Menschen, die wir unterwegs treffen, sind so freundlich zu uns. Ein Truckfahrer schenkt uns Orangen auf einem Parkplatz. Und ein junger Mann kommt zu Rolf, umarmt und küsst ihn. Und immer wieder hören wir "Welcome to our country" - "Welcome to Iran". Auf der Fahrt auf den Straßen, Truckfahrer und Autofahrer, hupen, winken, fotografieren. Es ist schon überwältigend, das immer wieder zu erleben. Es geht weiter durch die Wüste bis nach Yazd. Herrliche Berge umgeben den Wüstenort.
Auf der Straße in Yazd - Rolf hat mal wieder gleich die richtige Richtung genommen zu dem Haupt-platz des Ortes - treffen wir ein deutsches Ehepaar, die mit einem Mietwagen den Iran erkunden. Sie erzählen uns von ihren bisherigen Erlebnissen und lassen uns in ihren Stadtplan von Yazd schauen, wir sind ganz in der Nähe des Hotels. Wir fahren durch eine kleine Gasse am Panjeh-Ali-Basar und fragen einen der dort ansässigen Händler. Er erklärt uns - wir können es kaum glauben - dass wir durch den Basar fahren müssen, um zum Hotel Malek al Tojjar (König und Kaufleute) zu gelangen.
Dies ist ein altes historisches Handelshaus aus dem 19. Jahrhundert, welches völlig abgeschirmt vom Lärm der Stadt in einem verschwiegenen Gang des Basars liegt.
Der Weg dorthin ist abenteuerlich, schmal, eng, dunkel, zwei enge Kurven. Vor der Gasse, die ins Hotel führt halten wir, Rolf schickt mich vor, den Weg zu erkunden und an der Rezeption zu erfragen, wo wir das Motorrad parken können, denn mitten im Basar können wir es nicht stehen lassen. Die junge Frau an der Rezeption erwartet uns schon und sagt mir, dass Rolf den engen Gang, um zwei noch engere Kurven, fahren soll, bis vor die Rezeption, allerdings müsse er das Motorrad so hinstellen, dass der Hauseingang gegenüber nicht versperrt sei. Das ist abenteuerlich, doch Rolf bringt das Motorrad heil in die Gasse, dort bleibt es für die nächsten 3 Tage, die wir in der Wüstenstadt Yazd verbringen wollen, stehen.
Nachdem wir unser Zimmer bezogen, ausgepackt und geduscht haben - steile Treppen führen hinauf, nichts für Rücken-, Knie- oder Fußkranke - machen wir einen Rundgang durch den Basar. Hier finden sich viele kleine Handwerksläden und schöne Geschäfte. Der Basar von Yazd zählt zu den buntesten und geschäftigsten Geschäftszentren des ganzen Iran. Er umfasst u. a. Juwelier- und Kunsthandwerksgeschäfte, Spezialitäten sind Brokat-Stoffe und Seide.
Wir laufen weiter, zum Meydane-e Amir Chaqmaq. Von diesem Platz aus hat man einen herrlichen Blick auf die vielen Windtürme der Stadt. Diese Windtürme (Badgirs) wandeln den heißen trockenen Wüstenwind in kühle Luft um und leiten diese dann in die Wohnräume der Häuser.
Sehenswert ist die Stadt durch die vielen, oft überkuppelten Gassen der Altstadt und die berühmten Windtürme (Badgirs), die in unterschiedlichen Höhen auf den Wohnhäusern stehen. Sie wandeln den heißen, trockenen Wüstenwind oft über einen Wasserpool geleitet, in kühle Luft um und leiten diese dann in die Wohnhäuser. Die warme vorhandene Luft wird aufwärts durch einen anderen Kanal ins Freie geleitet. Dies ist wirklich eine geniale Erfindung.
Ein Badgir (Windfänger) ist ein traditionelles persisches Architekturelement, welches seit Jahrhunderten für die Ventilation (Belüftung) von Gebäuden verwendet wird. Ein Badgir besitzt meist zwei vertikale Kanäle. Der Badgir ist ein massiv gebauter Turm, der von den untersten Räumen eines Gebäudes bis über das Dach hinaus reicht. Er ist unterteilt, meist in vier vertikal geführte Lüftungskanäle, die oben in alle vier Himmelsrichtungen geöffnet sind und zur Steuerung einzeln verschlossen werden können. Die Höhe des Turmes ermöglicht einen auf Wärmeströmung beruhenden Kamineffekt, das Zuführen frischerer Luft und das ungehinderte Wirken des Windes. In eng bebauten Siedlungen eröffnen sich zusätzliche Möglichkeiten, weil die Gebäudeausrichtungen unabhängig von einer Hauptwindrichtung an der Sonne orientiert werden können, um starke Einstrahlungen in die Fenster zu vermeiden.
Herrschen im Gebäude höhere Temperaturen als außerhalb und weht kein Wind, wirkt der Kamineffekt. Die kalte Nachtluft strömt durch Gebäude und Badgir und kühlt die als Wärmepuffer wirkenden Wände. Die erwärmte Luft steigt im Badgir auf und entweicht. Weht hingegen Wind, so kehrt sich die Strömung um.
Die Windfänger werden auch für Kühlräume und Wasserreservoire eingesetzt. Sie sind in der Lage, mit Hilfe der Verdunstungskälte das ge-speicherte Wasser im Sommer über Monate auf eine Temperatur nahe dem Gefrierpunkt zu kühlen. Ein oder oft vier Badgire führen der Zisterne Luft zu. Die Luft streicht über das Wasser, die obere warme Wasserschicht verdunstet, die Verdunstungskälte kühlt das Wasser und die feucht-warme Luft entweicht durch die druckarme obere Öffnung.
Schön ist der Meydane-e Amir Chaqmaq, ein Platz, der an der Ostseite vom im 19 Jh. errichteten, etwas 65 m breiten Amir-Chaqmaq-Arkadenbau beherrscht wird. Dieser dreistöckige, von zwei Minaretten überragte Bau dient als Zuschauertribüne bei den Ashura-Passionsspielen, in denen Kampf und Tod Imam Hoseyns in Szene gesetzt werden.
Jedes Jahr zu Ashura, dem zehnten Tag und Höhepunkt des schiitischen Trauermonats Muharram, gedenken die weltweit 200 Millionen Schiiten der Schlacht von Kerbela, die im Jahr 680 nach Christi mit dem Märtyrertod des Propheten-Enkels Imam Hoseyns endete und die Spaltung des Islam in Sunniten und Schiiten endgültig besiegelte.
Ashura, wird der zehnte Tag des Monats Muharram genannt, der erste Monat im islamischen Kalender. Dieser Tag ist für alle Muslime auf der ganzen Welt bedeutsam und wird verschiedentlich gefeiert.
Auf dem Platz steht auch das schwere Naskhi-Holzgerüst. Dieses wird bei den Ashura-Riten mit schwarzen Tüchern behängt und auf den Schultern der Trauernden herum getragen. Es symbolisiert den Schrein Imam Hoseyns.
Der Name des Arkadenbaus und des Platzes gehen auf Amir Jalal ad-Din Chaqmaq zurück, der ab 1420 Gouverneur in Yazd war. Er stiftete mit seiner Frau den Gebäudekomplex, der Moschee, Medrese (Koranschule), Badehaus, Qanat-Anlage und Karawanserei umfasste. Nur die Amir Chaqmaq Moschee von 1437 hat die Zeiten überdauert. Es handelt sich um eine überkuppelte Vier-Iwan-Hofmoschee aus Lehmziegeln.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Meydane-e Amir Chaqmaq Platzes erheben sich 5 Windtürme, die zum Amir Chaqmaq Wasserspei-cher gehören.
Rolf und ich sind begeistert von dem Ort. Alles wirkt sehr gepflegt und ordentlich. Allerdings erscheinen die Menschen in der Wüstenstadt konservativ und traditioneller eingestellt zu sein als anderswo im Iran. Das Straßenbild wird von Frauen im schwarzen Chador geprägt.
Ein Chador (Tschador) ist ein großes, meist dunkles Tuch in Form eines umsäumten Halbkreises, das von muslimischen Frauen als Umhang um Kopf und Körper gewunden wird und lediglich Partien des Gesichtes frei lässt. Der Chador wird in der Öffentlichkeit über der übrigen Kleidung getragen, überwiegend von konservativen Frauen.
Nach der islamischen Revolution im Iran wurde die staatlich auferlegte Pflicht, Chador zu tragen, zunehmend als lästig empfunden und gilt somit heute als Zeichen besonderer Glaubensstrenge. Viele Iranerinnen tragen heute statt Chador ein Kopftuch und einen leichten, bodenlangen Mantel (Manto), der oft nur noch Alibifunktion hat. Besonders junge Frauen tragen oft Mäntel, die eng anliegen und bis knapp über die Knie reichen. Ein das Haar bedeckender Schal rutscht bei ihnen oft "zufällig" auf die Schultern herunter.
Der Chador ist jedoch für manche Berufszweige verpflichtend, gehört an vielen Schulen und Universitäten zur Uniform und ist üblich beim Betreten der Moscheen.
Gegen 19.45 Uhr sind wir zurück im Hotel, trinken Tee und essen dann auch im Hotel. Das Büfett lässt keine Wünsche offen, doch sind einige Speisen lauwarm bis kalt, da nicht genügend Flammen unter den Behältern angezündet wurden.
Gegen 21.30 Uhr verziehen wir uns auf unser Zimmer. Uns hat die Stadtbesichtigung heute sehr gefallen. Yazd gefällt uns besser als Shiraz. Alles wirkt viel freundlicher und einladender. Der Verkehr ist auch nicht so schlimm und chaotisch wie wir ihn bisher oft erlebten.
Yazd, ca. 500.000 Einwohner, ist eine der ältesten Städte des Iran (3. Jahrtausend v. Chr.) und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.
Yazd wurde an einer Oase gegründet und liegt in einem Tal, zwischen den Wüsten Dascht-e Kavir und der Dascht-e Lut, umgeben von den Höhenzügen des Shirkuh- und Kharanaq-Gebirges.
Die Dascht-e Lut ist mit 166.000 km die größte Wüste Iran, im iranischen Hochland liegend. Südwestlich liegt das Zagros-Gebirge, im Norden schließt sich die zweite große iranische Wüste, die Dascht-e Kavir, an. Mit einer Oberflächentemperatur bis zu 70,7 Grad C im Sommer ist sie einer der heißesten Orte der Erde. Im Südosten finden sich bis zu 200 m hohe Dünen. Im Gegensatz zur Sahara wurden hier keine Funde gemacht, die eine frühere menschliche Besiedlung bezeugen. Auch wurden keine Fossilien oder andere Hinweise auf früheres Leben gefunden. Die Dascht-e Lut ist aufgrund der lebensfeindlichen Konditionen bis heute menschenleer.
Im südlich der Lut gelegenen Gebirge leben Nomaden im Sommer, im Winter ziehen sie weiter an den Persischen Golf.
Die Dascht-e Kavir ist die große iranische Salzwüste im iranischen Hochland, nördlich der Wüste Dascht-e Lut. Sie liegt im Hochbecken zwischen dem Zagros-Gebirge und dem Elburs-Gebirge. Diese Gebirge schirmen den Niederschlag ab. Wegen der durch die Salztonebenen sterilen und lebensfeindlichen Bedingungen ist auch diese Wüste unbesiedelt. Aus den Salzablagerungen werden Mineralien abgebaut. Die iranische Weltraumagentur betreibt in dieser Wüste Weltraumstartplätze (z. B. Emamshahr in der Provinz Semnan).
Yazd war das Zentrum des zoroastrischen Glaubens im Iran und so findet man noch heute viele Feuertempel hier. Bei ihrer Gründung soll die Stadt an einem heute trocken gefallenen großen Binnensee gelegen sein. Für die Wasserversorgung werden bis heute teilweise schon in der Antike angelegte Wasserkanäle und -röhren (Qanat) eingesetzt.
Qanate sind horizontale Brunnen, die Grundwasser aus den Bergen beziehen. Sie wurden vor der Zeitenwende entwickelt und sind bis nach China verbreitet worden. Es gibt im ganzen Iran noch mehr als 50.000 solcher Brunnen. In der heutigen Zeit greift man wieder auf diese alte bewährte Methode zurück und legt neue Wasserkänale und -röhren an. Die Qanat-Bauer von Yazd sind im ganzen Iran bekannt und gefragt, sie werden mehr als gut bezahlt, ist ihre Arbeit nämlich nicht nur mühsam, sondern auch gefährlich.
Die Altstadt von Yazd ist - so sagt es die UNESCO - eines der ältesten historischen Zentren der Welt und perfektes Beispiel für den geschichtlichen und kulturellen Reichtum der Region. Fast alle Bauwerke dort - einschließlich der bis zu 2000 Jahre alten Qajar-Häuser - sind aus sonnengetrocknetem Lehm gefertigt und sorgen für eine hellbraune Skyline, die von den Badgirs dominiert wird, den antiken Windtürmen, die von fast jedem Dach in den Wüstenhimmel ragen. Wegen der hohen Mauern erscheinen die Wohngegenden der Altstadt oft verlassen. Doch dort leben noch viele Menschen. Durchzogen wird die Altstadt von engen und labyrinthartigen Kuches (Straßen), die sich zickzackförmig durch das alte Häusermeer schneiden.
Aktuelles:
Als Anhänger der im Iran zur Staatsreligion erhobenen Zwölferschia setzt sich Ayatollah Sayed Hossein Kazemeyni Boroujerdi für die Trennung von Religion und Staat ein. Damit steht er in der langen Tradition des schiitischen Klerus, der die Illegitimität durch Geistliche geführter weltlicher Regierungen betont. Der einzig legitime politische Herrscher ist dieser schiitischen Überzeugung nach der Verborgene Imam. Mit dieser Position steht Borudscherdi den herrschenden politischen Verhältnissen im Iran ablehnend gegenüber.
Borudscherdi kritisiert die Art und Weise des im Iran geübten Konzepts der Velayat-e Faqih (Herrschaft des Obersten Rechtsgelehrten) und begründet dies u. a. damit, dass die Iraner müde seien der politischen Sprüche, wohl aber auf den Fundamenten der Religion und der Mission Mohammeds stünden. Die Iraner hätten genug von der Politisierung der Religion und die Ausnutzung der Religion durch Gruppen, die nichts mit ihr zu tun hätten. Der Islam sei die Religion der Toleranz, der Duldsamkeit und des Mitleids. Der Koran unterstreiche, dass es keinen Zwang in der Religion geben dürfe.
Ayatollah Borudscherdi ist daher im Iran der Verfolgung durch offizielle Stellen ausgesetzt. In einem Brief an den Papst, die Europäische Union und den UNO-Generalsekretär Kofi Anan beschrieb er die mysteriösen Umstände des Todes seines Vaters Ayatollah Seyyed Moham-mad Ali Kazemeyni Borudscherdi 2002 und die nachfolgende Beschlagnahmung der Moschee seines Vaters sowie weitere Schikanen durch Regierungsstellen.
Sein Vater, Mohammad Ali Kazemeini Boroujerdi war ein auch iranischer Ayatollah. Er lehnte die nach der Islamischen Revolution 1979 er-richtete iranische Theokratie ab und stand zuletzt unter Hausarrest. Borudscherdi starb unter ungeklärten Umständen 2002 in einem Krankenhaus. Kurz nach seinem Tod wurde die Moschee, in der er gelehrt hatte, durch die Behörden konfisziert. Die Nur-Moschee, in der sein Sohn, Hossein Kazemeyni Borudscherdi, ihn zu Grabe trug, wurde enteignet, das Grab entweiht.
Vor dem Haus Borudscherdis kam es zu lang anhaltenden Schutzdemonstrationen durch seine Anhänger, die eine Verhaftung verhindern wollten. General Morteza Talaie, der Chef der Ordnungskräfte von Teheran, hat in einem veröffentlichten Brief an die Teheraner Verantwortlichen mit Rücktritt gedroht, würde Borudscherdi verhaftet. Inzwischen ist General Talaie zurückgetreten. Bei der Verhaftung Borudscherdis im Jahr 2006 wurden Spezialeinheiten, Panzer, Hubschrauber und Tränengas eingesetzt. 6 Menschen kamen dabei ums Leben, darunter seine Mutter. Zusammen mit Borudscherdi wurden 500 Personen verhaftet, von denen noch 120 im Gefängnis sind. Das Haus Borudscherdis wurde durch Baufahrzeuge dem Erdboden gleichgemacht.
2008 wurde Ayatollah Sayed Hossein Kazemeyni Boroujerdi in das Zentralgefängnis von Yazd verlegt. Seit Jan. 2009 sitzt er dort in Einzelhaft, er wurde mehrfach mit Schlägen traktiert und gefoltert. Aus diesem Grund setzt sich Amnesty International für ihn ein - "Urgent Action".
Als "Urgent Action" wird bei Amnesty International in einem dringenden Fall von Menschenrechtsverletzungen ein Maßnahmenbündel bezeichnet, an dessen Ende meist massenweise Appelle (Bitten oder Beschwerden) an die zuständigen Stellen von unterschiedlicher und inter-nationaler Seite stehen. Adressaten von Urgent Actions sind häufig Staatsanwälte, Richter, Gouverneure, Staatspräsidenten, Minister, Militärpersonen, Gefängnisdirektoren, Botschafter, Konsule, Polizeistellen oder auch Unternehmen.
Ayatollah Boroujerdi schrieb am 27. September 2010 einen offenen Brief an den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen und forderte die UNO auf, jene Verstöße zu untersuchen, die im Iran und im Nahen Osten als Konsequenz des Eingreifens der Religion in die Politik geschehen, und damit den Weg für eine Resolution zu bereiten, welche die Trennung von Staat und Religion unterstützt.
Unterwegs halten wir an einem sogenannten alten Eisturm, wo man im Winter Wasser sammelte, das den ganzen Sommer aufgrund der 2 m dicken Lehm-Stroh-Mauern als Kühlhaus (Eisspeicher) diente.
Aufbruch: | 25.04.2014 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 15.06.2014 |